(frank entdeckt die philosophen)

findet die stellen in einem buch, mit denen ihr etwas anfangen könnt. wir lesen und schreiben nicht mehr in der herkömmlichen weise. es gibt keinen tod des buches, sondern eine neue art des lesens. in einem buch gibts nichts zu verstehen, aber viel, womit man etwas anfangen kann. ein buch muss mit etwas anderem eine maschine bilden, es muss ein kleines werkzeug für ein aussen sein. keine repräsentation der welt, auch keine welt als bedeutungsstruktur.

[ -- deleuze/guattari, rhizom ]

the light that moves sideways and up and down

argh.de tut empfehleninterpol können jetzt übrigens endlich wieder "nur" interpol sein und nicht mehr "die neuen joy division". denn das, wiederum, sind "she wants revenge" (as in "die klingen so dermaßen /joydivisionesk/, wie new order 2006 eigentlich klingen müßten, wären sie nicht vor einigen jahren unter der bezeichnung 'comeback' in die mittelmaß-seichtheit abgedriftet").

she wants revenge (cover)trocken, dreckig, minimal elektronisch (zu verstehend nicht als minimalelektronik, sondern als minimaleinsatz von ebenjener), abgeklärt sentimentalmelancholische lyrics und dazu diese nur angedeutet-melodiehaften dinger, die "ohrwürmer" zu nennen sich innerhalb dieses genres sowieso keiner traut, was wiederum ganz wunderbar angemessen ist. allein "out of control" ist ja schon ein jahrhundertsong. musik für zynisch verstandene sonnenuntergänge (und bitte jetzt nicht fragen, wie ich das gemeint haben könnte -- sowas funktioniert ja eher synästhetisch, grundsätzlich). für ursprünglich mal gruftig sozialisierte sakko-button-träger, die bei aktuellen produktionen die coolness (nicht das coolseinwollen!, davon gibt's genug) vermissen.

[am 25.7. live im knaack.]

hey durex, --

eine kondomsorte speziell für analsex, mit dem hinweis "kann bei übermäßigem verkehr abführend wirken" auf der packung, ist übrigens offenbar auch noch nicht erfunden.
(ironie im sexshop-/drogerie-bereich: kann man /sehr/ lang suchen, auch. file under "geschäftsideen, never to be actually was draus gemacht").

schal ist der weg und wenige werden ihn gehen

ziemlich schlau eigentlich vom hiesigen freikirchlich-wachturmesken sektenquatsch, zur haustür-akquise mittlerweile nicht mehr ältere damen mit eigenartiger silber-dauerwelle in ocker-unbunten stoffmänteln ("schwester hilde koschinsky, versammlung berlin-mitte, guten tag!") sondern /hübsche/ junge mädels mit pferdeschwanzartiger frisur und engem oberteil ("wir sind julia engels und katharina schwitt, hallo!") vorbeizuschicken -- weil sie wissen, daß die gegensprechanlagen in dieser gegend eigentlich gegenguckanlagen sind, man also den klingler schonmal auf dem bildschirm sehen kann, während man sich gerade noch überlegt, warum eigentlich pizzaboten so oft unrasierte kerle sind und ob nicht mal jemand hier in berlin das hooters-prinzip ("mit mais, broccoli, extra käse und sexy trinkgeldgrund, bitte!") einführen könnte.

"ja?"

"guten morgen, herr lachmann. wir würden gerne mit ihnen über ihre bibel reden."

"sie kennen doch /meine/ bibel gar nicht!?"

"dürfen wir vielleicht reinkommen?"

"so verlockend das klingt, aber befürchte einen latenten interessenskonflikt und habe außerdem mundgeruch."

"sollen wir sie eventuell zu einem anderen zeitpunkt nochmals besuchen?"

"steht in ihrer bibel denn nicht irgendwo was von 'und führe mich nicht in versuchung'?"

"haha!"

bis kurz vor dem gekünstelt-auswendiggelernt klingenden "haha!" (grundkurs lachtherapie für europa-sekretärinnen, zweite unterrichtsstunde: amüsiert-höfliches lächeln) klangen sie ja noch fast sympathisch, die beiden. ich muß es mir vielleicht ja echt nochmal überlegen. das mit der sektengründung.

public&tragic

und das pärchen am nebentisch (nebentische make my life interesting), das direkt nach dem reinkommen zwei stifte und ein rätselheft aus dem eastpack-rucksack ausgepackt hat und sich jetzt gemeinsam (über's tisch-eck) über ein kreuzworträtsel hermacht, nachdem zwei "stille wässer" bestellt wurden. mit identischen kugelschreibern in der hand diskutieren sprechen sie über den möglichen zweiten vornamen von machiavelli und lächeln sich zwischendurch an, ohne vom rätselheft aufzusehen.

(promise me, we'll never be anything like them.)

telekom training

jetzt weiß ich auch, wieso die von der t-com betriebenen (tagungs)hotels "telekom training" heißen: wir trainieren uns urbane survivaltechniken -- per schnitzeljagd zum internet. das einzig vorhandene wlan ist (natürlich) nicht offen, sondern ein t-com-hotspot mit entsprechenden schweinepreisen. die funkwellen von e-plus haben offenbar großen respekt vor den fenstern und dringen nicht bis ins innere des zimmers. die einzige vorhandene unverplombte isdn-dose wird nur nach verrückung des bettkastens und unter mehrminütigem stochern im dunkeln zum plug-in-baby. aber immerhin, sie funktioniert. und morgen trainiere ich dann meine fähigkeiten zur lokalisation eines netten cafés mit /offenem/ wlan, wie sich das gehört.

(aus der reihe "schlecht gelaunt eingeschlafen".)

vize-hilfssheriffs

diese jeden morgen hier in der uni-cafeteria sitzenden damen vom "ordnungsamt", in ihrer frühstückspause kartenspielend, dann kurz im hof "noch e kibbschä" rauchend bevor sie wieder auf tour gehen und draußen dann für das sorgen, was man ihnen mal als "recht und ordnung" verkauft hat. wenn die nur ahnen würden, was für ein beschissenes image sie bei menschen wie mir ™ haben, seit man auf pro7 vor all diesen "auf streife mit bert und gisela"-dokumentationsplacebos nicht mehr weiß, wo man noch hinzappen soll. wie man nach jahrelangem strafzettelschreiben, nach ewigem restaurantbesitzer-auf-paragraphen-hinweisen, nach immerwiederigem rügen von herrchen/frauchen wegen nichteingehaltener leinenpflicht, .. - wie man da noch glücklich in den spiegel schauen kann, morgens, oder kartenspielend in cafés sitzen, es ist mir ein rätsel. machen solche dinge glücklich?

"zuuuukunft!"

première klagt gegen mißverständliche vertragsklauseln und gewinnt so (bzw implizit) die bundesliga-rechte "für einen spottpreis". unity/arena klagt gegen die dfl wegen verlorengegangener exklusivität und gewinnt ebenfalls (bzw bekommt das geld für die tv-rechte anteilig zurück). die dfl ist grumpfig bzw ein schlechter verlierer und schließt daher ab 2007 die fußball-bundesliga. ab 2008 gibt es keinen interesse am fußballsport mehr in der öffentlichen wahrnehmung in deutschland, an seine stelle treten curling und mühle.

(kurz danach leider aufgewacht.)