"it’s just a date" sagen viele, und ich auch, oft, in angelegenheiten wie weihnachten und geburtstagen, um auf die .. arbitrarität, is that a word?, hinzuweisen, also eigentlich darauf, dass der weltlauf sich eben nicht (wie) mit einer fernsehzeitschrift (remember, fernsehzeitschriften?) vorplanen lässt. und wahrscheinlich ist das ja gerade das tragische an zwanzigzwanzig: weil in all dem "aufatmen" jetzt derzeit, hashtag fuck 2020, natürlich (nur) die sehnsucht drinsteckt, das mantra geradezu, sich und alle loszureißen, wegzueisen, fortzusprengen von/aus dem so wahrgenommenen scheißjahr. das nämlich, plot twist, leider kein "scheißjahr" ist, denn dann würden sich die dinge ja wie bei einer fernsehzeitung .. naja, you get the drift. it’s just a date, und der 1. januar wird wahrscheinlich dem 31. dezember ziemlich ähneln.
(zumal, schreit der klugscheißer aus dem off, zumal also veränderungen in der natur ja auch in der regel analog -nie digital- ablaufen, also stetig, nicht sprunghaft, wie es mir klugscheißer die sendung mit der maus irgendwann mal erklärte. plötzlichkeit ist eingebildet, oder eben eine sache der auflösung, in dem fall also der mangelnden. womit wir schon wieder beim alkohol, in dem fall also der notwendigkeit, wären. granularität ist halt schon geil.)
aber weil man eben, und mit "man" meine ich wie üblich mich, also ich, weil ICH also eben gewissermaßen auf (als) kalender konditioniert am jahresende zu resümees und ausblicken neige, die ich auch im juli anstellen könnte, aber im juli hat man (also: ich) vor lauter alkohol (ohne notwendigkeit) und knutschen (mit notwendigkeit) in der regel ja besseres zu tun als sich köpfe zu machen, -- weil man/ich also "zwischen" den "jahren" sich das so antrainiert hatte, sei’s drum: was also war das jetzt gerade (und ist und wird noch sein), dieses sogenanntwerdenwollende jahr, mal abgesehen von all dem richtig und angemessen festgestellten von bernd ulrich auf zeit.de, das hier mal irgendjemand vom papierabonnementszwang befreit abgelegt hat?
"im blick zurück entstehen die dinge", wa?
(okay, mark manson formuliert das schöner als tocotronic.)
well:
~ aus flanieren wurde spazieren wurde rumlaufen wurde wandern, aus nonlinearität wurden podcasts, und aus der einen parteimitgliedschaft wurde eine andere, aus sorgen wurden probleme wurden selbsterkenntnisse. okay, soweit alles im erwarteten rahmen ("meinten sie 'framing'?"). aber sonst? vor allem auffe fragen: homeoffice, überhaupt office, work, job, hallo, huch? was die exponentialfunktion von kontrollverlust, und noch wichtiger: welche der einmalmasken sehen am geilsten (also schwärzesten und techwearesksten) aus, welche china-dropshipping-fantasy-brand (BRÄND) liefert am schnellsten und dann am besten auch nicht schrott?
~ wie lächelt man nur mit den augen (jemanden an), und was sagt ein crush aus, den man auf jemanden hat, den/die man nur mundnasenbeschützt kennt? überhaupt, so meta, das ganze meta: was an der wahrnehmung (an der eigenen, und an der der welt) in diesem jahr sagt dann worüber etwas aus, wenn überhaupt?, noch bevor man sich dem inhalt der wahrnehmung zuwendet? aber genug zeit um sich in solchen denkschleifen zu verfangen: die hatte man ja. also ich. fear of missing out mit einem schuss neid auf sorglosigkeit, immerhin das war wie zu anderen zeiten, und von sommer zu shutdown nur mal mehr und mal weniger mit den jeweiligen zutaten anteilig.
~ viel musik, wenig konzerte. viel wein, wenig menschen. viel affekt und übersprungshandlung, wenig gänsehaut und euphorie. zum ersten mal über fragen der sorte "wie hätte x reagiert, wenn sie dieses jahr noch mitbekommen hätte?" nachgedacht, und noch nicht mal über die dazugehörigen antworten, zumal x verschiedene werte annehmen konnte. viel absicht, wenig eierei: babysteps in beiden richtungen. viel klarer die eigenen ideale, auf einmal, - und viel unklarer dafür die projektplanung, in der man sich immer wieder verheddert, wenn man nicht zugeben möchte dass sie eigentlich ein plural, ach was, mehrere pluräle, ist, also sind. exponentialfunktion, remember?
~ werte, moral, welt und zweck 2020: coolness (nicht die dargestellte, sondern die lässige). empathie, nettsein, being kind, being excellent in verdammtnochmal JEDEM bereich, auch bitte bald in denen, wo’s bislang noch nicht klappt. [wie man sich eben auch immer noch bei doofen maskulinformulierungen ertappt, obwohl man EIGENTLICH, und wie man sich eben auch immer mit wut und anmaßung ertappt, obwohl man EIGENTLICH (sprecher geht murmelnd von der bühne ab). und wie genau das eben auch in (allen) anderen bereichen passiert, in denen man EIGENTLICH besser sein sollte, möchte, will, wird. ganz egal ob klima oder rassismus, ob politik oder zwischenmenschlicher umgang.] aber immerhin: klarheit in der richtung. eben. yin/yang im praktikum, auch eine art von ambiguitätstoleranz.
~ normal people / another round / mein ende, dein anfang / shithouse. (does anyone see a pattern here?)
am beeindruckendsten auf den letzten metern dann doch wieder nichtexklusivitätsgedanken (im von mir sonst verschmähten krautreporter), die hier mal irgendjemand von der paywall befreit abgelegt hat.
nach dem lesen am besten noch mal und dann noch mal (also: lesen), und danach ein bisschen hin-/her-reflektieren (so meta!) über freundschaften, porösität (von zwischenmenschlichkeit), nähe und verbundenheit, being open und being nichtexklusiv in allen möglichen bereichen. naja, und über orgasmen. immer über orgasmen. auch eine form der zwischenmenschlichkeit, so oder so.
bald gibt’s impfungen, hab’ ich mir sagen lassen. but it’s just a date.