[man kann an rezensionen aller möglichen weltlichen dinge bekanntlich auf unterschiedliche arten herangehen. man kann das werk geschichtlich in einen kontext einordnen, oder wissenschaftlich (d.h. über verweise oder über die bedeutung innerhalb des gesamtwerks des autors/künstlers), über den grad der perfektion auf einzelnen oder mehreren gebieten (sprache, stil, regie, klang, ..) - oder eben über die wirkung, die das werk hinterläßt. was ich persönlich gern so mache, nicht nur weil es genügend raum für eine selbstdarstellung meinerseits läßt und weil mir für eine filmgeschichtliche einordnung o.dgl. das hintergrundwissen fehlt, sondern auch weil ich für die auswirkungen, die symptome, den besten wortschatz zu haben glaube.]
ich sah mir nun also "die neun leben des tomas katz" an und wußte schon nach wenigen minuten, daß hier nichtssagende superlative oder unzusammenhängendes gestammel herhalten müßten (oder eine art meta-rezension, wie die, an der ich mich gerade versuche). nach besagten wenigen minuten hing mir jedenfalls der unterkiefer auf halbmast und ich wußte, daß ich diesen film lieben würde, ohne den genauen grund dafür ausformulieren zu können. und was mich so irritiert, ist, daß dieser zustand, dieses gefühl, auch jetzt nach dem ende des films noch anhält.
ich erspare mir weitestgehend die vergleiche mit dem film noir und louis bunuel (bzw ich tu so als ob, indem ich "ich erspare mir .." an den satzanfang schreibe und damit meisterhaft detailliertere erklärungen umschiffe). ich erwähne statt dessen lieber das durchgehende staunen, das gefühl der sur- und von mir aus auch sub-realität, …
ach, nein, alles quatsch.
ich habe schlicht und einfach keinen schimmer, wie ich das bizarre gefühl, das dieser film hinterläßt, in worte fassen soll. monochrome videoclipartige szenen neben stummfilmsequenzen, stimmungen irgendwo zwischen "pi", "brazil" und "dr seltsam oder wie ich lernte die bombe zu lieben". das gefühl, daß man da "etwas ganz großes" gesehen hat, aber nicht mal dazu in der lage ist, etwas zum inhalt zu sagen. ein großartiger kleiner trip, den man nicht mal verbal auseinandernehmen muß, sondern einfach nur genießen kann.
mit "der film wirkt, als hätten fritz lang, david lynch und helge schneider gemeinsam gedreht." wird der stern (sic!) hier zitiert, "das filmische äquivalent einer kellerassel" ist er dort. diverse neutrale oder eher verhaltene rezensionen gibt's dort, da und hier, viel besser und mehrsagender, als ich das kann. und ich gebe zu, daß die möglichkeit besteht, daß ich morgen früh aufwache und eine ganz andere meinung haben werde, nachdem ich das alles mal verdaut habe. im moment bin ich jedenfalls noch "auf droge". wie man vielleicht merkt.
[und die behauptung über meinen wortschatz (erster absatz) nehme ich übrigens mit freuden zurück.]