vor ungefähr sechs wochen zum ersten mal mit den "kings of convenience" konfrontiert worden, im rahmen eines samstagabendlichen herumlungerns auf weißen plastikstühlen in der mittelkleinen stadt, anläßlich der einleitung "kennst du die eigentlich?". ich kannte sie nicht. sofort all die klassischen simon-and-garfield-assoziationen gehabt
(sich vornehmen, über den zwang, sogar bei selbstgesprächen kalauer machen zu müssen, demnächst mal etwas zu schreiben)
, wenige tage später die cd bestellt
(die sich dann dank copy-control zwar nicht auf dem cd-player an der anlage abspielen ließ, wohl aber am notebook auslesen - aber einen kopiergeschützten tonträger erst kopieren zu müssen, um ihn hören zu können, erschien mir doch hinreichend zweckverfehlend, ich zog jedenfalls den umtausch gegen die vinyl-variante vor)
, nach weiterer bedenkzeit ein ticket für den karlstorbahnhof hinterher.
ffwd zum 26.11., ankunft heidelberg. den karlstorbahnhof bereits (welch wunderbar retro klingender begriff das doch übrigens ist) von einem tuxedomoon-konzert ende 2000 in eher positiver erinnerung habend (außerdem "die form" anfang 1999, aber das hatte ich eigentlich längst verdrängt). heute statt dessen gedränge, schlechte luft und seltsame menschen. dank hochmodernster technik ("telefon") erkenne ich herrn nanoblogg wieder, der ungefähr eineinhalb meter neben mir steht und die seltsame-menschen-quote senkt. quasikindliche dj-begeisterung dann beim nacheinandrigen erlauschen sowohl von antony and the johnsons als auch nada surf, daraufhin längerfristig verzücktes lächeln. ich werde gefragt, ob ich verliebt bin. bin ich, aber man sieht es mir eigentlich nur während entsprechender musik an. ich antworte "äh?" und merke erst später, daß das eine anmach-vorstufe gewesen sein könnte.
bart davenport. ein mann männlein, das aussieht, als hätte robin gibb die hauptrolle in zoolander, und sich auch auf der bühne genau so verhält. bis heute noch keine entscheidung getroffen, ob ich den auftritt toll, nett oder creepy fand. der rest des publikums grinst leise an ähnlichen stellen wie ich, immerhin - singersongwriter-kram im sonntagnachmittags-kleidchen, gutwetter-tralala mit einer irgendwie ironischen note, zu subtil um das ganze unernst zu nehmen, zu offensichtlich aber um den saal sofort zu verlassen.
let there be a gentle melody
that you can hum while you love and be loved
es ist zu voll. bei den kings of convenience stehe ich anderswo. weiter hinten, näher an der lüftung, weiter weg vom massengequalme, aber auch weiter weg von der bühne. näher dran an 1.90m-typen genau vor mir. der 1.76m-typ genau hinter ihm scheint ihn nicht zu stören, das meiste optische erahne ich nur, aber wenigstens kann ich atmen. zwei studentisch wirkende simon and garfunkels, einer mit bill-gates-gedächtnis-brille und einer ohne, sorgen für - naja - ergriffenheit? im publikum. songs werden mit "the next song is song number two" angekündigt, geschichten über eingerissene fingernägel und über das quasselnde publikum in italien füllen die zeit zwischen den luft-anhalt-minuten während der songs. das publikum beifallt für sich selbst (am anfang der songs) und für die band (am ende der songs). gitarre, stimme, manchmal auch der bereitstehende flügel und der bereitstehende bart davenport werden verwendet. es ist schön, es gefällt, aber der funke hüpft nicht. vielleicht hüpft er nur in die vorderen reihen. nach ungefähr 70 bis 80 minuten flucht nach draußen, verzicht auf die anschlußparty und nada surf und legendary pink dots auf der heimfahrt.