"kopf zwischen sterne" war /natürlich/ eines dieser herzlieder - und ist es immer noch, aber "war" klingt angemessener, denn 2011 fehlt ein bißchen von der unmittelbarkeit, die das ding vor fünf jahren noch hatte, als ein nassgeschwitzter melt!-hangar völlig durchseelt wurde von diesem typen auf der bühne, wo man am ende zerbrochen und neugeboren war, nein, besser: wo man dann zerbrochen und neugeboren am ende war, ein ende war, zu ende war. wir wollten großes sein in diesem moment und fühlten uns wie in filmen, allerdings in unterschiedlichen, aber so ist das eben bei festivals.
mit jedem satz, den ich hier verlier', werd' ich weniger wahr;
mit jedem wort, das mich verlässt, werd' ich weniger.
dann kam der bachmannpreis und der text wurde wichtiger, mehr noch als eh schon, mehrer noch als eher schon, und wir saßen vielleicht auf getrennten sofas, starrten und staunten, kauften den blumenbarverlag leer und fragten uns immer wieder, wie das alles sein konnte, wie wir uns so überraschen lassen konnten von allem und von peterlicht und vom kapitalismus und der bitterkeit, die dann irgendwann keine mehr war, denn es fehlte an unmittelbarkeit.
mit jedem meter, den ich geh', steh' ich in der ferne und verlass' den bereich
von dem ich mal wusste, wie weit er reicht.
jetzt hören wir "neue idee" und lieben die selbstzitate, die 1/meta-inszenierung, die versatzstücke und die details, die anspielungen, die wir zu erkennen glauben, denn in guter musik steckt immer gute subjektivität, aber das würden wir so natürlich nie in ernstgemeinten rezensionen schreiben. wir lieben das, jeweils, daß wir ironie darin finden, wenn wir wollen, und wir wollen. wir merken, daß es /natürlich/ und /wieder/ das große ding ist, über selbstaufgabe und mut und über unterschied und potential, über all die lieblingsthemen, die wir so oft in der welt entdecken, wie du mir mal erklärt hattest. wir mögen das, völlig, dieses bild, von uns.
führ' du mich in die nacht, führ' mich raus,
gib mir eine neue idee, halt' den kopf aus dem fenster.