die aktuellen programmänderungen im fernsehen. [derzeit allerdings noch ohne die erwähnung der vivaplus-"schweigeminute für 49 cent".]
Author: frank l.
los jetzt! trauern!
"der kölner musiksender viva plus hat eine tägliche schweigeminute ins programm genommen."
diese reflexartigen betroffenheitsreaktionen waren doch beim golfkrieg damals noch nicht so stark ausgeprägt, oder hab' ich das falsch in erinnerung?
aber in der anderen richtung geht's ja genauso ab: "ja zum krieg - die bildzeitung läuft zur höchstform auf."
aktuelles vorhaben für heute:
mal wieder halblang machen.
abt. "duck and cover"
if you are trapped under falling debris, conserve oxygen by not farting.
sehr nette interpretationen der bescheuerten icons von ready.gov.
anchormen im fieber
"of course the last thing we wanna do is destroy the infrastructure, because in a couple of days we're gonna own the place."
[ tom brokaw, nbc ]
kriegs-recht
"der krieg, den amerika nun beginnen und in wenigen tagen mit destruktiver wucht führen und beenden will, wäre nicht nur ein bruch des internationalen rechts. er wäre ein völkerrechtliches verbrechen. die tötung zehntausender von zivilisten, die seine urheber sehenden auges in kauf nehmen, gibt einem solchen verbrechen das ausmaß des grauenhaften. gewiss kennt das völkerrecht noch keine individuelle strafbarkeit für die urheber eines angriffskrieges. oder eigentlich: es kennt sie nicht mehr. denn im nürnberger kriegsverbrecherprozess von 1946 kannte es sie."
die ganzen letzten tage schon darauf hinweisen sollen, bisher immer wieder vergessen: reinhard merkel in der zeit über kriegs-recht.
vier mal
vier mal in 22 minuten wurde ein langweiliges standbild mit den worten "wir schalten nun noch einmal live nach bagdad" angekündigt und sinngemäß mit "immer noch keine anzeichen von krieg" wieder ins studio übergeleitet. drei reporter vor ort (kuwait, nord-irak, washington) wurden nach ihrer meinung befragt. als ob die es besser wüßten, nur weil sie im freien rumstehen. geradezu enttäuschte gesichtsausdrücke überall.
bizarr
immerhin habe ich heute gelernt, daß die meisten der bald verwendeten bomben-typen "namen" bekommen haben. der superstar der bömblinge heißt "bunker buster", ist lasergesteuert und hat 1.8 tonnen sprengstoff dabei. ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich jetzt den namen selbst oder nur die tatsache, den dingern überhaupt erst namen zu geben, irritierender finde.
traut sich ja eh keiner.
ist eigentlich schonmal irgendwann/irgendwo ein anchorman [tm], news-presenter, moderator, redakteur im studio oder weiß der geier wie die sich alle nennen, in einer live-sendung mit den worten "ich hab' diese blöde heuchelei und diese mehr als bescheuerten fragen so satt - wenn ich hier so weitermache, kann ich mich morgen früh im spiegel nicht mehr ansehen" (o.ä.) aufgestanden und hat das studio verlassen? nein? wieso eigentlich nicht?
pervers ..
.. diese "wir warten auf's christkind" -einstellung auf den nachrichtensendern.
"zur enttäuschung vieler ist noch nichts zu hören." - ja, ich bin tierisch enttäuscht, hatte ich mir doch extra popcorn besorgt und bin so lang aufgeblieben, um 'ne tolle show geboten zu bekommen. wo kann ich mich beschweren?
"das" thema
die situation aus sicht eines irakers und aus sicht eines cnn-reporters im irak (beides weblogs) - sowie "warscan", ein "internationales weblog zum irak-konflikt" (noch recht frisch, mal sehen ob das was taucht).
außerdem: max böhnel in telepolis über amerikanische "medienbereinigung", und derselbe im gespräch mit dem journalisten john r. macarthur über die amerikanischen medien.
viel interessanteres, erschreckenderes, bedenkenswerteres als der ganze schmonz, den jeder zur zeit erwartet, befürchtet, kommen sieht, läuft doch eine meta-ebene weiter oben ab. wie wird über den krieg berichtet, wie wird die berichterstattung aufgenommen, was für unterschiede lassen sich in den verschiedenen medien und den verschiedenen quellen feststellen. und wenn ich nicht gerade für dämliche prüfungen lernen müßte, würde ich mich da gewiß mal tiefer reinknien. so bleibt mir nur erstmal eine gewisse interessensandeutung.
mehr links zum thema bei herrn dahlmann.
derzeit wenig text, weil
neues spielzeug. unter anderem.
"c-a-f-f-e-e, trink' nicht so vi-hiel ka-ha-fee!"
ja, zu meiner zeit mußte man diesen dreck noch im schulchor singen, und ich hab' schon damals die innere logik dieser lyrics nicht so ganz verstanden. mal abgesehen von der sache mit dem muselmann - was soll so schlimm daran sein, wenn einem kaffee nunmal gut schmeckt? anyway. mein erstes mal. kaffee, meine ich. solchen dingen geht ja bekanntlich oft eine phase der total-ablehnung voraus ("iiich? niieemals!"), so auch in meinem fall. diese ekelhafte brühe fand ich im zarten alter von acht oder neun jahren (?) schon vom geruch her fast so abstoßend wie rosenkohl, so daß ich beschloß, für den rest meines lebens doch lieber beim kakao zu bleiben. aber das war, wie gesagt, zu einer zeit bzw in einem alter, in dem man sich auch nicht vorstellen konnte, daß so etwas wie "sex" wirklich spaß machen sollte (okay, daran zweifle ich heute auch manchmal noch), daß man zum geldverdienen "arbeiten" muß (ja, gut, auch ein blödes beispiel - bitte ruhe auf den hinteren plätzen), oder daß es leute geben sollte, die rosenkohl ohne brechreiz runterbekämen (na also, geht doch).
anlaß zur überwindung des ekels gegenüber diesem dunklen gesöff bot sich in form einer aktiven coolness-demonstration im freundeskreis. schwimm-unterricht, mittwochs, in der innenstadt - danach gemeinsames rituelles nach-hause-fahren mit der s-bahn, quer durch die fußgängerzone. irgendwann schlug einer vor, doch noch "einen kaffee trinken" zu gehen. gut, das waren nun mehrere tabubrüche auf einmal - ich überlegte krampfhaft, ob man unseren haufen ca. 11jähriger chaoten mit karierten holzfällerhemden und meist noch nassen haaren überhaupt in einen dieser exklusiven "café-clubs" hineinlassen würde oder ob ich (natürlich nur ich) vom türsteher ausgefiltert werden würde, ob ich mein taschengeld überhaupt für so etwas ausgeben dürfte, was meine eltern zu dieser angelegenheit meinten und vor allem "wieso das denn?". letzteres sagte ich aus versehen laut und erntete mitleidiges grinsen. die negativen punkte bei den klassenkameraden mußten ausgeglichen werden, und so verschlug es uns ins "gizeh" - tagsüber café im erdgeschoß, nachts disco im keller, mit einer großen glaspyramide dazwischen.
beim eintreten fiel mir nicht sofort das riesige bhagwan-plakat an der hinteren wand auf, nein, es dauerte fast drei sekunden. ich sah mich in den klauen einer sekte und schrieb den rest meines lebens in freiheit schonmal ab, während sich die anderen einfach an einen tisch setzten. ich überlegte mir noch, wie ich unsere unschuldigen seelen aus den klauen dieser unmenschen retten konnte (ja, damals war ich noch im religionsunterricht!), als auch schon ein mädel unsere bestellung aufnehmen wollte. "einen cappuccino, bitte." - "für mich auch." - "ebenfalls." - "ääähhh .." - der mit dem "äääähh" war natürlich ich, also stammelte ich im affekt auch was von "kaffeeccino" und ließ mich auf das abenteuer ein.
to make a long story short - der cappuccino schmeckt klasse, ohne kaffee könnte ich heute nicht mehr leben, mcdonald's verdient grob überschlagen rund 80 euro monatlich am latte-macchiato-verkauf nur durch mich alleine, und daß ich das alles den oshos von damals zu verdanken habe, ist wahrscheinlich eher weit hergeholt, aber durchaus nicht negativ gemeint. das gizeh wurde zu unserem "stammcafé" immer nach dem schwimmunterricht (wenn ich schon im sport versagte, wollte ich wenigstens danach cool sein), und das einzige sektenmäßige in dem laden dürften über all die jahre hinweg die spielautomaten an der wand gewesen sein.
[die sachen mit dem rosenkohl und dem sex haben sich bis heute übrigens so gut wie erledigt, und das mit dem arbeiten werd' ich auch noch irgendwann kapieren.]