argh.de vs. gute laune 1:0 nach verlängerung

schon seit ewigkeiten ja mit dem gedanken gespielt, mal die argh.de-gutfind-wochen einzuläuten: ab einem bestimmten stichtag nur noch dinge tollfinden zu wollen anstatt immer nur die einfache variante des in text gegossenen und laut geäußerten mißmutes. sieben tage lang nur noch ausdruck von begeisterung und positivismus und sonne und harmonie. und dann jene sieben tage lang einfach gar nichts mehr zu posten und danach kommentarlos "normal" und scheißedrauf dissonant weiterzumachen. aber schon damals gleichzeitig auch bemerkt, daß der gag dann ja gar keiner wäre, sondern nur rest-klischee. dekonstruktions-abklatsch. und auch wahrscheinlich nicht mal als solcher wahrgenommen werden würde.

statt dessen also lieber einen meta-eintrag draus gemacht. den witz /verklärt/. (auch kacke, aber nicht ganz so kacke mehr wie ursprünglich gemeint.)

wird zeit, daß das wetter wieder schlechter wird.

"i'm writing this to say, in a gentle way, .."

und dann dieses blonde mädchen heute früh in der u8, die ich nicht wegen des jacken-aufdrucks "wir alle bräuchten mehr zweisamkeit" (in angenehm unaufgeregter typo, ganz ohne glitzer) sofort umarmen wollte, sondern weil sie es fertigbrachte, den perfekt dazu passenden gesichtsausdruck zu äußern: jene mischung aus wehmut, charme, intelligenz und melancholie, die nur menschen hinbekommen, die schon mehrere stunden ihres lebens mit dem nachdenken über die semantik des begriffs "konsequenz" verbracht haben. und ich frage mich von weitem, was wohl ihre stories sind, wie ihre stimme klingt, was sie gerade für einen song hört und ob sie tagliatelle mit frühlingszwiebeln und käsesauce mag. und merke an ihrem zurückblick und ihrem mundwinkel, daß genau das die /angemessenste/ form von zweisamkeit ist, die man ihr in diesem moment entgegenbringen konnte.

love is the drug

(..) because the love song is never simply happy. it must first embrace the potential for pain. those songs that speak of love, without having within their lines an ache or a sigh, are not love songs at all, but rather hate songs disguised as love songs, and are not to be trusted. these songs deny us our human-ness and our god-given right to be sad, and the airwaves are littered with them. the love song must resonate with the whispers of sorrow and the echoes of grief. the writer who refuses to explore the darker reaches of the heart will never be able to write convincingly about the wonder, magic and joy of love, for just as goodness cannot be trusted unless it has breathed the same air as evil, so within the fabric of the love song, within its melody, its lyric, one must sense an acknowledgement of its capacity for suffering.

(via)

(überdosis n-tv)

was würden diese ganzen zahlenverdrehenden wirtschaftsnasen von der deutschen börse doch pluspunkte bei mir machen, wenn sie endlich mal einen kleinen comic-dachs als maskottchen einführen würden, also die längst und dringend mal notwendige arschbackenentkrampfung illustrieren. den guten willen zeigen.

u/s

"so eine u-bahn klingt ja meist doch eher scharf rumpelnd."
"scharf rumpelnd?"
"keine mitten. viel baß, dazu seltene leicht akzentuiert kratzende höhen."
"nicht eher umgekehrt?"
"dann wäre es ja eine s-bahn."

montag

wish you were her.

("kann mal jemand den klavierverstimmer anrufen?" - in den tip(ppp)fehlern noch tragikomik entdecken, zuviel sparklehorse hören, an kirlian camera denken und dabei seit mehreren halben stunden an den strawberry poptarts herumnagen. how i wish it would rain. montag, geh' weg.)

bundesvision dreck

"party pur", "brennt die hütte", "hat gevotet", "bleibt spannend".

textbausteine, immer mal wieder leicht abgewandelt und mit hinreichend vielen "radio top antenne fm"-gesichtern in den lücken versehen zur besten sendezeit auf pro7, dem profillosesten (und damit angemessensten) aller tv-sender. wenn der begriff trauerspiel noch nicht so abgegriffen wäre, -- mittlerweile fast keine ablehnung, kein haß mehr gegenüber der sogenanntwerdenwollenden musikindustrie. nur noch mitleid, mitgefühl, schlimmstenfalls gleichgültigkeit, mit der man solchen "sachen" (selbst "event" wäre ein unangemessenes kompliment) entgegentreten kann. die privatradiolandschaft als auswirkung, als /symptom/ der charts, der ignoranz, der beliebigkeit. die elton-isierung der unterhaltung, diese schlechte kulturillusion für die, die's nicht besser wissen (können), songtitel bestehend aus grunzlauten, kein funken understatement, kein tiefgang, keine reflexion. nichts mehr vorhanden, kein gramm, keine sekunde lang. kein kontext mehr. seelenlose töne. das macht mich alles so sehr weinen.

how to do what you love

what you should not do, i think, is worry about the opinion of anyone beyond your friends. you shouldn't worry about prestige. prestige is the opinion of the rest of the world. when you can ask the opinions of people whose judgement you respect, what does it add to consider the opinions of people you don't even know?

und mal angenommen, man hätte ein halbes stündchen zeit und nichts gegen einen kurzen inspirativ gemeinten text einzuwenden, der vielleicht keine gehirnwäsche aber doch wenigstens eine milde gehirnreinigung darstellt: dann könnte man sich "how to do what you love" von paul graham mal durchlesen, ein essay, das sich so angenehm von all diesem "simplify your life"- bzw. 43folders-mist abhebt, der überall kursiert und den leuten einredet, ihr leben wäre ein besseres, wenn sie es in (eine) /ordnung/ brächten.

gleichmut

außerdem halte ich es ja für höchste zeit, mal eine blogoszene zu gründen, eine blogger-eigene subkultur, eineinhalbfach artikuliert gegen die schlipsträger und berufsbetroffenen und spiegelheise-verlinker und "der blog"-sager. der club der lebendigen dichter, oder sowas. menschen, die abends noch weggehen, viel nachdenken, musik wirklich /hören/, das staunen noch nicht verlernt haben. und nebenbei schreiben. as opposed to langweiler, die sich selbst als "blogger" bezeichnen.
wer mitmachen will, schickt bitte weder trackback noch kommentar und bastelt auch keinen fancy button. sondern hält einfach die klappe und macht weiter wie bisher. gerne lächelnd. and they will recognize us by our attitude, not by our wordpress-template.

nachtleben

der vollgestempelte handrücken als aktivitätsanzeiger für die teilnahme am nachtleben, als indikator für soziale akzeptanz, aktive und passive (und als testobjekt für seife/duschgel nebenbei, natürlich). man wartet auf die dämmerung, man kehrt sich um, man funktioniert anders. man vertauscht die ursprünglich antrainierte bedeutung von tag und nacht. und irgendwann verwechselt man das mit dem "leben" - kein problem aber, of course, solang man noch selbst bewußtsein hat. eines der /städtischsten/ merkmale überhaupt, im ganz ursprünglichen sinn: die möglichkeiten, die chancen, das potential - auch im eigentlichen, ursprünglichsten sinn des wortes, als gefälle, als unterschied an spannung, bedeutung und aktivität. magnetismus, nachgeben oder standhalten, oder vielleicht besser wie eine flipperkugel, selbstverunsicherndes verhalten, lebe wild und gefährlich, genau. man strahlt leuchtet eben heller, je dunkler das umfeld ist. man fühlt sich explizit, in der nacht. da draußen. nicht gerade bei parties, bei empfängen, in kneipen oder auf konzerten. sondern vor allem im nebel, im nebelartigen. man beginnt, sich nur noch zu spüren, wenn man von außen auf sich schaut, und dazu ist in einer neubauwohnung eben kein platz. abstand von sich selbst, nicht wegen der außenwirkung, sondern wegen der beobachtung der eigenen funktion. bei nieselregen während der dämmerung in der s-bahn sitzen und sich gleichzeitig verlieren wollen und so intensiv bewußt sein wie sonst nie. gelebte relevanz, eigene relevanz. "tragisch" in der positivsten aller möglichen bedeutungen, wahrscheinlich. also so wunderbar, wie es wunderbarer kaum sein könnte. ich liebe diese stadt, nach gerade mal fünf jahren monaten ("did you mean: fühltemperatur").

(ja, ich bin nüchtern.)

mehr wertsteuer

bemerken, daß man den "eigenen" fünften bloggeburtstag verpaßt hat: unangenehm. bewußtwerden, daß einem das eigentlich vollkommen egal ist: angenehm.

nebensächlich: ich schreibe sowieso nur noch so wenig, daß ich netto auf maximal zweieinhalb jahre komme. melde mich dann wieder zur volljährigkeit.