(gebt mir ein o)

"flickr, die web2.0-plattform für selbstgeschissene fotos, .."

nein, manche tippfehler sollte man einfach nicht mehr korrigieren müssen.

super, markt.

die dame vor mir fragt die verkäuferin, wo sie denn "diese schoko-kekse von leibzig" finden könne, und da diese eine wunderbare ist und mein humorverständnis offenbar teilt, antwortet sie doch wirklich zuerst von kniefallbestaunenswertem indie-lächeln begleitet mit einem leise gemurmelten "in sachsen, so schräg neben dresden", bevor sie die erstgenannte dann lauter und deutlicher sofort zur gewünschten regalkreuzung schickt. gerade so entwaffnend, daß jene sich eben nicht verulkt vorkommt und daß wiederum ich für die nächsten sechs minuten sehr, sehr verliebt bin.

küchenputzmusik

ob nena eigentlich weiß, daß ihr song gleich viel netter und freundlicher und -achtung- positiver klingt, wenn man "ich hab' heute was versäumt, denn ich hab' nur von dir geträumt" singt, mit vorsichtiger betonung auf dem letzten wort? und daß man fortan, nach dieser erkenntnis, beim hören der original-lyrics immer dieses zynisch-überhebliche lächeln bekommt, weil man jene endlich richtig zu verstehen glaubt?

(file under "ich möchte ein eisbär sein".)

captain smalltalk

beckmann-"interviews" fühlen sich immer noch an wie intellektuell gemeinte altherrenwitze. hier ein /schelmisches/ höhö, dort eine /pfiffige/ anmerkung, nebenbei eine /unverbindliche/ anspielung. statt dem, woraus echte interviewer ironie, herausforderung oder subtext basteln. die harmlos-abgelesene ard-seichtheit. und immer dieses kollegiale, oder zumindest das, wie sich beckmann kollegialität im sog. öffentlich-rechtlichen nachtprogramm vorstellt - verbales schultertätscheln, investigativplauschen, nettseinwollen. [tomorrow's lecture: kerner und das distinktionsbedürfnis der oberflächlichkeit, oder wieso guido knopp im zdf eigentlich schon ganz gut aufgehoben ist.]

(file under "wieso ich meine, daß alexander kluge hin und wieder gott sein könnte".)

pilze sind jazz

wollte ich ja schon ewig mal drauf hinweisen, kann ich also eigentlich endlich mal die derzeitige argh.de-durststrecke ™ dafür nutzen: rumpfkluft, von katz & goldt. (denn: melancholie, mischpilze, isolation!)

großartig, trotz spreadshirt.

"ach, sie meinen die existenzialisten? alle tragen schwarz und trinken espresso?"

und wieder und wieder und wieder jenediese tage, an denen man für abstrakte begriffe einfach keine externe definition mehr benötigt und keinem lexikon mehr glaubt, sondern sie plötzlich zu /verstehen/ beginnt. aus irgendeinem anlaß, wegen irgendeines moments (und beim begriff "moment" ist die physikalische bedeutung ja auch so viel poetischer als die "zeitliche", daß man überlegen muß, wie ironisch das die sprache doch eigentlich eingerichtet hat, damals), mit irgendeinem auslos. dann tritt man aus einem café auf die straße und will sofort wildfremde menschen zu einer choreographie wie in deus' "instant street"-video auffordern, hat dabei musik mit sonnenbrillenkontext (sonne, alkohol oder tränen - vollkommen egal) im kopf und fragt sich auf dem restlichen heimweg nur noch, ob an all den geisterfahrer-kalauern ("hunderte!") vielleicht ja im /kulturellen/ sinn doch was dran ist.

und das ist genau der zeitpunkt, an dem man die fähigkeit erlernt erlangt (gelber gürtel in der disziplin "leben", nach langem training), nach unbefriedigendem 15-minuten-übermüdungsschlaf in fahrersitzen auf autobahnraststätten all die wut, die aggression und die konsequente lust auf niemehrwiederkommunikation umzuwandeln in melancholie und stimm-ung und /potential/: all das, was nur möglich ist. verdammt.

manchmal muß man einfach niederknien und sehr laut singen.