den exzess verlernen.
Month: September 2005
altern langweilt
früher war ja vieles besser. max headroom lief auf sat1, ruck zuck (mit werner schulze-erdel) auf tm3, um die "knusperwellen" von leicht & cross optisch als solche zu erkennen wurde deutlich weniger phantasie benötigt als heute, und die akkus eines durchschnittlichen gameboys (groß, grau, monochrom) hielten locker 10 bis 14 stunden durch. nicht daß es mich sonderlich stören würde, daß durchschnittliche kleinwagen heutzutage rund 250km/h fahren und daß baumarkttopfpflanzen mit wlan-features geliefert werden, aber ..
.. ich fühle mich da doch ein wenig meta-unwohl. darüber, daß mir solche gedanken in den kopf kommen, daß ich noch während des denkens "ich darf so nicht denken" -äh- denke, daß ich klinge wie meine eltern (die nie so jung waren wie ich mich jetzt alt fühle, wie mir gerade meine übriggebliebenen distinktionsbedürfnisfetzen schräg aus dem seitenhirn zubrüllen). daß ich mit nochnichtmaldreißig in gedanken klinge, wie ich mit gerademalzwanzig nicht dachte daß ich mit fastschonfünfzig klingen werden würden tätete (- futur dreieinhalb müßte das gerade gewesen sein). jünger werde aber nicht mal ich, und das einzige, was daran stören darf, kann, sollte, muß, ist doch immer nur wieder der kontrast zur eigenen erwartungshaltung. die verschwendete jugend ist eine subjektive (was die angelegenheit wahrlich nicht besser macht), und wenn einem sein spiegelbild nicht gefällt, liegt das leider nicht immer (sondern genaugenommen doch eher selten) am spiegel. irgendwann komm' ich dann vielleicht auch mal in ein alter, in dem ich das begreife.
(vielleicht sollte ich ja doch mal mit rauchen anfangen.)
u-bahn-mucke
die fast unerkenntlich auf einer verstimmten gitarre gespielte unplugged-version irgendeines joy-division-klassikers von einem netten herrn mit bierfahne laß' ich mir ja noch gefallen, für ein paar cent kleingeld. aber wenn zwei typen, nur ein paar stunden später, freitagabends in der u2 auf akkordeon und querflöte "my heart will go on" interpretieren -- in diesen momenten wird meine eigentlich vorhandene generelle liebe zu den urbanen features hier doch auf eine sehr harte probe gestellt.
drone
"das unbewußte und der klang: psychoanalyse und experimentelle geräuschmusik".
diplomarbeit von stefan knappe, pdf, 380kb.
erlin, one-way, neunundzwangzigneunzig
ein bißchen wie per billigflieger umgezogen fühlt sich das alles an, urlaubsartig und zusammengefrickelt. dieser click-moment, zu dem man merkt, daß man jetzt hier wohnt und nach der party einfach nach hause laufen kann, während man den sonnenaufgang anlockt, läßt noch auf sich warten. ist aber wahrscheinlich ganz gut so, wenn er erst kommt, wenn ich richtig hier angekommen bin. demnächst, irgendwann.
die eigene telefonnummer spricht sich noch nicht flüssig, der dsl-anschluß macht mächtig (fünf euro zwanzig in die doofbegriff-kasse) sorgen, das bett wird erst in zwei wochen geliefert -- und alles ist doch noch mehr improvisieren als wohnen, vor allem weil die wohnung noch so seltsam klingt. ich gewöhne mich an adressen, stockwerke, gerüche, tapeten und möbel erstaunlich schnell, nicht aber an klänge. eine annähernd gleiche raumgeometrie und die gleiche hifi-hardware reicht offenbar nicht aus, um mitchell akiyama, novy svet oder slogun auch annähernd gleich wirken zu lassen. "der einfluß des settings auf den höreindruck kontemporärer elektronischer und experimenteller musik", wenn man das noch ein wenig verschwurbelter formuliert (und den setting-begriff in einem untertitel so erläutert, daß damit ort und zeit und eine persönliche note einfließen) könnte man glatt eine hochwissenschaftlich-püschologische arbeit draus machen. aber für den moment reicht mir das drübernachdenken beim nächtlichen betrachten des fernsehturmblinkens vom balkon aus.
bloggen halbwegs interessant schreiben muß erst wieder neu erlernt werden. eigenartig, was für einen einfluß auch darauf so ein setting hat. der drang zu schreiben ist irgendwo da, nur die notwendigkeit spüre ich zur zeit nicht mehr. mal sehen, was wird.
fernsehturmblick dot com
aus der reihe "dinge, die einem erst nach dem umzug auffallen", teil 1: der entsprechende spreeblick-affine blogname (intertextualität, ick liebe dir!) klingt viel zu sperrig. bleibt's also doch erstmal bei argh.de hier, fürchte ich.
kurze zwangspause
hier geht's weiter, sobald gewisse umzugsbedingte dsl-einrichtungsprobleme aus der welt geschafft sind.
bei kaffee und brot
am ganzen körper zitternd dachte frank l. aus b. nach knapp einer woche in seiner neuen wohnung (5. og) behutsam darüber nach, ob es nicht vielleicht doch eine gute idee wäre, den ursprünglichen plan, einfach jedes getränk durch kaffee zu ersetzen, aufzugeben, statt dessen die faulheit zu überwinden und doch einen kasten mineralwasser nach oben zu schleppen.
(delirialgedanken)
wenn sie mal groß ist
~
schwarzer sieht, äh, schwarz:
da ich nicht mehr so recht daran glaube, daß frau schwarzer in diesem leben noch einen kanzler abbekommt, bleibt ja nur noch .. -- hilfe!
(obwohl: die kanzlerkandidaten schwarzer, ströbele, gysi und westerwelle im tv-duell, das hätte was. takeshis castle ist ein dreck dagegen. ich freu' mich auf 2009.)
"mach' mich feucht, baby."
zu den grundlegenden kulturtechniken, die ein sogenannter zivilisierter mitteleuropäer im gegensatz zu mir normalerweise besitzt, gehören ja nicht nur dinge wie das annähen von knöpfen (das ich mittlerweile dank anachronistischer hilfsmittel aus dem näh-haushalt meiner oma erlernt habe). auch die prüfung eines ölstands beherrsche ich schon wenigstens drittelprächtig. in letzter zeit bemerke ich aber, daß zu den für mich mittelfreistig eher unerreichbaren fähigkeiten auch sowohl das einhändige als auch das unabgetrennte duschen in badewannen gehört. grundkenntnisse in physik bzw. mechanik und meinetwegen auch noch thermodynamik beherrsche ich zwar, aber selbst damit scheint mir eine dahingehend weiterbildende maßnahme (telekolleg 2: duschtechnik für helden) in meinem fall aussichtlos.
auf die möbelpacker wartend fristen nun sowohl meine dusch-trennwand aus kruppstahl hartplastik als auch die eigentliche duschkopfaufhängung in je einem karton ihr dasein - eine zusatzinformation, die man aber eigentlich nicht benötigt, sieht man sich mein badezimmer an. nach nur zwei tagen konnte ich erste korrelation zwischen wasserspritzrichtung und gefühlter sauberkeit feststellen, bis morgen abend hoffe ich mich auf dem gebiet der lokalen hochwasserstandsmeldungen (außerhalb der wanne, versteht sich) in verbindungen mit der vorher erfolgten duschdauer auszukennen. man kann ja nie wissen, wozu man's mal braucht.
aber, ach, duschen macht sowieso keinen spaß mehr, wenn der rest-hausrat in kartons aufbewahrt wird (akten- statt umzugs-, übrigens - letztere erschienen mir doch zu unspektakulär. ich werde berichten, wie sehr sich die möbelpacker freuen). bettvorleger geben keinen guten handtuchersatz ab; bis das haargel gefunden ist, ist die frisur schon beschissen getrocknet; rasieren ohne spiegel führt jedesmal wieder zu suizidalgefärbten kacheln; und all diese aktionen vollkommen ohne gardinen durchzuführen traue ich mich auch nur noch tagsüber und im wissen der im urlaub befindlichen gegenübernachbarn.
nein, umziehen ist doof. nur das wegziehen macht's, ausnahmsweise, erträglich.
(hat etwa jemand gehofft, hier käme noch eine pointe?)
berühmte erste (ab)sätze: moonchild
london, in england, the capital city of the british empire, is situated upon the banks of the thames. it is not likely that these facts were unfamiliar to james abbott mcneill whistler, a scottish gentleman born in america and resident in paris; but it is certain that he did not appreciate them. for he settled quietly down to discover a fact which no one had previously observed; namely, that it was very beautiful at night. the man was steeped in highland fantasy, and he revealed london as wrapt in a soft haze of mystic beauty, a fairy tale of delicacy and wistfulness.
trifft aber sinngemäß nicht nur auf london zu, sondern auf jede großstadt.
insbesondere auch berlin.