aus gegebenem anlaß mal wieder ein hinweis auf die wunderschönen berichte aus frankreich von jan exner, verbunden mit einem auszug aus seinem aktuellen eintrag über katzen:
"das tolle an diesen viechern ist ja, daß man immer wieder interessante dinge herausfinden kann. katzen stecken voller überraschungen. heute z.b. habe ich bemerkt, daß sie sehr gerne auf meinem rechten arm schläft, während ich mit links enhändig tippe. das ist recht anstrengend, für beide arme …
gestern hatte ich für sie ein spielzeug gebaut: ein 50-pfennig stück in einer filmdose an einem faden. das habe ich an den griff einer meiner schranktüren geknotet, sodaß die dose etwa 2cm über dem boden hängt. klackert wie wild, und das findet mein taschentiger auch super, aber noch interessanter findet sie, die neben dem faden auf locker 60cm höhe hängende tütentüte zu zerfleischen, womit sie schon fast fertig ist.
heute war katz zum ersten mal (in ihrem leben?) draußen, allerdings nicht absichtlich und nur unter aufsicht. das kam deswegen, weil ich wegen der hitze immer die tür offen stehen lasse, und wegen der katze ein brett (etwa 60cm hoch) und vor das brett einen karton (etwa 50cm hoch) gestellt habe. katz saß also auf dem karton und guckte durch den vorhang aus dem fenster, die vorderen tatzen auf dem brett. irgendwann wollte sie unbedingt mit allen vieren auf dem brett stehen, und weil das nicht geht, ist sie dann runtergefallen, natürlich nach draußen.
letztendlich war sie dann eine halbe stunde und später nochmal eine ganze stunde draußen und war völlig hin und weg. zuerst hatte sie etwas angst, vom gefliesten weg auf den boden zu gehen, aber am ende hat sie sogar den guten alten baumtrick gelernt: rauf ist immer einfacher als runter. man kann sie aber trotz ihrer noch piepsigen stimme gut hören und ich habe nun noch ein paar weitere kratzer im arm. ich denke, ihr erster ausflug nach draußen hat ihr wohl gefallen.
und heute war sie schon recht lange draußen, bestimmt zwei stunden lang. ich lasse ab jetzt tagsüber die tür einfach offen. wie schon gestern war sie zuerst etwas zurückhaltend, aber dann hat sie munter fenster angegriffen, hauswände bestiegen (erstaunlich flink und hoch) und auch wieder einen baum, von dem ich sie auch wieder herunter fischen durfte. ich war übrigens zu dem zeitpunkt gerade vor dem rechner und hatte musik an, aber sie piepst zum glück erstaunlich laut, wenn sie wirklich was will.
das arme tierchen hat übrigens immer noch keinen namen, weil mir einfach kein passender einfällt. zur zeit nenne ich sie einfach "katze". falls irgendwer herausfindet, was "die ganz erbärmlich furzen kann" auf indianisch heißt, werde ich diesen namen in die engere wahl nehmen …"
[ -- jan exner, bericht aus frankreich vom 10.9.02 ]