scharnie

in deckung, das wird jetzt länger (title of my sex tape, jaja) und unter umständen tippe ich mich ein bisschen in wirre rage:

hinge, das nächste ding also, das ~dAtInG~ revolutionieren will und damit eigentlich erst mal nur ~matching~ meint, eine app für’s /dating/ wäre ja *wirklich* mal was, aber das muss dann wohl das meterversum irgendwann erledigen?, egal, worauf wollte ich hinaus? hinge, die dating-app, die ich vor jahren schon mal installiert und mich damals hart gewundert hatte, dass so null gar überhaupt nie -mand deutschlandweit dort zu finden war, aber kunststück, offenbar ist jetzt erst "marktlaunch", wie man das offenbar nennt, wenn die app hierzulande auch beworben wird, so dass ich ich meiner, äh, eurer zeit damals ein bisschen voraus war und mir pre-corona schon (nur) die ganzen asiatischen fakeprofile ansehen konnte (JA ICH WEISS DASS IN DIESEM SATZ IMMER NOCH DAS PRÄDIKAT FEHLT HETZT MICH NICHT): habe (..!) hinge also ~erneut~ installiert, nach tinder, nach bumble (haha, remember das gruselkabinett bumble?), nach okcupid, während feeld, trotz ohlala, kurz nach einer gefühlt halben sekunde unlikeany. review also? naja:

profile und kurzbeschreibungen und irgendein originellgemeinter müder matching-twist, in diesem fall offenbar die "prompts", inspirativ abgeguckt bei okcupid und dann auf noch nicht mal halber strecke während der umentwicklung eingeschlafen, respektive beim "man hat ja hier nicht die okcupid-zielgruppe mit dreistelligem iq vor sich", sondern muss es halt einfacher machen, das muss ja auch die-/derjenige verstehen der die app auf einer plakatwerbung entdeckt hat und nicht bei apkmirror per sideloading, man stülpt noch ein bumble-interface (aber weiß statt gelb!) drüber und schmiert ein paar premium-nudgings und in-game-quatsch (das C in DLC kann ja auch communication heißen, brüllt der product manager aus dem off, bevor er sich den nächsten schnaps eingießt) quer drauf, damit die investor-engel zufrieden sind, businessPeRsPeKtIvE und so, in den anderen ländern klappt’s schließlich auch, die dudes werden schon zahlen - also, puh, luft holen, worüber rege ich mich eigentlich auf, und wie war das jetzt mit dem prädikat des satzes?, na jetzt ist’s auch wurscht:

eine dating-app wie praktisch jede/keine andere, die zu mindestens 100% in der ethischen egalheit verschwunden sein wird spätestens wenn menschen wieder alkohol, drogen und parties als mittel zum "dating" entdecken. ABER, nämlich - geht man mal, theoretisch, davon aus, dass die paar profile "in meiner nähe" echt sind, oder echtgemeint, und dass /das/ also möglicherweise repräsentativ für das draußen ist: menschen, die sich unter romantik frühstück im bett vorstellen und teure dinner (ker!zen!licht!), deren tagesinhalte steuerconsulting und aperol spritz (aFtErWoRk!) sind, deren vorstellung vom leben auf dem fantasielevel "es genießen" und "you have to find out" liegen und deren vorstellung ihrer zukunft ein häuschen im grünen ist, die in ihren selfies kussmündchen andeuten (ironisch gemeint, selbstverständlich) um von der delphin-regenbogen-fototapete im hintergrund abzulenken, wenn man also mal davon ausgehen würde dass die dort in absoluter penetranz dargestellte berechenbarkeitslangeweile - inspirativ wie ein postident-verfahren, originell wie eine facebook-motivation-comic-sans-sharepic-page - die wirklichkeit darstellt, die offensichtlich nicht so viel fickificki wie bei tinder sucht (oder es nicht zugeben würde), aber zu doof für okcupid ist (und zu alt für okcupid classic), die wirklichkeit gewissermaßen, deren wunschpartner ihnen "wünsche von den augen ablesen" soll (muss?) und mit ihnen "träumen kann" (gern auch "bei wellness-tagen im spa"), die "auch mal ein bisschen verrückt sind" und "notes of berlin" super finden, shirt size XM, die cunnilingus für etwas verruchtes halten und veganismus für einen detox-trend, die hobbies wie "lesen" ernstgemeint in ihr profil schreiben und AMBITIONIERTHEIT als wunschpartnermerkmal, als wäre jeder der influencer seines eigenen universums -- MOMENT ICH MUSS KURZ LUFT HOLEN --

(fußnote:
dann … muss ich mich ja zwangsläufig erst mal fragen, was in meiner lebensbubble schief/krumm/anders gelaufen ist, und das ganz ohne wertung, zumindest am anfang. die bubble, in der praktisch alles oben genannte, sagenwirmal, altersmilde belächelt wird. auch ohne sich selbst direkt zum mittelpunkt der maßstäbe zu machen oder das auch nur zu wollen, jugendkultur/subkultur und milieu-abgrenzungen sind mir bekannt, danke, und legitim ist das ja alles sowieso. geschenkt. aber wie gesund ist es (spoiler: offenbar nicht sehr), dass erst so eine dahergelaufene (dahergeladene) dating-app um die ecke kommen muss, damit mir auffällt, mich in einer subkultur (einer? mehreren!) zu bewegen, zu stecken (hihi ,"stecken"!) wo ich das sonst offenbar zu erfolgreich ausblende im sog. alltag, was ist eigentlich dieser alltag?, aber so auffe fresse gezeigt zu bekommen, alle berührungspunkte die man so nach außen hat eben von einem "außen" kommen bzw. in eines führen? fair enough, wie leute außerhalb meiner bubble da sagen würden, ex-leute quasi, aber wo ich recht hab’, hab’ ich eben recht: öfter mal da hingehen, wo’s weh tut, und hinge tut ziemlich doll weh, aber es ist halt nicht das einzige.
fußnote ende)

so, während der fußnote vergessen, was ich damit eigentlich sagen wollte. vermutlich nur: da wir ja hier unter uns sind (und jede/r, die/der eine textwurst wie diese allen ernstes bis hierher gelesen hat, gehört schon fast automatisch nicht zur hinge-zielgruppe, behaupte ich) - erspart euch den quatsch und bleibt bei feeld. wo cunnilingus was selbstverständliches ist und veganismus keine diät. oder gleich bei alkohol, drogen, parties und bars, wie das normale menschen in unserer bubble halt so machen.

("hunderte von matches und alle in der corona-warn-app!") - prost.

(symbolbild)