mittel -> maß

"ich verstehe wenig, doch möchte ich nichts mehr verstehen. eines tages möchte ich erwachen und spüren: ab heute ist schluß, ab heute wird nichts mehr begriffen. das ende der billigung ist da. das ende der verdammung ist da. ich möchte auf einer bank sitzen können in einem park und sagen können: mir fällt zu allem nichts mehr ein."

eines der ganz wenigen bücher übrigens, die bei mir funktionieren wie ein perfekter song. nämlich inspirierend und umhauend und begeisternd und bewegend, mit jedem satz, mit der gesamten stimmung und der transportierten bzw übermittelten empfindung. am ende legt man das büchlein beiseite und /spürt/, was die bedeutung sein könnte von /all dem/, um einen herum. was man so "leben" nennt, glaube ich. // ach was. alles quatsch. vielleicht einfach mehr so ein zeitgeist-buch, zeitgeist being the gefühl formerly known as empfindsamkeitsliteratur. also doch: funktioniert wie der perfekte song, der ja immer ganz genau und zufällig (?) /für einen selbst/ geschrieben wurde. nicht ausschließlich, aber eben doch einhunderprozentig.

"wenn man wenigstens die gewißheit hätte, ein repräsentativer krüppel zu sein! es geht nämlich nicht einfach um die schreibfähigkeit, sondern darum, ob man -- feierlich ausgedrückt -- des schreibens würdig sei. würdig ist aber nur der in irgendeiner weise außergewöhnliche (z.b. der krüppel), doch darf diese außergewöhnlichkeit nicht in beliebiger willkürlicher apartheit bestehen, sondern sie muß als normale oder zwingende oder stellvertretende außergewöhnlichkeit identifizierbar bleiben. (der schreibende selbst weiß freilich nie so recht, ob er ein bloßer spinner ist oder ein exemplarischer mensch.) -- korrektur: repräsentative außergewöhnlichkeit ist natürlich etwas sehr seltenes. im normalfall ist das repräsentative das hundsgewöhnliche. und als exemplarischer mensch kann jener gelten, der die durchschnittliche nichtigkeit aufweist. würde ein solcher mensch seine durchschnittliche nichtigkeit schreibend zu markte tragen, so entstünde .. ach was!
eins bleibt sicher: wer nicht bereit ist, stumm und spurlos durchs leben zu huschen, ist ein geltungssüchtiger schmutzfink. ende.
p.s.: auf die raffinierteste weise wichtig macht sich der schweigende."

116 seiten, mit denen man wände tapezieren, öffentliche räume beschallen und jugendliche unterrichten müßte.

"vor der haustür warteten wir auf das bestellte taxi. tief atmete konrad die julimorgenluft ein. mir ist übel, sagte er, aber leben tu ich nicht ungern."

markus werner, zündels abgang.

und was uns bleibt am ende eines neuen anfangs (bruch [#04])

"verzeihung, hat dieses mischpult auch einen 'höllehöllehölle'-schalter?"

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geheimnummer, die:
nicht an die öffentlichkeit getragenes (bzw. nicht im bekanntenkreis publik gemachtes) sexuelles kurzverhältnis.

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"zum schutz ihrer sicherheit wird das gesamte gebäude videoüberwacht" ist ein satz, der ungefähr ähnlich sinnvoll klingt wie "zum schutz ihrer gesundheit haben wir das gelände flächendeckend mit pestiziden eingesprüht".

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"i don't want to have to do this living. i just walk around. i want to be swept off my feet, you know? i want my children to have magical powers. i am prepared for amazing things to happen. i can handle it."

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das salzbutter-tomatenscheiben-bioroggenbrot. dämlicher name, großartiger geschmack.

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"entschuldigen sie, wo finde ich denn hier einen hotspot?"
"soll ich die heizung einschalten?"

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jeder ist sich selbst der nächste bitte.

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did you ever masturbate with the devil in the pale moonlight?

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eigennotiz an einem freitagnachmittag: demnächst mal einen artikel über ikea schreiben. dabei /nicht/ hackfleischbällchen, dumme menschen und einrichtungsstilverbrechen erwähnen, als herausforderung an sich, also mich, selbst. wird schwierig, könnte aber machbar sein (jedenfalls nach dieser meta-ironie als verkappte einleitung - ha!). arbeitstitel: "gelebte subversion im ikea-kontext kulturwissenschaftlich betrachtet -- eine kurze kampfschrift". oder so ähnlich. vergleichbarer text sicher auch möglich zum thema wohnungsrenovierung bzw baumärkte (und deren zielgruppe). nochmal drüber schlafen, dann pläne wieder verwerfen.

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eigenartig, oder, das alles?

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("und jetzt alle!")

hallo.

mein name ist frank, ich bin 31, lebe (primär) und studiere (sekundär) in berlin, und in meinem früheren leben war ich mal "blogger". guten tag.

(kommt 'n blinder zum arzt)

selbst sonst eher locker wirkende berlin-mitte-augenärztinnen lassen sich noch kurz aus der fassung bringen mit der frage, ob die für mein alter doch relativ früh nachlassende sehschärfe eventuell im zu häufigen jugendlichen onanieren begründet sein könnte.

lieber tim renner.

wenn ich dir kurz erklären dürfte, was an motor tv kaputt ist (abgesehen vom namen, bei dem man an eine vom milchstraßenverlag zusätzlich gesponserte und dann auf vox ausgestrahlte productplacementmöglichkeit der "auto-bild" denkt, aber nicht an einen musiksender)?

alles.

früher gab es unter leuten, die sich webdesigner nannten (und das auf solche visitenkarten schrieben, die man an automaten in bahnhofsvorhallen drucken läßt), welche, die auf webseiten das sog. "marquee"-tag einsetzten. das marquee-tag erzeugte eine kleine laufschrift im browser, anstatt den text einfach nur so darzustellen. nun sind laufschriften allerdings die dreibeinigen einäugigen altersschwachen hunde des internet: wahrscheinlich irgendwie ganz niedlich, je nachdem wen man danach fragt, aber zu nichts sinnvollem mehr zu gebrauchen. der einzige unterschied gegenüber normalem text war, daß der leser beim marquee-tag die lesegeschwindigkeit vorgeschrieben bekam. und den browser, denn natürlich funktionierte das ding nur mit dem internet explorer, und selbst da flackerte und ruckelte es noch meistens. positiver aspekt der sache war eigentlich nur, die funktionierenden von den anderen webdesignern unterscheiden zu können. was bald dazu führte, daß in bahnhöfen keine visitenkartenautomaten mehr aufgestellt wurden. aber ich schweife ab.

motor tv logo motor tv "sendet" nun musikfernsehen im netz und tut das auf die gleiche art wie das marquee-tag den text: nur eingeschränkt benutzbar, in einem proprietären format, in ziemlich mieser (technischer) qualität, /und/ es fällt einem eben partout kein ground ein, wieso man nicht auf alternativen zurückgreifen sollte. wäre motor tv im (tv-kabel-)netz von kabel deutschland, klar, dann könnte da vielleicht ein viva2 draus werden, wenn's mal groß ist. und im internet? da bekomme ich die gezeigten videos anderswo jederzeit genau dann, wenn ich sie sehen möchte, anstatt erst dann, wenn sie in der motor-tv-playlist auftauchen. und das mindestens in der gleichen miesen qualität und auch in einem (anderen) proprietären format, das sich für nicht-nerds, wenn überhaupt, nur umständlichst lokal abspeichern läßt. wo ist der -- und mit bullshitbingo kennst du dich ja sicher aus -- mehrwert? warum sollte ich mir ein in 400x300px größe und mit windows media 9 video bzw wma/96kbps-audio encodetes ™ musikvideo als mms-stream antun? den gleichen dreck gibt's doch schon an jeder zweiten ecke im netz. (aber daß da vielleicht irgendwann auch mal werbung in der gleichen unterirdischen qualität laufen wird, ist dann natürlich nur konsequent.)

versteh' mich nicht falsch, tim. ich finde das nett, daß ich bei motor -- egal ob -fm oder -tv -- den ganzen tag chikinki, die sterne, super700 oder tomte hören oder bei sachen wie danko jones sogar schreiend abschalten kann. aber das konnte ich bei viva2 früher auch schon, und da waren die eigentlichen inhalte sogar noch objektiv besser, weil vorhanden, im gegensatz zu eurer random-abspiel-station. dort gab's noch musikredaktionen. aber ich schweife ab, ja. was ich ja nur sagen will: was bringt mir motor tv? nüscht. keine interaktivität, keine originalität, nicht mal technisch annehmbare ("neue") qualität.

mach' doch mal was total crazies, tim (nein, reden halten beim spd-parteitag zählt nicht): steck' dein geld in einen guten musiksender. bau' viva2 wieder auf, gern unter anderem namen. aber mit leuten, deren herzblut musik ist und die bei songs noch etwas spüren und die geschichten erzählen können und deren produktionen man anmerkt, wenn sie etwas gut oder schlecht finden. mit sendeformaten abseits von verschiedenen mainstream-varianten unter mehreren namen ("country /und/ western"), mit kaputter, neuer, verstörender, inspirierender musik. und popkultur ganz allgemein. mach' ein musikfernseh-arte. vielleicht rechnet sich das finanziell (wieder) nicht, wie bei viva2, aber -- du würdest beim geldverpulvern wenigstens ein paar menschen (/echte/ menschen, nicht nur "zielgruppe") glücklich machen. versprochen.

(pinkelgedanken)

immer wieder erstaunlich und kaum nachvollziehbar für mich ist, daß manche menschen, allein im café, oft die wildfremdesten leute vom nebentisch bitten, doch kurz auf die wertsachen (notebook, jacke, telefon, ..) aufzupassen, während sie mal schnell auf's klo gehen.

andererseits natürlich auch toll, daß mir der kram da wirklich noch nie geklaut wurde.

pfandfinder, der:

mitglied einer auf das suchen bzw. finden von gewinnträchtigem leergut festgelegten seperatistenbewegung des ursprünglichen jugendbunds. der pfandfinder nutzt ausgeprägt offensiv die ursprünglich erlernten fähigkeiten in den verschiedenen bereichen der mülltrennung und des alkoholkonsums. ein dauerhaft erfolgloser pfandfinder wird von seinen freunden als sog. -> pfandflasche bezeichnet.

gute tat für heute: erledigt.

fon: (nr. unterdrückt)
ich: "ja?"
fon: "guten tag, mein name ist $generic von der t-com, wir machen gerade eine umfrage zur kundenzufriedenheit, und .."
ich: "ah, klasse timing. gerade gestern hab' ich einen kompletten anschlußwechsel hin zu hansenet bzw. alice dort in auftrag gegeben."
fon: "oh."
ich: "ja."
fon: "darf ich fragen, ob sie wegen irgendetwas konkretem unzufrieden waren mit der t-com?"
ich: "ja, primär hat mich dieser magenta-farbene fußballaufkleber hier am fernsehturm in den letzten monaten gestört."
fon: (bricht in ein ca. 1 minute langes hysterisches, lautes, aber doch irgendwie nett klingendes lachen aus.)
ich: "ich meinte das ja durchaus irgendwie ernst."
fon: "klasse. das ist mit abstand die beste antwort, die ich heute auf diese frage bekommen habe. darf ich das so schreiben?"
ich: "logo, gern und ausdrücklich."
fon: "wunderbar. vielen dank! dann war's das auch schon, entschuldigen sie bitte die störung und ich wünsche ihnen noch einen schönen abend."
ich: "danke, ich ihnen auch."

mit bestem gewissen, etwas gutes für die menschheit getan zu haben, aufgelegt.