post-ostern ist die jahreszeit, in der der regen erfrischend, das fernsehprogramm unerträglich und die eier dick sind.

das flapp-flapp des ledermantels paßt sich dem schmatzenden geräusch der kaputten und pfützenwasserziehenden stiefelsohlen an und ergibt ein monotones, angenehmes geräusch beim laufen. hin und wieder fahren autos vorbei, und zusammen mit den sich im wasser spiegelnden teilweise sowieso nur noch schwach leuchtenden lichtern könnte man fast meinen, man sei auf einem plattencover von bohren & der club of gore gelandet, oder wenigstens in einem in einer metropole spielenden endzeit-/gothic-streifen (klingt "streifen" eigentlich arg "90ies"?). mit (m)einem hang zum pathos und zum verklären einzelner szenen einstellungen hätte ich jetzt gern, daß die strecke endlos, der regen an-dauernd, und jegliche ablenkungen (fortschreitende zeit, kälte, körperfunktionen) nicht vorhanden wären. gut, es müssen ja nicht gleich alle hinreichenden bedingungen erfüllt sein, für die notwendigen bin ich schon dankbar genug. für die fähigkeit, zu solcherlei einstellungen dann noch den richtigen song, den passenden rhythmus, den angebrachten soundtrack ins ohr zu bekommen, danke ich .. ja, wem denn? am ehesten noch meiner plattensammlung, fürchte ich.

und wenn man dann morgens gegen kurz vor sechs nach drei stunden spaziergang (klingt "spaziergang" eigentlich arg "70ies"?) am küchenfenster stehend den kaffee schlürft, den sonnenaufgang irgendwo hinter den feindlichen häuserfassaden vermutet und den vögeln beim brüll-contest zuhört, während die durchnäßten klamotten ("ich soll meinen ledermantel zumachen? bist du verrückt? wie sieht das denn aus?") gerade zum trocknen aufgehängt wurden, dann sind das diese momente, in denen ich sogar mal mit mir selbst zufrieden mit allem einverstanden bin. danke, welt, wegtreten.

fragmente der letzten 10 tage

heavy rotation 1: low - laser beam

"seid ihr hier die internet-surf-ecke?"
"öhm .. nein?"
"wo find' ich denn die? ich hab' nämlich gestern abend so eine ganz flotte biene im freenet-chat kennengelernt, und .."

heavy rotation 2: cabaret voltaire - nag nag nag

"guten morgen."
"guten was? die lindenstraße läuft gerade."
"ja, ich geh' gleich weiterschlafen. brauch' nur schnell 'nen kaffee."

heavy rotation 3: einstürzende neubauten - ein leichtes leises säuseln

"sind die kidnapper, die bei euch im haus das kammerorchester gefangen gehalten hatten, wieder weg?"
"…?"
"dann hab' ich das also doch nur geträumt."

heavy rotation 4: ben becker - das lied vom traurigen sonntag

eine woche viel streß und wenig schlaf. samstag früh gegen 3 uhr festgestellt, daß die seiten zu früh fertig geworden sind (präsentation erst um 9 uhr). hätten dienstag also wohl doch vier stunden später anfangen können. samstagsüber dann bizarre momente mit abiturienten und deren eltern ("unser sohn würde gern hier studieren." - "na, spätestens dann sollte er wohl doch mal selbst den mund aufbekommen, meinen sie nicht?"), eine feierliche exmatrikulation (nicht meine) mit der feststellung "hmm, kleider machen also doch leute" (mentalnotiz: kleid besorgen für meine exmatrikulation).

wort der woche: salatdressurreiten.

[text der woche übrigens willemsens tirade über karasek im "neuen" pardon. aber dazu ein andermal mehr. vielleicht.]

back soon. promise.

liebe mcdonald's-werbeleute.

"die ungeduldige katrin, die sensible tina, und -wie immer zu spät- vivien." - diese drei damen kann man "jetzt", laut eurem derzeitigen tv-spot, auch bei mcdonald's antreffen. dahinter klatscht ihr dann noch das "ich liebe es"-sprüchlein und überlaßt den rest dem denkenden publikum, das auch nach mehrminütiger analyse des werbefilmchens nicht darauf kommt, wieso gerade ungeduldige, sensible und zuspätkommende frauen (übersetzt: "zicken", bzw. "sex and the city"-typkopien, also zum davonlaufen in jeglicher hinsicht) objekt unserer begierde sein sollten.

oder was hab' ich jetzt schon wieder falsch verstanden?

nachts, halb vier: im deutschlandfunk werden offen ..

nachts, halb vier: im deutschlandfunk werden offenbar seit 20 minuten live instrumente gestimmt. eben dann die abmoderation mit nennung des titels und des interpreten. erstaunlich - war nur ein einziges saxophon dran beteiligt. hätte auf eine grundschulklasse musizierender angehender mathematiker getippt. respekt [tm] trotzdem für die täuschung. sofern's beabsichtigt war. bei solch halbmoderner musik besteht meinerseits wohl wirklich nachholbedarf.

jack chick rmxs

"no one deserves to die because they don't appreciate the artistic value of merzbow records, right?" - ein, nun ja, "remix" eines jack chick tracts (allein für's verlinken werde ich jetzt wohl in die hölle kommen, aber das ist es mir wert). eigentlich ja auch nur witzig für leute, die aus der "szene" kommen und die ganzen anspielungen verstehen, aber .. davon dürfte es in der argh!-zielgruppe ja hoffentlich noch genug geben. [die cthulhu-variante übrigens, wenn ich gerade dabei bin, ist zwar schon älter, aber nicht weniger originell.]

gloomy sunday

"the fact that a man chose to quote the lyrics of a little-known song may not seem very strange. however, the fact that over the years, this song has been directly associated with the deaths of over 100 people is quite strange indeed."

gloomy sunday, der song, um den es hier geht, wurde in den 30er jahren vom ungarischen pianisten rezsô seress geschrieben und existiert mittlerweile mit verschiedenen textvarianten und in unzähligen interpretationen - eine der ersten von billie holiday, spätere von lydia lunch, gitane demone, diamanda galas oder auch heather nova, sarah mclachlan, björk oder sinéad o'connor, das kronos quartet nicht zu vergessen.

virágos fák alatt utam az utolsó
nyitva lesz szemem hogy még egyszer lássalak
ne félj a szememtôl holtan is áldalak

ob die diversen selbstmorde, die angeblich auf das konto dieses songs gehen, eine urban legend sind, wird hier versucht anzusprechen. vorhin lief jedenfalls auf (im? bei?) rbb die verfilmung des romans "das lied vom traurigen sonntag" von nick barkow, der wiederum auch schon recht frei an der -soweit überlieferten- eigentlichen und wahren geschichte bleibt. der film (u.a. mit joachim król und ben becker) schmückt das ganze noch weiter aus, und auch wenn einige unnötig überzeichnete figuren ziemlich nerven (frau häberle, anyone?) fand ich ihn doch erstaunlich angenehm - so angenehm ein film, der zwischen 1933 und 1945 spielt, nunmal sein kann - und seltsam unmelancholisch. trotzdem sehenswert. morgen (montag) abend die "wiederholung" auf arte, 2040 uhr.