first and last and always

sei mein sinnbild, sei mein vorwand. sei interessant und sei vulgär, sei inspirierend und sei signifikant. sei gut und böse zugleich, sei meine relevanz. sei hysterisch und sei zynisch, sei lustig und sei verschwörerisch, sei zurückhaltend und bodenhaftend und begeistert. sei eine von den guten. sei provokant, sei tanzend. sei durchseelt und sei dir sicher. sei notwendig, sei teil meiner bande. sei tolpatschig und super. sei stilsicher und kaputt, sei unberechenbar und sei mädchen und sei frau. sei kokett, sei wesentlich, sei mein ideal und mein alibi. sei launisch und theatralisch. sei neugierig, sei drastisch und sei vollkommen. sei potential und spannung. sei zugleich wunde und klinge, zugleich stolz und zart, leise und laut, stark und schwach. sei verwirrend und toll, sei musik, sei nicht allein. bleib', wer du bist.

(laß mich die stimme in deinem bauch sein.)

teil 1: im höllenkreis von aufgabe & hingabe

die ersten augenblicke, wenn du den club betrittst. ein bißchen so, als hättest du aus versehen einen dieser warensicherungsknubbel an der jacke gehabt und alle sehen dich an mit diesem milden interesse, weil man sich ja längst daran gewöhnt hat, daß die alarmanlage nur auf ein kassiererinnenversehen hinweist und eben nicht auf einen diebstahl, aber man kann ja mal gucken, wie derjenige reagiert, und wenn's nur zur eigenen inspiration ist für den fall, daß einem selbst mal das gleiche passiert.

ungefähr so ist das nämlich, wenn du in einen club gehst, aber noch nicht richtig dort angekommen bist, also in den ersten sekunden oder sogar minuten, wenn die dicke winterjacke und die beiden halstücher alleinstellungsmerkmal sind, das dich als "der auf dem weg zur garderobe" markiert, während neben dir geschwitzt und gehüpft wird, manchmal auch beides oder nichts, aber immer ohne winterjacke und schals. und du hast noch diesen tunnelblick, den du gern mit so einem metalligquietschenden soundeffekt erweitern würdest, also aus dem tunnel einen blick machen. damit du dich mit all jenen, die schon den blick auf rundum zu stellen in der lage waren, verbrüdern kannst, wenn auch noch nicht klar artikuliert, aber doch wenigstens auf dieser geistigen verbundenheitsebene.

ungefähr so ist das nämlich, wenn du in einen club gehst, du bist noch in dir, aber das ziel ist der taumel. jeder anrempler, jedes geräusch und jedes wahrgenommene verhalten von außerhalb deines kopfes zieht dich, schiebt dich, formt dich und paßt dich an. ein wenig vielleicht, als würdest du auf den wirkungseinsatz eines medikaments warten, wie valium oder irgendeines dieser auf -zepam endenden mittel, nur eben in umgekehrter richtung, wo du dich selbst bei der veränderung beobachten kannst und dir das gleichzeitig unheimlich und faszinierend vorkommt, du also staunst und angst hast.

ungefähr so ist das nämlich, wenn du in einen club gehst, und dann irgendwann locker wirst, egal mit welcher stimmung (langfristig) und laune (kurzfristig), egal mit welchen leuten du dich umgibst und egal ob du ein ziel hast oder nur taumeln möchtest. dann stehst du in der kulisse, und die statisten mutieren langsam und endlich zu darstellern, und die musik klingt irgendwann nach underworld, denn jede musik klingt irgendwann nach underworld, wenn man sie laut genug anlächelt und ziellos genug aufsaugt. jedes deiner ideale, jede deiner vorgaben verschwindet in der kühlen luftschnappluft draußen oder in die salzstangenbecher der bar hinein, wie heruntergefallene kontaktlinsen, nach deren verlust du plötzlich feststellst, daß du ohne sie besser sehen kannst.

ungefähr so ist das nämlich, mußt du wissen, am anfang von allem, dem angeblich ja ein zauber innewohnt.

(tbc)

wir sind alle terroristen. wir sind reich, wir sind helden, wir sind jung und matt, und wir sind natürlich wer. wir sind auch zu früh, wir sind wißbegierig, wir sind frei und dabei. aber keine engel. wir verbrennen finger und halten hände. wir sind eine szene, und wir sind nur zu gast. aber wir sind auch: ein feuerwerk, wir sind euphorie, wir sind stolz und wir sind wach. wir sind sand in unseren händen und wir sind toll, wir sind nur in einer phase. aber immer und in sicherheit spüren wir uns.

sie sagen, gleich und gleich verstünde sich prima. sie sagen auch, daß gegensätze sich anzögen, und wahrscheinlich ist beides davon auch irgendwie richtig, nur sind wir allen deutungen immer gekonnt aus dem weg gegangen, als wäre die zeit ein hindernisparcours gewesen und keine gemeinsame.
sie sagen, es sei schade drum. sie sagen auch, es sei besser so, und wahrscheinlich ist beides davon auch irgendwie richtig, nur kann sich unsere herzfrequenz noch immer nicht entscheiden zwischen tief- und hochpaß, und an stelle der ambivalenz zwischen haß und trauer ist jene zwischen verbitterung und gleichgültigkeit getreten.
sie sagen, sie hätten es geahnt gehabt. sie sagen auch, sie hätten sich das nie träumen lassen, und wahrscheinlich ist beides davon auch irgendwie richtig, nur wußte man das damals natürlich nicht. und hätte man es gewußt, wäre es vielleicht auch nicht anders abgelaufen, nur anders wahrgenommen worden.
sie sagen, wir hätten uns gut getan. sie sagen auch, wir hätten aneinander gelitten, und wahrscheinlich ist beides davon auch irgendwie richtig, nur war die zeit ja nicht trotzdem eine gemeinsame, sondern genau deswegen. du warst mein gegen-teil.

(putting the weights in my heart)

in der toleranzhölle angekommen:
wenn man sich über rollstuhlfahrer aufregt, die einem nicht die tür offen halten.