damit das klar ist, ich bin nicht enzensberger. das altmänner-gequengel über "akustische umweltverschmutzung" soll hier nicht nerven. die absichtsvolle akustische und musikalische gestaltung öffentlicher räume ist nur für leute grundsätzlich falsch, die auch das ungestaltete nicht hören können. in dem öffentlichen chaos aber aus planvoll eingesetzter muzak, zufälligen, von lifestylefaktoren, jeeps oder boomboxen verursachten sounds, dem seltsamen gesäusel aus imbißstuben und dem tief treffenden, aus irgendeinem kurz geöffneten fenster dringenden ton aus irgendeiner kinderzeit konstelliert und gruppiert sich genausoviel schönheit und häßlichkeit wie auch unter den visuellen eindrücken einer stadt.
[ -- diedrich diederichsen, musikzimmer - avantgarde und alltag ]
Month: July 2006
back to nature
dark room is a full screen, distraction free, writing environment. unlike standard word processors that focus on features, dark room is just about you and your text.
das nichtvorhandensein eines bestimmten merkmals (der ablenkung nämlich) bei einer software als feature zu verkaufen: toll, zumindest in diesem fall. weil: kann nicht nur mit dem ebenfalls dort gescreenschußten terminal-look verwendet werden, der (mich) ja nur auch wieder ablenkt, wenn man die ganze zeit in so einem stylishen retro-interface ™ tippt und vor lauter süßheit und anachronismus genauso abgelenkt wird wie vorher, "nur anders". sondern eben auch: schwarz auf weiß, arial, keine menüleisten, kein schnick und vor allem auch kein schnack. das weiße blatt papier. wunderbare sache, nach all dem "gewohnheiten an das gui anpassen"-quatsch der letzten jahre eben mal wieder den versuch der umgekehrten variante vor sich zu haben.
(jaja. kennt eh schon jeder.)
bruch [#02]
hatten übrigens /nicht/ recht, die ärzte, damals: meine kindergartenliebe scheint das nämlich überhaupt nicht zu beeindrucken, wenn mal irgendwas über mich in der zeitung steht, und die herzen aller mädchen bricht man damit schon mal gar nicht. (aber daß auf den mainstream-nihilismus kein verlaß ist, wußten ja auch schon calvin & hobbes.)
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"unsymmetrische brötchen schmecken doch nicht."
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aber um nochmal darauf zurückzukommen: natürlich ist eine massage keine schöne idee. "heureka, ich habe eine massage!" funktioniert nämlich semantisch genausowenig wie das umgekehrte "würden sie mich bitte einmal kräftig durch-ideen?", mal ganz abgesehen von der zweifelhaft-angestrengten bildung des partizips. eine durchaus schöne idee hingegen ist beispielsweise der plötzliche einfall eines eleganten mathematischen beweises (anmerkung bzw. gedankenstütze des autors: demnächst hier unbedingt mal ausführlicher darauf eingehen, wie im mathe-lk mit vollständiger induktion bewiesen wurde, daß auf einer jeden autobahn alle fahrer außer einem selbst hirnverbrannte vollidioten sind, insbesondere die direkt vor einem links fahrenden (zusatz-anmerkung des autors: ist es nicht ziemlich albern, in texte, die nur von einer person geschrieben werden, anmerkungen von ebenjener person einzubauen? (anmerkung des eigentlichen autors: schnauze! und mach' endlich die klammern zu!))) oder die ahnung einer lösung eines bis dahin noch nicht genau ausformulierbaren problems (bekannt auch als sog. "umgekehrte ideenfindung": die antworten haben wir längst alle, nur die jeweils dazu passenden fragen fehlen uns noch).
in einer idealen blogwelt täten ™ an dieser stelle nun übrigens beispiele für schöne ideen folgen. tun.
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"wir sind zwar ein pärchen, aber wir machen ja nicht so einen blödsinn."
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sich minutenlang darüber, aus dem satz "würden sie mir bitte einen schlüssel nachmachen?" einen sketch mit harald-und-eddie-niveau (mindestens!) basteln zu wollen, den kopf zerbrechen -- aber daran dann scheitern, sich einfach nicht vorstellen zu können, wie person b ohne ins nur ansatzweise hallervordeneske abzudriften (denn das ist ja bei tv-sketchen immer die große herausforderung) innerhalb von wenigen augenblicken einen schlüssel nachmacht.
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bitte vervollständigen sie möglichst originell:
hagelkörner, groß wie ___.
___ hitze.
unter den opfern waren ___ deutsche und ___ kinder.
(aus dem einstellungstest für rtl-nachrichtenredakteure, modulbogen "kreativität".)
klogespräche
"im sitzen pinkeln, naja, okay.
aber im stehen kacken, das ist die herausforderung!"
(je blogbarer die zitate, desto besser die party.)
marketing 2006
"bis zu -30% rabatt weniger auf alles!"
(manchmal fragt man sich ja, ob solch ein stuß auch bei niedrigeren temperaturen so formuliert bzw. in schaufenstern veröffentlicht worden wäre. kurz darauf wird man sehr traurig.)
amtsblatt, ausgabe kaufhof.
herr cardin läßt desweiteren mitteilen, daß er heute schlecht gefrühstückt hat und deswegen nicht zu seiner autogrammstunde erscheinen wird.
sammel' sie alle!
das crazy herz (zuckt), das lustige zwerchfell (schießt), der total ausgeflippte nippel (zieht), der alberne bauch (weht), die rasende nase (läuft) und der sprechende kopf (rollt)! bonus-urzeitkrebse in jeder ypsten packung!
aus der reihe "schöne ideen":
eine weitere schöne idee: das aufhängen beispielsweise solcher plakate.
neu bei bahlsen: junkfood mit menschlicher note.
(konservierungsstoffe an liebevoll programmierten verzierungsrobotern vorbeigefahren.)
baden-württemberg leif
("wir können alles. außer englisch.")
kommt ein flugticket zum arzt.
(lufthansa. das könich der papierflieger.)
nicht nur diese.
und nicht nur den.