"dieses foto stammt von der website der geiselnehmer."
[und wenn "krass" nicht so ein wirklich plattgetretener begriff wäre, müßte man ihn eigentlich laut sagen, wenn man sowas hört.]
vintage youth berlin :: team anti
"dieses foto stammt von der website der geiselnehmer."
[und wenn "krass" nicht so ein wirklich plattgetretener begriff wäre, müßte man ihn eigentlich laut sagen, wenn man sowas hört.]
die momente, in denen sich diese ganz dichte art von wolken schnell vor die sonne schiebt, so daß sich alles rund um einen schlagartig verdunkelt, haben irgendwie einen poetischen unterton. aber vielleicht steh' ich auch einfach nur zu sehr auf pathos.
dingen zuhören, als würde man sie zum ersten mal hören. dinge betrachten, als würde man sie zum ersten mal sehen. eindrücke genießen, als sei man gerade erst auf die welt gekommen.
ist es nicht traurig, wenn man zu feige ist, dinge bis zum konsequenten ende zu tun, und das sogar noch weiß? wenn man prinzipien vertritt, die man nicht umsetzt?
[doch, ist es. danke, weiß ich selbst.]
"ich höre musik im rauschen des wassers, im rauschen der luft, im rauschen des raumes, im rauschen meiner umgebung, im rauschen des blutes in meinen ohren. ich höre das wasser im rauschen des verstärkers, im rauschen der elektronik, im rauschen der effektgeräte, im rauschen der oszillatoren. ich höre grillen zirpen, vögel zwitschern, rückkopplungen kreisen durch den raum, menschen murmeln, das digital delay koppelt sich selbst zurück und schleift einen ton hinter sich her um ihn gleichzeitig nach vorn zu schieben, bis die parameter geändert werden und das rauschen zurückkehrt. schwingendes metall, interferenzen, die sich im wasser brechen und sich drehende phasen, gegeneinander verschobene wellen. parameter ändern, verzögerungszeit, momente verlängern, endlos schleifen, digitalisierte wirklichkeit auf tonbändern vermischt sich mit dem rauschen des wassers, der luft, des raumes, der umgebung und allem. alles ist klang."
[ -- marcus obst, dronaement ]
aus dem anfangsriff von "hier kommt alex" von den toten hosen ließe sich wunderbar eine techno-coverversion basteln, glaube ich.
and who by fire, who by water,
who in the sunshine, who in the night time,
who by high ordeal, who by common trial,
who in your merry merry month of may,
who by very slow decay,
and who shall i say is calling?
and who in her lonely slip, who by barbiturate,
who in these realms of love, who by something blunt,
and who by avalanche, who by powder,
who for his greed, who for his hunger,
and who shall i say is calling?
and who by brave assent, who by accident,
who in solitude, who in this mirror,
who by his lady's command, who by his own hand,
who in mortal chains, who in power,
and who shall i say is calling?
ja.
es mag ja sein, daß andere leute berlin scheiße finden. für mich ist's die stadt, in die es mich zieht. mal mehr, mal weniger, jedesmal wenn ich dort war mehr, logisch, und nicht daß ich das irgendwie rational begründen könnte. das argument mit den stimmen, die zu mir sprechen, sobald ich mich in berlin aufhalte, und mir sagen, daß ich dableiben soll, zieht wohl auch nicht mehr. aber berlin ist womöglich so eine art "ersatzbefriedigung", oder könnte es sein, für all die dinge, die ich in meinem leben vermisse. klingt das arg bescheuert?
jemand anders, aus berlin, schrieb (mir?) heute:
"berlin ist provinz! berlin hat brüche, metaebenen, perversionen und dekadenzen … hat kleines und großes, lautes und leises, mickey mouse, barbie und mcdonalds, cabrios mit münchner kennzeichen, immobilienspekulanten, börsenmakler und boutiquen-käufer(innen) … berlin ist depressiv im westen und melancholisch-pragmatisch-frustriert im osten. berlin ist lebensvollzugsanstalt und ausnüchterungszelle, … ist raserei, sinnesrausch, überfluß und reiz."
mag ja sein, daß das abschreckend wirken sollte, auf mich wirkt's eher anziehend. berlin verkörpert auf eine seltsam persönliche art und weise (so "persönlich" wie das eine großstadt nunmal tun kann) all das, was mir fehlt, was ich manchmal vermisse, was ich für notwendig halte. vielfalt, anonymität, leben, party, depression, menschen, kultur (im einfachsten aller möglichen sinne - nicht kulturelles angebot, sondern "vielfalt"), chancen, risiken, kreativität - eben all das, was ein verzogenes, verwöhntes einzelkind, dem seine eltern die miete, die telefonrechnung, das auto, sogar die plattensammlung und eigentlich noch viel viel mehr finanzieren, damit das kindchen auch ja alle möglichkeiten hat, damit das 27jährige kindchen sich auf das studium konzentrieren kann (schallendes gelächter aus den hinteren reihen), damit das kindchen merkt, daß sie ihn lieben. aber das merkt es auch so, und wenn es nicht mittlerweile so ein fauler sack wäre, wäre in seinem leben längst mal etwas passiert, anstatt daß es nur davon träumen würde, "irgendwann mal nach berlin" zu ziehen.
vom hundertsten ins tausendste. whatever.
die "turn on the bright lights" von interpol ist kurz (49 minuten) und schön. klingen wie joy divison mit einem leichten touch von muse, wie der black rebel motorcycle club auf drogen, wie johnny cash als band mit schwulem sänger, wie die festland-variante von sigur ros. denen ich den konzertausfall letzten donnerstag immer noch nicht verziehen habe, aber das nur am rande.
und "the river" von ketil bjornstad und david darling ist, natürlich, genau das richtige für hauptstadt- bzw nicht-hauptstadt-depressionen. ein klavier, ein cello, sonst nichts. schaurig und wunderschön. musik zum "auf dem balkon nicht in den himmel sondern nach unten auf den pflasterstein starren und sich ausmalen, ob der aufprall ausreichen würde oder man sich evtl doch nur wehtut".
heulsusen-musik, so oder so.
"so many squandered moments
so much wasted time
so busy chasing dreams
i left myself behind
(…)
this dying slowly
it seemed better than shooting myself"
now playing: tindersticks - dying slowly.
und vielleicht ist es wirklich nicht die beste aller lösungen, gegen den brückenpfeiler zu fahren. aber es wäre konsequenter als das langsame sterben. siech heul, wie gesagt. selbstmitleid? ich doch nicht. wie käm' ich dazu. hey, ich bin doch die jugendliche unschuld. poesie-albums-lyrik also. nur nicht ernstnehmen.
wie immer.
"controlling my feelings for too long
forcing our darkest souls to unfold
pushing us into self destruction
trying to please you for too long
visions of greed you wallow
and they make me dream your dreams
and they make me scream your screams"
nein, ich hab' auch keinen bock, die 2 leser hier mit einem "ich war hier und dort und hab folgendes eingekauft" artikelchen zu nerven. wirklich nicht. aber meinetwegen in kurzform und sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt: schön war's, eingekauft hab' ich absinth, kaffee, klamotten und platten, gewesen bin ich bei allen geplanten dingen, die lesung "mein zuckersüßer adolf" im bunker b / gesundbrunnen ist absolut (!) empfehlenswert, und daß ich jetzt "blogger nr. 6" bin versuche ich schon die ganze zeit in einen lustig-traurigen abzählreim mit "mädchen nr. 1" zu verknuspeln, klappt aber bisher nich'.
sigur ros am donnerstag ist ausgefallen - ich habe vier tage lang versucht, mich nicht darüber aufzuregen, daß ich primär deswegen überhaupt mehrere hundert kilometer an diesem wochenende gefahren bin, die erste vorlesungswoche fast komplett habe ausfallen lassen, daß es mich tierisch nervt, daß die band nur ein paar stunden vorher ein konzert absagt "weil sie im stau stehen", und daß der ersatztermin ende februar (also in der prüfungszeit) liegt. ich hab's wirklich versucht. aber es klappt einfach nicht. ich find's von vorn bis hinten scheiße und wenn man die proteststimme hören würde, wenn ich die karte zurückgäbe, würde ich's tun. so bleibt mir aber nur das blöde gefühl in der magengegend und das mantra "aber die musik ist doch toll".
blüthenrausch war genial, wunderschöne musik, nette leute, eine rose für jede dame auf dem nachhauseweg, für ein paar minuten gegen ende endlich mal wieder auf andere gedanken gekommen. immerhin.
sonst?
nicht viel äußerliches, und meistens nur das "übliche" innerliche. nicht der rede wert.
und die kurznachrichten vom samstag tun mir leid. aber das gehört eigentlich schon nicht mehr in den "äußerlich"-teil.
"er hat ein paar standardbilder, die liegen bereit, um abgerufen zu werden zum quälen. es ist manchmal gut, die qual soweit zu steigern, daß ein körperlicher schmerz daraus wird."
[ -- sibylle berg, "das unerfreuliche zuerst. herrengeschichten." ]