ich muß wohl so ungefähr vier jahre alt gewesen sein, als ich das letzte mal (und zumindest einzige mal, an das ich mich erinnern kann) einen luftballon mit angebrachtem adreßkärtchen habe losfliegen lassen. er war rot, und ich habe noch genau das bild vor meinen augen, wie (in welche richtung, zu welcher uhrzeit, bei welcher windstärke etc) er damals von mir losgelassen wurde - und daß ich in den darauffolgenden tagen ungefähr stündlich meine eltern mit fragen genervt habe, ob schon eine antwort angekommen wäre. ob irgendwann wirklich das kärtchen zurückgeschickt wurde, hab' ich vergessen.
wir schreiben das jahr 2003, luftballons kosten im 100er-pack 2 euro, haben in ihrer wirkung auf 27jährige nerds doch ziemlich nachgelassen, also sucht man sich eine vergleichbare ersatzbefriedigung.
bookcrossing (okay, kennt eh schon jeder): bücher werden "freigelassen" (an öffentlichen plätzen liegengelassen, direkt weitergegeben, irgendwo "vergessen" etc), der finder wird angehalten, dieses nach dem lesen wieder zu tun, usw - das ganze wird auf einer webseite mitgeloggt. hoffentlich. [mein erstes freigelassenes buch, übrigens, wartet seit dem frühen gestrigen abend in ilmenau auf einen finder.]
1000 journals: 1000 tagebücher reisen seit august 2000 um die welt. mittlerweile durch 35 länder, und immerhin eines ist schon wieder zum ursprungsort zurückgekehrt. leider keine "slots" mehr frei, wenn man eines geschickt bekommen möchte. trotzdem nett zu lesen.
geocaching: schnitzeljagd mit gps. leute mit zuviel zeit verstecken einen "schatz" irgendwo (und ich meine irgendwo - im meer, an einer felswand, angeblich alles schon dabeigewesen) und geben die koordinaten bekannt. andere leute mit noch mehr zeit machen sich mittels gps-tracking-device auf die suche danach, können inhalte des "schatzes" austauschen oder bspw "traveller" mitnehmen (und es gibt noch zig weitere niedliche spiel-varianten) und in andere schatz-boxen reinpacken, und fühlen sich fortan wie indiana jones. sehr hübsche und angemessen dekadente idee, wie ich finde. mein gps-empfänger ist bestellt. (deutschsprachige geocaching-site & ähnliches projekt, nur ohne schnitzeljagd-faktor - confluence.)
where's george: leute mit ganz arg doll zuviel zeit notieren sich die nummern ihrer geldscheine und hoffen dann darauf, daß andere leute mit ebenfalls ganz arg doll zuviel zeit eines tages ebendiesen geldschein in den händen halten und auf die gleiche webseite stoßen. dann freuen sich beide, glaube ich. ähnliches konzept wie bookcrossing (und war wohl auch vorher da), aber nicht annähernd so charmant wie ebendieses - so ein geldschein hat nunmal doch weniger "persönlichkeit" als ein buch. (und für euros gibt's natürlich vergleichbares.)
phototag: .. macht so eine art cameracrossing. einmal-wegwerf-kameras werden auf die reise geschickt und am ende zum originalabsender zurückbefördert, dieser stellt die bilder online (cameo macht das gleiche auf etwas kontrollierterer ebene.)
freewords: charmantes kleines projekt, das eigentlich nicht 100prozentig in diese reihe paßt, aber auf vielen der o.g. seiten erwähnt wird. ein gratis-buch, mehr oder weniger überall auf der welt versteckt und erhältlich. sehr sexy und eines der vielen interessanten projekte von sal randolph. mal sehen, ob ich einen dieser pinken sticker irgendwo finde.