"vielleicht ist das das ergebnis, wenn man sich jahrzehntelang immer wieder ins dickicht stürzt: da erschreckt einen am ende der trimmdich-parcours im grafenberger wald mehr als das tiefe unterholz mit brennnesseln und dornen. ganz zu schweigen von der fußgängerzone, die kommt einem dann geradezu absurd vor. da mutiert der mensch in der wattierten daunenjacke mit seinen weihnachtseinkaufstüten glatt zum dschungel. oder ein bundesparteitag, der für mich immer mehr die form eines neodadaistischen treffens einnimmt. da beschäftigt man sich dann mit erinnerungsfetzen, bei denen man sich fragt: kenne ich diese ästhetischen entwürfe nicht schon von honecker? mit großen tafeln und videoleinwänden wie beim abendmahl, wo der redner in fünf mal sechs meter größe über den köpfen der zuhörer schwebend kathedralenartig und stalinistisch aufgemotzt erscheint? das unangenehme daran: die jeweiligen glauben sich das plötzlich selber. dadurch kriegt es etwas besonders absurdes."
[ jörg immendorf in galore vol. 6 ]
lesenswertes, tolles interview insgesamt. (überhaupt macht sich die galore so langsam. trotz visions-background, trotz monatlicher erscheinung, trotz seltsamer typo, trotz der tatsache, daß ich alert immer noch vermisse und max dax nunmal nicht für galore schreibt.) kaufen und lesen, bitte.