das rehlein ist tot.
google fragt, frank antwortet:
quasi-selbstdiagnose / kurze pause.
"und haben wir etwa gar sprache und beredsamkeit nicht in unsrer gewalt oder sind verstimmt zu der zeit, wenn wir unsre gedanken zu papier bringen wollen, oder vergessen, daß der gegenstand, über welchen wir schreiben, nur durch kleine spezielle beziehungen auf unsre damalige lage, die sich nicht mit übertragen lassen, uns am herzen liegt; oder dies herz ist zu voll, um, was es empfindet, nach der reihe hererzählen zu können; so geschieht es, daß wir etwas schreiben, welches uns, die wir alle nebenbegriffe daranknüpfen, die dazu gehören, das bild auszumalen, sehr interessant scheint, jeden andern aber gähnen macht und mit unwillen gegen uns erfüllt."
[ adolph freiherr von knigge, "über den umgang mit menschen", 3. teil, 10. kapitel ]
liebe eltern.
da ihr ja bisher mit "diesem internet" quasi nichts am hut habt, also - wenn ihr das hier jemals lesen solltet - ja, dieser eintrag ist für euch gedacht. vielleicht wird das der einzige bleiben, eventuell werden noch einige folgen, mal sehen. aber es gibt dinge, die möchte ich euch sagen, die kann ich euch natürlich auch sagen, und die habe ich euch auch schon mehrfach gesagt, aber sie scheinen nicht bei euch "anzukommen" - und solang das nicht der fall ist, muß ich sie anderweitig loswerden. oder wenigstens in worte fassen. strukturieren. über diese dämliche kleine scheiß-webseite beispielsweise.
[die rund 100% der leserschaft, die sich nicht zum kreis meiner eltern zählen, dürfen den folgenden eintrag also getrost ignorieren.]
euer falscher stolz in sachen gesundheit nervt nämlich. ich möchte nicht erst zwei tage danach und unter dem mantel der geheimhaltung ("aber sag' nicht, daß ich's dir verraten habe!") vom jeweils anderen elternteil am telefon erfahren müssen, wenn einer von euch am wochenende in der notaufnahme war. ich möchte nicht andere verwandtschaftsmitglieder telefonisch mehrfach nerven müssen, bis diese mir "verraten", wenn einer von euch im krankenhaus ist, mir das aber nicht mitteilen wollte, damit ich mir "keine sorgen mache". ein für alle mal: ich mache mir deutlich mehr sorgen, wenn ihr tagelang nicht telefonisch erreichbar seid, euch in dieser zeit mit bröckeliger stimme und ohne rufnummernübermittlung von einem offensichtlich fremden (krankenhaus-)anschluß meldet, und dann so tut, als wäre nichts.
gut, kranksein ist scheiße, ab einem gewissen alter sogar noch viel scheißer, und gerade euch beide kenne ich auch gut genug, um das sogar auf einem anderen level (krankheit als "imageverlust", "mir passiert sowas nicht", keine kontrolle über die gesundheit, usw) nachvollziehen zu können. ich bin schließlich ähnlich, ich funktioniere auch so. vielleicht sogar noch schlimmer. aber ich habe angst davor, daß gerade deswegen bzw nur aufgrund dessen mal irgendwas schief läuft. ihr seid ca. dreimal so alt wie ich, aber sogar ich habe doch gelernt, daß einem das niemand übel nimmt, wenn mit der gesundheit mal irgendwas nicht so toll läuft, wie man es geplant hatte. von den nicht-selbstverschuldeten fällen mal ganz zu schweigen.
wenn wir uns also für die zukunft darauf einigen könnten, daß nicht nur ich euer informationsbedürfnis befriedige(n muß), was meine gesundheit angeht, sondern auch umgekehrt? daß mir deutlich wohler bei der sache wäre, wenn ich sofort angerufen werde, wenn irgendwas nicht so ist, wie's sein sollte, anstatt mir erst tage danach von siebenstündigen untersuchungen und kernspin-dingern zu erzählen? muß ja nicht gleich ein eigenes weblog mit der meldung sein - ein kleiner anruf bei mir reicht da schon.
danke, ganz lieb.
und als er auf einmal durch das nebenan in der küc ..
und als er auf einmal durch das nebenan in der küche offenstehende fenster die kälte hörte, konnte er wieder lächeln.
prioritäten setzen
weltmeisterschaft im schnick-schnack-schnuck, heute irgendwo am anderen ende welt, laut hintergrundberieselungsradio im subway. sofort nach dem heimkommen alle verfügbaren sportkanäle abgegrast, keinerlei berichterstattung gefunden, nicht mal eine erwähnung in den nachrichten. verdammt.
ganze generationen von urzeitkrebsen, die ihr ende ..
ganze generationen von urzeitkrebsen, die ihr ende in unserer klospülung fanden.
verbal-nonerotik.
"was macht man da? musik aufdrehen? ist das nicht ein bißchen wie 'wäwäwä - ich kann euch ficken hören'? hab ich es mir halt angehört. das 'uh' und 'ach' und 'ja, genau so' und 'schneller' und 'nicht so schnell' und 'ja, genau da' und 'oh' und 'ohja' und 'ja, küss meine brüste' (?) und 'warte auf mich'."
"schatz, du sau!" ..
the simpsons - homr (s12e09)
abt. "wunschdenken"
wie dämlich muß man sich als nachrichtensprecher von pro7 eigentlich vorkommen, wenn man in der hauptnachrichtensendung des tages einen bericht über die pro7-popstars ankündigen muß? seit jahren warte ich darauf, daß einer dieser lackaffen mal rückgrat beweist und live in einer solchen "nachrichtensendung" mal verbal rumkotzt, den zuschauern das hirn geraderückt und erhobenen hauptes aus dem studio geht. joblos, aber mit gutem gewissen. weicheier, alle.
alle gefühle glauben an einen glücklichen ausgang (gestern, 2230 uhr, sw3-fernsehen)
"die intensität seines willens reichte aus - eine woche später hielt er um ihre hand an; sie hatte schnupfen, konnte nicht richtig nein sagen."
es wird herbst. die fernseher fallen von den bäumen.
hat ja dann doch irgendwas verzweifeltes, wie das ding seit tagen hier unten so auf dem bürgersteig (ein begriff, den ich übrigens auch nie im affekt verwenden würde) liegt, finde ich.
"er hätte auf seine mutter hören sollen. ja, die hatte ihm natürlich immer gesagt, er solle etwas anständiges lernen und werden. kühlschrank vielleicht. oder waschmaschine. aber, nein, er wollte unbedingt fernseher werden. er glaubte damals noch an das gute im menschen. daran, daß er kindern wissen vermitteln und erwachsene unterhalten könnte, daß er spannende filme zeigte und wichtige nachrichten überbrachte. daß er in einem tollen haushalt leben und dort vielleicht sogar den dvd-player für's leben kennenlernen sollte. vielleicht würden sie dann sogar kinder haben, einen kleinen digital-decoder, malte er sich manchmal aus.
aber es kam anders. talkshows, fake gerichts-shows, casting-sendungen. selten mal die sportschau. nie nachrichten, nie arte. rtl2 auf programmplatz 1, direkt danach neun live und home shopping europe. er verstaubte, man nutzte ihn als abstellplatz für bierflaschen, und irgendwann wurde er schließlich krank. seine besitzer wohl auch, so genau hatte er das nie mitbekommen, jedenfalls kümmerten sie sich nicht mehr um ihn und seine krankheit, und das nächste, an das er sich erinnern konnte, war der moment, als er aus dem fenster im dritten stock auf die straße flog.
den sperrmüllhaufen nur um 20 meter verfehlt, lag er nach seinem waghalsigen sprung (wie er den rauswurf noch mit seinem letzten rest stolz für sich umdefinierte), bewegungsunfähig und kaputt, auf dem bürgersteig und weinte. niemand nahm von ihm notiz, sogar der sperrmüllwagen ignorierte ihn, und als im herbst schließlich die ersten blätter auf ihn fielen und in der ganzen zeit bis dahin noch nicht ein einziges mal penner ihr bier auf ihm abgestellt hatten oder kinder auf ihm herumgetrampelt waren, seufzte er mit einem hochfrequenten fiepston, so wie eben nur fernsehgeräte seufzen können, und dachte darüber nach, ob wirklich er einen fehler gemacht hatte oder 'die zeiten nunmal so sind'. beim nachdenken kam er zu keinem ergebnis, schließlich war er nur ein kleiner fernseher, wie sollte er da schon die welt verändern?, und schließlich wartete er auf den winter. was blieb ihm auch anderes übrig?
'aber ich hab's versucht!, aber ich hab's versucht!', sagte er sich immer wieder, wie ein mantra, bis er irgendwann endgültig das bewußtsein verlor."
[sorry, bin wohl im fieberwahn. und kurz davor, das arme ding da unten hier in die wohnung zu holen und wieder aufzupäppeln. ja, mir ist bewußt, daß bei mir wohl auch irgendwas falsch tickt.]