diese jedes mal wieder auf's neue irritierende nonameigkeit der kräuterbutter von (und zu) pizzalieferservice-pizzabrötchen. (da reicht eine silberne unbedruckte verpackungsfolie also schon als bruch oder störung, in einer mit logos vollgepflasterten welt. wenn das zeug dann wenigstens schmecken würde, man könnte es direkt unter "kulturoptimismus" ablegen.)
Author: frank l.
wenn mir vor 4 jahren jemand erzählt hätte, daß ich den neuen alben von tocotronic und interpol (ausgerechnet!) so sehr entgegenfiebere, hätte ich ihn auch für wahnsinnig gehalten. im zweifel zählt aber immer das "alter->weisheit"-argument, klar.
(auch so ein blogger-ding: erklärt man sich, und wenn ja, warum nicht?, für wochenlange schreibabstinenz? und bei wem, vor allem? ist das dann nicht seit ende 2003 auch mal durch, all dieses "für die leser schreiben"? oder ist das nur wieder dogmatisch in der anderen richtung, sich einen scheiß drum zu kümmern, ob man "leser" hat? oder wofür und weswegen man eigentlich schreibt, das reflexionsding, warum gerät man da beim nachdenken immer so schnell in rekursionsschlamassel?)
duplo gibt's jetzt übrigens auch in zartbitter.
moment auf namen
das touri-pärchen vorhin bei starbucks, das, vom kassen-starbucksinchen gefragt nach dem namen zwecks beschriftung der becher und entsprechender aufruf-möglichkeit nach fertigzapfung der getränke, doch wirklich in eine kurze /diskussion/ verfällt: "och, ist eigentlich egal, oder, schatz? nehmen wir deinen oder meinen? ach, sag' du!", .. -- wie diese beiden wohl beim sex miteinander reden? will man ja auch eher nicht wissen.
zu den zeichen der bevorstehenden apokalypse gehören übrigens keine vier reiter, keine abtrünnigen engel und keine hure babylon, -- sondern solche sätze im "berliner fenster":
"frakturschriften und ihr fröhlich-freches comeback."
(vgl. auch wikipedia: "dieser artikel behandelt die apokalypse als literaturgattung. zur tapisserie in angers siehe apokalypse (wandteppich)". es lebe der technik-induzierte pragmatismus. hoch.)
wenn einem mal /sehr/ langweilig ist (man also mehrere wochen im krankenhaus ans bett gefesselt liegt, im dortigen fernsehgerät nur bloomberg und der parlamentskanal des deutschen bundestages zu empfangen sind, man keinerlei freunde mehr hat und infolgedessen auch ein einzelzimmer, -- oder natürlich bei einschlafstörungen), kann man sich gerne mal die informationsseiten über zahlungsverkehrfragen und die des deutschen zolls durchlesen und die inhalte zu verstehen bzw. merken (erhöhter schwierigkeitsgrad: miteinander sinnvoll zu verknüpfen) versuchen -- auf eine ganz nerdig-creepy-e art fast schon interessant und unterhaltsam. mein mitleid den ebay-powersellern.
morzipontaler: ganz groß im kommen. genau wie der ec-führerschein!
re:publica, again
die re:publica krankt an genau einer sache, das aber offenbar in jeder einzelnen veranstaltung: konsens.
keine podiums-diskussion, die zum weiteren diskurs im café veranlaßt; keine kontroversen statements; keine fragwürdigen inhalte, über die man sich danach gedanken machen könnte; keinerlei subversion. nichts, worüber man bloggen könnte oder sogar müßte (und genau deswegen bloggt auch nur jeder bisher, daß der kaffee lahm schmeckt, die kalkscheune nett ist oder johnny sympathisch -- was alles in der tat auch korrekt ist, aber normalerweise eben keine sau interessiert). statt dessen eierschaukelei, konsens und langeweile, weil sich alle lieb haben oder doch zumindest im gleichen boot sitzen (also: sich eben jenes einreden, deswegen ist man schließlich hier). jeder findet alles irgendwie gut oder kritisch, aber wenn schon kritisch, dann findet jeder das auch wieder gut. der diskurs, er lebt. wäre man nicht schon müde wegen der unmenschlich frühen uhrzeiten, dann würde man es wegen der (meisten) inhalte.
dicke podcasterinnen drängeln sich durch selbsternannte "citizen journalists"; ungefähr jeder zweite ist unfähig, während vorträgen sein mobiltelefon auf vibration bzw. stumm zu schalten; noch nicht mal all die schlipsträger eignen sich zum spott, weil sie durch die bank weg farblos bleiben; und das ewige latent-süffisante don-alphonso-gebashe zeigt auch nur, daß die diskussion um eine "blog-etiquette" (gute erziehung bzw höflichkeit und gesunder menschenverstand, also wie im normalen leben auch, reicht den berufsnerds aber eben scheinbar nicht) nicht nur unnötig war, sondern auch nicht mal ansatzweise verstanden wurde; pessimistische oder im weiteren sinne wenigstens soziologische themen finden nicht statt; die riesigen banner mit den sponsoren-logos sind auch am dritten tag noch nicht heruntergerissen oder wenigstens kreativ verziert/verschmiert (was in allen möglichen anderen subkulturen eigentlich erste bürgerpflicht wäre). wären nicht leute wie supatyp, sascha lobo oder mercedes bunz mit dem einen oder anderen punk-faktor (in welcher form und ausprägung dann auch immer) anwesend, müßte man das club mate gratis verteilen, um nicht einzuschlafen. nichts gegen die meisten der veranstaltenden, vortragenden oder anwesenden menschen persönlich -- ich meine da mehr so ein subtil/stetig-vorhandenes langeweile-gefühl, das nur bei powerpoint karaōke, johnnys web2.0-vortrag oder der sms-kommentarleinwand gebrochen wird, oder eben bei den "off-event"-gesprächen im hof.
(und womit? mit brecht.)
lego world city 7034 - überwachungs- und abhörtruck.
(via i-worker)
re:publica
wir sind die müden der blogosphäre, die schlechterzogenen rotzlöffel der children of the revolution, von denen sich mehrere hundert langweilige gerade hier in der kalkscheune treffen. was dieser veranstaltung fehlt, ist ein riot. dringend.
napoli by night
ich stehe an der straßenecke noch vor dem club, warte auf irgendetwas und denke dabei darüber nach, worauf eigentlich. "napoli by night" singt er, während er sich eine zigarette dreht, sich neben mich stellt und direkt anfängt, mir die vorzüge des nachtlebens von neapel zu erklären. vor zwanzig jahren war er dort, und "jetzt gerade" wieder, also vor ungefähr einem jahr. positive und/oder intensive eindrücke wirken natürlich länger nach, in der eigenempfindung, stimme ich ihm zu. neapel hat offenbar gegenden, in die man nachts besser nicht gehen sollte ("genau wie berlin"), aber auch clubs und momente und menschen (artefakte, gewissermaßen, ergänze ich im kopf), für die sich eine reise in die stadt sehr lohnt ("genau wie berlin"). das nachtleben in neapel findet er trotzdem spannender als das hiesige, denn noch nie zuvor hat er mal so durchgemacht, daß er fast 48 stunden lang ununterbrochen von einer "location" in die nächste gestolpert sei und so "mitgerissen" war von allem. er sagte wirklich "mitgerissen", und spätestens jetzt hatte er mich.
ob ich die band kenne, die hier heute abend spielt, fragt er. ja, die kenne ich einigermaßen, und er fragt nach einer beschreibung oder vergleichen mit anderen bands, denn er kennt sie nicht, kann sich dann aber mit meiner beschreibung halbwegs etwas darunter vorstellen und stimmt zu, daß das "eigentlich ganz interessant" klingt. meine beschreibung, nehme ich an, nicht die musik. die kennt er ja noch nicht. ob er auch eine karte habe, frage ich. nein, die kann und will er sich nicht leisten, denn er muß sparen für napoli (außerdem ist das konzert ausverkauft, aber ich ahne, daß das entweder sarkastisch oder zumindest verlegen gemeint sein könnte). und meine beschreibung genügt ihm ja auch eigentlich schon. schließlich hat er ja auch noch "zu tun".
als ein konkurrent auftaucht und ihm eine rumstehende leere bierflasche wegschnappt, die er offenbar übersehen hatte, ist er so schnell weg, wie er vorhin gekommen war. "hey, mein revier!" steht ihm ins gesicht geschrieben, als er sich wieder den pfandflaschen der herumstehenden indiekids widmet und mir noch kurz einen schönen abend wünscht. in seinem rucksack hört man einen kleinen bruchteil seines zukünftigen zugtickets klirren, und während des auftritts von maximo park irgendwann später fällt mir auf, daß ich noch nie in neapel war.
in der gleichzeitigkeit von handlungen findet sich dieses /urbane/ wieder, das einen entweder vollkommen umhaut (kapitulation) oder vollkommen begeistert (staunen), wenn man es irgendwann be-greift. wenn man nämlich nicht einfach nur notiz davon nimmt, sondern es /spürt/ (-- genau wie man auch beim flanieren das aus-schweifen eines blicks üben kann, nämlich indem man seine umgebung aus anderer/un-eigener sicht versucht wahrzunehmen, zu erkennen), müßte man zwangsläufig in eines dieser manischen lachen verfallen, bei dem umstehende nie wissen, ob sie sich jetzt sorgen machen oder dich umarmen sollen: dabei ist der kontakt zur welt, die verbindung zu allem, in diesen momenten doch sowieso schon maximal.
(naja, oder anders, unangebrachter formuliert: ich mag berlin. immer noch.)
he was completely blown away (er war völlig durch den wind).