relevanzhysterie

screenshot: spiegel.de
screenshot: spiegel.de

und dann steht ja auch noch die frage im raum, wie man sich über bullshit überhaupt äußern sollte, heutzutage, auch ohne zu sehr auf "bullshit" oder gar auf "heutzutage" herumzureiten, ach was, am besten ganz ohne ritt, also wie man eigentlich abgeklärt mit lässig verbindet, das mittelding zwischen understatement und überangabe, so daß es gerade noch nicht unangenehm wird, dinge zu kritisieren. und das nicht mal nur beim bewerten von scheiße, sondern beim bewerten aller möglichen artikulationen. natürlich habe ich eine antwort darauf auch nicht, wenn ich aber diesen satz mit "selbstverständlich" anstelle von "natürlich" begonnen hätte, wäre ich glatt in die erwähnte understatement-falle getappt, statt dessen: meta-ätsch!

so kann's aber auch nicht weitergehen, gerade beim besprechen von musik eben. man schrammt einerseits knapp vorbei an diesem lahmarsch-feuilleton-ton, der eigentlich nicht mehr in ernstzunehmenden feuilletons vorkommt sondern schon eher in "produktempfehlungen" in playboy oder myself ("man darf gespannt sein", 27x "vielversprechend" und dergleichen floskeln), und andererseits an dem ton, zu dessen karikatur auch dieses blog schon längst verkommen ist, nämlich einer anhäufung von mädchengrunzwörtern ("hach!") versteckt in feinerem zwirn ("zartheit!"), zur ablenkung mit neologismen und checker-/nerd-vokabular versehen und mit ganz viel andeutungen und kryptik ausgeschmückt (hätte ich, btw, "garniert" geschrieben, wären wir wieder bei .. naja, you know).

kurz: ich geh' mir ziemlich auf den sack mit dieser schreibe, und das ist dann eben auch eine der erklärungen dafür, warum ich nicht mehr 2x täglich nerve mit berlin-tollfinden, gutemusik-erwähnen und sprachkritik-äußern. weil's mich selbst langweilt, daß ich all das immer noch empfinde, daß bei all der empfindung nicht doch auch bitte mal ein bißchen originalität im äußerungspotential (ha, siehe oben!) mitgeliefert wird, und überhaupt, vermutlich am allermeisten doch: daß ich mich nicht für fußball, shopping, wetter, horoskope oder socialmediastartupmüll interessiere, außer wieder auf so einer akademischen weltekelebene, klar.

was tun? well. keine ahnung. wollte nur mal öffentliches jungsgrunzen ausprobieren. und das wort "relevanzhysterie" gefiel mir auch gerade so gut.