zusammenhängen

der kinderwagen auf der torstraße stand schon eine stunde zuvor leer an der gleichen stelle, aber die last in meinem hirn war ja schon immer die suche nach geschichten, nach kontexten, nicht die welt beobachten zu können ohne zusammenhänge sehen zu wollen, anlässe. immerhin: eine stunde zuvor, das heißt doch, dass ich angemessen ziellos hier herumstreune, flaniere geradezu, an diesem übergangsjackenfreitag im gentrifizierten mitte, wo der cheapo-italiener (neben dem delikatess-italo, unten an der schönhauser) offenbar kürzlich dichtgemacht hat, wo’s die rigatoni mit broccoli und käsesauce für €6.90 gab, steinofenpizza durchmesser 33cm, jetzt ist da ein loch, ein kognitives, das vermutlich bald mit einem dieser samsung-popups gefüllt wird wie’s ein paar meter weiter der ex-sushi-laden schon wurde.

worauf wollte ich noch gleich hinaus? genau: rhetorische suggestivfragen in getippten texten, schlimm. bei 15 grad (celsius) durch mitteberg zu flanieren, exakt so langsam wie’s low und yukno per bluetooth vorgeben (rhythmus: auch so ein ding, wo man zusammenhänge deuten könnte, choreographie der welt gewissermaßen, aber let’s not get too deep into this), mit kapuze auf dem hirn und jogginghose schlabbrig über dem arsch: das hat ja auch was von urbanem abtauchen, der gefühlt kognitive mittelfinger, aber die lässige, egale sorte.

steht mir, denke ich dann angesichts meiner fresse im aufzugspiegel heim- und hochwärts. steht mir, die melancholie, fuck seh’ ich gut aus. und vielleicht ist das ja das tragische an genau allem. dass ich das für melancholie halte. il piacere della tristezza.

within the realm of a dying sun

ganz wenige alben haben mich so beeinflusst wie dieses, und ganz wenige alben haben für mich das gesamtwerk eines künstlers so versaut wie diese platte, danach (und davor) konnte nichts anderes von dcd mehr kommen, keine chance, das ganze folklore-tralala (das schon bei aion und serpent’s egg durchklang, von den späteren sachen ganz zu schweigen) und sogar das frühere postpunkige zeug - das ist in meiner wahrnehmung irgendein paralleluniversum-deadcandance, aber nicht meins.

2012 dann auch nicht mal enttäuscht, eher ernüchtert, aus dem tempodrom heimgefahren, persephone auf mauerwerkerschütternd laut aufgedreht, ein kleines bisschen geflennt (oder vielleicht verkläre ich da auch nur den moment und hab’ in der realität eher die wäsche gemacht oder war gerade kacken, keine ahnung) und das thema dcd für mich irgendwie abgehakt. dieses eine irre album hat mich so geformt, damals, gegen anfang der 1990er, dass ich damit zufrieden genug bin, sein wollte, sein musste. und ganz bestimmt im mai auch nicht nochmal ins tempodrom gehe - aber die beiden 2019er-dates sind immerhin jetzt wieder der anlass für solche schweinetextchen wie diesen hier, und für den download der remastered-fassung. verwende meine jugend.