liebes tagebuchblog: weihnachten also. war doch gerade erst. die tage werden wieder länger, die aufmerksamkeitsspanne kürzer.
gestern abend noch, beim klopapier-und-bananen-kauf draußen, den trainingsanzugjackenträger im drogeriemarkt an der kasse vor mir je ein aftershave und ein duschgel aus der "playboy-edition" kaufen erlebt. sah man die verpackung an, wußte man sofort, wie das zeug riecht (und das galt für produkt und käufer gleichermaßen). darüber nachgedacht, in diesem moment, ganz abseits von werbeversprechen und dem bild, das andere menschen offenbar gern von sich hätten: wieso intellektuelles bling immer noch funktioniert -- also, das nicht dem 8-euro-haarschnittträger vorwerfend, sondern: wieso glauben leute noch immer an extrinsische versprechen, die darauf hinauslaufen, daß siejenige zu einem besseren menschen gemacht werden?
natürlich: mode funktioniert genau so, und gadgets und frisuren und bioobst und spenden für sogenannte gute zwecke (anstatt mal für gute gründe). aber so eine egoverbesserung, so ein individueller fortschritt, so ein "next level"-ding: weshalb funktioniert das bei mir eigentlich immer nur von innen heraus, woher diese abwehr gegen versuche von außen? ist das schon satanismus oder noch nur hermann hesse (beides egozentrik, nur in anderer darreichungsform)?
auf dem heimweg dann bemerkt, daß ja genau das mein problem mit weihnachtskitsch ist. und daß ich dramatisch froh darüber bin, heiligabend und alles drumherum in diesem jahr in der großen stadt, mit lebkuchen, kaffee, freunden, wodka, katzen, indierock und weißwein verbringen zu können. weil das aus mir heraus kommt, die begeisterung dafür, und nicht aus eigenartiger tradition.
just merried.