so what have we become
more than a skin and bones
and when do we come down
i don't care anymore
this is when we awake
this is where we don't ache
i see the sun burn it's never quite as close
as the only one and i, i can hardly wait
zwanzigelf war die rufnummer der hörerhotline von swf3, damals, und außerdem ein arges jahr. die einschläge kamen näher, und wäre jemand jemand, der dinge persönlich nähme, wäre jemand ganz schön daran zerbrochen. aber alles hat irgendeinen sinn, sagt man sich, vermutet man sich hinein, erhofft man sich, auch die einschläge und dramen und extreme. zwanzigelf war durchmachen und wut und freudentränen und selbstmordgedanken, zwanzigelf war viel und sehr und unbedingt und zwanzigelf war so, dass man es unglaublich hätte nennen wollen, wäre man nicht realist. zwanzigelf war das jahr, in dem fingernägel schneller wuchsen als sonst, in dem kontakte zu bekannten wurden und bekannte zu freunden und freunde zu guten und gute zu todesanzeigen und menschen zu weit weg. die initialen des jahres waren schwarz/weiß, und genau deswegen war die tinte unter der haut bunt.
zwanzigelf war neue musik wegen neuer gedanken.
panikattacken sind nur beim ersten mal das, was man gewöhnlich "krass" nennt. die angst kommt nicht durch das herzrasen oder die atemnot oder das zittern, die angst kommt durch das unerwartete, durch das unberechenbare, durch das unbekannte. beim zweiten mal schon hat man den kontakt abgespeichert und weiß schon beim klingeln, wer gerade anruft. das macht das herzrasen nicht besser, aber die meta-panik bleibt aus. (ebenso im positiven: nicht die hormone hauen einen um, nicht die schmetterlinge im bauch, nicht das gefühl von angemessenheit, sondern daß man nicht damit gerechnet hatte. die überraschung, oder: die erste ableitung der stimmung.)
zwanzigelf war rufnummernunterdrückung.
wir saßen schweigend nebeneinander, tranken und guckten parallel. wir sagten unplugged anstatt acoustic. manchmal drehte sich einer zum anderen um und mußte grinsen und wir wußten dann beide nicht recht, ob das jetzt aus trunkenheit oder zynismus respektive weltekel passierte, - aber wir ahnten beide, daß wir das identisch nichtwußten, und das wiederum war ja eine gute sache, denn wir konnten weiterhin nichts sagen und parallel trinken. re:kapitulation / das schlimmste ist, manchmal nachfragen zu müssen.
zwanzigelf war madrugada und slowdive.
natürlich ist das manisch, wie wir mit dem leben umgehen, vor allem mit unserem eigenen. nein: natürlich ist das manisch, wie wir gern mit unserem leben umgingen, wenn wir wirklich so lebten, wie wir uns gern hätten, in all der projektion und reflexion. zwanzigelf war grausam, aber manisch, und wenn die sache ein gutes hatte, dann den schnaps und den regen und dass das alles genau so sein mußte, offenbar. ganz pragmatisch: scheiße, aber unsere scheiße. zwanzigelf waren neologismen mit w, pillen, schnitzeljagden, ostsee und zuspruch per whatsapp, zwanzigelf war ein soundtrack zum kopfkino, aber von einem miesen komponisten produziert.
"and then it shines, we're all dust"
bzw.
"long satan and babylon keep running"