was man in der ersten nacht in einer neuen wohnung träumt, soll in erfüllung gehen, behauptet eine aLtE wEiSheIt. in meiner neuen wohnung bläst gerade noch twentyfourseven der den estrich trocknende industrieheizlüfter im nebenraum, während sich in meinem körper ein relativ origineller mix aus wick medinait, azithromycin und (ein klein wenig) scotch austobt. bonus tracks sind team erschöpfung & genervtheit sowie ein bisher dreiwöchiger dauerhusten -- jener "alten weisheit" möchte ich also nicht nur aus den komplett naheliegenden gründen widersprechen, sondern auch weil ich meine zukunftsaussichten zwar gern nicht langweilig hätte, aber vielleicht auf lebenszeit auch nicht ganz ~so~ unlangweilig wie ich es morgen in meinem traumtagebüchlein notieren werden muss.
in mitte war mein dhl-guy ein euphorisches effizienzmonster, speedy paketbote gonzales, ein volltreffer gewissermaßen, dem ich auch mal off label bescheid sagen konnte, wenn ich einen zustellsonderwunsch hatte. falls das erste paket in einer neuen wohnung also auch etwas über die zukunft aussagt, riddle me this: "hui, hallo!" - "na ick würd aber mal n namen uffm klingelschild erwarten hier, wa?" - "hamse recht, wohne aber auch erst seit ein paar stunden hier, und .." - "na hat ja damit nüscht zu tun, schön’ tach." (hab’ mich noch nicht ganz entschieden, aber ich glaube, ich mag’s. klingelschild wurde natürlich 2 minuten später benamt, ehrensache.)
am irritierendsten ist -immer-, dass hier alles anders klingt. räume, zimmer, orte generell, gegenden, als hätte mein psychogeografisches sonar leichte gleichgewichtsstörungen (tschuldigung, kurz in der metapher verheddert). das liegt, danke captain obvious, neben den drogen und dem heizlüfter hier natürlich an dingen wie noch fehlenden teppichen und generell neuer geometrie überall - aber selbst auf meine mittelalten tage hätte ich nicht damit gerechnet, dass gewöhnung so ein biestiger hund sein kann, also dass mich das alles ~trotzdem~ erstaunt: als hätte ich nicht damit gerechnet, nicht damit zu rechnen.
vom balkon aus kann ich einen friedhof, den fernsehturm, ein finanzamt, eine ubahn und eine mehrspurige straße sehen. in einer der beiden ziemlich räudigen supermarktfilialen in meinem neuen sog. kiez hab’ ich mir vorhin brot & salz besorgt, - wenn schon themenabend aberglaube, dann aber auch all in.
(keine sorge, das mit dem traumtagebuch war ein scherz.)