mehr lesen. neu.

"und ich hatte so gehofft, sie sagt 'einen film und eiscreme'."
- eins

"dass ich gerade beim lesen eines alten textes bei den worten "15 minuten" kurz überlegt habe, wieviel das jetzt in euro ist, finde ich doch jetzt mal extrem lustig."
- titanweiß

"eben in der nahegelegenen industrie-kraterlandschaft einige minuten dem wunderschönen gesang einer amsel zugehört. die luft wird wärmer, die melancholie bleibt."
- fischlog

"anzumerken ist übrigens weiterhin, dass diese 23-jährigen rockstars an arroganz kaum zu überbieten sind und sowieso kein bier rausrücken."
- waldar

"ich schreibe hier sachen auf, die ich sonst mit kugelschreiber auf die tapete schreiben oder mit einer nadel in meine unterarme ritzen würde. weil sie einfach so wichtig sind."
- digital ist besser

"generation selbstironieschutzschild lässt sich schlecht auf ein t-shirt drucken."
- bluecloud

die zahl noch besser verstehen

nachdem sich im gestrigen "pisa-ländertest" im ersten mal wieder diverse halb-prominenz damit brüstete (bzw. offensiv-stolz drauf war), in mathe schon immer eine niete gewesen zu sein, und nachdem mir daraufhin dank de.rec.tv.misc auch wieder einfiel, daß kürzlich bei "wer wird millionär" die fähigkeit, unter den vier namen "alfred adler", "richard tauber", "leonard euler" und "hans meiser" einen mathematiker zu identifizieren, 64000 euro wert war (im gegensatz beispielsweise zu redewendungen, deren wortlaut bzw. kenntnis es selten mal auf vierstellige gewinnbeträge schafft), muß ich doch zu meinem eintrag von vorgestern dringendst noch zwei links hinterherschieben:

prof. oliver reiser schreibt über die als gering eingeschätzte rolle der naturwissenschaften als bildungsgut und dietrich paul über bildungskanons.

nein, ich bin kein anhänger von "aber sowas muß man doch wissen"-argumentation. die ungleichverteilung bringt mich nur langsam ins grübeln.

fernsehen iii

"durchs lange tiefe tal der immergleichen platitüden, tausendfach gehörten anekdoten, der superbanalen bekenntnisse, gefühle und ultrastumpfen blödmanngedanken läuft diese entwicklung auf den zustand zu, wo die richtigen leute, die alles längst gesagt und gedacht haben, einfach vor der kamera sitzen würden, sich so zusammen vorführen als lebendige geistesorte, von denen möglicherweise ein satz ausgeht oder auch nicht, eine geste oder keine, vielleicht ein krankes augenzucken nur. harald schmidt und günter jauch, zwei wissende, dazu ein lernender gestörter, gern auch weiblichen geschlechts und eine echte schöne frau. lässig würden sie da plaudernd umeinander werben, nicht um zu gewinnen, sondern um zu leuchten für den zuschauer daheim. eine wunderbare vorstellung: vom milden gemurmel der heiter im gespräch geteilten sprache sanft in schlaf gesungen werden. ah. und dann wäre es wie früher: die erwachsenen reden noch, geheimnisvoll und wir, die künftigen, dürfen schon dabei sein und dabei noch schlummern."

rainald goetz, phantastische paralipomena, fernsehen iii (zdf-nachtstudio)

[gefunden in de.alt.fan.haraldschmidt]

"hi. could i have 37 milkshakes and large fries, please?" -- "umm … no."

cartoon-humor, d.h., nicht nacherzählbar, obwohl damals im radio gehört. zu fünft im 4er-golf ("na das muß ja eng werden!") auf dem weg nach wien zu einem konzert, und auf fm4 -soweit ich mich erinnere- lief dieser dämliche .. ja nun, sketch? trailer? einspieler? keine ahnung. als ich meinen lachanfall nach rund 15 minuten wieder halbwegs unter kontrolle hatte, war mein t-shirt schweißgetränkt, der blöde zweizeiler für den rest meines lebens fest im hirn eingebrannt und natürlich das wochenende gerettet. sometimes life can be so simple.

die zahl verstehen

"(…) - etwa, was sie verstehen, wenn sie im fernsehen oder radio im wetterbericht hören, dass die 'regenwahrscheinlichkeit für morgen, dienstag, 30 prozent beträgt'. dazu fragten sich die forscher in fünf großstädten der welt durch: in new york, athen, amsterdam, mailand und berlin. es hagelte antworten, und zwar ganz unterschiedliche. so meinten nicht wenige, dass es demnächst in 30 prozent der gegend, in der sie lebten, regnen würde. eine berlinerin wusste: 'wenn am himmel 100 wolken stehen, dann sind 30 davon regenwolken.'"

wolf lotter in brandeins über zahlenverständnis im volk: "das falsche gewicht".

aber man muß sich ja nur mal deutschlands beliebteste quizshow 3x wöchentlich auf rtl ansehen: günther jauch, spürbar stolz auf seine humanistische bildung, schaut jeden kandidaten mit mathematischer bzw. naturwissenschaftlicher bildung so an, als käme dieser von einem anderen stern. zig geburtsdaten von dichtern und denkern auswendig zu kennen ist die sogenannte "allgemeinbildung" und wird als notwendig angesehen - eine gaußsche normalverteilung erklären zu können dürfte hingegen die garantie dafür sein, in den augen des moderators als streberhafter nerd zu gelten und es sich für den rest der sendung mit ihm zu verscherzen. nicht, daß ich eine humanistische bildung für unwichtiger halten würde als eine mathematische, vielleicht sogar in der tat eher im gegenteil (nicht zuletzt als gegengewicht gegen das zahlenlastige studium mach' ich schließlich sowas wie argh!). aber ich würde mir trotzdem wünschen, daß doch erst einmal am image von zahlen, statistiken und artverwandten themen gearbeitet werden würde, bevor man erwartet, daß sich "der mann von der straße" etwas sinnvolles unter einer "regenwahrscheinlichkeit" vorstellen kann.

[scheiße, das klingt ja jetzt schon fast wie ein leserbrief. ich werde meinen eltern immer ähnlicher.]

"aber dafür gibt es doch auch einen deutschen begriff!"

nein, gibt es nicht, und ich kann es so langsam nicht mehr hören. es gibt keine synonyme. jedenfalls nicht in dem sinn, in dem das wort "synonym" meist verstanden wird, d.h. als bezeichnung für eine begriffliche alternative mit identischer bedeutung. jedes wort, jede ähnliche bezeichnung für den vermeintlich gleichen begriff, betont eine andere facette, zielt auf eine andere bedeutungsebene ab. "samstag" ist nunmal was anderes als "sonnabend", und "fresse" bedeutet auch nicht das gleiche wie "antlitz". es gibt immer einen -genau einen- begriff für eine sache, die man mitteilen möchte. (der duden erklärt 'synonym' übrigens recht treffend als 'sinnverwandt' - und eben nicht 'sinngleich'.)

[auf denglisch bezogen: allein schon die tatsache, ein wort aus dem englischen sprachraum zu wählen anstelle des "deutschen synonyms", sagt so viel über den text aus, über den autor, gewollt oder ungewollt, über die lebendigkeit der sprache, über die verwendung von sprache .. und ich bin noch nicht mal linguist. also bitte.]

verspätete anmerkung:

in ordnung, ich hab' da wohl zwei dinge ein wenig vermischt. und um das nächtliche affekt-bloggen mal zu relativieren: ich halte ja denglisch auch für ganz großen mist und nichts wäre mir lieber als eine -sagenwirmal- höhere wertschätzung der deutschen sprache. aber ich habe es aufgegeben, leute zu korrigieren - ich denke mir meinen teil (ja, unter anderem auch "aber dafür gibt es doch auch deutsche begriffe"), wenn ich von einem "meeting" oder "committen" höre, und übersetze es für mich in verständliche grunzlaute. daß die form eine menge über den inhalt aussagt, kann und will ich nicht ändern, und die jeweils gewählte form beinhaltet nunmal oft auch kaputte sprache. reflexartige korrekturen, "nur aus prinzip", braucht kein mensch.

konsequenter werden, das wäre das ziel.

[aber an der sache mit den synonymen halte ich weiterhin fest.]

[dämliches gefühl, übrigens: einen weblog-eintrag hassen. dinge behaupten, schwanz einziehen, alles in schlechtem stil schreiben. und dann noch einen meta-nachsatz drunter. tolle wurst. das hier ist jetzt wohl der mit abstand schlechteste argh.de-eintrag ever, das wochenende geht ja schonmal gut los. wo ist der 'löschen'-knopf?]