("sie scherzen, aber im innersten sind sie noch immer verbittert.")

(die beschreibung) des problematisch schönen, ja. es muss weh tun, verstehen sie? wenn das schöne nicht weh tut, kann man es kaufen. man soll in dem, was ich schreibe, das dasein spüren, das leben und den tod, die vergänglichkeit und die unvergänglichkeit. je schöner und tiefer und wahrer etwas ist, desto schmerzhafter ist es.

(..)

meine art zu schreiben ist ja nicht direkt, sondern wird immer mehr ein umkurven. ich bin ein umkurver, fast ein umreißer. ich mache große bögen um das, was ich sagen möchte, weil ich weiß, es kann nicht so gesagt werden, wie ich es sagen will.

(..)

der wahre humor ist eine begleiterscheinung der tragik, auch der verzweiflung. wenn der humor nur humorig ist, werde ich todtraurig davon.

peter handke, interviewt von andré müller.

(und was sagt das jetzt wieder über mich aus, die auswahl der zitate, das verlinken eines handke-interviews an sich, das explizite verlinken der druckansicht, die form dieses eintrags, die plakativität in all dem, aber dann auch wieder die inszenierung und das ganze meta-ding, inklusive dieses nachsatzes?)

(aber, und gerade jetzt: gottseidank ja immer noch stark genug, hier keine kommentarmöglichkeit anzubieten. rammt mir eine gabel in die stirn, wenn das irgendwann nicht mehr so sein sollte.)

dienstags einfach auch mal total verrückte dinge tun: jahrelang mangels bedienungsanleitung nicht getraut (you never know!), heute an der spülmaschine statt des gewohnten "normal"-programms dann doch mal "individual" ausprobiert. (geschirr danach genauso sauber gewesen wie sonst, /das/ aber eine halbe stunde früher. seitdem mißtrauen gegenüber den "normal"-spülzwergen entwickelt: was machen die da bloß in der restlichen zeit?)

liebe firma strellson!

erst wenn der letzte zeigefinger blutig gepiekst,
das letzte handgelenk versehentlich aufgeritzt und
auch der letzte nippel punktiert ist, ..

.. werdet ihr merken, daß eure hemden eigentlich auch ohne diese groteske anzahl stecknadeln und klammerungen, die eher an origami als an oberbekleidung erinnern, hätten verkauft werden können.

die tage, an denen man spürt, daß der "anteil von unvernunft im leben"
deutlich zu klein ist: hallo, september.

we're dancing to what none of you can hear
and we're shaking, shaking, shaking without fear
someone borrow me a gun for all the millions having fun
(…)

(slut)

trust is a hard thing to come by these days
(i had no idea we were dancing on someone else's remains)
(…)

(gravenhurst)

then she dances
skirt swaying in the half-light
she dances
white blossom in the black sky
(…)

(gravenhurst)

vor der schule ist nach der schule

daß mehmet scholl mal zur gleichen schule gegangen ist wie ich, habe ich im bekanntenkreis bestimmt schon mindestens so oft erzählt wie jene anekdote, daß ich den tag, der sich später mal als der elfte september herausstellen sollte (der natürlich schon vorher ein elfter september war, aber eben nicht /der/ -- dramatischer trommelwirbel -- ölf!te! sep!tem!ber!), wegen einer salmonellenvergiftung praktisch durchgehend auf dem klo verbracht habe. nichts sollte mehr sein wie es war, denn ich hatte dünnpfiff und verpaßte alle livebilder von brennenden hochhäusern. aber zurück zu mehmet scholl:

daß der ein ziemlich okayer typ ist, war ja oft genug und überall schon zu lesen, nicht nur erst jetzt nach seinem abschied. und daß er einen ziemlich guten musikgeschmack hat ("für einen fußballer", als ob man aufgrund der tatsache, daß 90% der fußballer null-eloquent sind -- aber eloquent ja eben auch gar nicht sein müssen, also woher kommt denn eigentlich dieser eigenartige anspruch? --, auf deren musikgeschmack schließen müßte), und schon ein paar compilations "presented by" ihm erschienen sind. mit nicht gerade dem hip-neuesten trendy scheiß zwar, der dann erst ein jahr später groß wurde, aber doch immerhin mit einer erfreulich guten auswahl sogenannter "indie"-songs, bei der man spürte, daß da eben nicht jemand ein paar promos im shuffle-modus zusammengeklickt und nur seinen namen dafür hergegeben hat, sondern daß da ein klein wenig herzblut drinsteckt.

mehmet war dj unserer schul-disco. genaugenommen war er einer der oberstüfler, die sich bereiterklärt hatten, für den nachwuchs (also mich) an einem bis zwei nachmittagen pro schuljahr bei der sogenannten "unterstufen-disco" musik aufzulegen. events, bei denen die uhrzeit von, wenn ich mich recht erinnere, 15 bis 19 uhr dazu genutzt wurde, erste schritte in den bereichen zu machen, die einige von uns später, oder auch heute noch, für "leben" halten sollten: ausgehen, tanzen, trinken, flirten. wasted karlsruhe youth in training, dank alkoholfreier kinderbowle in der schul-aula. schon damals (ungefähr 198788) zeichnete sich bei mir aber die entwicklung hin zum (musik-)nerd ab. anstatt mich also auf die mitschülerinnen (und dabei vor allem auf meinen ersten "stehblues-versuch" mit m., der noch an diesem nachmittag stattfinden sollte, ganz klassisch zu rod stewarts "sailing") zu konzentrieren, lungerte ich in der nähe des dj-pults herum, um mir gute songs zu merken, übergänge zu theoretisieren und hin und wieder nach dem titel eines tracks zu fragen -- als rofo's theme lief, einer dieser songs, für die man sich schon nach wenigen jahren zu schämen beginnt, belagerte ich mehmet so lang, bis er aufgab und mir versprach, mir jenen song "auf eine cassette aufzunehmen".

das fiel mir, und den grund weiß ich nicht genau, kürzlich wieder ein. als ich auf dem dachboden bei meinen eltern gesucht habe, ob dieses tape (tdk, c-90, hellgrünes inlay, mit blauer tinte beschriftet) noch existiert: immerhin hatte es eine von mehmet scholl handgeschriebene trackliste, und neben rofo's theme hatte er mir noch men without hats' "safety dance" dazugepackt und einige andere songs, an die ich mich aber nicht mehr explizit erinnern konnte. bei denen man aber merkte, denn /daran/ erinnere ich mich, daß da eine erfreulich gute auswahl sogenannter "indie"-songs, .. you know.

kurz gesagt: irgendwo bei meinen eltern im archiv vermute ich das erste originale von mehmet scholl zusammengestellte mixtape. nur finde ich es leider nicht mehr.

(um die pointe wenigstens noch ein bißchen erträglicher zu machen: die abi-zeitung seines jahrgangs hab' ich noch. aber die geb' ich nicht her. erst, vielleicht, falls er zum "promi" mutieren sollte.)

"grund der bewirtung: hunger."

(eat this, finanzamt.)