"durchs lange tiefe tal der immergleichen platitüden, tausendfach gehörten anekdoten, der superbanalen bekenntnisse, gefühle und ultrastumpfen blödmanngedanken läuft diese entwicklung auf den zustand zu, wo die richtigen leute, die alles längst gesagt und gedacht haben, einfach vor der kamera sitzen würden, sich so zusammen vorführen als lebendige geistesorte, von denen möglicherweise ein satz ausgeht oder auch nicht, eine geste oder keine, vielleicht ein krankes augenzucken nur. harald schmidt und günter jauch, zwei wissende, dazu ein lernender gestörter, gern auch weiblichen geschlechts und eine echte schöne frau. lässig würden sie da plaudernd umeinander werben, nicht um zu gewinnen, sondern um zu leuchten für den zuschauer daheim. eine wunderbare vorstellung: vom milden gemurmel der heiter im gespräch geteilten sprache sanft in schlaf gesungen werden. ah. und dann wäre es wie früher: die erwachsenen reden noch, geheimnisvoll und wir, die künftigen, dürfen schon dabei sein und dabei noch schlummern."
rainald goetz, phantastische paralipomena, fernsehen iii (zdf-nachtstudio)
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