lieber mir unbekannter nachbar, hier irgendwo,

.. der du seit einem knappen jahr das wlan deines dsl-routers weder per wep noch per wpa schützt und seit dem kauf auch noch nicht einmal das default-paßwort der router-konfiguration verändert hast: du hast zwar in all den monaten nicht bemerkt, daß ich die ssid deines wlans kurz vor weihnachten zu "meinrouteristoffen" umbenannt habe (und immer mal wieder, wenn ich auf heimaturlaub hier war, die gleiche ssid vorgefunden habe), aber hast immerhin in dieser ganzen zeit auch keinerlei dsl-zugangsdaten konfiguriert. im prinzip frißt das ding also nur strom bei dir und macht sonst überhaupt gar nichts.

ich dachte mir dann heute mal, ich konfiguriere da jetzt meinen eigenen flatrate-einwahldaten drüber und nutze deine leitung, wo ich doch hier (heimaturlaub, remember?) sonst nur isdn und internet-by-call hätte? keine angst, mein einwahlpaßwort ändere ich regelmäßig, und deinen router hinterlaß' ich dir nächste woche auch wieder so (offen), wie du ihn die letzten monate bei dir rumstehen hattest. aber - wäre doch schade um die schöne leitung, oder? und wenn du dich bei mir zu erkennen gibst, komm' ich auch gerne mit einer flasche wein vorbei. aber eigentlich vermute ich ja, daß du's nicht mal bemerkst.

na, jedenfalls: danke, ganz lieb.

dienstags-zeitfresser

"lieber herr argh, können sie mir irgendeinen zeitfresser für büropausen empfehlen, der süchtig macht? irgendein kleines flash-spielchen vielleicht, das sie in irgendeinem weblog gefunden haben, an das sie sich leider nicht mehr erinnern können? irgendwas unspektakuläres, aber .. siewissenschon?"

"klar."

planarity screenshot

planarity. die punkte so verschieben/legen, daß sich keine linien mehr überschneiden. eigentlich ganz einfach.

[update: via]

google earth hacks

die schönsten und gleichzeitig spannendsten momente, die im rahmen der öffentlichmachung einer neuen technik, eines neuen produkts, einer neuen idee passieren, sind die, in denen es clickt und man den kreativen einsatz ebendieser technik mitverfolgen kann. wenn sich herausstellt, wie die technik eingesetzt wird. community-bildungen (ja, neudeutsch -- da müßt ihr durch), disassemblierung ("dekonstruktion"), neue herangehensweisen bzw. richtungen .. das tollste beim einsatz von piespy (einem tool, das netzwerke in irc-chats grafisch abzubilden versucht anhand mitgelesener kommunikation) war damals ja, daß sich channels geformt haben, die kommunikatives zeichnen erprobt haben (also: wer muß wie mit wem und wie lang und in welcher form sprechen, damit das tool einen kreis, einen stern, ein "bild" zeichnet, usw.), und ..

um das mal abzukürzen. google earth hacks, bittesehr. existiert zwar erst seit ein paar tagen, aber bei google earth spürt man ja sowieso schon, daß das was großes ist. werden kann. werden wird. ganz fies spannend, solche zeiten.

(hey, ihr kulturwissenschaftler des 23. jahrhunderts, die ihr das vielleicht mal lest: ich stäke gern in eurer haut. wirklich. progressiv leben galore. aber ach und hach. you know.)

[update: auch schön - google sightseeing.]

"möchten sie eine tüte?"

beim kondomkauf in der hiesigen drogerie vor dem regal stehend die verkäuferin "sind da nur noch sechs in der packung drin, neuerdings?" gefragt, nuschelnd. zuerst verwundert einen hysterischen kicheranfall zurückbekommen, dann die bestätigende antwort, immer noch mit herzhaftem und maximalst niedlichem lächeln gekoppelt. wundern meinerseits ob der nichtbeabsichtigten flirtlaune, noch auf dem heimweg, bis kurz vor der eigenen haustür, dann bemerkt: "sex in verpackung" klingt im kondomkontext zugegebenermaßen bekicherwürdig. hoffnung, rückblickend, nicht als azubinen-anbaggernder alter sack mißverstanden worden zu sein.

ja, "kuchenmeister", euch meine ich:

zu den dingen, die mir unheimlich sind, zählen übrigens auch lebensmittel, bei denen die umverpackung genauso aussieht wie die verpackung der einzelnen items darin (nur eben größer). von der inhaltsangabe bis zur aufreiß-(aufriß-?)lasche. mein persöenliches matroschka-phänomen. jedesmal in der heimischen küche dann die angst, beim auspacken statt eigentlich erwarteten mini-kuchenstückchens nur fünf weitere kleinere verpackungen im innern vorzufinden.

wo bleibt eigentlich enya, wenn man sie mal braucht?

a word of advice, n-tv: dieser bedeutungsschwangere soundtrack, den ihr da kurz vor der halben und vollen stunde anstatt earth-tv immer unter die "atmo"-bilder aus london packt (slow-motion galore!, wunden in großaufnahme), und der so klingt, als wäre das zeug da im fernsehen ein spielfilm und eben nicht die realität -- der ist zum kotzen. wirklich.

[..

vor allem der nachrichtensender n-tv hatte sein programm da bereits auf eine erstaunliche mischung aus börsen- und katastrophenberichterstattung umgestellt. während live-bilder zeigten, wie verletzte aus der u-bahn-station aldgate getragen und versorgt wurden, berichten sprecher und experten besorgt, daß die aktienindizes um zwei, drei, sogar vier prozent zurückgegangen seien - so, als sei das die eigentliche katastrophe an diesem tag.

..]

song des tages (ach was, mindestens der woche):

editors - munich.

laut hören. fühlt sich an wie (wohlgemerkt: nicht "klingt wie"!) eine mischung aus interpol und snow patrol. seit langem mal wieder ein song, bei dem man spürt, wie er gemeint ist (und es aber noch nicht so recht in worte fassen kann). wie ein kind, das vor etwas großem steht. man ist sich bewußt, gerade etwas tolles zu sehen, weiß aber eigentlich gar nicht, wieso genau. das versteht man immer erst hinterher.

[leider noch keine brauchbare legale downloadquelle gefunden, daher bitte durch die flash-wüste auf der band-website kämpfen (main site - music - listen to clips), um sich einen kurzen auszug anzuhören, der genau dann aufhört, wenn’s spannend wird. oder einfach die aktuelle spex kaufen und auf der heft-cd bis zu track 4 skippen. ist einfacher, und es gibt noch 11 andere tracks - u.a. death from above 1979, the robocop kraus und roisin murphy - und ein magazin dazu.]

[oha. herr waldar war natürlich mal wieder früher dran mit der entdeckung. aber der ist ja auch blogger, der ..]

kampagne zur retrospektivierung der webseiten von veranstaltungsstätten

auf webseiten von veranstaltungsstätten, neudeutsch locations, immer nur den blick in die zukunft finden. morgens schon nicht mehr nachlesen können, wer am vorherigen abend dort gespielt hat. kein termin-archiv, nichts retrospektives. wie eine fernsehzeitung, nur "heute" plus vorverkaufsintervall. öde. ich scheine der einzige zu sein, oder jedenfalls angehöriger einer seltenen aussterbenden spezies, der dort gern datenbanken und suchfunktionen hätte (man will das wort "weblog" ja schon nicht mehr in den mund nehmen, auch wenn's für verficktgenausowas prädestiniert wäre). nachschlagen können, wann genau die konzerte waren, die man vor jahren mal besucht hat. pressestimmen bzw. scans aus lokalblättern neben besucherrezensionen und links zu fotogalerien in den kommentaren. suchfunktionen. statistiken, welche bands häufig da waren. und das ganze nicht nur nüchtern als excel-to-html-output, sondern von einer coolen mitarbeitersau redaktionell betreut. statt dessen, das höchste der gefühle, schlecht besuchte phpbb-foren mit rubriken wie "musikwünsche an den dj".

(ach, zukunft, du.
wirst auch noch in der provinz ankommen, irgendwann.)