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tagsüber knapp dreißig, nachts zwölf grad. "die nacht zum tage machen" klappte in diesem fall nicht. vier uhr früh, gedankenverloren stapfte er die schienen entlang, dachte über den begriff "gedankenverloren" nach, und merkte dabei nicht, daß er anfing zu frieren. je realistischer alles wurde, je offensichtlicher die ganze situation, desto banaler kam es ihm vor. als mußte er der realität entgegenwirken, dachte er immer wieder. eine spezielle, persönliche form von "das kann doch nicht wahr sein". pragmatischer selbsthaß. ja. das klang gut, das klang individuell, und das klang auch gleichzeitig so erbärmlich, so abgeschmackt, so profan wie es sich für solch eine kreatur im tiefsten selbstmitleid wohl einfach gehörte. kurz bevor der zug ihn erfaßte, sprang er beiseite, ließ sich ins gebüsch fallen und fing aus mehreren gründen an zu heulen.

neulich im icq

"ich bin eher so ein 'affekt-schreiber'. manchmal, meist so gegen nachts um 3, stellt sich dieser kreative zustand ein, dieses manische, dieses begeisterte, dieses sprudelnde, wo man sich so wunderbar reinsteigern kann und sich überhaupt keine gedanken mehr über außenwirkung oder irgendwas anderes macht sondern einfach nur spricht, singt, schreibt, musik macht, gedanken hat .. und man kurz davor ist, die welt zu revolutionieren."

"das klang jetzt sehr schön und auch sehr ehrlich."

"na klar. wir nähern uns der 3-uhr-marke."

rituale

den klassischen tick (den man im alter von ca. 4 bis 6 jahren auf dem weg zum kindergarten entwickelt) des regelmäßigen betretens von pflastersteinen (rösselsprung oder ähnlich regelmäßige anordnung eben, nie auf kanten/fugen treten - oder die königsdisziplin, im rhythmus zu den symmetrischen schritten ein lied singen oder einen vers aufsagen, so daß der spruch genau bis zur straßenüberquerung aufgeht) habe ich bis heute beibehalten.

außerdem hielt ich schon immer ungerade zahlen für deutlich sexier als gerade (auf kennzeichen, als "lieblingszahlen", als uhrzeiten) und irrationale zahlen für ästhetischer als rationale (königsdisziplin hier: beim einschlafen das licht erst und genau dann ausmachen, wenn ein "klassiker" (01:41 uhr, 03:14 uhr, usw), angezeigt wird, den wecker grundsätzlich auf keine "runden" uhrzeiten stellen).

sich über den daraus vermeintlich ergebenden widerspruch gedanken zu machen (ich bin doch wohl der einzige mensch, der auf symmetrie steht aber gerade zahlen verabscheut, oder?) ist wiederum eine tätigkeit für eine uhrzeit wie die jetzige. ausschließlich.

[wird aber wohl irgendwas mit einer verqueren ansicht von romantik zu tun haben, schätze ich.]

§

der wievielte mensch ich wohl bin, der sich ueber den klang des wortes "umsatzwarnung" wundert? der wievielte mensch ich wohl bin, der das erst im zarten alter von 27 jahren tut?

toll.

man kann also menschen wirklich noch damit irritieren, wenn man auf "grüß' dich!" mit "hallo frank!" antwortet.

es geht doch nichts über eine gute nachbarschaft

"wenn sie einmal hinter ihrem fahrzeug sehen würden, könnten sie ein parkplatzschild sehen, woraus jeder der eine gewisse bildung hat schlußfolgern kann das diser parkplatz für ein bestimmtes fahrzeug reserviert ist. aber sicherlich nicht für das ihrige."

[aufschrift auf einem a4 großen zettel, der 1997 beim um-/einzug an meinem auto, das vollbeladen und mit offenen türen für einige minuten auf dem falschen parkplatz stand, angebracht wurde. zettel soeben wiedergefunden und quasi-fehlerfrei abgetipt.]

laut denken

"guten morgen, naturhaarfarbe. so siehst du also zur zeit aus. wir haben uns jetzt ja auch schon 14 jahre nicht mehr gesehen. wie geht's?"

[aus der reihe "momente der wahrheit noch vor dem frühstück".]

fernsehzeitungsoptik

daß die tittenmäuschen auf den titelbildern von tv-spielfilm, -today, -movie (und wie sie alle heißen mögen) so nicht aussehen wie auf ebenjenem cover, konnte sich wohl jeder halbwegs gebildete und nicht total realitätsfremde leser schon länger denken (ich erwähne die einschränkung der zielgruppe aber absichtlich, man kann ja nie wissen). in anderen worten: wir danken gott und adobe für die erfindung von photoshop, und diversen grafikern dafür, daß sie bessere arbeit als ein schönheitschirurg erledigen und woche für woche wangenknochen geraderücken, augen erstrahlen lassen, oberweiten vergrößern, nippelabdrücke entfernen oder pickel übermalen.

ein solch direkter vorher-nachher-vergleich (oder einer der vielen anderen) war mir bisher allerdings neu. daß ich mir (aufgrund der ziemlich guten konditionierung mittels jahrelanger lektüre von hochglanzheftchen), immer beim wechseln der ansicht zwischen original und fake, dauernd in erinnerung rufen mußte, welche version nun das original und welche die bearbeitung darstellte, bzw teilweise regelrecht erschrak beim anblick des originalbildes, ist dann aber - zugegebenermaßen - doch entweder ein extremer erfolgsnachweis der grafikindustrie oder ein sehr deutliches armutszeugnis für mich. je nachdem.

[link gefunden bei volker.]

n-tv, ein quell nicht abreißender freude!

diesmal: das lustige n-tv-zuschauergewinnspiel. auch heute hat unsere redaktion wieder jeweils einen kleinen fehler in den beiden folgenden bildern versteckt. finden sie sie. (also, die fehler. nicht die redaktion. letztere ist längst vollständig dem hitzeschlag erlegen.)

nyc stromausfall, screenshot n-tv

nyc stromausfall, screenshot n-tv

auflösung im nächsten heft.