bundesvision dreck

"party pur", "brennt die hütte", "hat gevotet", "bleibt spannend".

textbausteine, immer mal wieder leicht abgewandelt und mit hinreichend vielen "radio top antenne fm"-gesichtern in den lücken versehen zur besten sendezeit auf pro7, dem profillosesten (und damit angemessensten) aller tv-sender. wenn der begriff trauerspiel noch nicht so abgegriffen wäre, -- mittlerweile fast keine ablehnung, kein haß mehr gegenüber der sogenanntwerdenwollenden musikindustrie. nur noch mitleid, mitgefühl, schlimmstenfalls gleichgültigkeit, mit der man solchen "sachen" (selbst "event" wäre ein unangemessenes kompliment) entgegentreten kann. die privatradiolandschaft als auswirkung, als /symptom/ der charts, der ignoranz, der beliebigkeit. die elton-isierung der unterhaltung, diese schlechte kulturillusion für die, die's nicht besser wissen (können), songtitel bestehend aus grunzlauten, kein funken understatement, kein tiefgang, keine reflexion. nichts mehr vorhanden, kein gramm, keine sekunde lang. kein kontext mehr. seelenlose töne. das macht mich alles so sehr weinen.

how to do what you love

what you should not do, i think, is worry about the opinion of anyone beyond your friends. you shouldn't worry about prestige. prestige is the opinion of the rest of the world. when you can ask the opinions of people whose judgement you respect, what does it add to consider the opinions of people you don't even know?

und mal angenommen, man hätte ein halbes stündchen zeit und nichts gegen einen kurzen inspirativ gemeinten text einzuwenden, der vielleicht keine gehirnwäsche aber doch wenigstens eine milde gehirnreinigung darstellt: dann könnte man sich "how to do what you love" von paul graham mal durchlesen, ein essay, das sich so angenehm von all diesem "simplify your life"- bzw. 43folders-mist abhebt, der überall kursiert und den leuten einredet, ihr leben wäre ein besseres, wenn sie es in (eine) /ordnung/ brächten.

gleichmut

außerdem halte ich es ja für höchste zeit, mal eine blogoszene zu gründen, eine blogger-eigene subkultur, eineinhalbfach artikuliert gegen die schlipsträger und berufsbetroffenen und spiegelheise-verlinker und "der blog"-sager. der club der lebendigen dichter, oder sowas. menschen, die abends noch weggehen, viel nachdenken, musik wirklich /hören/, das staunen noch nicht verlernt haben. und nebenbei schreiben. as opposed to langweiler, die sich selbst als "blogger" bezeichnen.
wer mitmachen will, schickt bitte weder trackback noch kommentar und bastelt auch keinen fancy button. sondern hält einfach die klappe und macht weiter wie bisher. gerne lächelnd. and they will recognize us by our attitude, not by our wordpress-template.

nachtleben

der vollgestempelte handrücken als aktivitätsanzeiger für die teilnahme am nachtleben, als indikator für soziale akzeptanz, aktive und passive (und als testobjekt für seife/duschgel nebenbei, natürlich). man wartet auf die dämmerung, man kehrt sich um, man funktioniert anders. man vertauscht die ursprünglich antrainierte bedeutung von tag und nacht. und irgendwann verwechselt man das mit dem "leben" - kein problem aber, of course, solang man noch selbst bewußtsein hat. eines der /städtischsten/ merkmale überhaupt, im ganz ursprünglichen sinn: die möglichkeiten, die chancen, das potential - auch im eigentlichen, ursprünglichsten sinn des wortes, als gefälle, als unterschied an spannung, bedeutung und aktivität. magnetismus, nachgeben oder standhalten, oder vielleicht besser wie eine flipperkugel, selbstverunsicherndes verhalten, lebe wild und gefährlich, genau. man strahlt leuchtet eben heller, je dunkler das umfeld ist. man fühlt sich explizit, in der nacht. da draußen. nicht gerade bei parties, bei empfängen, in kneipen oder auf konzerten. sondern vor allem im nebel, im nebelartigen. man beginnt, sich nur noch zu spüren, wenn man von außen auf sich schaut, und dazu ist in einer neubauwohnung eben kein platz. abstand von sich selbst, nicht wegen der außenwirkung, sondern wegen der beobachtung der eigenen funktion. bei nieselregen während der dämmerung in der s-bahn sitzen und sich gleichzeitig verlieren wollen und so intensiv bewußt sein wie sonst nie. gelebte relevanz, eigene relevanz. "tragisch" in der positivsten aller möglichen bedeutungen, wahrscheinlich. also so wunderbar, wie es wunderbarer kaum sein könnte. ich liebe diese stadt, nach gerade mal fünf jahren monaten ("did you mean: fühltemperatur").

(ja, ich bin nüchtern.)

mehr wertsteuer

bemerken, daß man den "eigenen" fünften bloggeburtstag verpaßt hat: unangenehm. bewußtwerden, daß einem das eigentlich vollkommen egal ist: angenehm.

nebensächlich: ich schreibe sowieso nur noch so wenig, daß ich netto auf maximal zweieinhalb jahre komme. melde mich dann wieder zur volljährigkeit.

die entzauberung des moments

damit soll dem modernen menschen natürlich nicht die tiefe abgesprochen werden. das ist ja gerade das tragische: gerade wegen der allgemeinen tendenz der entzauberung des moments, dem ganzen mist, mit dem man den ganzen tag über zugeschüttet wird, den ganzen vorstellungen und meinungen, den angeblich wiederum so wichtigen nebengeräuschen, bietet es sich ja geradezu an, für ein bisschen selbst gewählten zauber sorgen zu wollen.

jürgen teipel (ja, ganz genau der) im tagesspiegel über die magie in einem selbst, über begeisterungsfähigkeit und über musikerfahrungen, meine lieblingsthemen.

rauschmelder (white light from the mouth of infinity)

die konzert-/eventliste aus der sidebar hab' ich gerade eben dann doch mal auf eine extra-seite ausgelagert. wen's also interessiert: der rauschmelder ist ab sofort direkt "bookmarkbar" (und wenn jemand eine kneipe mit diesem namen aufmacht, hätte ich gern gewinnbeteiligung).

eigentlich auch weiterhin eher als persönlich-privater merkzettel gedacht denn als "öffentlicher terminkalender" bzw. ausgehtips -- wer aber nach der lektüre der jeweils aktuellen beispiel-events der meinung ist, meinen musik- und partygeschmack halbwegs zu verstehen und mir seine "eigenen" termine zuschicken zu müssen - nur zu, per e-mail. es werden aber auch weiterhin ausschließlich sachen dort auftauchen, zu denen ich selbst hingehe oder zumindest hingehen würde. call me partynazi. aber das musikzeugs ist mir einfach viel zu wichtig, als daß ich mir da reinreden lassen würde.

(dennoch: viel spaß.)

more action! less tears!

closer

have you ever seen a human heart? it looks like a fist, wrapped in blood!