die türkei besitzt genau 14 u-boote

mit fernsehsendungen ist das ja meist wie mit restaurants (eigentlich totaler quatsch, aber ich brauchte einen satz als einleitung). wenn das essen über-lecker schmeckt, gehen zu viele leute hin und der laden taugt bald nichts mehr. wenn das essen mist ist, braucht man von vornherein gar nicht weiter darüber nachzudenken. das beste sind eben die "geheimtips" - und bei denen besteht die kunst darin, gerade so viele leute im fan-stamm zu behalten, daß das restaurant nicht pleite geht, aber doch so wenige, daß nicht der tchibo-effekt eintritt.

man mag sich nun darüber streiten, inwiefern eine sendung, die inklusive wiederholungen ein achtel des gesamten viva-programms bestreitet, noch als "geheimtip" durchgeht. ausgeglichen wird das aber durch die allerorts nachzulesende anti-kuttner-haltung (akh) spätestens seit der eurovisions-dummquatsch-ausstrahlung von einem querschnitt durch die bevölkerung über hausfrauen, bild-leser, a-blogger und charlotte-roche-fans. ich hoffe also, daß ich hiermit gefahrlos auch mal ein paar positive worte über sarah kuttner verlieren kann, ohne daß die einschaltquoten ihrer show nennenswert explodieren. sarah, falls du das lesen solltest: wenn irgendwann die ersten angebote von rtl kommen, bitte ich schon jetzt untertänigst und ganz ganz ehrlich um allertiefst-ergebenste verzeihung, falls ich dazu beigetragen haben sollte. aber daß dein restaurant gar keine besucher hat, wollen wir doch schließlich auch nicht.

aber genug eingelitten und metapherfaselt nun. ist ja fürchterlich ..

der quergeschnittene fan der sarah kuttner show ist latent weiblich, ungefähr knapp über 16 jahre alt und hat noch keinen eigenentwickelten klamottengeschmack. nicht daß die übrigen an diesem montagabend in der schanzenstraße wartenden checka und styla einen besseren klamottengeschmack hätten, aber die meisten von ihnen warten nunmal fast zeitgleich auf einlaß zur produktion von tv total oder anke latenight, und sind dann doch ein paar jahre älter.

nachdem die fans von stefan raab (erkennbar am h&m-hemd mit offenem oberen knopf, darüber helles c&a-cordsakko, die frauen in miniröcken mit hellen lederstiefeln und ungefähr 17 zentimeter make-up) an den metall- respektive mobilfon-detektoren vorbeigeschleust wurden, findet der einlaß der anke- und sarah-groupies ungefähr zeitgleich statt, was zu ersten verbalen flüster-ausfällen der vor uns in der schlange stehenden sat1-zielgruppe führt ("also die kuttner halte ich ja keine 2 minuten aus, richtig aggressiv macht die mich!!" - wie immer, auch diesmal mit deutlich hörbarem doppelten ausrufezeichen am satzende - keift frau "ich bin nicht fett, ich bin mitglied bei den weight watchers" ihrem mann begleiter ins ohr). das beruht hoffentlich auf gegenseitigkeit, denke ich mir, halte aber guterzogen die klappe.

nach der zielgruppentrennung in die kuttners und die engelkes hinter dem einlaß wird deutlich, daß ich und meine begleitung das durchschnittsalter der heutigen aufzeichnung ungefähr verdoppeln werden. im studio angekommen (an dieser stelle wundere ich mich kurz, daß ich nicht "huch, ist das klein hier, das sieht im fernsehen viel größer aus!?" denke, sondern eher "huch, ist das groß hier - ich hätte das studio viel kleiner geschätzt, nachdem es im fernsehen schon nur so mittelgroß aussieht") werden wir geseated [tm]: ein paar dreiergrüppchen dürfen sich auf die bequemen sofas lümmeln, ein vierergrüppchen wird herzlos auseinandergerissen, wir beide müssen auf holzstühlen im linken hintersten eck platz nehmen. der rest der mittels rigo im foyer besoffen gemachten schüler darf sich auf die barhocker an der hinteren wand setzen. den gedanken, daß die vorzeigbar geschminkten mädels nach vorn und solche nerds wie wir ganz nach hinten gesetzt werden, lassen wir erst gar nicht aufkommen, sondern machen uns erfolgreich vor, daß nur gruppengrößen und zielgruppenidentifikationsproblematiken für diese sitzordnung verantwortlich sein müssen. dieser glaube fällt bis nach der aufzeichnung nicht von uns ab, weswegen wir gut gelaunt bleiben und uns vornehmen, das nächste mal eben zu dritt zu kommen.

überhaupt, das publikum - drei "reihen" mit je ungefähr 10 personen, grob geschätzt also 30 mal klatsch-vieh im zimmerchen studio verteilt. gemütlich, fast möchte man sagen "intim" - aber wenn man das täte, würden die kids sowieso nur wieder mit kichern anfangen. ja, das alter.

sven, der produzent (?), booker und show-sidekick kommt herein. keiner klatscht. na gut, doch, einer. dann zwei. sven grinst und winkt ab. er stellt sich vor die kids bzw das publikum, also eigentlich auch vor uns, und erklärt ein paar dinge zum ablauf. ich komme mir vor wie in der schule, allerdings weniger wegen der erklärungen, sondern weil meine mitschüler die kids um mich herum dauernd flüstern, kichern und quasseln. nach eineinhalb minuten organisatorik kündigt sven seine chefin an, deren name ihm gerade entfallen ist, aber er glaubt, sich an "gülcan (oder so ähnlich)" erinnern zu können - eine weibliche stimme ruft von hinter der kulisse laut "hey! das hab' ich gehöööört!", das publikum grinst, sven auch, erster total spontaner gag geglückt. auftritt frau kuttner. 

jetzt endlich hat auch mein "huch, ist die klein!"-gedankenblitz seinen großen auftritt. daß frau kuttner rund 1.60m hoch ist, war mir bekannt, daß 1.60m live so kompakt wirken jedoch noch nicht. sven wird auf seinen platz verwiesen und sarah übernimmt die pre-moderation auf deutlich charmantere art und weise. es wird erklärt, wann wir klatschen dürfen, wann wir klatschen müssen, und wann wir, wenn wir möchten, vielleicht sogar pfeifen und slightly ekstatisch ausflippen könnten. beifallprobe, naja, das könnt ihr doch besser, nochmal das ganze, ah, so möchten wir das nachher haben, perfekt. "dann kann's ja eigentlich losgehen!", und während ich noch darüber nachdenke, ob sich die von mir erlebten deutlich ausführlicheren erklärungen des ablaufs einer tv-aufzeichnung vor ca. 5 jahren bei der harald-schmidt-show ("wir zeigen hier im studio ja beispielsweise keine werbung!") eher mit den ziemlich unterschiedlichen zielgruppen oder doch mit "damals war wohl noch nicht jeder mensch in seinem leben mehrfach im fernsehen gewesen" erklären ließe, fängt sarah mit der begrüßung an.

mit der begrüßung des publikums, versteht sich. "hallo, ich bin die sarah, wer bist du?" - am fließband, klar, aber doch mit einem ausformulierten "ah, hallo klausjürgen!" oder einem nachfragen, wenn der name vernuschelt wurde. dann auftritt band und kameraleute, unspektakulär. das t-shirt mit dem aufdruck "ich verachte jugendliche" des einen kameramanns wirkt bei einer show mit einem durchschnittlich minderjährigen publikum zugegebenermaßen ganz gut. ich verstehe ihn. beginn der aufzeichnung. keine "monitor"-boxen im studio, sarah und sven sprechen in normaler "zimmer"lautstärke in ihre ansteck-mikros, was einerseits meine eingeschlafenen kenntnisse im lippenlesen endlich mal wieder herausfordert aber andererseits die kids nicht sonderlich vom tuscheln abhält. "monty", heute wahrscheinlich erstmals auf freigang aus dem internat für schwererziehbare ads/adhs-kinder, verwechselt die aufzeichnung mit einer therapiegruppe und quatscht ruft mehrfach ins studio seine kommentare hinein, die er (und seine beiden "kummbels" neben ihm) offenbar für originell hält. sarah bezeichnet das publikum nach wenigen minuten als "seltsam durchgenudelt", und während der ersten werbepause bringt ein security-bodybuilder mit knopf im ohr monty zum schweigen (was jetzt wohl dramatischer klingt, als es ablief, aber ich wollte endlich mal einen solchen satz loswerden). leider nur monty. die restlichen anwesenden kichern unbeirrt weiter, mindestens jedesmal dann, wenn die zuschauerkamera auf sie gerichtet ist.

routinierter ablauf. ein paar rubriken, ein paar einspieler (während denen dinge aus dem studio hinaus- oder ins studio herein-geschoben werden), werbepausen (während denen dinge von gesichtern weg- oder auf gesichter drauf-geschminkt werden) und das zuschauerspiel, bei dem sich wuchtbrumme steffi (eine ca. 16jährige junkfood-liebhaberin mit einem sowohl von der figur-kompatibilität als auch der farbe sagenwirmal unvorteilhaft gewählten oberteil) immerhin mühe gibt, es so aussehen zu lassen, als hätte sie sich für die identifizierung von tier-kacke nur aus versehen freiwillig gemeldet, und nicht weil sie unbedingt ins fernsehen kommen wollte. daß ihr sarah nach dem spiel als belohnung das show-shirt in einer herrengröße andrehen will, möchte ich deswegen auch weiterhin für elegante absicht halten, egal was anderswer behauptet.

dirk bach als talkgast ist primär dirk bach. horst evers ("autor und komödiant") ist primär vor 16jährigen ein klein wenig fehl am platz und bringt dann in seinem mitgebrachten text auch mindestens einen witz unter, den im ganzen studio ziemlich genau maximal acht personen verstanden haben dürften (die band ist übrigens zu viert, falls jemand nachrechnen möchte). sarah ist primär großartig, allein schon, weil man ihr sofort abnimmt, daß all die leute, die in den letzten wochen in ihrer show auftreten durften (wiglaf droste, funny van dannen, libertines, michael stipe, superpunk, ..), das taten, weil sie (also sarah) das so wollte, und nicht irgendwelche beschlipsten mediaplaner aus der viacom-clique. und natürlich weil sie eben sarah kuttner ist, die frau, die als einziger mensch im deutschen fernsehen "latenight-format" hätte. trotz der 1.60m körpergröße.

ja, so einfach kann fernsehen sein. ratzfatz, die stunde ist rum, die show beendet, dankeschön und guten nachhauseweg noch. die kids orientieren sich am bus-fahrplan oder lassen sich von ihren eltern abholen. und ich grinse auf den 400 autobahnkilometern während der heimfahrt in mich hinein, wie man eben so grinst, wenn man in einem guten restaurant gegessen hat und einen sehr sehr tollen abend hatte - während man von diversen idioten in tiefergelegten golfs überholt wird, die gerade aus dem mcdrive kommen.

dummdeutsch für fortgelaufene, oder: 1x original und 10x fälschung

die updates werden gedownloadet und installiert

also, microsoft, mal so unter uns bet-schwestern .. langweilig waren die statusmeldungen deines betriebssystems ja schon immer. aber seit xp/sp2 sind sie auch noch in einem dummdeutsch verfaßt, das mein sprachgefühl als frontalen angriff auf seine ehre empfindet. aber ich will heute mal nicht so sein, du hast mich an einem der seltenen guten tage erwischt - dir zuliebe ein paar vorschläge, wie es besser gemacht werden könnte. gegen die langeweile, für den kreativeren einsatz von sprache.

für deutsch-stylomaten

die aktualisierungen werden herabgeladen und eingerichtet

oder wenigstens originell?

die updates werden hergebeamt und ins system geschlumpft

für abgeklärte

die updates werden .. naja, sie wissen schon

realismus, pragmatisch

die updates werden angefordert. das kann dauern.

realismus, hip

diese statusmeldung als handylogo - jetzt bestellen!

realismus, freundlich

kaffeepause. geht gleich weiter.

realismus, düster

leider sind sie nicht berechtigt, diese statusmeldung zu lesen. bitte aktualisierung sie ihre drm-berechtigungen.

für modebewußte

schick, das neue windows-logo dort links, oder?

psychosoziopathischlogisch

kennen sie eigentlich das phänomen der kognitiven dissonanz, seit sie ms windows einsetzen?

für heise-foren-leser

mit linux wäre das sicher auch passiert.

und nach nur knapp drei jahren schon tut sich was:

update sommer 2007

die updates werden heruntergeladen und installiert.

ich muß sagen, ich bin .. geradezu gerührt, wenn nicht sogar schwer beeindruckt. aber sag' mal, microsoft, von allein bist du da doch nicht drauf gekommen, oder? gib's zu, du liest mein weblog!

"become the media"

"den titel einer spoken-word-lp von jello biafra aufnehmend, zielt das projekt darauf, das konventionsgerüst des akademischen vortrags in richtung auf die diskurspraxis des medienalltags selbst zu überschreiten: vom vorfixierten skript zum im reden verfertigten (audio)take, von hypotaktischer systemik zum parataktischen panorama, vom tendenziell linearen, denotativen, abgerundeten, monologischen, objektivierenden und deskriptivischen zum tendenziell multilinearen, konnotativen, ausgefransten, dialogischen, subjektivierenden und interventionistischen. (…) im mix entsteht ein virtueller dialog von menschen, die sich, in verschiedensten funktionen mit dem mediensystem befaßt, mehrheitlich nie begegnet sind. die situative und performative gültigkeit ihrer wortspenden ist die basis für den synthetischen versuch, mittels - zufallsradien zulassender - auswahl, fragmentierung und rekonstellierung etwas vom objektiven nebeneinander gegenseitiger ergänzung, bestärkung, brechung, widerlegung oder ignorierung aktueller medienreflexion hörbar zu machen."

o-ton-feature von johannes ullmaier, mainz, mit audiozitaten von robert ashley (automatic writing) & jello biafra, william burroughs, pink fairies, theo parrish, vilém flusser, slime, richard buckminster fuller, helmut qualtinger, john cage, hubert fichte, the misfits, pierre henry, the neon judgement, wandlungsband, esplendor geometrico, free agents, chris & cosey, john oswald, ice cube, xtc, laika (weltraumhündin), richard strauss und anderen.

(via bagasch)

kitschmomente auf der autobahn

keane - can't stop now. 2 uhr sommernachts, cabrio, a5, nordwestkreuz frankfurt, (beide) arme flügel ausbreiten und mit den knien lenkend diese eine langgezogene linkskurve mit dem lustigen höhenunterschied runterfahren. rechte oder notfalls mittlere spur. tempo 160, gar nicht mal schneller. dabei mitsingen. an den stellen, wo man den text nicht kennt, irgendwas murmeln (oder in der sprache mitsingen, die man versteht - eben wie im kindergarten früher, als man noch kein englisch konnte). großartig. sogar bei regen.

alive

vor über einem jahr hatte ich mich entschieden, gefühlsfrei leben zu wollen. aus klischeekindischen gründen (das übliche: liebeskummer, streß, schlechte laune, doofes fernsehprogramm u.dgl.), aber doch aufgrund einer wohldurchdachten und rationalen entscheidung. projekt "änderung des egos von heute auf morgen" (beta-test ein bis zwei monate lang, dann release und bugfix, stabile version für den produktiveinsatz rund drei monate nach projektstart). keine sorgen mehr seitdem, kein kummer, kein herzschmerz. nicht mehr verlieben. oberflächlicher und egoistischer werden, im positiven sinn. nichts mehr an sich rankommen lassen, aber, hey, no hard feelings, einfach mal ausprobieren, wie sich das so lebt. die anzahl der freunde auf fastnull runterfahren, die anzahl der bekannten maximieren. spaß haben. kleine ego-kicks und glückshormonomente, lokale maxima, kann man sich ja auch anders beschaffen. begeisterungsfähigkeit für details anstatt allgemeiner selbstaufgabe, kurzzeitigeres anschmachten von personen anstatt langzeitverliebung, kritik nicht nur einstecken und verarbeiten sondern von vornherein gar nicht mehr erst wahrnehmen.

und dann gibt es da diese nächte der drawbacks, diese momente des zweifels, ob man überhaupt glücklich sein kann ist, wenn einem jeglicher herzschmerz, jede trauer und jedes mittelgroße problem einfach entgeht. da möchte man sich endlich mal wieder das herz brechen lassen, einfach nur um zu überprüfen, ob man noch etwas spürt. oder wenigstens aus neugier, weil man's so lange nicht mehr gespürt hat. da beneidet man pärchen, die sich gerade trennen. da ärgert man sich, daß songtexte von meret becker einen nicht mehr im hirn erreichen, daß man keinen gedanken mehr findet, wenn man nachts in den sternenhimmel starrt, daß einem auch nach mehrfachem durchblättern des mobilfon-adreßbuches keine person einfällt, der man eine "na, wie geht's?"-kurznachricht schicken möchte. daß die "flamme der seele" nicht mehr deutlich brennt (fast hätte ich "lodert" geschrieben), sondern zu einer fußbodenheizung mit servicevertrag mutiert ist.

"constant shallowness leads to evil", steht auf meinem coil-shirt.

und dann kramt man, in diesen nächten, nochmal seine damals ironischerweise völlig rational getroffene (und natürlich ausformuliert aufgeschriebene (ich war schon immer ein nerd)) entscheidung über sein gefühlsleben hervor; bringt diese sowohl mit coil als auch der momentanen laune in einklang; grinst beim lesen der "pro"- und "contra"-spalten; legt eine neue liste nur mit "pro" an, die die begriffe "begeisterungsfähigkeit", "staunen", "entdecken", "leben", "spaß" und "konsequenz" in verschiedenen ausformulierungen und bleistift-strichstärken enthält; fabuliert sich noch dinge wie "radikalität", "straight edge", "glück" und wieder "begeisterungsfähigkeit" hinzu; staunt dann doch über sich selbst, aber gerade nur soviel, daß es ganz knapp noch nicht in ein ungesundes ego ausartet; schiebt alle bedenken beiseite und hält sich statt dessen die vielen leute im bekanntenkreis vor augen, die mit all den oldschool-problemen wie liebeskummer zu kämpfen haben; legt die kanashii-lp von erik ursich auf; starrt in den sternenhimmel und lächelt.

na, klappt doch alles. und 'n bißchen selbstbetrug is' ja eh immer.

helau in london.

"the star-studded concert, celebrating trevor horn's 25 years as one of the world's most successful music producers, takes place on thursday 11 november at wembley arena. the venue is supporting the event as part of its affiliation with the youth charity for 2004. the artist line-up will reflect trevor's hit-making career and so far confirmed are: abc, art of noise, simple minds, belle & sebastian, lisa stansfield, pet shop boys, seal and yes: an incredible mix of artists together on one night, on one stage for one man. to mark this landmark event, trevor horn will perform with the other original members of buggles, the first time the band have ever played live."

intratextualität

wie jeder große geist (so müssen gute texte anfangen, dachte er sich) wachte auch er selten nie durch plötzliche laute geräusche auf, sondern ausschließlich aufgrund ganz subtiler veränderungen in seinem umfeld - dem langsamen einbruch der dunkelheit beispielsweise, oder einer um vielleicht 10 hz nach oben transponierten kühlschrank-brummfrequenz ueber mindestens mehrere minuten hinweg. er vermißte natürlich die millischrecksekunde beim aufwachen. die, in der andere menschen das hirn booten, sich am system anmelden, einloggen eben, sich in die aktivität hineinorientieren, aber dieses vermissen war wohl eher eine art neugierde. er hatte nicht den eindruck, dabei irgend etwas zu verpassen, und selbst wenn, eine zehntelsekunde pro tag, was war das schon?, im vergleich zum sanften wachdrang, zum mehrminütigen prozeß des aufwachens, den er genießen, auskosten, zelebrieren konnte. als antwort auf die frage, wieso er bei tageslicht grundsätzlich verschlafen und langsamtickend daheim herumsaß, mochte das nicht für jeden interessenten hinreichend einleuchtend sein, doch hatte es wenigstens diesen notwendigen charmanten unterton, durch den er - im zusammenbild mit all den anderen ticks, wie z.b. texte in der dritten person singular zu schreiben oder neologismen zu spontanisieren - als liebenswerter spinner durchgehen konnte. nicht immer, aber doch immer wieder.