"you are in $name's circles"

das schönste an google+ sind bislang die stellen der übertragung, wenn man die facebookdenke adaptiert und erweitert und rumschubst im kopf, bis es passt, bis man sich angenähert hat diesem neuen ding. das kofferauspacken im hotelzimmer (den gedanken, daß es mal ein -achtung- "eigenheim" werden könnte, hat man ca. 2009 schon aufgegeben), das erkunden und nahbarmachen der umgebung. das aufbäumeklettern und gucken. das verpeilte geschlinger, das beobachten der eigenen bockigkeit bei unverständnis. die schemata, in die man verfällt, betrachtet man /sich/ dabei.

viel weniger spannend momentan noch: der ganze social-network-aspektdreck.

(cures you of)

vermutung: die neigung zum drama, zur emotionalität, entsteht durch das wegnehmen von gesten, durch das wegnehmen der /möglichkeit/ von gesten (respektive also durch fortschritt, der "hinten" lücken hinterläßt, - der "vorn" ein übermaß erzeugt an affekt und reaktion, die gesten aber nun ratlos zurücklässt). es verschieben sich nicht mehr nur bedeutungen und belegungen und definitionen, es entstehen energiegefälle: potentiale, spannungen, differenzen (das übliche). und, ernst beiseite - fortschritt, weiterentwicklung, veränderung als anlass, als grund gewissermaßen für einen /unterdruck/ (also doch: anlass) im bereich des affekts: romantischer geht's doch echt nur noch, wenn musik ins spiel kommt. (ey!)

(dadurch, daß sich niemand mehr telefonnummern merkt, passiert anderer-seits etwas mit der art, wie wir mit dem, wofür telefonnummern standen, umgehen. dadurch, daß kaum jemand noch zündschlüssel benutzt um eine autotür zu öffnen, passiert etwas mit der /geste/ des (jemandem) auto-öffnens und ihrem subtext. die emotionalität von aufgenommenen mix-tapes steckt eben nicht mehr im /tape/. eins geteilt durch das gefühl, wenn man eine kaputte rolltreppe betritt.)

[die fragestellung, /wovon/ maschinen träumen, ist auch genau deswegen ja schon im ansatz kaputt. es geht doch vielmehr darum: /wieso/ erscheint uns der gedanke charmant, /wieso/ denken wir darüber nach?]

(usw, usf)

neue idee

"kopf zwischen sterne" war /natürlich/ eines dieser herzlieder - und ist es immer noch, aber "war" klingt angemessener, denn 2011 fehlt ein bißchen von der unmittelbarkeit, die das ding vor fünf jahren noch hatte, als ein nassgeschwitzter melt!-hangar völlig durchseelt wurde von diesem typen auf der bühne, wo man am ende zerbrochen und neugeboren war, nein, besser: wo man dann zerbrochen und neugeboren am ende war, ein ende war, zu ende war. wir wollten großes sein in diesem moment und fühlten uns wie in filmen, allerdings in unterschiedlichen, aber so ist das eben bei festivals.

mit jedem satz, den ich hier verlier', werd' ich weniger wahr;
mit jedem wort, das mich verlässt, werd' ich weniger.

dann kam der bachmannpreis und der text wurde wichtiger, mehr noch als eh schon, mehrer noch als eher schon, und wir saßen vielleicht auf getrennten sofas, starrten und staunten, kauften den blumenbarverlag leer und fragten uns immer wieder, wie das alles sein konnte, wie wir uns so überraschen lassen konnten von allem und von peterlicht und vom kapitalismus und der bitterkeit, die dann irgendwann keine mehr war, denn es fehlte an unmittelbarkeit.

mit jedem meter, den ich geh', steh' ich in der ferne und verlass' den bereich
von dem ich mal wusste, wie weit er reicht.

jetzt hören wir "neue idee" und lieben die selbstzitate, die 1/meta-inszenierung, die versatzstücke und die details, die anspielungen, die wir zu erkennen glauben, denn in guter musik steckt immer gute subjektivität, aber das würden wir so natürlich nie in ernstgemeinten rezensionen schreiben. wir lieben das, jeweils, daß wir ironie darin finden, wenn wir wollen, und wir wollen. wir merken, daß es /natürlich/ und /wieder/ das große ding ist, über selbstaufgabe und mut und über unterschied und potential, über all die lieblingsthemen, die wir so oft in der welt entdecken, wie du mir mal erklärt hattest. wir mögen das, völlig, dieses bild, von uns.

führ' du mich in die nacht, führ' mich raus,
gib mir eine neue idee, halt' den kopf aus dem fenster.

modest mouse

man vergleicht erinnerungen und erzählt sich von jahreszeiten. man riecht wieder. man läßt dinge kaputt gehen und wundert sich, wenn man merkt, daß es schlechte dinge waren, man kümmert sich um ersatz für die kaputtgegangenen guten, aber zu den guten gehört man ja selbst/verständlich. man sucht nach taktiken im umgang mit dem umgang, und vor allem lernt man viel. man lernt neue namen, denn da sind neue kontexte. man möchte strategien entwickeln und bemerkt dabei, daß (es eben nicht realisieren, sondern bemerken heißt, und) man das zum ersten mal bereits intuitiv gemacht hat. man will für jemanden etwas sein und kommt sich schlimm verkopft vor, weil man mal nicht nachdenkt. man vergisst fast. man zweifelt an den brettern, die man vor dem kopf zu tragen meinte, und man lächelt über anhänger, und anhang. man ist fast versucht, nicht mehr "man" zu schreiben, denn man (..) spürt /sich/ auf einmal wieder, in dem ganzen quatsch. man lässt, denn das kann ja schließlich nur von lässigkeit kommen. man gleicht sich ab, und an; und man gleicht sich, ab und an.

sleeping dogs wake

(stages/pages)

man hat immer eine entschuldigung, für und vor sich selbst. meistens hat man auch keine zeit, also eine gute erklärung. man hat grauheit und affinität zu empathie, man hat aber auch ein faible für kitschige wannabe-fremdwörter. man hat sehnsucht, doll. man hat keine ahnung wonach. aber die braucht man auch nicht. man hat ahnungen, aber keine ahnung. man hat kopf und bauch und auf einmal sogar wieder freunde, oder zumindest sowas, das sich dem annähert, was man sich so als "freunde" zurechtdefiniert hat.

(cazals - time of our lives)

man hat hunger, nachts, und man hat zweifel. vor allem zweifel. an details, an affekten und minihandlungen, an handlungs-widgets. an taktiken. aber man hat keine angst mehr, ein bißchen respekt vielleicht manchmal vor allem (nicht: jedem!), aber man hat übung. man hat keine sorgen, das hat man so beschlossen. man hat so ein bauchgefühl, daß man ohne bauchgefühl diesmal noch gar nicht so viel falsch gemacht hat. und man hat ja, im zweifel, auch immer musik.

schnitzeljagd

1) fünftes wort im "about"-text der page mit den 2 likes und admins (+) abkürzung für natriumpersulfat (+) streiche die ersten vier buchstaben

2) tennis: nicht einzel (+) voll berühmtes satzzeichen

3) zweites wort des besten tracks auf der neuen peterlicht

4) erstes wort des besten tracks auf der neuen peterlicht

5) super weblog, startseite, das wort vor "fabelhaft"

6) anderes super weblog, startseite, wort nach "göttingen", letzten buchstaben weglassen (+) die ersten drei buchstaben der mini-konzertreihe, die ich im kkk mitveranstaltet hatte

7) lieblingsspeise von pac-man (singular)

8) robinsons taschenhersteller- & wochenzeitungs-kumpel

9) skype-log, 16.11.2011 um 11:18 uhr, einzelnes wort zwischen zwei bildern

10) samstag

11) satzzeichen am ende des ersten nennenswerten absatzes des von mir vor einiger zeit auch schon korrekturgelesenen pressinfotexts jener platte, die ich zufällig nun wieder für die nächste vice-ausgabe kurzrezensieren soll

musik 2010 // (3×10)

(nach ungefährer tollheit absteigend sortiert, jeweils.)

~ live

arcade fire, tempodrom (31.08.)
the national, astra (09.05.)
mono, hebbel am ufer (03.04.)
hundreds, michelberger hotel (26.06.)
strange forces, café hagestolz (25.09.)
reliq, raum20 (27.11.)
white hills, white trash (17.03.)
agent side grinder, lovelite (04.05.)
anbb, berghain (17.09.)
my heart belongs to cecilia winter, schwuz (08.09.)

(knapp nicht mehr, aber auch super: these new puritans (06.12., hebbel am ufer), swans (13.12., volksbühne), sixth june (13.08., luzia).)

~ alben

haus arafna - you
thee silver mt. zion memorial orchestra - kollaps tradixionales
arcade fire - the suburbs
fotos - porzellan
hundreds - hundreds
codes in the clouds - paper canyon
the national - high violet
mike patton - mondo cane
mgmt - congratulations
my heart belongs to cecilia winter - our love will cut through everything 

(knapp nicht mehr, aber auch super: ceremony - rocket fire, the walkmen - lisbon, whirl - distressor, future islands - in evening air, salem - king night, nosaj thing - drift, sven weisemann - xine, autechre - oversteps.)

~ songs

ceremony - regret
small black - kings of animals
ulterior - sex war sex cars sex
haus arafna - judas kiss
king dude - my beloved ghost
death in june - peaceful snow
glasser - apply
gemeine gesteine - war party
matthew dear - slowdance
fleischdolls - grenze

(knapp nicht mehr, aber auch super: élite gymnastics - we fly high, the national - conversation 16, martin vogel - tough, turbostaat - fünfwürstchengriff, the whigs - kill me carolyne.)

~ nachtrag

in der anderen großen stadt nach dem konzert im mai durchgemacht habend und frühmorgens in die eigene zurückfliegend also, dieser zustand, wenn man sich glücklich einerseits und erschöpft andererseits und kitschig dritterseits vorkommt, letzteres weil man /natürlich/ weiß, daß man hier gerade eine szene nachspielt, daß man einen auf easyjetset in der umgekehrten und indie-variante nachspielt, daß man sich gewissermaßen /einer geste bemächtigt/. ist das jetzt gut?, ist das jetzt schlecht?, kann man ja mal drüber nachdenken an so einem sonntagvormittag, wenn man im airport-expreß genannten bummelzug hockt. überhaupt darf man ja durchaus oft mal über das gefüge nachdenken und über konstellationen, wenn man dauernd davon im blog erzählt.

alexanderplatz plötzlich dann, restheimweg zu fuß, noch schnell ein bißchen obst mitnehmen, smalltalk mit dem obstverkäufer, ob ich auf dem weg nach weg oder her wäre, aha, also her, und wo ich denn war, im urlaub etwa, ja, so ähnlich, in london, sagt man dann, und der obstverkäufer bekommt leuchtende augen und hält ganz kurz inne und sagt "wow!". das ist dann nämlich der zustand, wenn man sich glücklich einerseits und erschöpft andererseits und ertappt dritterseits fühlt, weil einem noch vor einer sekunde ja gar nicht bewußt war, wie scheißegut man es hat und wie ehrlich dieser kerl da gerade mit einem umgeht und wie geil das wäre, wenn alle menschen einfach cool zueinander wären, nicht hippiecool sondern entspannt und mit diesem lässigen respekt im umgang miteinander, wie es der obstverkäufer da gerade mit mir gezeigt hat, bevor er mir sagte, daß er das irgendwann auch gern mal können wolle, eben so nach london fliegen, und er wünscht mir jetzt alles gute und vor allem auch eine gute nacht.

und wie dieses gefühl auf den letzten paar metern von dort nach hause: ungefähr so war dieses 2010 dann ja auch insgesamt. scheißegut und unterschätzt.

meiner spielt gameboy

nach der ersten stunde beginnen einzelne eltern, die augen zu verdrehen. meist sind es die, mit denen man schon bei der einschulung instinktiv zusammen gestanden hat, und - wie sich später herausstellte - mit deren kindern die eigenen instinktiv befreundet sind. es ist ein rätselhaftes phänomen, das einem auch auf partys, in reisegruppen oder bei anderen gemischten veranstaltungen immer wieder begegnet: ein leiser seufzer, ein viel sagender blick, alles klar. es hat nach 20 jahren nichts mehr mit mode und nur noch selten mit dialekten zu tun: wir fallen einander auf, weil wir nicht weiter auffallen, was den anderen vermutlich nicht mal auffällt, weil sie damit beschäftigt sind aufzufallen.

(-- "schnauze wessi!: showdown beim elternabend", holger witzel)

abzug

you know, it actually /does/ make an unterschied, ob du in deinem onlinedatingprofil bei den "sechs dingen, ohne die ich nicht leben könnte" die formulierung "meinen ipod" oder "musik" verwendest.

(und wenn du fragen mußt, welchen, schreib' besser "meinen ipod".)

querfeld/einlauf

jetzt dann draußen also wieder: diese spätsommerherbstluft während der dämmerungen, wenn man bejackt vor konzerthallen herumsteht und auf freunde wartet und dabei die welt in ihrer schwerfälligkeit bewundert. schild: "rücksendung spitzer gegenstände" und diese spätsommerherbstluft riecht ja ungefähr wie nach-dem-regen-luft, nur weniger kitschig: ein bißchen glühend und ein bißchen funkelnd, aber nicht einlullend und vor allem nicht /aufgeladen/, sondern eher selbstverständlich, auf augenhöhe, als hätte sie die gleichen gebrechen und ideale und haken und hoffnungen im hinterkopf sitzen, so eine luft denn einen hinterkopf hätte. die einzige zeit, in der man zum nachdenken kommt - auf heimwegen und im regen und beim warten, zwischen den jahreszeiten: über angemessenheit, über doppelpunkte und rhythmus, über bedeutungen und zumessungen, über rollenverhalten und scheitern und über satzbau. also: über die musik, die man so wegen sich herumträgt, in kopfbauchherz.

mehr feuer

in einem pressewaschzettel auf einer einzigen seite brian eno, cocteau twins, my bloody valentine, slowdive, this mortal coil, spacemen 3, swans, harmonia, la düsseldorf, alan vega, phil spector, nick drake, scott walker und die einstürzenden neubauten als referenzen und einflüsse zu erwähnen, ist das eine. daß man sich das als deutsche turnschuhabiturientenkapelle namens "fotos" traut, also, das ding von stephan glietsch schreiben zu lassen, ist das andere. das dritte und auf eine größenwahnsinnig-charmante art beeindruckendste ist dann aber, daß die platte sogar richtig gut geworden ist. denn platten, bei denen einen stellenweise ungefragt the jesus and mary chain anbrüllen, sind nunmal meistens gut, presseinfo hin oder her.