herr t kam von der beerdigung zurück nach hause un ..

herr t kam von der beerdigung zurück nach hause und legte seinen mantel ab. er dachte nach. nun ist das nichts neues oder gar besonderes für herrn t, denn herr t dachte oft nach, allerdings selten so intensiv wie dieses mal. die trauergäste, und was für ein seltsames wort das doch ist, dachte er, hatten ihn komisch angesehen - mit einer mischung aus verachtung, unverständnis und wut gegenüber ihm, vom dem man eine "angemessene anteilnahme", wenn nicht sogar ein paar worte am offenen grab, erwartet hatte. er war aber nicht einmal im hintergrund gestanden, ihn überfiel ein ekelgefühl, als er nur daran dachte, dort in einer reihe mit all den "aber ich hab' doch nichts schwarzes zum anziehen" -leuten, geschäftskollegen, entfernten verwandten und angeblich bekannten zu stehen, und so zu tun, als empfände er tiefes leid, mitgefühl für die hinterbliebenen oder gar trauer um den toten. dem war nicht so. 90% der anwesenden, so schätzte er, war der tod doch scheißegal, sie waren dabei, weil man "dabei sein mußte", weil man den toten halt kannte, weil man in enger geschäftlicher verbindung stand oder weiß der geier. von diesen 90% hielt mindestens die hälfte die person, die dort im sarg lag, für ein menschliches arschloch, und die andere hälfte kannte ihn nicht gut genug, um so zu urteilen, hätte es aber bestimmt ähnlich getan.

herr t zog es also vor, während der peinlichen zeremonie ein paar meter entfernt rumzustehen. darauf zu warten, daß die lächerliche rede eines geistlichen, der den toten nicht kannte, endlich vorbei ging. daß all die geschäftsfreunde lang genug so getan hatten, als ginge ihnen dieser tod nahe. daß sich alle endlich zum futtern in ein nahgelegenes gasthaus verzogen, um sich darüber zu unterhalten, was für ein edler mensch der tote doch gewesen war und wie schrecklich doch sein verlust sei und wie seltsam sich dieser herr t doch auf der beerdigung verhalten habe.

und in diesem moment, als herr t endlich allein am grab seines ehemals besten kumpels stand, war er zufrieden. und er wußte es, daß sein bester freund in diesem moment stolz auf ihn gewesen wäre. er murmelte ein paar worte in die richtung des grabes, unter denen etwas herauszuhören war, das wie "ich glaube, du hast die richtige entscheidung getroffen" klang, und fuhr dann schließlich mit einem guten gefühl nach hause.

kauf mich

das seltsame an den amazon-kaufempfehlungen ist ja manchmal, daß sie ausschließlich aufgrund des kaufverhaltens der kunden berechnet werden, und nicht noch wenigstens zusätzlich nach einer gewissen redaktionellen einordnung seitens amazon. einmal ein "bauch weg in 14 tagen" gekauft, schon ist man auf der empfehlungsliste für diverse "schöne männerkörper" -bildbände. ich als homosexuell herausgeforderter war dann jedenfalls doch einige minuten hinreichend irritiert, wenngleich ich mir das zustandekommen dieser empfehlungen schließlich auch zusammenreimen konnte.

fanpost, sinngemäß

"ist das, was du da auf deiner seite schreibst, eigentlich wahrheit oder fiktion?" -- "wieso ist das wichtig? würde sich für dich etwas ändern, wenn du wüßtest, ob es dichtung oder wahrheit ist? wieso entscheidest du dich nicht einfach für eine der beiden möglichkeiten?" -- "'tschuldige, ich hab' ja nur gefragt. depp."

das kommt davon, wenn man die leute zum denken motivieren möchte.

der mutige kämpfer dings und der mächtige könig bums

ich mein', wäre ja doch eher seltsam, wenn in einem fantasy-epos mit ganz vielen heldenhaften helden die kämpfer nicht mutig und der könig nicht mächtig wären, nich!?

obwohl …

jetzt in jedem siebten ei: der schlappschwanzige kämpfer egon, der doofe gelehrte karl, der unwichtige könig hanswurst, der tolpatschige zauberer xaver und die häßliche prinzessin gundula.

aber sowas trauen sich die ferreros ja eh nicht.

brainstorming

"endorphine (…) werden bei schmerzen, bei überlastung und bei glücksgefühlen ausgeschüttet." - und wenn ich an gott glauben würde, würde ich ihn spätestens jetzt für einen zyniker halten.

abt. "häh?"

tragik, also die diskrepanz zwischen "guter absicht" und "schlechtem ergebnis", hat immer so einen negativen beigeschmack. mag das nicht mal jemand ändern? man hört viel zu selten, daß etwas "tragisch schön", also gewissermaßen mit bösen absichten und dennoch positivem ergebnis, stattgefunden hat. und tragikomik (sp?) ist ja ein geradezu verbalperverser begriff.

liegt vielleicht aber auch alles nur an der uhrzeit.

resonanz

mit kork im hirn
und blumen auf den lippen
während der nebel draußen noch unschlüssig war
und das licht ausfallend wurde

icq

"klingt schwer nach frank."

"was genau?"

"na, die eben beschriebene stimmung. uneins mit dir selbst. anders kenn' ich dich kaum."

"hmm. ich nehm' das jetzt mal als kompliment."

.oO( wortvoll? )

man merkt sich einfach zu wenige schöne wörter aus dem täglichen leben. gedankenblitze, randnotizen, details, an denen man vorbeiläuft. dinge, die man ausblendet, obwohl man sie einblenden möchte. wörter, über deren klang, deren zusammensetzung, deren herkunft, deren ironie oder deren stimmung man minutenlang nachdenken könnte, und es vielleicht sogar tut, aber die man dann eine halbe stunde später wieder vergessen hat. schade. ich staune, was begriffe angeht, einfach zu selten. oder zu oft, aber dann zu kurz. was weiß ich.