nächtliche verständnisprobleme

da denkt man kurz, der sprecher im radio hätte gerade einen extrem sexy klingenden genitiv verwendet, und ein paar millisekunden später korrigiert das großhirn leider das verstandene "der väter käse" zum eigentlich gemeinten "der feta-käse". schade.

und gott erschuf den finanzbeamten.

vollwertiges mitglied der gesellschaft werden wollen - zum ersten mal auf's finanzamt gegangen. "guten tag, ich würde gern steuern zahlen" bzw "ich hätte gern eine steuernummer". mit der klassischen "na da könnt' ja jeder kommen" -einstellung überheblich abgebügelt und mit "was ist das denn für einer?" -blicken beworfen worden, gleich nachdem meine soziale kompetenz im direktkontakt mit schwerkurzsichtigen und grundschulschreibschriftschreibenden pförtnern (nein, nicht weiter vorgedrungen, aber hey, es war mein erstes mal!) ausgiebig herausgefordert wurde. mit einem stapel schlecht kopierter formulare beladen nach hause gekommen und erstmal aus trotz und/oder prinzip "1000 legale steuertricks" bei amazon gebookmarkt. vorsichtshalber.

aus der reihe "dinge, die sich niemand zu denken traut, weil ihm die zeit dafür zu schade ist"

sind schonmal jemandem die verkaufsregale in mittelklasse-auto-autohäusern aufgefallen? wahrscheinlich nicht. eben! ein unglaublich schlechtes sammelsurium aus werbebedruckten basecaps; in mit tesafilm (nicht -plus!) verschlossener klarsichtfolie eingepackten [automarke]-t-shirts in größe m und xxl (nur echt mit neonrotem preisaufkleber, von der sekretärin handschriftlich mit dm-preis bekugelschreibert); einer kleinen auswahl an lackstiften für längst nicht mehr lieferbare autofarben; dazwischen reise-spiel-sets, die nicht einmal die jugend von vor 10 jahren hinter dem ofen respektive unter den sitzen hervorgelockt haben dürften; frostschutzmittelkonzentrate (im hochsommer) zum doppelten preis wie beim werkstattdiscounter gegenüber; werbepappen für handytarife von "viag interkom" oder "d2 mannesmann"; und das alles natürlich mit einem feinen staubfilm bedeckt, der eigentlich sogar deutsche putzkolonnen vor scham zerschlumpfen lassen müßte. und man, also ich, gefühlsoszilliert irgendwo zwischen mitleid und häme. (je nachdem wie dringend ich gerade auf die leistungen der entsprechenden werkstatt angewiesen bin, logisch.)

long live death

wir begrüßen übrigens recht herzlich in unserer kleinen runde der positiv geisteskranken, die es einerseits wohl aufgegeben haben, die welt besser machen zu wollen, den frust darüber aber andererseits immerhin in schriftlicher form niederlegen müssen - music, martinis & misantrophy. herzlich dings und so.

menschen zum zum kotzen finden

menschen, die in der eigenen kurzbeschreibung auf seiten wie singledating.de bei hobbies "platten sammeln" schreiben und in klammern dahinter "schon über 100 cd's!!". und damit kuschelrock 37 und scorpions meinen. menschen, die die anschaffung einer kaffeemaschine schon wochen im voraus planen. natürlich anhand von fachzeitschriften ("bild der frau spezial"). menschen, die sachen "entzückend" finden. und das auch noch ernst meinen. menschen, die ihre katzen "schnuffi" und "maunzi" nennen. und automatisch lächeln, wenn sie diese namen rufen. langsame menschen. spex-leser, die stolz darauf sind, daß sie spex-leser sind. menschen, die sich "für das weltgeschehen interessieren" und deswegen den stern lesen. menschen, die aus ihren kindern "gute menschen" machen wollen.

und das ist nur das, was mir in den ersten zwei minuten eingefallen ist.

wenn einem sonst schon nichts mehr einfällt, erwähnt man eben das bißchen musik, das man gerade so hört.

cawatana - struggle for wisdom
fire & ice - birdking
sieben - live in weimar
haus arafna - butterfly
karjalan sissit - (s/t)
va - il canto di malavita / la musica della mafia
navicon torture technologies - dripping with the power of her flesh

throbbing gristle - subhuman
throbbing gristle - united
cranes - tomorrow's tears
emiliana torrini - sound of silence
johnny cash - and then i see a darkness
katatonia - evidence
nina hagen - erfurt & gera
surrogat - berlin liebt dich
slogun - glory hallelujah

"man ist dort, wo man sich fühlt"

jetzt fahre ich seit mehreren jahren fast die gleiche strecke, mehr oder weniger regelmäßig. und immer noch wirkt sie seltsam auf mich. egal an welchem tag, egal zu welcher uhrzeit. gegenden, in denen mein telefon öfter auf netzsuche geht als ich den radiosender wechsle, wo bands mit den namen "bross" oder "smitt" im jugendzentrum auftreten, aber dann auch mal das "alpentrio [soundso]" im kongresszentrum suhl (das sich, gewollt-modern, natürlich, "congresscentrum suhl" schreibt und mit "ccs" auf all diesen tourplakaten abkürzt, logisch, "kz" oder "kzs" geht natürlich nicht). wo sich sonntags der geruch von dorffest-grillgut mit dem von dixie-klos vermischt. und überhaupt, immer wieder diese mittelalterfeste, historische dorffeiern, rostbratwurst wo man auch hinriecht, und an den rändern der wiesen stehen handgeschriebene "demokratie??"-schilder, meist mit noch mehr satzzeichen, die auf irgendeine seit 20 jahren dringend benötigte umgehungsstraße hinweisen. all das bis kurz vor der zivilisation in form einer autobahn.

ich hab' allerdings noch nicht ganz rausbekommen, wieso mich das alles so traurig macht.