weird weird world

de- (oder meinetwegen auch re-)kontextualisierung im weitesten sinn popkultureller /items/ ist genau deswegen eine tolle sache, weil (hier bitte argument zusammengeschwurbelt aus inspiration, stuckrad-barre, originalität, erdbeer-joghurt und kunstbegriff einfügen).

jedenfalls: weirdweirdworld -- bei livejournal verwendete bilder, die jeweils 250 aktuellsten. (inklusive "saved images"-bereich, der dann aber schon wieder zu einer art "funpix-gallery" mutiert und daher eher maximal halb-notwendig ist.)

beschäftigungstherapie für mindestens mehrere minuten.

gimme (repeat 2x)

heute mit der fixen idee aufgewacht, eines tages mal mit abbas "gimme gimme gimme" in einer drecksrock- bzw electropunk-version (nicht nur madonnaesk mit einem sample, sondern als vollständiges cover) für ein paar wochen lang die indierockwelt umzuhauen und wenigstens für ein paar tage lang damit stinkreich zu werden. also im prinzip das gleiche, wie ich es schonmal mit einem gitarrenriffsample der toten hosen oder, im jugendlichen überheblichkeits-leichtsinn, mit einem carpenters-song vorhatte. aber aus erfahrung wird man ja klug: diese idee ist hiermit public domain (was ja ideen sowieso im idealfall immer sein sollten). wenn's jemand durchzieht, bitte ich um eine nennung im "thanks to:"-bereich auf dem plattencover. dankesehr.

saisongemüse

beim einkaufen heute erstmals kurzgeschockt worden angeohrs einer zweidrittelfamilie (mama und sohn), deren jüngerer part mich anstarrte und seiner mom daraufhin ein doch ziemlich deutlich hörbares "der sieht aus wie papa!" entgegenschmetterte. mir nicht ganz sicher gewesen, wer von uns beiden (sie oder ich) in diesem moment perplexer war. noch während des nachdenkens, ob ich vor kindesalter_plus_0.75 jahren die dame eventuell schonmal getroffen und kurz darauf aus meiner erinnerung gestrichen haben könnte, rettet das fehlende drittel der familie die situation mit zügigem um-die-ecke-biegen und unbewußtem die-situation-klären. papa trägt heute in der tat fast die gleiche klamotten wie ich. mit einer mischung aus innerlichem seufzen, vorsichtigem grinsen und imvorausigen weblogeintragformulieren dann einigermaßen erleichtert weitergemacht mit dem lesen der inhaltsangaben von babynahrung.

con sequenz

m. lag im nebenzimmer und schlief. sie und s. hatten sich wieder gestritten. nicht diese dramatische art von streit, sondern die subtilere variante, bei der man ruhig miteinander spricht und sich selbst nicht sicher ist, ob man beleidigen möchte oder der eskalation entgegenwirken - bzw. was davon man in dem moment gerade tut, in dem man spricht und mit bedacht argumente austauscht (- oder das, was man dafür hält).

sie stritten nicht oft, m. und er. sie hatten ein knappes jahr einigermaßen erfolgreich das absolviert, was gemeinhin "beziehung" genannt wird, und was mit zunehmender erfahrung, also zunehmendem alter und zunehmender anzahl an jeweiligen psycho-beschädigungen aus vorangegangenen beziehungen ("knackse", wie die beiden es gern nannten) immer schwieriger zu meistern war. meistens lief es gut, manchmal sogar toll, selten wunderbar, aber hin und wieder wußten beide schon beim nachmittäglichen wiedersehen, daß sie sich jeweils selbst nicht in den kram paßten und damit fast zwangsläufig die gesamtsituation in frage stellten, weil man eben auch fragil in der eigenen reaktion war.

es war wieder so ein abend, wo eine schuldzuweisung zu angst, eine bemerkung zu unverständnis, ein kalauer zu irritation, eine handlung zu kopfkino und ein blick zu mißtrauen führte. das merkten beide, noch während sie miteinander sprachen. ausführlich und ruhig, unbestimmt und implizit. mehrere stunden. und sie merkten auch, daß es diesmal heftiger war als sonst, weil sie so sehr darum bemüht waren, freundlich miteinander zu sein (und am schärfsten /trifft/ man bekanntlich, wenn es der gegner nicht sofort bemerkt) und die situation eben nicht eskalieren zu lassen. was sie dann aber, deswegen, doch tat. sie waren ja beide nicht dumm. und vielleicht war das auch eines der probleme. das gespräch kam zu keinem ergebnis, die schadensbegrenzung war ebensowenig erfolgreich, und so schlief m. dann (wie meistens) irgendwann ein, während s. noch weiter grübelte und die situation in seinem kopf weiter ausdramatisierte.

am nächsten morgen war dann für gewöhnlich alles (oder immerhin vieles) wieder in ordnung, entweder man entschuldigte sich gegenseitig für das drama und erinnerte sich daran, warum man zusammen war, hatte versöhnungssex oder lag sich wenigstens eine weile gegenseitig in den armen, und spätestens nach dem frühstück war der "himmel, was sind wir kindisch!"-blick in verbindung mit einem lächeln wieder da.

so auch diesmal. s. schlief erst seit einer stunde, als m. wach wurde und ihn umarmte. sie preßte sich regelrecht an ihn, satzfetzen wie "tut mir leid" oder "drück' mich mal!" wurden ausgemurmelt, der gegenseitige mundgeruch war beiden egal, und sie waren reinsten herzens wirklich davon überzeugt, daß der vorangegangene abend ein lächerlicher mist war, der schon viel zu oft -- eben unnötig -- stattgefunden hatte. nur die darauffolgenden morgen gaben nach solchen nächten die notwendige kraft für die beziehung, und immerhin wurden ja auch die abstände zwischen den streßsituationen jedesmal größer.

die lage entspannte sich. als sie aufstand, schlief er nochmal ein; als er wieder aufwachte, spürte er ihren kuß und hörte sie noch "mach's gut!" sagen, als sie mit ihrem gepackten koffer die wohnung verließ.

(aus der reihe "wenn ich mal groß bin, will ich groschenroman-autor werden".)

und was uns bleibt am ende eines langen abends

freitagvormittag, der innnenhof heult: ein hund und zwei kids sitzen auf der grünfläche (was, genauer betrachtet, eigentlich ein doch ziemlich beschissener begriff für einen kleinen rasen ist) und singen. die kinder heulen vor, der hund heult nach, die kinder lachen, der hund schwanzwedelt. früh übt sich, was mal ein großer werwolf sein will.
ich bin nicht der einzige, der auf dem balkon steht und mit (also gegen) ein latentes lächeln kämpft (-- jene art von lachen, die man eigentlich wirklich gern wieder drauf hätte und sie sich jetzt gerade nicht einmal aktiv verkneift, sondern nur im lauf der jahre verdrängt hat, welche synapsen man dafür eigentlich ansteuern müßte, um so ein lächeln auch nach außen zeigen zu können und nicht einfach nur innerlich zufrieden zu sein - seit man damals beschlossen hatte, "wenn man mal groß ist", misanthrop oder choleriker oder beides (aber in der jeweils eloquenten variante!) zu werden). auch das innere glück kommt also auch mit auf den egotrip, hätte man vielleicht mal früher dran denken sollen.

letztes, letztes leuchtfeuer / was du nicht kannst ist mehrere leben führen.

die hotspottisierung von großstädtern: glückssimulation mit wlan in starbucksen, die degenerierte back-from-nature-einstellung in der kindisch kokettierenden variante, einfach den zynismus als realismus bzw. pragmatismus definieren. ist das nicht die definition eines molochs? man geht unter, ohne es so richtig schlimm zu finden? es lebe die fähigkeit der erinnerung, an die gründe deretwegen man damals hergekommen ist: der zauber der stadt, das mystische, das allumfassende und die details gleichzeitig. die möglichkeiten, das potential, das moloch-artige eben. das sich einem in london geradezu aufdrängt, aber in berlin viel down-to-earth-esker lauert. und da muß man dann eben morgens um fünf, während dem erwachen der stadt (und wer das so noch nie erlebt hat, heimkommend von einer party oder sonstwie durchgemacht habend, der weiß nicht, wie treffend diese formulierung dann eben doch ist), an einer bushaltestelle sitzen und thom yorke hören. und während "analyse" oder "harrowdown hill" durch die stadt gefahren werden und mit dem gleichen latenten lächeln wie beim zuhören heulender hunde sich wieder bewußt machen, während man im blindflug aus dem fenster starrt, daß es all das ja gibt: das geheimnisvolle, das lebendige, das organische, da draußen. daß berlin eben doch kein 9to5-drecksjob ist, sondern eine intellektuell unglaublich inspirierende unterhaltung um halb vier uhr nachts in einem neuentdeckten café mit einem gerade kennengelernten menschen über ein thema, von dem man eine halbe stunde eher noch nicht wußte, daß es einen interessiert. das ist berlin.

das absolute glück als der allerletzte mensch am rand zu stehen wo die welt eine scheibe ist

n-tv blendet einen "terror-alarm" ein und schreibt einen schlechtformulierten halbsatz über ein herrenlos aufgefundenes ™ gepäckstück am hauptbahnhof ("enthielt aber nur kleider und gemüse") in weiß auf rot an den unteren bildschirmrand. im berliner fenster werden fahrgäste gebeten, "auffällige gepäckstücke" zu melden, im programmflyer zum melt-festival bittet der veranstalter darum, bei der security auf "diskriminierend auftretende personen" hinzuweisen. merkt denn keiner mehr was?

das ist unsere zeit / laß sie leuchten

zicke zacke krümelkacke und selbstmitleidiges geschwafel. aber dafür sind weblogs schließlich da. laßt uns die welt revolutionieren mit ichbezogenheit. oder meinetwegen wirbezogenheit. dann wird aus dem latenten lächeln nämlich irgendwann wieder ein echtes, und man hört nebenbei thom yorke oder peterlicht und fragt beim fahrradkauf nach der anzahl der vorhandenen klingeltöne und beschriftet geldscheine am rand wieder mit ausgedachten conspiracy-formeln ("evolution anzetteln!") und flirtet mit dem wetter und breitet die arme aus und spricht wieder laut mit sich selbst und weiß wieder zu schätzen, was man hat und macht.

denn wer saufen kann, kann auch ausschlafen

es wird herbst, ich fühle mich wohl.

wikiphilia

this article is about a sound effect; for information about the punk rock band, see (..).

textbausteinschablönchen und dieser ganze diversifizierungs-charme. auch so dinge, für die man den ganzen open-source-mentalitäts-kram eigentlich lieben muß. oder zumindest niedlichfinden.