winterswap

[update: die trackliste meiner cd gibt's hier.]

gestern kamen dann also die drei adressen, an die ich meine winterswap-cd's zu schicken habe. und wenn ich ein paar tage früher dran gedacht hätte, hätte ich mich auch noch rechtzeitig wieder abgemeldet, aber nun sei's drum. beim zusammenstellen pendelte ich einfach zu oft zwischen den gedanken "eigentlich soll das ding doch meinen musikgeschmack zeigen" und "aber leute, die evtl nur reggea gewöhnt sind, werden das doch nichtmal als 'musik' bezeichnen". sinngemäß.

man ist da wirklich in einer zwickmühle. man will ja nicht als show-off-typ, als "als freak wirken wollender", als ach-so-schräger non-mainstream-hörer, als paradierender querdenker [schöner begriff, vor ewigkeiten mal bei praschl aufgeschnappt, glaube ich] gelten (selbst wenn man sich insgeheim doch für genau so einen hält), aber wenn man's nicht tut, geht man blöde kompromisse ein, nur damit die mucke auf den cd's dann doch etwas ist, was anderen vielleicht gefallen könnte. ein urteil "tut mir leid, so einen mist kann ich nicht besprechen" in einem anderen weblog über seine winterswap-cd zu lesen, mag ja in gewisser weise witzig sein, sogar und gerade auch für mich, "nett" ist es aber bestimmt nicht - von mir, meine ich. dabei möchte ich doch damit nicht "cool wirken", sondern einfach nur eine schöne cd brennen. aber der erfahrungswert … nun ja. "dein autoradio ist kaputt" dürfte ich in den letzten 10 jahren rund 500 mal von beifahrern gehört haben.

anyway. also doch eine nette, harmlose, gerade noch als "schön" durchgehende aber den eigenen musikgeschmack doch nur ausschnittsweise repräsentierende cd zusammengestellt bzw eine ältere schon für diesen zweck mal zusammengestellte kopiert, und gut is'. nur graust es mir schon jetzt davor, wenn ich eine cd mit sarah connor, phil collins oder shakira bekommen sollte. "so eine scheiße hör' ich mir nicht an" klingt nämlich wirklich nicht nett, auch wenn's die wahrheit ist.

jawohl: winter- oder sonstwelche -swaps mit mir also in zukunft nur noch bei einem vorher grob umrissenem und halbwegs zu mir kompatiblen musikalischen spektrum. macht dann einfach für alle seiten mehr spaß, glaube ich.

nichts neues von der front

"herr lachmann, die diagnose ihres vorherigen arztes kann ich nicht bestätigen, wohl aber die des vor-vorherigen: sie haben kein asthma."
"aha?"
"im gegenteil, ihre lunge funktioniert perfekt wie selten eine lunge, die wir hier testen."
"das ist schön, beeindruckt aber meinen husten nicht, wegen dem ich ja zu ihnen gekommen bin."
"ach ja, das … wird ein verschleppter infekt sein, ich geb' ihnen mal antibiotika mit. drei mal täglich zwei stück."
(…)

selten hab' ich mich über einen arzt so geärgert. es ist ja nicht so, daß ich wegen einer kleinen wochenend-erkältung hingegangen bin. nein, ich hab' diese scheiße jetzt seit sechs jahren am hals. und mir in der anfangsphase schon genug antibiotika oder sogar cortison-spritzen geben lassen, in dem guten glauben, daß der halbgott in weiß da schon wissen wird, was er tut. mittlerweile bin ich da gottseidank etwas kritischer. was meinem husten andererseits auch nicht viel hilft, oder besser gesagt, ihn auch nicht weiter juckt. aber was soll's. bei ärzten, bei denen man das gefühl bekommt, man müsse für den termin dankbar sein, hab' ich mich eh noch nie wohlgefühlt.

die chemie-hämmer, die nur die symptome bekämpfen, bin ich jedenfalls leid. faxen dicke, so langsam. alle arzt-kombinationen und spezialisten für hinz und kunz hab' ich jetzt durch, dann huste ich halt weiter, die nächsten paar jahre. scheiß' drauf.

[sorry. mußte jetzt mal gesagt werden. und es juckt mich immer noch in den fingern, hier den link zur webseite des arztes anzugeben …]

that which is and that which acts

there is beauty in every incident of life; the true and the false, the wise and the foolish, are all one in the eye that beholds all without passion or prejudice: and the secret appears to lie not in the retirement from the world, but in keeping a part of oneself vestal, sacred, intact, aloof from that self which makes contact with the external universe. in other words, in a separation of that which is and perceives from that which acts and suffers.

[ aleister crowley, "absinthe: the green goddess" ]

i couldn't care less

als ob man sich (bei der welt?) entschuldigen müßte, wenn man ihr (der welt) gerade nichts (fast nichts) zu sagen hat. aber sie (die welt) spricht (sowieso) ja auch nicht zu mir (wieso auch?). ein gegenseitiger respekt (na klar), der sich in form von in-ruhe-lassen äußert (sozusagen).

bowling for columbine

kleiner filmtip zum gerade-noch-wochenanfang: bowling for columbine von michael moore. derzeit in wahrscheinlich einigen guten kinos zu sehen. eine mischung aus doku, satire, film, … über "the making of america" mit besonderem augenmerk auf die reichlich seltsamen waffengesetze und die einstellung vieler amerikaner zu diesen themen. als aufhänger dient das shooting an der columbine highschool in littleton 1999. ansehen. bitte!

für detailliertere inhaltsangaben bin ich gerade zu faul: das interview mit michael moore und der bericht in telepolis sollten aussagekräftig genug sein.

enuff for today.

glück

es war ende november, draußen schwebte wunderschöner nebel über den plattenbauten, die temperatur lag bei angenehmen 8 grad celsius, und herr m saß in seinem abgedunkelten zimmer, hielt ein glas weißwein in der hand und fror, denn die heizung funktionierte schon seit tagen nicht mehr. er beschloß, sich einen pullover anzuziehen und auf den balkon zu setzen, um sich vorzumachen, daß seine wohnung angenehm geheizt wäre, wenn er sie später wieder betrat. aus den lautsprechern klang leise seltsamer, aber der stimmung des wetters angemessener, italienischer low-fi-rock, von weitem hörte man ein paar krähen, und während herr m so auf dem balkon stand und dabei vergaß, daß er eigentlich die balkontür hatte schließen wollen, fing er an zu weinen und fühlte sich für einen kurzen moment sehr glücklich.

tagträumen

"es ist so schade, daß man nur noch nachts träumt."

muß man ja nicht. tagsüber träumen, die sinne offen halten, ist nicht so schwierig. höchstens ungewohnt. die welt sehen, als wäre man gerade erst geboren, wie ich hier unlängst einmal schrieb, funktioniert bei mir ganz gut. den sonnenuntergang nicht nur als hellen fleck irgendwo am horizont betrachten, einen sturm nicht nur als lästiges regenwetter, medieninhalte nicht mit nachrichten verwechseln, essen und trinken nicht nur als nahrungsaufnahme sehen. genießen. ausschweifen. dekadent sein, fühlen, dinge aufnehmen. sich seine eigenen realitäten schaffen, sich zum bekifft sein ohne gras zwingen. "musik hören" anstatt "eine cd einlegen". träumen trainieren. und damit meine ich nicht "entrückt durch die welt gehen". aber vielleicht "die möglichkeit haben, entrückt durch die welt gehen zu können".

hilft vielleicht nicht ausschließlich, ist aber ein anfang.

the problem with music

i imagine a trench, about four feet wide and five feet deep, maybe sixty yards long, filled with runny, decaying shit. i imagine these people, some of them good friends, some of them barely acquaintances, at one end of this trench. i also imagine a faceless industry lackey at the other end holding a fountain pen and a contract waiting to be signed. nobody can see what's printed on the contract. it's too far away, and besides, the shit stench is making everybody's eyes water. the lackey shouts to everybody that the first one to swim the trench gets to sign the contract. everybody dives in the trench and they struggle furiously to get to the other end. two people arrive simultaneously and begin wrestling furiously, clawing each other and dunking each other under the shit. eventually, one of them capitulates, and there's only one contestant left. he reaches for the pen, but the lackey says "actually, i think you need a little more development. swim again, please. backstroke". and he does of course. (…)

[ steve albini, the problem with music ]