okay, zwanzigneunzehn also, ungerade, was ja in der regel ein gutes zeichen ist, wenn man hinterher überhaupt von "zeichen" spricht, oder überhaupt, wo das doch so horoskopig-esoterisch klingt, als hätte eine jahreszahl einen einfluss auf den lauf der dinge - die sache mit der sonnenumrundung als regelmäßigen resümee-anlass kann man aber evtl gelten lassen, struktur(ierung) hilft ja tatsächlich beim deuten und einordnen von allem, selbst dem selbst, und die notwendigkeit dessen bzw. deren fabuliert man sich einfach per tradition zurecht, und damit der erste satz schön lang wird. was wollte ich damit sagen? wieder ein "jahr" geschafft, - demnächst beginnt dann auch die "noch"- statt "schon"-zählung. heute jedoch nicht, steht auf der dhl-abholkarte.
vielleicht entfällt jetzt bald auch endlich mal die notwendigkeit bzw der drang des interpretierenmüssens von allem, schon aus der ahnung heraus, dass das sonst zu hart in richtung genau jener oben genannten art von esoterik steuert, die man (lies: ich) normalerweise verabscheut oder immerhin be- und aus-lacht, will sagen: vielleicht sich mal ein bisschen zusammenreißen in sachen erkenntnis- und deutungsdrang, wie wär’s, frank, so in zukunft? realizing worauf man steht bei anderen menschen und in ein-, zwei-, drei-, viersamkeit (und worauf explizit nicht), das lernen und das meta-lernen (kapieren, was man eigentlich lernen will), was man eben so "persönlich" nimmt aus der unhinterfragten erziehung heraus - vielleicht hat das ja (metameta, i kid you not, bzw. knot) gar nicht so viel zu bedeuten wie erhofft.
oder meinetwegen noch konkreter: dass der gehörschutz bald nicht mehr richtig passt, heißt ja vielleicht nur, dass man mal einen neuen braucht, und nicht gleich dass der zerfall einsetzt, der körperliche. dass man von der einen zur anderen lieblingsdroge wechselt (pharmakologisch wie auch psychosozial, klar), hat ja vielleicht auch nur abwechslung als grund und nicht gleich tiefendeutung zum weltzustand. dass man sich okayer vorkommt als noch vor einem jahr, obwohl man öfter zum zahn- & hirnarzt muss, ist ja vielleicht keine totale dissonanz im denken, sondern nur zufall. dergleichen. aber: auch das ist dann ja wieder ’ne deutung, mit erkenntnis in der fußnote. fuck rekursion.
2020 also, abteilung vorsätze: (noch) egaler werden, mit gelegentlichem toe-dipping in zynismus, aber ohne kippen. (noch) weniger exklusivität in allen denk- und undenkbaren bereichen (von zeitplanung bis sex, von gewöhnung bis geschmack, von farben bis genres, von psycho bis sozio). mal ausprobieren ob’s klappt, schon vorher besser absehen zu können ob mir irgendwas gut tut oder nicht. egoistischer werden, wenn nötig, empathischer, wenn möglich, also tatsächlich im idealfall beides. mehr metal, weniger techno. mehr hier, weniger dort. mehr weg, weniger fort. mehr drogen, weniger schnaps. mehr weird, weniger kalkül. mehr struktur, weniger bedenken.
es erscheint mir mittlerweile möglich, dass es keine andere musik gibt oder geben wird, ever, die mich mehr -sagenwirmal- kriegt als diese platte hier. in all ihrer zerbrechlich-, also brüchig- und unperfekt-heit des livemitschnitts einerseits (also eher noch in dessen absicht) aber auch darin, wie abgefuckt ausweglos tragisch einem die stücke an die substanz gehen, wie undigital (i mean: menschlich) die ganze zwecklosigkeit klingt. als hätte zynismus bemerkt, dass er gar keine gegenspieler mehr hat.
(und dann auch noch der von mir reininterpretierte subtext, das ding, gerade DAS ding, in einer kirche aufzunehmen, of all the spaces.)
.. aka "dinge, die noch nicht ganz den öffentlichen bekanntheitsgrad erreicht haben, den ich ihnen zutrauen und wünschen würde, und die ich sowieso regelmäßig auch privat empfehle, von daher, there you go, oder eher here you go, ihr wisst schon":
text
der hanseplatte newsletter - gereon klug ist ja gewissermaßen der egon forever der guten formulierungen;
der ://about blank newsletter - partydates, einerseits, aber im intro jede woche auch politisch gute haltung mit ordentlich plakativ rumms;
das begriffsstudio - sehr unregelmäßiger, manchmal nur alle paar monate neu erscheinender, newsletter von monika rinck mit einer liste "neuer" begriffe, der einzige newsletter, den ich -glaube ich- wirklich komplett und langsam lese.
audio
anthropocene reviewed - podcast, alle paar wochen neu, mit je zwei "rezensionen" zu dingen der menschheitsgeschichte, irre gut getextet und erzählt von john green, spätestens mit der jetzt gerade aktuellen episode über "the sycamore tree" endgültig in der alltime-fave-liste meines hirns verknotet.
video
exurb1a - der vermutlich beste youtube-channel der welt, als würde mark manson auf lsd popvideoclips schneiden; viakavish - wären die happy tree friends noch so originell wie damals ™, käme vermutlich sowas dabei raus; asdfmovie - die mutter of all fast-cut-weirdo-clip-cartoons, der vollständigkeit halber.
facebook & meme-zeug
theories of the deep understanding of things - next level meme shit, also eigentlich nicht mal memes, die man von zig anderen pages kennt, sondern meistens "exklusive" seltsame dinge, zwischendurch immer mal wieder zeitgenössische kunst; gallery of the absurd - wäre max goldt ein sechziger-jahre-ansichtskartenflohmarkt und würde bernd pfarr dazu sondermann-texte schreiben, das käme dabei raus; scarfolk council - das totale wicker-man-paralleluniversum mit "the prisoner"-subtext, funktioniert sogar auch als buch (auf papier, nicht als ebook) riesig gut; generic office roleplay - büroalltag im gesichtslosen großkonzern nachgespielt, manchmal so irre gut (because "HAHA DAS KENN ICH!" bei einem selbst) und vor allem selbstbeteiligungs-offen;
the philosopher’s meme (et al) - meme-kultur und meta, page & gruppe 1 & gruppe 2 & site & privatprofil, eigenartig interessant.
apps & sites // nerdkram
telegram remote bot - macht aus dem android-gerät gewissermaßen einen telegram-contact, d.h. benachrichtigungen sind im telegram-desktop-client abbildbar und telefon-settings ebenso schaltbar, führt in kombination mit tasker-api zu latenten gott-gefühlen beim skripten; image max url - web-app oder userscript zur automatischen "findung" der original-bild-größen zB auf wordpress-, tumblr- o.dgl. sites, sehr toll in kombination mit viewimage - stellt den "view image"-direktlink-button der google-bildersuche wieder her; fb purity & social fixer - machen facebook aufm desktop erträglich, de-bullshitified facebook - macht facebook aufm mobildevice erträglich, instagram mod - macht instagram aufm mobiledevice erträglich; videoder - seit die "youtube center"-entwicklung eingestellt wurde die nächstbeste und crap-/ad-ware-freie möglichkeit, sich videos und generell "streams" lokal zu speichern ohne erstmal mühsam den den netztraffic per browser-dev-konsole mitlesen zu müssen; ride share trip stats - chrome extension, baut lustige kleine statistiken der sorte "x km gefahren im jahr 2018" aus dem eigenen uber-account bzw. -profil; zalgo - y̮͉͕ọͅu̮̤̺͙̣̯͉̦̱ ̪̮̱ͅk̜ṋ̦͍̝o̳͇̖w̞̳̩̯͇.̯̫̲̬͖͓̺
an reckitt benckiser gemailt wegen eines schreibfehlers auf einer spülmittel-packung,
(weil ich jetzt also offenbar in ein alter gekommen bin, in dem man das tut, was meine eltern als leserbriefschreiben kennen, in dem man den imperialistischen großkonzern durch eigene neurosen füttert, eat this, capitalism, aber das ist ein anderes thema)
und auf den konstruktiv gemeinten hinweis dann nach gerade mal drei tagen nicht nur ein textbausteinmonster voller floskeln ("vielen dank für ihr interesse an unserem produkt", "gerne nehmen wir das feedback auf", "falls sie noch fragen oder anregungen haben, zögern sie nicht", "bevor sie diese mail drucken, denken sie bitte an die umwelt", faxnummer in der signatur, etc) zurückbekommen, sondern als dateianhang ein 350kb großes doc-file namens "privacy statement (german)", in dem auf eineinhalb seiten (arial, 10 punkt) sowohl datenschutzhinweise aufgelistet als auch facepalm-aussagen der sorte "wenden sie sich in notfällen bitte an die örtliche rettungsstelle, nicht an unseren email-support" oder "bitte lesen sie diese hinweise sorgfältig durch" getroffen werden. because that’s how corporate works, apparently, 2019, still, und dass all sowas (das corporate-ding ganz generell) auch heutzutage noch funktioniert allein und einzig aus der tradition und der eigenen größe und immensität (is that a word?) heraus, also im fast wörtlichen sinn aufgrund der konservativität aller beteiligten inklusive der zielgruppe, ist vielleicht wirklich ein aspekt, in dem sich die große tragik ™ der neuzeit zu erkennen gibt.
wenn man den berühmten juhnke’schen aphorismus vielleicht eher als absicht liest anstatt als zustand --
also "termine" unwichtiger nehmen will, einfach mal nicht mehr als imperative anerkennen, oder im idealfall: komplett vergessen, und das gilt für geburtstage und jahrestage wie auch für deadlines oder absichten; wenn man im gleichen atemzug dann noch die latente knülligkeit (aka "leicht" einen sitzen, aber was heißt schon "leicht") genauso schwammig deuten möchte, nämlich eher als ganz grundsätzliches ziel, als erstrebenswerten zustand in permanenz, anstatt als druckbetankung und saufööön
-- dann bin ich der kognitiven erleuchtung heute unter umständen ein stückchen näher gekommen, und das ganz aus versehen, aus trotziger bockigkeit gewissermaßen, während der bestellung zweier scoops (sagt man noch "kugeln"?) der sorte "still smiling".
genauer gesagt verliebe ich mich sogar ziemlich oft in menschen. nie in die gesamtheit, in das kollektiv, in die menschheit - aber eben in einzelne, ganz granular, in aspekte dieser menschheit gewissermaßen, und auch oft nur aufgrund einzelner aspekte jenes menschen. ich verliebe mich in konkrete flirts oder abstrakte ideen genau wie in klänge oder gerüche, ich verliebe mich in absichten und zeitpunkte irgendeiner menschlichen artikulation genau wie in eckzähne oder fahrstile oder ein verwendetes vokabular. ich verliebe mich in die café-bedienung oder den paketboten, in wildfremde hunde oder twitterprofile, in radfahrer oder raucher. ich verliebe mich in gesten, manchmal aber auch in haltungen oder uhrzeiten.
praktisch immer hält so ein verlieben nur kurz an, meistens wird es vom nächsten abgelöst, manchmal pausiert die verliebtheit eine weile und manchmal bin ich mehrfach verliebt. immer unexklusiv, nie nicht, meist absichtslos, selten nur einmalig. hin und wieder bin ich lang verliebt und merke es erst hinterher, manche verliebtheit hält an und bleibt als grundzustand, andere verliebtheiten dauern 10 sekunden. es ist nicht mal nötig, dass die verliebtheitsziele davon explizit erfahren oder wissen. wenn ich mich verliebe, dann vielleicht um mich in detailbeobachtung oder wertschätzung zu trainieren, um mir (per vollständig-banaler induktion ironisch hergeleitet) den glauben an "die menschheit" zurückzugeben, um dinge und konstellationen besser zu kapieren (und "kapieren" ist bekanntlich tatsächlich ein bisschen was anderes als "verstehen").
ich will meinem unterbewusstsein da aber auch nicht sehr dringend auf die schliche kommen. ich genieße verliebt zu sein, und wenn mehrere anlässe in einer verliebtheit zusammenkommen muss sogar ich irgendwann grinsen und bin für einen kurzen moment in mich verliebt, bevor ich das aber einerseits rekursiv-bekloppt und andererseits inhaltlich auch ziemlich affig finde.
erschöpfung nun also nicht nur durch den eigenen emo-ballast in herz, kopf, schwanz, haut und haar, nicht nur durch logistik und familie und hirn und LAUTSTÄRKE und wahnsinn und overload im individualschädel, -- sondern endlich und total auch durch den polit-irrsinn der welt in den letzten wochen und monaten, wo es so eigenartig vollpfostig offenbar niemandem mehr um antworten und lösungen und diskurse geht, sondern nur noch um wettstreit und contest und erklärungen, wieso man "besser" ist oder andere "falsch" liegen (was tatsächlich t3n, of all the sites, ganz gut in worte gefasst hat neulich) - österreich, brexit, nahles, cdurezo völlig schnurz, gilt für alle, bei all jenem irrsinn noch ZUSÄTZLICH zur default-verrücktheit der welt zwischen homöopathie und religion und entitlement mentality sowieso schon: erschöpfungssymptome.
kein applaus für scheiße, knutschen ist wichtiger als deutschland, kein gott kein staat kein fleischsalat -- so ein paar grundregeln als kognitive rettungsringe existieren ja weiterhin. aber dass es anstrengender wird und man dann doch mal die eigentliche definition von "kapitulation" recherchiert, merkt man ja auch nicht erst bei 34 grad celsius.
reddit (also /r/indieheads) kann sich nicht recht entscheiden zwischen "hits you like a truck" und "made my eyes leak", aber so oder so, stimmt ja beides, it hurts, wie das nur wenige songs hinbekommen (ja, als ob’s ein zweck wäre, i know - aber hinbekommen im sinne von künstlerischer kaputtness eben mal gedacht).
the national werden immer mehr zu so einem ding wie interpol: die turn on the bright lights als pendant zur boxer, gewissermaßen, also sozusagen bands, die erst mal einen so immensen impact auf die eigene entwicklung hatten wie nur ganz wenige andere, und die dann aus dem HINTERHALT (neben sagenwirmal "nett-okayem" output ansonsten) auch heute noch solche tracks raushauen, unerwartet, plötzlich, wie eben paul banks "you and me, we make a fine mess" singt, oder matt berninger "it could have been anybody, it was after dark", ja, was, haucht? singt? sagt? hinwirft? droppt? die überraschung ist ja immer das arge. der informationsgehalt. die krassheit.
"the glory of it all was lost on me, until i saw how hard it would be to reach you, and it would always be light years away from you" - so eine zeile, die man sich vor dreißig jahren ins poesiealbum geknallt hätte und aus der man heutzutage eigentlich eine fototapete oder einen grabstein machen sollte, müsste, könnte, wird. weil man jetzt dazu flennt, als wäre man nicht 43, sondern 13. und wie man wohl geworden wäre, hätte man mit realen 13 jahren nicht bon jovi, sondern the national oder interpol oder meinetwegen sogar tocotronic gehört.
wie kitschig man sich vorkommt bei diesen tracks, die einen an den eiern packen. wie nostalgisch und dann auch noch meta man sich vorkommt, wenn man an verbindungen denkt, zwischen dingen und sachen, zwischen sagen und meinen, zwischen kontext und subtext. wie hilflos man ist, angesichts von musik und fühlen, oder überhaupt im angesicht eines gefühls. so dass man eben bei telegram blockt und bei instagram fake-accounts einrichtet für den blitz. weil man sonst ja zu nichts mehr käme im leben.
"für jemanden, der angeblich nie krank ist, bist du ganz schön oft krank", musste ich mir neulich sagen lassen, und ich bin immerhin schon selbstreflektiert (& latent schizophren) genug um nicht nur den absender als mich selbst zu identifizieren, sondern auch noch meta-ebenso um all das hier jetzt als eher mühsames narrativ-intro zu erwähnen. also sei’s drum, pack’mers an:
jawohl, bin ich, bzw. nein, bin ich natürlich nicht, sondern - vielleicht ist ja der übergang von krank zu nichtkrank respektive gesund und andersrum gewissermaßen nur ein sorites-paradox für arme. i mean, ein niesen macht noch keine krankschreibung, ein zweites auch nicht, per vollständiger induktion abgeleitet ist man also schon mal gar nie krank, ever, und zack ham’wer den grenzwertsalat. wer hier krank ist aus der menge "ich", bestimme ja immer noch .. äh, ich, because who else.
zurück zum ursprungsgedanken: man weiß ja auch nie exakt, beispielsweise, ab wann etwas als "live" zu gelten hat, auf einer bühne, ab welchem wert bzw. anteil von unmittelbarkeit der organischen einwirkung. irgendwo zwischen dj und gesang, zwischen remix und live-a/v. ich kann nicht kontextfrei festlegen, wann das "kippt", und selbst wenn, dann gilt diese stelle nur für mich und die jeweilige situation. wie auch bei essen und ernährung bzw nahrungsmitteln, oder bei rechtfertigungen bzw. angemessenheit ethischer fragwürdigkeiten (umweltverschmutzung, fleischkonsum, tierversuche, sterbehilfe, ..). bei so vielen dingen, die sich sagenwirmal granular runterbrechen lassen innerhalb der hierarchischen bedeutungsebene, und jetzt eben auch wieder bei kranknichtkrank:
überall dort schwingt so eine irre und mich schwerst beeindruckende unschärfe und VAGHEIT (mein wort des tages) mit, ein "definitionsentzug" auf der ebene der "berechenbarkeit" (excuse the anführungszeichen, ich reiß mich zsamm), dass ich noch nicht viel weiterkomme beim drübernachdenken sondern immer wieder schon beim staunen festhänge. dass sich das so entzieht, als würde es rumpelstilzchenesk aufstampfen und "nee, ätsch, es KANN da gar keine objektivität geben in der festlegung, du depp, kannste so lang grübeln wie du willst", das macht mich an wochenenden wie jetzt tatsächlich relativ fassungslos und ideenarm (was mich dann, perfide, i know, natürlich auch wieder beeindruckt - it’s complicated).
aber für ’nen textfurz wie diesen hier reicht’s wenigstens noch.
anlässlich meines geschätzt siebtmaligsten aufenthalts auf diesem kontinent seit 2008: zwei konkret auf asien bzw. thailand bezogene beobachtungen, und zwei über zeitgenössisches reisen generell - alle vier allerdings ziemlich anmaßend generalisiert formuliert, wenngleich eher nur persönlich empfunden/gedeutet und dann aufgeschrieben, man kennt das.
a1) das erreichbarkeits-procedere in regards to sim-karten und daten-flatrates ist (damals schon gewesen, 2019 noch sehr viel mehr) ein für den durchschnittlich mitteleuropäisch-westlich sozialisierten technik-nerd eigentlich nicht mehr durchschaubar, wenn man über eine am flughafen gekaufte "all in one"-karte, die 7 tage lang funktioniert, hinausgehen möchte. die anbieter lassen sich auseinanderhalten auf den ersten blick größtenteils noch anhand der farbe ihrer corporate-id, dahinter beginnt dann ein irres geflecht aus prepaid-packages, gsm-codes, top-up-varianten, gültigkeiten, bandbreiten, special promos und zeitlichen & regionalen aktionen sowie kooperationen mit anderen brands, die auf mich so wirken wie vermutlich auf meine eltern ein komplettes internet. details erspar’ ich uns an dieser stelle. aber: das erstaunliche daran ist ja, wieder mal, dass man an genau sowas spürt, wie es sich anfühlt, mit einer kulturtechnik eben nicht mehr aufzuwachsen, sie gewissermaßen von der wiege an im blut zu haben, was hier vermutlich auch noch nicht mal altersbedingt ist, sondern eben soziologische gründe hat ("just asian things", >_) -- dass man sich also am meisten darüber ärgert, dass man sich damit befassen "muss" um es zu verstehen und selbst dann das gefühl zu haben, dass man sich gerade nicht die korrekte option bestellt hat oder schlimmstenfalls viel zu viel geld für etwas ausgegeben hat, was es mit einem anderen bestell-gsm-code gratis gegeben hätte etc (und man sich währenddessen permanent fragt, wie sich das ganze wohl für profis anfühlt, aber das ist dann vermutlich wieder der gleiche unterschied zwischen "mal tetris gespielt" und den tetris world championships), und dass es eben nicht so easy ist wie kacken oder atmen.
(exkurs: wenn bei dtac das guthaben aufgebraucht ist, gibt’s neben zig anderen auflade-funktionen in der provider-app den punkt "reconnect & promise to pay", hinter dem sich eine telefonnummer verbirgt, die ich mich nicht getraut habe anzurufen, die ich aber seitdem tatsächlich staunend betrachte und vermute, dass sich dahinter wirklich eine hotline verbirgt, die einem die datennutzung für beispielsweise einen tag wieder freigeben kann, wenn man nur nett & freundlich genug klingt und versichert, dass man dann eben hinterher bezahlt. wie toll wäre das? von meinem satzbau jetzt mal abgesehen.)
jedenfalls - da gibt’s durchaus parallelen zu mydealz-esker marken/kundenbindung ("geheimwissen" tarifstruktur und coupon-codes, sei auch du ein eingeweihter!, cheat the system etc), und im fall von asien kommt noch eine latente sprachbarriere dazu (wenngleich die provider-apps heutzutage zu einem nennenswert großen teil immerhin auch auf halsbrecher-englisch mit dem kunden kommunizieren können, for what it’s worth) -- i mean, die grenze zu ziehen zwischen "recherche zwecks optimierung eigener prozesse" (vulgo tarife) und "den aufwand nicht wert" (as in "um 5 cent zu sparen werde ich mir keine 2 stündige google-translate-orgie leisten"), ABER interessant finde ich das tatsächlich, solche entwicklungen auch in anderen bereichen zu beobachten. und über die nutzung von alipay und wechat und line für einkäufe in kleinen 7-elevens hab’ ich da noch nicht mal nachgedacht. möchte ich aber. auf dem rückflug vielleicht, wenn ich nicht schlafen kann.
(learning, die erste: mir fehlen offenbar learnings im leben.)
a2) das wahrscheinlich schon oft&überall diskutierte "lustige" phänomen der dünnen taschentücher: ich weiß noch nicht, was es bedeutet oder wo es herkommt, also was potentieller nasenschnodder oder dreckige finger mit kulturgeschichte zu tun haben, wieso es hier beispielsweise fast nirgendwo simpelste taschentuch-päckchen zu kaufen gibt (und wenn, dann nur "fest verschweißte", mit mitteleuropäischen wurstfingern nicht easy einzeln herausziehbaren einlagigen federtüchern von der konsistenz eines cola-glas-untersetzer-zellstoffs, die beim hingucken in ihre fasern zerfallen) oder in restaurants die "serviette" ihren namen nicht verdient, nämlich zu exakt nichts dient bzw. nutzt außer vielleicht noch das besteck darauf ablegen zu können --
gleichzeitig habe ich aber auch das gefühl, dass das eines der themen ist, zu dem es ruhig mal einen dlf-"hintergrund" oder "zeitfragen"-feature geben könnte, genau wie zB auch über die klos hier ja schon so viel gebloggt und gefilmt und dokumentiert wurde, und vermutlich gibt es solche analysen schon irgendwo auf youtube asia, nur finde ich sie nicht, weil siehe (a1) und wegen meiner kulturellen abgehängtheit, wobei wir -zack- wieder beim tourismus wären und dem schlechten gewissen, dass man reisend so mit sich herumschleppt, immer, nie nicht. vielleicht (read: wahrscheinlich) treibe ich mich aber auch nur zu sehr in ebenjenen touristischen gegenden herum und rede mir da unterschiede groß, die in der eigentlichen welt fernab von tripadvisor vielleicht nicht kleiner, aber echt unwichtiger wären.
(learning, die zweite: "urlaub" ist etymologisch vielleicht synonym mit "dinge weniger persönlich nehmen, egaler werden", ich werde das recherchieren, sobald ich bock bekomme.)
b1) aber speaking of, also reisen generell: ich bin einem alter, in dem ich es knapp noch hinbekomme mich an reisen ("urlauben") ohne tripadvisor oder google maps zu erinnern, und das ist viel weniger kokettierend gemeint als es klingt. und ich schätze das natürlich, einerseits, dass ich mich zurechtfinde, dass ich nicht in doofen restaurants lande(n muss), oder im sogenannten notfall dann doch den besten englischsprachigen arzt in der nähe finde - auf eine art ist das eine entwicklung gegen den kontrollverlust, dem man sich zwangsläufig im "urlaub" ja wissentlich und willentlich aussetzt. und vermutlich stecken da auch aspekte von globalisierung und sogar gentrifizierung drin, wenn mich die kleine coole "vegan burger"-bude beim gehen um eine review bittet, oder mich die massage-omma kurz vor dem einrenken meines halswirbels fragt, ob ich sie via google maps oder tripadvisor gefunden hätte. fair enough, und all das macht mich weniger kulturpessimistisch traurig: es ist eher ein staunen, ein wundern, dass ich mich an genau /diesen/ aspekt - obwohl zeitlich möglich - kaum noch erinnern kann. wie das "damals" so war, mit durchfragen oder abenteuer und aleatorik im nicht-zuhause.
ich fürchte nämlich: nicht in der hinsicht anders, als dass man dann öfter auch mal versehentlich in schlechten restaurants saß, sondern dass es mehr mittelmaß GAB und die unterschiede nicht so sehr ins gewicht fielen. umgekehrtes feedback gewissermaßen: auch ohne google maps kam man von a nach b, nur siedeln sich an der hauptstraße jetzt eher die mcdonalds-filialen an.
(learning hier: erstmal keines.)
b2) und eine binsenweisheit zum schluss: man bemerkt natürlich die unterschiedliche herkunft der "anderen" touristen. dass beispielsweise hier in thailand mehr russen und chinesen an den tischen nebenan beim frühstück setzen, wie sich das angebot dementsprechend verändert (hat). dass all sowas fluktuiert, und anderswo sind halt andere leute und hier sind solche und umgekehrt und in zehn jahren ist alles wieder anders: geschenkt. aber, ja, ich komm’ zum punkt: in den >40 jahren meines leben hatte ich bislang noch kein so "verbindendes" element gesehen wie das smartphone (bzw die angebundenheit an die restwelt in irgendeiner form).
don’t ausnahmsweise get me wrong: ich starre auch morgens beim kaffee auf der hotelterrasse ins telefon und habe am pool liegend podcasts auf den kopfhörern anstatt dem meer und den kreischenden kindern zuzuhören, lächle über selfie-akrobatik bei anderen oder dem instagrammen eines xbeliebigen stück kuchens, und ganz wertfrei gesprochen meine ich das sogar positiv, allein schon weil ich bis heute nicht verstehe, wieso man im urlaub "offline sein möchte", als wäre "online" eine last und eben nicht ein privileg. aber DASS dieses privileg wirklich überall und immer (und immer mehr) als solches wahrgenommen wird, was dann tatsächlich auch (b1) ein bisschen miterklärt, stimmt mich auf eine ganz altertümlich-debile art versöhnlich, je mehr ich drüber nachdenke.
(learning: ich bin zwar für mein alter schon ganz okay fortschrittsgeil, aber da geht noch mehr. echt.)
mehr bewegung, wenn’s sein muss sogar körperlich, aber eigentlich vor allem kognitiv: mehr veränderung gewissermaßen, mehr input, mehr entwicklung, mehr neu, mehr anders, weniger stillstand.
und weniger anlügen, wenn’s sein muss sogar auch andere, aber eigentlich vor allem mich selbst. auch wenn verdrängung das ist, was über wasser hält, schadet schwimmenkönnen (wenn’s sein muss also sogar schwimmenlernen, aber eigentlich vor allem schwimmenlernenwollen) ja vielleicht auch nicht total.
mehr quatsch, wenn’s sein muss sogar im eigenen kopf (obwohl es sich so anfühlt, als wäre da genug), aber eigentlich vor allem auch nach außen hin: mehr artikulation, in a way, weniger kryptik, mehr haltung, weniger gleichmut.
"liebe und ficken" mal auf dem "und" betonen, zur abwechslung. oder wenn’s sein muss eben nicht nur darauf. das wär’ dann schon alles, danke, see you zwanzigzwanzig.