fast 2023 listen

zehn alben

all diese gewalt - alles ist nur übergang

pascow - sieben

hhnoi - scrambled anthems

mephorash - krystl-ah
staran wake - (s/t)
maman küsters - le petit chaos
die wilde jagd - ophio
yukno - alles ist vergangenheit
rană - richtfeuer
moral order - backlash

zehn andere alben

autobahn - ecstasy of ruin
kristof bathory - humanoid dystopia
excommunicatio - kodex lucifer
blackbraid - blackbraid ii
teer - geister, die wir riefen
hallig / friisk - split
die selektion - zeuge aus licht
liebknecht - fabrikat
lana del rabies - strega beata
morgan hall - new philadelphia

zehn tracks

rost und knochen - liebeslied
suffer fools - almost beautiful
la rouille - mourir jeune
weltklang & kinder aus asbest - hey engel
endless wellness - hand im gesicht
das beat - paragraph 1
glen hansard - sure as the rain
notilus - aria
allie x - black eye
staatseinde - grauw

vier konzerte

wolvennest, 5.11., privatclub
tower transmissions festival (the sodality, anenzephalia & dbaticotlh), 15.9., reithalle straße e / dresden
rituals of descent festival (gaerea, spectral wound, afsky & naxen), 4.8., ut connewitz / leipzig
father john misty, 3.3., columbiahalle

sechs serien

the fall of the house of usher
succession
liebes kind
tulsa king
die nettesten menschen der welt
hijack

zwei filme

sharper
the swan (short)

vier texte

duncan sabien, social dark matter
tobi müller, tschüssikowski berlin
anna mayr, warum sich die postmoderne linke so schwertut, den terror gegen israel zu verurteilen
jon mooallem, michael stipe is writing his next act. slowly. 

fünf andere sachen

magisk & lsposed & pixelxpert & pixelflasher
podcast addict
lindt fleur de sel & gepa vollmilch fleur de sel
tamnavulin whiskey & yellow spot whiskey
der 14. februar

sieben vermissungen

ryuichi sakamoto
helmut berger
monte cazazza
andre braugher
mark stewart
kenneth anger
francisco ibáñez

das verpasste jahr

2023 war zu wenig ~und~ zu viel von allem, leider in beiden richtungen vom blöden, und das auf jeder ausprägungsebene - vom lapidaren zum ernsten, vom emotionalen zum körperlichen, vom detail bis zum ganzen. zu wenig konzerte, zu viel arbeit; zu wenig sex, zu viel gedanken; zu wenig nährstoffe, zu viel schnaps. "bestof" klingt eher nach einem russischen vornamen als nach etwas anwendbarem, und man (again: ich) weiß nicht mal so recht, wem man dafür die schuld geben könnte - vielleicht also argumentativ umdrehen? corona-nachwirkungen, man "wächst" an den aufgaben, maybe it’s ze erwartungshaltung, stoopid? vielleicht sind das ziel ja keine 150 konzerte, sondern 200 zuhauseverbrachte abende? vielleicht ist das ziel ja nicht durchgehende gelassenheit, sondern zumindest gerade-so-eben-klarkommen? vielleicht ist das "best" vom "of" ja nicht das gute, sondern das viele? aber - okay, da muss ich (again: man) ja schon beim tippen lachen. who am i kidding, und hinter "i" setze ich diesmal keine klammer.

(
exkurs bluesky, mastodon, threads: nichts davon provoziert neue formen - will sagen, zu wenig andersartigkeit, zu viel platte form, um mal in der rhetorik zu bleiben. überall die gleichen stile und artefakte, nichts dabei, was dem medium eigen wäre - aber dafür ordentlich viel blasensubtext der jeweiligen subkultur: bei mastodon das nerdige, bei threads die influencerscheiße, bei bluesky das ernsttwitteröde - aber dreimal "microblogging" das nicht (vor allem: nichts) provoziert. also halt auch mich nicht, vor allem mich nicht. wo ist die revolution, wenn man sie mal braucht. ohne fragezeichen, weil: ich komm’ nochmal rein, moment. ah, doch nicht:
)

abstumpfung gewissermaßen: "kinder kommt im haus, es fängt am regen", wie ein unberühmter philosoph mal sagte, im quatsch-comedy-club, glaube ich. abstumpfung, as in, das zu wenige und das zu viele scheinen mir egal zu werden, oder zumindest wundere ich mich dass es mich nicht mehr aufstachelt - die gleichgültigkeit gegenüber dem mittelmaß ist die eigentliche scheiße des jahres. mit wenig sex kann man leben, nicht mehr sex zu wollen aber? das wäre vielleicht der ansatz für den vorsatz, also 2024, und damit meine ich auch konzerte und schnaps und job und welt, obviously, nicht nur sex. aber den schon auch.

rhetorik veganisieren quasi: weniger "wurscht" sagen, und meinen. weniger obviouslytäten von sich (also: mir) geben. 2024 mal straight edge werden, kündigen, den onlyfans-account anlegen und nach estland auswandern? okay, da muss man (…) ja schon beim tippen lachen. who am i kidding, und hinter "i" setze ich diesmal keine klammer, aber zumindest so ein ganz nebliges ziel, eine .. absicht vielleicht?

absicht 2024. ja immerhin.

elfeinundsiebzig nach basel

im ice richtung süden sitzend - diesmal versehentlich nicht via wolfsburgbraunschweigkassel sondern durch leipzig und erfurt, aber so oder so via frankfurt, klar, es ist immer frankfurt - unterhält sich die breitbadisch polternde kleinreisegruppe schräg hinter mir über die frage, ab welcher uhrzeit weizenbier okay sei, immerhin ist es noch eine lange fahrt "vor uns", höre ich, dass dieses "uns" auch umsitzende/mitreisende/mich beinhaltet scheinen sie bei der erörterung der antwort nicht in betracht zu ziehen. es werden vier bier bestellt, wir sind gerade an lutherstadt wittenberg vorbei, kausaltheologische zusammenhänge drängen sich auf, aber sind mir wurscht, per dekret.

ich laufe schwankend zum bistro, einerseits vorauseilend solidarisch mit den kegelclub-bros also, andererseits weil ich die kurven der strecke noch nicht verinnerlicht habe und ich während des spaziergangs hindernissen ausweichen muss, u.a. einer dicken frau, die sich eine millisekunde vor mir aus dem sitz schält und offenbar das gleiche ziel wie ich hat. also das bordbistro jetzt, nicht die generelle kapitulation an der ~menschheit~ im allgemeinen. während die dicke frau ihre bestellung aufgibt, sehe ich -rechtzeitig!- das handgeschriebene schildchen "keine kartenzahlung", erinnere mich an restbargeld in meinem rucksack, mache also kehrt zurück zum platz und dort wieder kehrt zurück zum bordbistro. die dicke frau kommt mir entgegen mit geradezu klischeehaft viel kuchenstücken in einzelplastikfolien. im bordbistro einen riesling bitte, trinkgeld aus notwehr bzw. münzhass und ~obviously~ aus ehrlichherzigem bahnmitarbeitermitleid, kategorisch. zurück zum platz, mein schrittzähltracker versteht die welt nicht mehr.

acht minuten vor leipzig, mein unerwartet okayer wein wirkt schon, die jungs hinter mir bekommen ihr(e?) ~weizen~ (kartenzahlung beim platzservice funktioniert problemlos, es ist eben immer ein anhaltendes yin UND yang), ein großes hallo, ein lautes prost, ein immerwiederrechtfertigendes "wir haben ja noch 5 stunden strecke vor uns!", gerade so als ob sie selbst fahren müssten und nicht einfach nur sitzen und warten. die dicke frau knistert ihr drittes kuchenstück frei und ich hole mir noch einen wein, ich hab’ ja noch 5 stunden strecke vor mir, - ja, über leipzig und erfurt, aber halt auch via frankfurt - gerade so, als müsste ich dort aussteigen.

"welt & notwehr", so wird mein erstes album heißen.

friday i’m in luv

ständig soll ich mir etwas SICHERN anstatt zu kaufen, waren werden nicht mehr abgestottert sondern FINANZIERT, man fährt nicht mehr in urlaub sondern hat REISEERLEBNISSE, konkurrenten heißen nicht mehr mitbewerber sondern MARKTBEGLEITER, - and it goes on. wobei all jene formulierungen ja auch nur sprachliches abbild dieser gewollten ekstase sind, dieser vermeintlich gewünschten krassheit überall im hirn neuerdings, nicht einfach nur lauter und größer ("SALE!"), sondern gleichzeitig auch noch INDIVIDUELLER, jetzt dein ticket sichern!, mit dem shopify-plugin für fake-"3 kunden sehen sich gerade den gleichen artikel an!"-popups, die ganze welt ist booking dot com, alles ist markt, auch die ganzen ichs und ihrs, vor allem die. lautheit mit glitzer, aber glitzer von alibaba, im zehnerpack günstiger, aber obacht, nicht den zoll vergessen. und gleichzeitig bin ich zu faul für einen ordentlich ausformulierten kulturpessimismus (oha, rekursion?), zu müde, zu erschöpft, win/win statt yin/yang, ihr kennt das. ein andermal. klick’ jetzt hier, wenn du informiert werden möchtest, sobald lachi neue erkenntnisse hat. nein: klick’ jetzt hier, wenn du ALS ERSTE:R informiert werden möchtest, sobald lachi neue erkenntnisse hat. naja.

aber glaube

was man in der ersten nacht in einer neuen wohnung träumt, soll in erfüllung gehen, behauptet eine aLtE wEiSheIt. in meiner neuen wohnung bläst gerade noch twentyfourseven der den estrich trocknende industrieheizlüfter im nebenraum, während sich in meinem körper ein relativ origineller mix aus wick medinait, azithromycin und (ein klein wenig) scotch austobt. bonus tracks sind team erschöpfung & genervtheit sowie ein bisher dreiwöchiger dauerhusten -- jener "alten weisheit" möchte ich also nicht nur aus den komplett naheliegenden gründen widersprechen, sondern auch weil ich meine zukunftsaussichten zwar gern nicht langweilig hätte, aber vielleicht auf lebenszeit auch nicht ganz ~so~ unlangweilig wie ich es morgen in meinem traumtagebüchlein notieren werden muss.

in mitte war mein dhl-guy ein euphorisches effizienzmonster, speedy paketbote gonzales, ein volltreffer gewissermaßen, dem ich auch mal off label bescheid sagen konnte, wenn ich einen zustellsonderwunsch hatte. falls das erste paket in einer neuen wohnung also auch etwas über die zukunft aussagt, riddle me this: "hui, hallo!" - "na ick würd aber mal n namen uffm klingelschild erwarten hier, wa?" - "hamse recht, wohne aber auch erst seit ein paar stunden hier, und .." - "na hat ja damit nüscht zu tun, schön’ tach." (hab’ mich noch nicht ganz entschieden, aber ich glaube, ich mag’s. klingelschild wurde natürlich 2 minuten später benamt, ehrensache.)

am irritierendsten ist -immer-, dass hier alles anders klingt. räume, zimmer, orte generell, gegenden, als hätte mein psychogeografisches sonar leichte gleichgewichtsstörungen (tschuldigung, kurz in der metapher verheddert). das liegt, danke captain obvious, neben den drogen und dem heizlüfter hier natürlich an dingen wie noch fehlenden teppichen und generell neuer geometrie überall - aber selbst auf meine mittelalten tage hätte ich nicht damit gerechnet, dass gewöhnung so ein biestiger hund sein kann, also dass mich das alles ~trotzdem~ erstaunt: als hätte ich nicht damit gerechnet, nicht damit zu rechnen.

vom balkon aus kann ich einen friedhof, den fernsehturm, ein finanzamt, eine ubahn und eine mehrspurige straße sehen. in einer der beiden ziemlich räudigen supermarktfilialen in meinem neuen sog. kiez hab’ ich mir vorhin brot & salz besorgt, - wenn schon themenabend aberglaube, dann aber auch all in.

(keine sorge, das mit dem traumtagebuch war ein scherz.)

the walkmen (20230424−28, webster hall nyc)

um the walkmen an fünf aufeinanderfolgenden tagen live zu sehen, bedarf es im vorfeld natürlich einiger unrational getroffener entscheidungen, selbst wenn die konzerte in berlin passiert wären. taten sie nicht, sondern gut 6500km entfernt, also kamen zu den unrationalen entscheidungen noch ein paar abendliche affekthandlungen und emotional-kognitive bockigkeit dazu: die reunion show(s) werden angekündigt, ich lasse mir ein ticket für den letzten abend besorgen, denke dann (..) über eine angemessene reisedauer (aus naheliegend-zweckmäßigen gründen also "ein paar tage") nach, komme mir sofort auch wieder blöd vor vier der konzerte zu "verpassen" obwohl ich in new york sein werde, things escalate SEHR quickly, 5 tickets und 1 woche urlaub it is. ich hab’ schließlich schon größeren quatsch gemacht in meinem leben, und whythefucknot (ein begriff, der sich gewissermaßen leitmotivisch durch die ganze planung zog). zumal ich vergleichbaren quatsch für andere bands (interpol bei der turn on the bright lights tour durch halb europa zu begleiten, von explosions in the sky und current93 und scanners et al ganz zu schweigen, für max richter bzw. the leftovers 2018 schon mal nach new york geflogen zu sein) in der vergangenheit schließlich auch nicht bereut habe.

when i used to go out i would know everyone that i saw
now i go out alone if i go out at all

ich bin kein überfan, kein thewalkmen-ultra, kenne nur wenige songs/lyrics by heart, kann außer dem sänger die bandmitglieder nicht namentlich benennen, hab’ sie nur 1x zuvor live gesehen - aber im juni 2012 im roten salon, einem 250er(?)-laden, aus dem ich damals nassgeschwitzt wie selten von einem konzert nach hause lief und mit einem so penetrant verwirrend glückseligen grinsen, das knapp 11 jahre unterbewusst in hirn und herz anhalten sollte. jedenfalls rede ich mir das als grund dafür ein, oder wenigstens als anlass, die fünf dudes jetzt wieder in einem täglich ausverkauften 1500er-laden in new york erleben zu wollen.

aber auch fünf konzerte später, am sechsten tag in new york, bin ich sonderbar ratlos. ich werde keine konzertreview schreiben können oder müssen (das haben andere besser erledigt), ich will nicht auf details oder einzelnen emo-aspekten herumreiten,

(
dass beispielsweise "the rat", der bekanntlich beste song der welt aller zeiten, NICHT hochnäsig wegignoriert wurde, aber auch nicht zu prominent in den zugabenpart erst eingebaut, sondern im gegenteil an jedem abend ziemlich früh, gespielt dann aber auch NICHT mit "let’s get this over with"-habitus, sondern mit etwas, das ich vielleicht mit spitzbübischem stolz im gesichtsausdruck von hamilton leithauser beschreiben würde, spätestens wenn wirklich die halbe halle laut mitsingt, brüllt, weint, aha, sind also doch alle da, die ultras - will sagen, the walkmen sind sich nicht zu fein für ihren ALLES andere überstrahlenden monsterhit (looking at you here, tuxedomoon!), aber sie spielen ihn eben nicht als einen alles andere überstrahlenden monsterhit;

dass die setlists (1 / 2 / 3 / 4 / 5), außerdem, im prinzip zwar aus den gleichen songs bestanden an jedem abend, die reihenfolge und kleine details aber verändert wurden, als würde man experimentieren wollen, sich ausprobieren, mal sehen wie sich verschiedene dramaturgien der abende wohl anfühlen;

dass am letzten abend noch eine unerwartete "neue" coverversion dazugepackt wurde;

dass, als hamilton leithauser am donnerstag nach "we’ve been hand" erwartungsgemäß zum highfive-abklatschen an der ersten reihe vorbeilief, ich mich rechtzeitig vorgedrängelt hatte und meine fanboymomentsekunde bekommen habe;

dass ich, um meine eigene wahrnehmungsdramaturgie der woche anzupassen ("hey, this might sound weird, but - do we know each other from somewhere?"), am letzten abend meinen gehörschutz wegließ, um mehr mitzubekommen, um mehr zu spüren, und wenn’s der tinnitus hinterher sein sollte (fußnote: nein, er war es nicht);

dass ich meine fünf unterschiedlich bunten wristbands wie so eine kindertrophäe noch ein paar tage lang nicht vom rechten handgelenk entfernen werden, sondern mindestens während des rückflugs noch als artefakt bei mir trage, angesichts dessen ich kurz grinsen und seufzen kann;
)

die webster hall ist ein seltsamer laden - ein aufgeplusterter heimathafen neukölln mit starallüren, der gern eine columbiahalle wäre, aber dabei noch vor dem festsaal kreuzberg scheitert, im guten wie (vor allem) im schlechten - u.s.-typisch (?) durchsecuritysiert vom metalldetektorschleuseneingang über bekloppte warn- und weg-hinweisschilder bis zu geradezu ~deutsch~ wirkenden ermahnungen, wenn man versehentlich eine sekunde zu lang auf einem ~fluchtweg~ im weg steht, der in richtung einer verplombt-zugeschlossenen tür führt, aber vor allem ein laden, der NATÜRLICH teil einer gruppe von mehreren ähnlichen in der stadt ist und dem man das franchise-gehabe sofort anmerkt, an der bar, im klo, bei der organisation der merch-queues, bei der klimabeanlagung auf arschkalte "ich würd’ lieber schwitzen, verdammtnochmal"-temperaturen. devoha.

OHNE also auf all jene emo-kleinigkeiten näher eingehen zu wollen, ohne die rahmenhandlung einzuordnen, ohne eine review sein zu wollen: die fünftägige residency belässt mich deswegen ratlos, weil ich hinterher immer noch nicht weiß, wieso - also: womit, wodurch - sie mich gekriegt hat. die chemistry auf der bühne ist eine mischung aus the national und den bad seeds, die band wirkt nahbar ohne sich anzubiedern, bei "blizzard of ’96" passieren an jedem abend unerwartete seltsame dinge mit meinem nervenkostüm, das offenbar ein eigenes gänsehautfeature besitzt, bei "angela surf city" filme ich mit …

.. obwohl ich nie einer von ~denen~ werden wollte, bei "all hands and the cook" und "we’ve been had" (1 / 2) flenne ich einfach durch, - und nichts davon erklärt mir mich, nichts davon erklärt mir, dass ich die woche nyc nicht bereue, wohl nie bereuen werde. eigentlich nichts davon war out of this world, wenn auch sehr, sehr toll - aber jeder song, jeder abend, diese woche war gleichzeitig so out of these worlds, all of them, und, obacht, triggerwarnung/kraftausdruck: ich KAPIER’s einfach nicht.

let's go up highbeam again
just take your head from your hands
take up the cause, just once more
i never noticed before

wobei - eine leise ahnung wäre, vielleicht, die emotionale aufladung im kontext - durch die fünffachheit, durch die reunion, durch new york, durch das hotel, durch das wetter, durch die dosis ibuprofen/paracetamol/pseudoephedrin/cbd/etc, die ich an den ersten drei abenden intus hatte, durch den BUILD-UP gewissermaßen, durch die beschäftigung mit allem, durch die präsenz des themas gewissermaßen. und wenn ich nur jeweils einen teil dieser bedingungen rausdenke - sonst gleiches setup aber in berlin, sonst gleiches setup aber nur 1x statt 5x, sonst gleiches setup aber mit einer band, die nicht on 10yr-hiatus war zuvor - dann vermute ich zumindest, dass ich also selbst schuld daran bin, dass ich sowohl SO gut fand als auch dass ich es mir nicht genauer erklären kann. the yin/yang of ambiguitätstoleranz, does that make any sense?

das nichtkapieren, es tut irgendwie gut. gerne wieder.

hohlismus

alle paar monate kommt ein song um die ecke, der einen ~unerwartet~ kriegt - as opposed to der sorte, wo man’s vorher schon ahnte, oder genres, denen man zugeneigt ist, blah - also ein song dann, der plötzlich da ist, in den ich mich verknalle, erschrecke, verwirrt bin, anhand dem ich dinge über mich lerne und wenn’s nur aufheit gegenüber der welt ist, oder wenigstens gegenmittel zur panik, oder neugierde und irritation of all the things, ’ne art erweiterung der gewohnheit. funktioniert ~natürlich~ nur unabsichtlich, also wenn man nicht drauf wartet, was ja auch schon wieder so ein -achtung- ALLGEMEINPLATZ ist, also jedenfalls: funktioniert immer nur absichtslos, und wenn ich eins hasse an achtsamkeits-esoterik und meditations-apps, dann dass sie einem DAS -die absichtslosigkeit- beizubringen versuchen. dabei ist’s so einfach, man muss nur viel viel mehr musik hören.

erste sonnenstrahlen in berlin, die nachbarn grillen an, und mit "nachbarn" meine ich irgendeine der wohnungen mit denen ich mir -noch- den innenhof teile, und mit "angrillen" meine ich, dass offenbar jemand seine/ihre küche vollständig abzufackeln willens ist. ich stehe auf dem balkon und wundere mir (nicht "mich", - dativ ist der lässigere von den beiden!), hinter mir halbgepackte umzugskartons, in mir unterdrückte unplanbarkeit, vor mir dichter qualm und irgendwo kreischende kinder, zusammenhanglos. ungefähr so wird irgendwann auch die welt untergehen, hoffe ich, denke ich, schreibe ich, in schachtelsätzen. alles ist vergangenheit außer der absicht.

9 tage noch, brutto, dann erst mal zwischenzustand, - will sagen "Als Schwebung bezeichnet man den Effekt, dass die Resultierende der additiven Überlagerung (Superposition) zweier Schwingungen, die sich in ihrer Frequenz nur wenig voneinander unterscheiden, eine periodisch zu- und abnehmende Amplitude aufweist.", so nämlich, und von der physik-grundkurs-definition mal abgesehen: als wären die zwei beteiligten instrumente eben nur ganz leicht gegeneinander verstimmt, herrjeh, schon wieder ’ne metapher auf mich + das leben. muster, wo man hinguckt. metrologie übrigens, wenigstens DAS weiß ich noch von ~damals~, ist die "wissenschaft des messens", und wenn das keine fancy trivia ist für cocktailparties nach der zombieapokalypse, dann weiß ich auch nicht.

tullamore dew (der lilane, 12y) heute mal, statt slane. auch nicht ganz doof. aber was ist schon ganz doof.

b.~

a// "ich fühle mich von dir seit einiger zeit einfach nicht mehr so wertgeschätzt wie in unserer anfangszeit" höre ich ihn sagen, genau so fein schriftdeutsch artikuliert ohne auch nur eine halbe silbe zu vernuscheln. die beiden laufen hinter mir, nah genug dass ich dem dialog folgen kann, entfernt genug um mich nicht zu bemerken. ich kann nicht beurteilen, ob es ein echter, ernstgemeinter dialog ist, ich kann aber auch nicht mal mehr beurteilen, ob ich so etwas heutzutage - old man yells at cloud - noch beurteilen kann. mir fehlt kontext - story of my life, title of my sex tape, jajaschongut. ich klemme mich also einen block lang unabsichtlich-penetrant vor beide und stelle mir kontextfragen: reden menschen so miteinander?, wer redet so miteinander?, proben da zwei vielleicht nur für eine seifenoper?, gibt es seifenopern überhaupt noch in the age of tik tok?, wieso antwortet sie ihm so lang nicht?, sollte ich schneller laufen?, dergleichen, was die beiden schon nicht an mumblecore drauf haben, gleicht mein hirn beim stolpern aus. "schatz, wir hatten doch darüber gesprochen" sagt sie dann, und was ich für den beginn einer antwort halte, scheint die antwort zu sein, gewesen zu sein, denn offenbar hatten sie tatsächlich schon darüber gesprochen, es gibt nichts mehr zu sprechen, es spricht nichts mehr danach.

"menschen, die sich beim hoffen gestoßen haben" hörte ich woanders neulich als formulierung, --

die mir seitdem nicht mehr aus dem kopf gehen möchte, als eine art introvertierte version meines im jugendalter so gern aufgesagten "krankens an der welt" vielleicht, als ausdruck jetzt nicht ~nur~ der erschöpfung level class of 2022 sondern auf ’ne art eines gerade-rücken-burnouts?, also nicht eines deutschgemeinten 90grad-geraderückens, sondern eines erwachsenseinwollenden geraden rückens, die bandscheibe knirscht, aber sitzt - if that makes sense: ein bisschen verzweiflung, den schnaps eben nicht als cocktail verwässern, kapitulation und fassung statt flennen und panik, aber maybe it’s the verdrängung die uns über wasser hält, noch immer, was weiß ich denn schon mit u50, --

aber da ich mich nicht traue, mich umzudrehen zum schlussmachpärchen in der linienstraße am schneeigen samstagnachmittag, werde ich nicht wissen, ob es zwei menschen sind, die bei der vorbereitung ihres true-emo-podcasts für die uberwoke zielgruppe nur zeilen üben oder sie sich beim hoffen gestoßen haben. ecke gormannstraße biege ich ab und stelle mir "ecke gormannstraße" jetzt als ganz okayen titel für einen true-emo-podcast vor.

b// an der ampel einer dieser weißen corollas neben mir, im fahrerfenster ein kleiner aufkleber "deutscher fahrer", genauer: {deutsche flagge} fahrer, also deutschland-fahrer?, ich weiß es nicht, mir fehlt kontext again und ich denke an die nazidemo heute und an jene während der letzten sommerse, in denen wir "querdenken 0711"-shirtträger laut verachtet haben, überlege ob ~das~ hier ein ausläufer ~davon~ sein könnte, ein ~wagenknecht~ gewissermaßen und zum ersten mal am tag grinse ich über die kalauerdämlichkeit, die potentielle, auch wenn’s niemand sieht. wie ich ein paar stunden zuvor schon kapituliert habe angesichts des trennpärchens sitze ich auch jetzt wieder ratlos in der welt, also in meiner karre, die in jenem moment meine welt ist: was soll das, was möchte das, was tut das, was sagt das aus?, aber ich bin zu müde, um über gruppenbildung und egomanie nachzudenken, über politik und lager, sogar um beim grün - wie "es" sich eigentlich gehört - schneller loszufahren mit ausgestrecktem mittelfinger aus auffem fenster, wie man das eben so gemacht hatte bei den 0711-querdenk-arschgeigen, und sei’s nur für die eigene geistige haltungshygiene. bin vielleicht aus dem alter raus, wo ich mich beim hoffen stoßen möchte, und wenn nicht aus dem alter, dann doch aus der tageszeit. maybe it’s doch the verdrängung after all.

thermostate zu pflugscharen

trostlos, mürbe, trist & trüb,
öde, dröge, desolat.
es januart und ich werd’ müd,
bei ganz egal wie vielen grad

(& wetter eh): gefühl, es eiert,
körper auch ’ne einzige baracke.
der winter mich wohl feiert
rein in die panik. attacke.

ja, wie ein sextaner dichten:
das kann ich offenbar noch gut.
kreuzreim, zickzack, prost, olé?
okay, scheiße, war gelogen.