ursache und wirkung

"laß mich die theorie an einem tatsächlichen beispiel erläutern.

ich schreibe aus italien an demselben tage an einen mann in frankreich und an einen in australien und sage ihnen, sie möchten zu mir kommen. beide kommen 10 tage später an; der erste als antwort auf meinen brief, den er erhielt, der zweite auf "seine eigene initiative", wie es scheinen könnte. aber ich rief ihn, weil ich ihn brauchte, und ich brauchte ihn, weil er mein stellvertreter war, und seine intelligenz ließ ihn den entschluß fassen, zu mir zu kommen, weil sie richtig urteilte, daß die lage (soweit er sie kannte) so war, daß sie seine gegenwart wünschenswert machte.

dieselbe ursache also, die mich an ihn schreiben ließ, verursachte ihn, zu mir zu kommen; und es wäre unpassend zu sagen, daß das schreiben des briefes die direkte ursache seiner ankunft war, es ist offensichtlich, daß, hätte ich nicht geschrieben, ich anders gewesen wäre, als ich tatsächlich bin, und aus diesem grunde wären auch meine beziehungen zu ihm anders gewesen als sie sind. in diesem sinne stehen brief und reise daher in kausaler verbindung.

man kann nicht noch weiter gehen und sagen, daß ich in diesem falle den brief schreiben müßte, selbst wenn er angekommen wäre, ehe ich es tat; denn es gehört zu der ganzen reihe von umständen, daß ich eine offene tür nicht mit einem stemmeisen aufstieß.

die schlußfolgerung ist, daß man seinen willen "ohne gier nach ergebnis" tun sollte. wenn man in übereinstimmung mit den gesetzen der eigenen natur arbeitet, so tut man etwas "recht"; und keine solche arbeit kann als "nutzlos" betrachtet werden, selbst in fällen der hier besprochenen art. solange unser wille besteht, gibt es keinen grund für eine klage."

öffentliches leiden, teil 1

kaum läßt die grippe mal nach, tauchen die seelischen und die rückenschmerzen auf. vom banalen zum hochgeistigen. or is it!? klasse, samstag nacht und ich liege wach, weil ich mich nicht mehr bewegen kann. der einzige (!) orthopäde im ort überhaupt, der für morgen früh in frage kommt, ist passenderweise der pferdearzt am hiesigen krankenhaus, der mit spritzen nur so um sich wirft. vielleicht sollte ich mir analog dazu auch gleich einen psychiater mit notdienst suchen. oder beides in einem aufwasch erledigen. die rückenschmerzen wegquatschen, und gegen das seelenunheil gibt's spritzen.

ist das nicht irgendwie pervers, daß man deswegen nicht schlafen kann, weil man den kopf nicht mehr drehen kann?

könnte mich bitte jemand erschießen?

[]

aber um doch nochmal auf diese blöden aphorismen zurückzukommen: eine enttäuschung, so kauten wir damals ja auch wirklich endlos im deutsch-grundkurs durch, bedeutet im wahrsten sinne des wortes nunmal ent-täuschung, also das loswerden einer täuschung. enttäuschung sozusagen quasi an sich gewissermaßen als eine gute sache. täuschung als erwartung als hoffnung als projektion.

jetzt muß ich mir das nur noch so oft vorbeten, daß ich auch irgendwann selbst dran glaube.

f5

und auch heute wieder eine episode aus der reihe "fragen, die eigentlich niemanden interessieren (und die antworten darauf eh noch viel weniger)" … die freitachfünf von herrn fiene. immerhin kann man diesmal eine recht schöne link-orgie draus machen.

1. welche zeitung(en) liest du regelmässig?

regelmäßig keine mehr. die zeit hatte ich mal 'ne weile wöchentlich gekauft, bin aber immer weniger zum lesen gekommen. wenn ich an flughäfen, bahnhöfen oder tankstellen spontankäufe mache, dann wird's meistens die süddeutsche, die sonntags-faz oder die taz. wenn wir das ganze auf "zeitschriften" erweitern, sieht die sache schon anders aus: titanic, brandeins, c't sowie diverse musikzeitschriften und noch mehr -fanzines. [die lokalen tageszeitungs-schundblätter ("thüringer allgemeine" und "freies wort") sind übrigens quasi unlesbar. natürlich.]

2. welchen radiosender hörst du gerne?

bayern 2 (vor allem den zündfunk), b5 aktuell (andauernd und im auto), hr1 (die info-sachen), hr3 (da allerdings nur "der ball ist rund"), fritz sowie freie radios und dergleichen. wenn's unbedingt dudelfunk sein muß, ist swr3 abends noch hörbar. die per normaler antenne empfangbaren hiesigen sender (jump, antenne thüringen, landeswelle usw) sind (siehe auch antwort zu frage 1) unhörbar, und damit untertreibe ich noch maßlos.

3. welche nachrichtensendung bevorzugst du?

im radio info-sender wie b5 aktuell oder mdr info, im fernsehen die "klassische" tagesschau sowie n-tv. ganz nett ist auch noch die "das nachrichtenjournal" auf rtl2, sonntags um mitternacht (in der nacht auf montag). wahrscheinlich die einzige sendung überhaupt auf rtl2, die man sich ansehen kann, ohne gehirnzellen zu verlieren.

4. welche tv-sendung schaust du regelmässig?

harald schmidt. ansonsten nichts unbedingt "regelmäßig", evtl noch "wer wird millionär" und ein paar sitcoms ("das leben und ich", "that 70s show", "friends", "simpsons", …). derzeit außerdem noch sternenfänger und hin und wieder, wenn ich dran denke und wach bin, domian und oder the joy of painting (überschneidet sich ja meistens). frasier läuft ja derzeit leider nicht.

5. welche internetseiten besuchst du tagtäglich (ausser weblogs)?

den heise newsticker, telepolis, ein paar edonkey-linkseiten, die ard-radio-links und tvtv.de.

[please insert headline here.]

als ich gestern wieder einmal auf das wort "aufwändig" gestoßen bin und mich wie üblich darüber aufregen wollte, daß man diese beknackte schreibweise jetzt anwendet, bin ich zum ersten mal ins grübeln gekommen - aufwand, aufwändig, ist doch eigentlich wirklich logischer so. was mich wiederum ziemlich erschreckt hat. findet man sich so plötzlich mit dingen wie der rechtschreibreform ab, gegen die man vorher noch gewettert hat? liegt das am alter? und erstaunlicherweise gewöhne ich mich inzwischen auch an die euro-preise, muß ich zugeben. natürlich vergleiche ich benzinpreise an tankstellen immer noch in d-mark ("die agip ist 4 pfennig teurer als die aral!"), schließlich klingt das einfach drastischer, aber man verdoppelt nicht mehr automatisch alles, was man liest, hab' ich den eindruck. das fertiggericht kostet 1.99 und nicht mehr vier mark, man beginnt laaaangsam ein gefühl für die neuen preise zu entwickeln. fortschritt kann manchmal recht deprimierend sein.

"die krise in der musikindustrie ist in erster linie eine krise der giganten."

"und dann war da für mich auch noch die frage, was wohl aus diesem wort geworden ist, ob das in den großen plattenfirmen noch benutzt wird und wie es wohl klingt, wenn man es in einem konferenzraum mit dicken teppichen und goldenen schallplatten an den wänden ausspricht. wie das wohl ist, wenn da einer sagt: leidenschaft."

wunderschöner artikel (beginn einer serie) über den angeblichen wirtschaftlichen niedergang der musikindustrie in der neuen brandeins-ausgabe. zwar im volltext im netz zu lesen, aber viel angenehmer auf papier. aktuelle ausgabe seit heute im handel.

[begleitlektüre: dieses hier.]

aphorismen

seit bei aphorismen.de jeder depp zitate (auch "eigene", also zitate von sich selbst, angeblich schlaue sprüche, cool wirken wollenden geistigen dünnschiß - sachen, die irgendwer für einen aphorismus hält, aber die dadurch noch lang nicht zu einem werden) einreichen kann, steht nur noch mist drin. allein die feststellung, daß enttäuschung a) nur aus zu hohen erwartungen resultiert und b) zu ent-täuschung auseinandergedröselt werden kann, machen über 50% der treffer beim entsprechenden stichwort aus.

cd-tips der woche

mitchell akiyama - temporary music
senking - forge

beide bei raster-noton in der raster-post-serie erschienen, mit einer außergewöhnlich stylishen verpackung ins auge fallend, und qualitativ an eine mischung aus pan sonic, pole und mille-plateaux-sachen ranreichend, wenn nicht sogar diese übertreffend. je nachdem. quasi.

[und wenn man sich schon auf der raster-site rumtreibt, darf man auch gern einen abstecher zu carsten nicolai aka noto machen. dem großmeister der beeps.]