fanpost. eine betrachtung.

daß ich mit komplimenten nicht umgehen kann, ist kein geheimnis. daß ich mit komplimenten, bei denen ich sogar das gefühl habe, daß sie ernstgemeint sind, noch viel weniger umgehen kann, ist dann nur die logische konsequenz.

"da kamen menschen auf mich, auf uns zu, die waren so weit von dem leben, das wir führen, wie mein verein von einem uefa-cup-platz, und sie sagten: 'das ist gut, was ihr macht!' …"

[ tomte, hinter all diesen fenstern, liner notes ]

manchmal, also, sehr selten, aber immerhin manchmal, freu' ich mich wirklich über fanpost. nicht über fanpost generell, aber über so ganz spezielle mails. eine von fünfzig klingt wirklich so, als hätte derdiedas schreiberin meine seite gelesen und sogar verstanden. zu verstehen versucht. mich zu verstehen versucht. aber mehr will ich ja gar nicht. wenn überhaupt. (ahh, who am i kidding?)

wenn man sich morgens im spiegel ansieht und so scheiße aussieht, wie man sich fühlt, ist nicht das das schlimme - sondern wenn man als urteil von außenstehenden hört "wieso, du siehst doch aus wie immer!?". oder, nein, andersrum angefangen: ich muß also jetzt nur noch daran arbeiten, einerseits das kompliment, die fanpost als solche, ernstzunehmen, und andererseits, gleichzeitig, den selbsthaß damit in einklang zu bringen (vgl "was für ein depp, das findet der toll?").

jedenfalls - nur dafür, für diese seltenen mails, mach' ich diesen ganzen mist hier. glaube ich.

danke.

nucknuck, und so.

muse - absolution

34 mal werden wir noch wach, heißa, dann ist absolution-tag. das video zur am 7.9. erscheinenden single, time is running out, gibt's auch schon hier (oder genauer hier). und am 21.10. steh' ich hoffentlich in der ersten reihe …

erwachsenwerden

sich dabei ertappen, der meinung zu sein, eine ausrede haben zu müssen, um im supermarkt immer zur gleichen kasse zu gehen, nur weil einen die kassiererin dort mit abstand am wundervollsten anlächelt.

[sich aber nicht zu doof dabei vorkommen, satzkonstruktionen mit drei erweiterten infinitiven auf seine webseite zu setzen.]

kernkraft kids

"die meisten atomkraftgegner sind total beknackte chaoten, oft militante autonome oder total uncoole haschischraucher. da sie keine sachlichen argumente gegen atomkraft haben, randalieren sie und werfen steine!" - die kernkraft-kids wissen bescheid.

[das muß doch ironisch gemeint sein, oder? bitte sagt mir, daß diese seite nicht ernstgemeint ist. bitte!]

great moloch, part deux

"(…) ein ort, an dem du nur in deinem kopf existierst, so wie in london. dort verlierst du das gefühl für dich selbst. es kommt dir vor, als seiest du von etwas umzingelt, das dich unsichtbar macht und dir deine identität raubt. du wirst mit haut und haaren vereinnahmt und hast nichts mehr, über das du dich abgrenzen und definieren kannst."

[ stuart staple (tindersticks) ]
[ deutschlandfunk-interview, 9.8.03 ]

what ails you little child? - my tamagotchi died this morning.

[man kann an rezensionen aller möglichen weltlichen dinge bekanntlich auf unterschiedliche arten herangehen. man kann das werk geschichtlich in einen kontext einordnen, oder wissenschaftlich (d.h. über verweise oder über die bedeutung innerhalb des gesamtwerks des autors/künstlers), über den grad der perfektion auf einzelnen oder mehreren gebieten (sprache, stil, regie, klang, ..) - oder eben über die wirkung, die das werk hinterläßt. was ich persönlich gern so mache, nicht nur weil es genügend raum für eine selbstdarstellung meinerseits läßt und weil mir für eine filmgeschichtliche einordnung o.dgl. das hintergrundwissen fehlt, sondern auch weil ich für die auswirkungen, die symptome, den besten wortschatz zu haben glaube.]

ich sah mir nun also "die neun leben des tomas katz" an und wußte schon nach wenigen minuten, daß hier nichtssagende superlative oder unzusammenhängendes gestammel herhalten müßten (oder eine art meta-rezension, wie die, an der ich mich gerade versuche). nach besagten wenigen minuten hing mir jedenfalls der unterkiefer auf halbmast und ich wußte, daß ich diesen film lieben würde, ohne den genauen grund dafür ausformulieren zu können. und was mich so irritiert, ist, daß dieser zustand, dieses gefühl, auch jetzt nach dem ende des films noch anhält.

ich erspare mir weitestgehend die vergleiche mit dem film noir und louis bunuel (bzw ich tu so als ob, indem ich "ich erspare mir .." an den satzanfang schreibe und damit meisterhaft detailliertere erklärungen umschiffe). ich erwähne statt dessen lieber das durchgehende staunen, das gefühl der sur- und von mir aus auch sub-realität, …

ach, nein, alles quatsch.

ich habe schlicht und einfach keinen schimmer, wie ich das bizarre gefühl, das dieser film hinterläßt, in worte fassen soll. monochrome videoclipartige szenen neben stummfilmsequenzen, stimmungen irgendwo zwischen "pi", "brazil" und "dr seltsam oder wie ich lernte die bombe zu lieben". das gefühl, daß man da "etwas ganz großes" gesehen hat, aber nicht mal dazu in der lage ist, etwas zum inhalt zu sagen. ein großartiger kleiner trip, den man nicht mal verbal auseinandernehmen muß, sondern einfach nur genießen kann.

mit "der film wirkt, als hätten fritz lang, david lynch und helge schneider gemeinsam gedreht." wird der stern (sic!) hier zitiert, "das filmische äquivalent einer kellerassel" ist er dort. diverse neutrale oder eher verhaltene rezensionen gibt's dort, da und hier, viel besser und mehrsagender, als ich das kann. und ich gebe zu, daß die möglichkeit besteht, daß ich morgen früh aufwache und eine ganz andere meinung haben werde, nachdem ich das alles mal verdaut habe. im moment bin ich jedenfalls noch "auf droge". wie man vielleicht merkt.

[und die behauptung über meinen wortschatz (erster absatz) nehme ich übrigens mit freuden zurück.]

~

tagsüber knapp dreißig, nachts zwölf grad. "die nacht zum tage machen" klappte in diesem fall nicht. vier uhr früh, gedankenverloren stapfte er die schienen entlang, dachte über den begriff "gedankenverloren" nach, und merkte dabei nicht, daß er anfing zu frieren. je realistischer alles wurde, je offensichtlicher die ganze situation, desto banaler kam es ihm vor. als mußte er der realität entgegenwirken, dachte er immer wieder. eine spezielle, persönliche form von "das kann doch nicht wahr sein". pragmatischer selbsthaß. ja. das klang gut, das klang individuell, und das klang auch gleichzeitig so erbärmlich, so abgeschmackt, so profan wie es sich für solch eine kreatur im tiefsten selbstmitleid wohl einfach gehörte. kurz bevor der zug ihn erfaßte, sprang er beiseite, ließ sich ins gebüsch fallen und fing aus mehreren gründen an zu heulen.

neulich im icq

"ich bin eher so ein 'affekt-schreiber'. manchmal, meist so gegen nachts um 3, stellt sich dieser kreative zustand ein, dieses manische, dieses begeisterte, dieses sprudelnde, wo man sich so wunderbar reinsteigern kann und sich überhaupt keine gedanken mehr über außenwirkung oder irgendwas anderes macht sondern einfach nur spricht, singt, schreibt, musik macht, gedanken hat .. und man kurz davor ist, die welt zu revolutionieren."

"das klang jetzt sehr schön und auch sehr ehrlich."

"na klar. wir nähern uns der 3-uhr-marke."