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ein "konzert" also, so ein ding, mit dem man früher, damals, pre-alles, noch sein leben tapeziert hatte in jeder freien minute - also mit dem genre machte man das, mit der branche, dem mindset "livemusik" eben. ein "konzert" also nach zwei jahren trennung wie aus einer beziehung raus (aber "keine kapazität für liebeskummer, ich hab’ genug andere sorgen"), mit hartem cut, mit zwei jahren straßenseitenwechsel wenn der/die ex einem entgegenkam.

aber so sauber trennscharf wie der schnitt im märz 2020 jetzt auch der wiedersehens-reboot mit dem gefühl dabei. madrugada auf der bühne als nicht allererstes "ding", nicht als postcoronapremière, geschenkt, da gab’s schon eine hand voll andere in den letzten tagen, aber: dann eben doch als das offenbar ~nötige~ um sich daran zu erinnern, wie das früher war und was man daran so mochte und wieso man sich selbst darin und damit so mochte und wie sehr man das gefühl vermisst hatte und wie gut es (zu) einem passt --

madrugada auf der bühne jedenfalls, und nach zwei bis fünf minuten jegliche skepsis geradezu enttarnt, entfernt, gelöscht. jegliche sorge, dass man "konzerte" verlernt haben könnte so wie das restliche soziale ding, den generellen umgang mit menschen, schlagartig fort. als würde man sich im allerfuckingersten augenblick des knutschens an ALLES erinnern, worauf man beim expartner damals stand, und worauf man bei & an sich selbst stand, wenn man mit dem expartner knutschte, und weil man mit dem expartner knutschte. zwei bis fünf minuten brauchen madrugada und ich strahle und zittere und flenne vielleicht auch ein bisschen vor glück und gleichzeitig angesichts der albernheit des flennens bei einem konzert, so meta, drauf geschissen, aha, DAS ist also ein glücksgefühl?, nimm das, excitalopram!, aber ernst mal beiseite:

der ganze abend also eine erleichterung zweiten grades. darüber, dass es noch ~so~ ist, einerseits, und darüber, dass man sich an das "noch" noch erinnert, andererseits. die setlist ist da schon fast egal, toll natürlich, aber es geht nicht um details, es geht nicht mal um das musikgenre, es geht um die möglichkeit, das sich (wieder) auftuende potential. es hat mich, nicht nur die band hat mich, der ganze abend hat mich, die szene hat mich, die subkultur hat mich zurück, hier, nimm mich, hier bin ich, bäm, ich bin dein. von null auf routiniert im umgang mit allen und allem, muscle memory des herzdings, jeder noch so kleine affekt und jede bewegung und jedes artikulönchen EVERYWHERE an diesem abend ist mir persönlich bekannt, homecoming eines gefühls, highfive, sogar mit allen nervigkeiten und doofaspekten des lebens, des früheren, damals, vor duweißtschonwas. alles dabei, alles wieder da, alles richtig so.

bei "electric" denke ich (mir diese paar absätze hier aus, und) darüber nach ob es vielleicht so eine art muskelkater gibt, ob ich in den nächsten tagen erst noch meinen groove finden muss, babysteps womöglich, was ja auch irgendwie in der restwelt die befürchtung war und bleibt und "nichts ist mehr, wie es achhaltdiefresse", aber selbst wenn: das waren zwei doofe jahre, here i am, back again, und jetzt lass mal endlich wieder knutschen. dringend.

(i’m ready my love, holding on to you.)

bademanteltage

(runtergetippt as it happened in meinem kopp, auf lektorat verzichtet, auf absätze auch, und nach diktat vereist & verreist.)

symbolbild

knapp zwei jahre jetzt also. in denen aber doch eigentlich kaum was passiert ist. das zeitgefühl ist weg, die puste so langsam auch. aber sonst? ich hatte drei impfungen und eine "erkrankung" hinterher, so eine in anführungszeichen, mein sammelheftchen ist gewissermaßen voll und trotzdem scheint da noch irgendwas zu fehlen. mein dad war einer der ersten biontech-empfänger damals, ende lassmichkurzüberlegen 2020 war das, deswegen ist er -geviertimpft- mir auch längst wieder eine impfung und derzeit 46 lebensjahre voraus. überhaupt, wieso nennen das alle "pieks"? es ist das vielleicht geilste, fortschrittlichste, irrsinnigste, was ich -vermutlich- jemals erlebt haben werde - kann man da nicht ein bisschen mehr ernsthaftigkeit, meinetwegen auch demut erwarten als ein semantisches piratenpflaster? ende april 2021 hab’ ich geflennt vor glück und dabei war’s "nur" astra zeneca, aber das zeug schützte ja offenbar nicht nur gegen das stachelvirus, sondern half auch ganz gut gegen (meine) panikattacken. tbt der abend mit den "neben"-wirkungen, drei stunden schüttelfrost und eigennamenamnesie und hinterher dieses noch bis heute anhaltende staunen darüber, entspannt zu sein/bleiben trotz und bei und wegen knapp 40 fieber einfach nur im urvertrauen auf wissenschaft und körper bzw. biologie, sich selbst dabei zu spüren wie dieses fleisch/organ/knochen-ding arbeitet und checkt und rumkrasst. es ist so ein wahnsinniger wahnsinn, ironiefrei. im vergleich dazu ende juni biontech nicht der rede wert, im dezember moderna bisschen anders, aber beide auch direkt schon wieder verbucht als wär’ man profi im geimpftwerden, also nicht nur das ego dabei, sondern auch das olle körper-ding, fast schon schade, but - well. beim "milden verlauf" anfang 2022 dann noch ein kurzes aufflammen der begeisterung: what if, ich mag nicht dran denken, die "geringe viruslast" vor den impfungen passiert wäre, wie mild wäre der januar dann gewesen?, und let’s not talk (or think) about the whole panikattacken-nebenhandlung. die ja wiederum pre-erstimpfung zu einer flugticketbuchung und direkt weiter nach moskau geführt hätte, mit lastminute-express-visum und shady impf-angebot durch einen norwegischen (?) reiseveranstalter für 2x 3 tage aufenthalt im abstand von 21 tagen, - aber wo doch an den zaubertrank hier halt um’s verrecken nicht ranzukommen war, notwehr gewissermaßen, take me in your saviour-arms, rote großmacht, und ich hatte echt schon mehr geld für größeren quatsch ausgegeben, so what. eine der gleichzeitig zur reisebuchung verschickten knapp 50 irre freundlich formulierten mails an berliner arztpraxen brachte dann aber 5 tage vor flug an einem freitagabend den anruf "können sie morgen früh um 10 hier sein?" - "KLAR!", und ich glaube, ich hab’ wirklich in großbuchstaben geredet (und am nächsten morgen dann nicht nur geflennt vor freude, siehe oben, sondern auch wegen der reisestornogebühren, aber: auch siehe oben, wenn das mal nicht einer der am wenigsten schlechten gründe in meinem leben war, sehr viel geld auszugeben, dann bin ich gespannt was da noch kommt). also: ja, schiss hatte ich, mehrmals bzw. durchgehend, und first rule of anxiety club ist ja bekanntlich eben gerade /nicht/ durchatmen und entspannen, sondern aktives ablenken, ~führung~, den gedanken keinen raum lassen (über intensivstationen und angehörige und doomscrolling nachzudenken), sondern sich beschäftigen. und kaum ist man ein paar nächte nacheinander schlaflos, hat man alle staffeln brooklyn nine-nine und archer durchgeguckt. plot twist: über intensivstationen und angehörige denkt man natürlich gleichzeitig trotzdem nach, und doomscrolling geht auch auf dem zweiten screen während auf dem anderen die serien laufen. ja, "soo leicht krieg’ ich mich nicht, freundchen!", ich war schon immer ein bisschen schlauer als ich dachte, bzw. eben nicht. letzteres (also: nicht) ja vor allem zu anfang, als sätze fielen wie "lass uns das konzert mal von april (2020) auf juni (2020) verschieben, man kann ja nie wissen, sicher ist sicher". und ersteres (also schlauer) vor allem je jetzter desto mehr: was haben wir uns nicht alles für begriffe und kulturtechniken draufgeschafft in diesen zwei jahren, über virusvarianten und contact-tracing und wissenschaft und peerreviews und markuslanz und politik und über bluetooth und inzidenzwerte und gesundheitsämter und hygieneschutzanordnungen und über illegalität von parties und über lieferkettenlogistik und über ffp2, so.viel.neues. war das früher auch so und man hatte es nur nicht bemerkt? fällt mir das nur auf weil’s so ein FUCKING EVENT ist und man seit zwei jahren im bademanteligen homeoffice verbringt und - siehe oben - die kognitive führung fehlt? anderer-andererseits aber ja auch wieder spannend: zu faul (immer gewesen) um irgendwas zu LERNEN ohne anlass, sprachen oder skills die ich nicht benötige, im gegensatz zu interessen und neugierden bei denen es einem ja noch nicht mal wie "lernen" vorkommt - das coronading als aufgezwungenes interesse nur wegen seiner ~wichtigkeit~ (um die panik mal positiv zu ~framen~). der "fucking event" (zitat sarah) als solcher funktioniert halt in dieser hinsicht verlässlich: kaum bekomm’ ich am dienstagabend im auto mein positives testergebnis per email, schon weiß ich nicht mehr auf welchem weg ich dann heimgefahren bin und mit wem ich direkt telefoniert habe noch als ich meine tasche für’s krankenhaus VORSICHTSHALBER GEPACKT habe, um dann erst mal zu googeln, was der sog. "ct-wert" eigentlich bedeutet. und wieder: neues wissen. irre. 9 weitere bademanteltage und 6 staffeln "superstore" später alles wieder wie zuvor, und jetzt sitz’ ich hier mit der gepackten krankenhaustasche. das ist jetzt also der eNdEmIsChE zUsTaNd demnächst, auch gut, also jedenfalls was die angstattacken angeht, die dann vermutlich zur von früher gewohnten "generellen sorge" mutieren - und was die PARTIES angeht, die, und auch das muss man ja zugeben, so im halblegalen underground auf eine gewisse art besser in der erinnerung bleiben (werden) als, naja, alle anderen. allein schon weil’s die seltenen momente waren, wo man (also: ich) gerade TROTZ der angst und panik und skepsis .. völlig absichtlich und zweckmäßig es geschafft hat sich abzulenken genau davon, ohne alkohol oder drogen zu benötigen (aber let’s be honest, ja, schon gut - das ganze ding rund um körper und selbstwahrnehmung und sex und nähe und hirn und affekt in diesen zwei jahren, in denen "körperflüssigkeiten" einen anderen kontext bekamen als zuvor, in denen "alkohol" eine andere bedeutung hatte und "drogen" ja sowieso, das wäre einen eigenen text wert, maybe next time). ablenkung generell aber, again, egal womit und wodurch: geiler scheiß, so rückblickend - die plötzlichkeit, die überraschung, der kontrast quasi zwischen der fuckedupness der welt und dem moment, zwischen angst und euphorie, zwischen planung und spontan, der war in den letzten zwei jahren tatsächlich (zwar seltener, aber eben auch) beeindruckender als in den anderen vorher. for what it’s worth.

4m

ich höre demnächst auf mitzuzählen, wie oft ich -freundlich zwar, aber mit so einem verwundert-höflichen unterton- darauf hingewiesen werde, dass ich hier/jetzt/aber doch gar keine maske tragen ~müsste~, und mir auch immer noch eine knackige antwort mit der sinngemäßen aussage "ja zefix ich weiß dass ich’s nicht MUSS, aber ich MÖCHTE es halt einfach, dein bestimmt gut gemeinter ratschlag klingt ja gerade so als wäre maskentragen eine bürde, eine last, als wäre die annahme menschen würden keine maske tragen wollen generell nicht mehr hinterfragbar" in kurz fehlt, weil ich ja auch nicht unhöflich rüberkommen will sondern mich viellecht eher knickknack demonstrativ ~wundern~ möchte über den ratschlag, auch wenn ich fürchte dass DAS wieder zu erzieherisch rüberkäme. it’s complicated, ein bisschen in der gleichen kategorie wie generell ANNAHMEN über werte und moral und vorstellungen anderer in allen möglichen bereichen, übergriffig geradezu, zu denken man würde mir was gutes wollen das ich gottverdammtnochmal nicht selbst wüsste, mehr noch, mir die -again, bestimmt GUT GEMEINTE- fremde haltung anzubieten als wäre ich deppert und würde nicht eh schon 97% meiner kognitiven cpu-last damit verbringen über so einen meta-quatsch nachzudenken. dann sind wir hier eben an der frischen luft, na und?, die maske bleibt auf, basta, kümmer’ dich doch um deinen eigenen kram, prenzlauer berg.

2021 überlisten

a) die 20 (+6) objektiv besten alben grob absteigend sortiert

nicolas jaar & vincent de belleval - free 2 move

winter family - chevaliers

low - hey what

djevel - tanker som rir natten
saba alizadeh - i may never see you again
my disco - alter schwede
wolves in the throne room - primordial arcana
foudre! - future sabbath
fotos - auf zur illumination
bicep - isles
svenska likbränningsföreningen - likvaka
alessandro cortini - scuro chiaro
james blake - friends that break your heart
abul mogard - in immobile air
muhd - dilogia
anti - anti
dayofwrath - and the world will perish in flames
kanonenfieber - menschenmühle
team scheisse - ich habe dir blumen von der tanke mitgebracht (jetzt wird geküsst)
the chisel - retaliation (jaja, shut up)

die wilde jagd - atem (to be released erst im januar 2022, aber naja)
asarhaddon - reysa (2020)
kontinent - stasis (2018)
uvb76 - sān (2019)
xi-n - pulsar (2019)
crow black sky - sidereal light, volume one (2018)

b) die 8 eindeutig tollsten einzeltracks

dödsrit - the third door

fly pan am - parkour 1 & 2
edward ka-spel - this is the place
nøkken + the grim - lament on synthetic ground
mephorash - sanguinem
hiddent - immersed into the consciousness
maman küsters - inondations i
promille grazie - der kopf die lüge

c) das eine gute djset

chris shape, hör 210830

d) die 5 von der welt ablenkendsten serien & filme

succession (s03, aber naürlich zvor auch s01+s02 sowieso, immer, alles)
into the night (s02)

riders of justice
wander darkly
the blazing world

(exkurs "grauenhaft", abteilung "unfassbar scheiße", unterkategorie "so schlecht, dass es wütend macht": behind her eyesjerks in sachen serien / we need to do somethingthe voyeurs in sachen film. just saying. kurze hasstexte dazu auf anfrage bzw. bei bedarf.)

e) die 5 hottesten, also zeitverschlingendsten (in a good way) podcasts

lex fridman
no plus ones
logbuch netzpolitik
piratensender powerplay
jung & naiv

f) der geilste scheiß aus dem restlichen kapitalismusleben

thinkpad x1 nano
reolink e1 zoom
benq screenbar
xiaomi smartmi 2sdreame v9p
powkiddy a66anbernic rg351p

justfit mitte
aestheticum tauentzienstraße
nmn, ashwagandha, diazepam

sophie passmann - komplett gänsehaut
stig sæterbakken - 23 notizen über den alkohol
theories of the deep understanding of things

townscaper
feeld
nexo.io
prolific.co
simplelogin.io

g) die 12 wichtigsten texte im internetz

ilona scholl - die sehnsucht nach der hand in der bierpfütze
jason zinoman - i miss being part of an audience
charlie warzel - what do we do with all this rage?
anne helen petersen - you’re still exhausted
anne helen petersen - no i’m not ready
christian vooren - der tod braucht seinen schrecken
matthias warkus - merkel geht, merkelcore bleibt
dirk hohnsträter - etikettentrinker / wein und popkultur
thomas fischer - größter kokainfund aller zeiten, ja, und?
ronnie vuine - gothic pogo party
anne helen petersen - the worst of both work worlds
shawn reynaldo - the year of "you’re an idiot"
jesse galef - a pretty-good mathematical model of perfectionism (2020, jaja, egal)

h1) zu viel gehabt

weißwein & whiskey
ms teams
amazon
nachrichten
verdrängung
grübeln
wollen & vorstellen

h2) zu wenig gehabt

weißwein & whiskey
konzerte
selbstachtung
schlaf
euphorie
denken
anfassen & körperflüssigkeiten

i) die 15 doofsten tode

andrea haugen
bob rutman
mirco nontschew
thomas "mensi" mensforth
norman mcdonald
alfred biolek
willi herren
nick kamen
francoise cactus
jessica walter
phil spector
steve bronski
alvin lucier
peter rehberg
clive sinclair
kostas papanastasiou

j) diese liste auf facebook

ebendort.

k) 2020 für’s protokoll

auch bei facebook.

boost berlin

achtung, public service post - mir bekannte kurzfristige booster-impf-möglichkeiten in berlin. quellen sind eigene erfahrung bzw. telefonate/mails/besuche sowie reddit, twitter, facebook und bekanntenkreis. ohne gewähr und vor allem dauerhaftigkeitsversprechen, aber halt nach bestem wissen und gewissen stand heute, ihr kennt das. wird ggf noch ergänzt im lauf des abends.

opp38.de - arztpraxis in kreuzberg, impft walk-ins (ohne termin, ggf bisschen wartezeit) ab 5 monaten nach dem zweiten termin, schickt aber wohl auch niemanden weg, der früher dran ist, und COME ON wie süß ist das denn bitte: "am wochenende des 18./19.12.21 bieten wir von 10 bis 18 uhr covid-19-impfungen mit musik und waffeln & punsch" - ❤!;

praxisamkleistpark.de - dito in schöneberg, vorgestern selbst hier gewesen und mir den moderna-schuss abgeholt: irre effizient organisiert, hatte ’nen termin (hätte aber keinen gebraucht, zumindest standen in "meiner" schlange auch terminlose und es gab nur eine SEHR lange schlange für alle bis nach draußen, gefühltes impftempo/effizienz dürfte aber bei ca. 1 person pro minute gelegen haben, nach brutto 30 minuten war ich geboostert wieder draußen);

punctum-medico.de - orthopädie-/chirurgie-praxis in reinickendorf, die sich mittlerweile auf impfungen spezialisiert zu haben scheint: schalten stetig (mehrmals täglich!) immer mal wieder entsprechende termine frei zum boostern (und für erst- und zweit-shots) und sind damit auch haupt-content-lieferant des impf-bots auf telegram;

doctor-goldstein.com - haben bis vor kurzem zwar auch mal termine vergeben, machen jetzt aber nur noch walk-ins und haben noch viel freie kapazitäten;

drs-fahimi.de - extrem sympathische und generell "impf-positive" hausarztpraxis in kreuzberg (war ca. 4 monate nach meiner zweitimpfe dort in der sprechstunde und hatte einen netten talk der sorte "man würde gern, durfte aber leider (noch) nicht" etc, wie das im oktober eben so war): derzeit nur mit terminvergabe, schaltet aber regelmäßig bei doctolib was frei;

praxis dr. katzenstein - corona-legendär mittlerweile, die erste praxis die in berlin im sommer 2020 tests angeboten hatte (afaik): impfen mittwochs & freitags ohne termin (mit langer schlange um den block) und offenbar sehr effizient;

impfzentrum havelhöhe - vergeben termine, nehmen aber auch walk-ins, diverse geboosterte berichten von einer wartezeit im unteren minutenbereich und SEHR entspanntem umgang mit der fünfmonatsfrist;

impfzentren tegelmesse - vergeben zwar termine, nehmen aber offenbar auch walk-ins, und man munkelt, die draußen noch getrennten einlassschlangen (termin vs walk-in) werden drinnen direkt zusammengeführt, so dass man sich auch einfach an der kürzeren .. you know, so that’s that;

wirbleibenstark.de - die website sieht zugegebenermaßen ein bisschen sketchy/shady aus, aber reddit und mittlerweile auch die berliner zeitung berichten, es wäre alles legit, da schraubt offenbar irgendeine "ganz andere" praxis (ein "approbierter arzt" aus der taubenstraße mit jetzt neuem impf-ableger in moabit) nur derzeit sein impfbusiness massiv hoch, termine EXTREMST kurzfristig und davon sehr sehr viele verfügbar;

ikea tempelhof - impft moderna und das ohne termin oder (bisher) andrang;

alexa und ringcenter impfen wohl auch, ausschließlich walk-ins, ggf. lange wartezeiten - aber der vollständigkeit halber.

mehr input ggf. auch auf /r/berlinvaccination - sowie a LOT OF noch viel mehr praxen & links in einem fb-thread von torsten sowie beim tagesspiegel (falls man sich durch diese quatsch-content-störer kämpfen möchte).

grundregeln außerdem: seid bitte cool mit ärzten und teams, bringt schokolade mit als kleine aufmerksamkeit für deren arschaufreißen derzeit (und als ausgleich für deren ärger mit idioten), zieht euch was warmes an und nehmt einen schirm mit falls ihr evtl lang anstehen müsst, besteht nicht auf unbedingt biontech (außer ihr seid u30 oder schwanger oder beides oder whatever), und last but not least motiviert eure freunde und bekannten zum impfen. ist aber ja eigentlich eh alles selbstverständlich.

danke.

 

sankt m.

im biomarkt (okay, selbst mitschuld) stehe ich in kassennähe und versuche die nährwertangaben auf einer tüte hipsterpopcorn zu entziffern (matt hellgold auf glanzweiß, schriftgröße gefühlt 4px), als mich das fremde kind anspricht. das fremde kind heißt martin, wie ich später von seiner mutter noch erfahren werden, und die formulierung "ansprechen" ist selbstverständlich ein euphemismus dafür, dass es plötzlichst in ca. 5cm entfernung neben meinem knie/oberschenkel anfängt mit feuchter aussprache zu brabbeln (bei erwachsenen würde man es lallen nennen), offenbar in meine richtung. ich bin generell nicht sonderlich kommunikativ in vergleichbaren situation, und extra-sehr nicht an einem frühen montagnachmittag im südlichen prenzlauer berg nach schlechtem schlaf im körper und zu viel corona-updates im kopf. ich ignoriere das kind also, woraufhin seine betreuerin - ein paar meter weiter vorn, genau an der kasse, während des ab- & einräumvorgangs der gekauften waren - laut "lass sein, martin, manche menschen sind eben einfach unfreundlich!" sagt. und damit offenbar mich meint, der ich gerade noch in einem makronährstoffverhältniskopfberechnenden modus hinaus und einen konfrontativbelustigten hinein schwinge. ich verzichte darauf, die lastenrad-muddi nach einer kausalen herleitung ihrer "argumentation" zu fragen, nach dem mehrwert an erziehung/sozialkunde für martin, nach dem grund für ihre lautstärke oder danach, wieso es denn wirklich die am allerschlimmsten aussehenden öko-joghurts sein mussten, mit denen sie mindestens martin oder eventuell auch noch ihre:n partner:in quälen wird, nein, ich verzichte nicht nur darauf sie danach zu fragen, ich zwinge sogar mich selbst dazu - in jenem moment - all das direkt zu bewerten wie ich’s jetzt im nachhinein zu hause tu’, als martin einen weiteren versuch startet mir ans knie zu spucken und dabei fragend den kopf in seinen nacken wirft um mich anzusehen, während ihm seine neongrüne stricksturmhaube ins gesicht rutscht. ich bleibe weiter stumm, gebe die popcornösen nährwertidentifikationsbemühungen auf, ziehe eine augenbraue hoch (die linke, logisch), und höre - diesmal noch lauter - martins muddi "komm, martin, wir gehen, der mann ist böse!" sagen, so dass es auch die käsetheke noch gut mitbekommt. an dieser stelle bilde ich mir ein, das augenrollen der kassiererin (props!) hören zu können, und bemerke gleichzeitig, dass dieses amüsant neurotische stück blonde aggression mit ihrem martinszug im schlepptau doch tatsächlich dafür gesorgt hat, dass nicht nur mein montag jetzt ganz okay lustig angelaufen ist, sondern ich auch noch eine nette kleine anekdote für ein paar likes schreiben kann ohne sie komplett erfinden zu müssen. danke, martin.

(ja: das mit dem lastenrad wurde erst später draußen zur gewissheit, und ich bilde mir nur ein, es vorher schon vermutet zu haben - aber man romantisiert sich sowas ja auch immer zurecht, fair enough.)

(-um)

es dicht’ der reim, es knallt die stroph’,
poetisch wird’s. ich spür’s, - nicht doof.
die größte kunst ab nun jedoch macht der’s
umformuliert als metavers.

ich taufe auch

ich weiß noch gar nicht recht, was mich mehr erstaunt, - dass ich, entweder/einerseits nicht nur praktisch alles "neue" von tocotronic und insbesondere die beiden letzten singles/clips so unfassbar langweilig und blasiert finde, vor allem so als wär’s wieder und wieder und wieder und immer wieder einfach nur "die gleiche songidee", mal kompositorisch gemeint, mit ein paar anderen filterbearbeitungen (inhaltlich), also als würde man DEN tocotronic-song jetzt nur schon wieder andersneu rausbringen wie’s mir schon seit jahren vorkommt aber insbesondere eben jetzt wieder, gefühlsduseligkeit hin oder her; oder dass praktisch alle medien und opinion leader, auch die ernstnehmbaren und die persönlichverkontakteten und die "guten", das anders sehen und ich mich ganz fernab von jeglichem opportunismusgehabe schon frage, what am i missing?, bzw anders: häh?

wie bei nick cave oder the national meinetwegen&beispielsweise hatten ich und die jeweiligen künstler phasen, die dann immer ein paar jahre dauerten, in denen man sich nah war - musikalisch und/oder emotional, manchmal auch aus ganz banal-teeniehaften individuellen gründen (weil’s mir "meine person" in dem jeweiligen moment nahgebracht hat, das war dann part of the package einer verknallung oder einer lebenssituation oder eines erst-hör-kontexts, völlig schnurz), man begegnete sich für eine weile, die auch ein paar jahre weile sein konnte, und fand sich toll, und irgendwann entfernt man sich eben wieder voneinander und behält die sache …

(bei tocotronic zB so grob den anfang der "zehner" jahre, in denen ich die songs der band so grob der "nuller" jahre liebte, aus gründen und noch viel mehr gründen, und das schwappte dann über in mitte/ende der "zehner" jahre, in denen ich tocotronic live liebte, aus anderen gründen, und jetzt sind’s eben die twenties und die gründe sind fort und ich bin jemand anderes und erkenne auf einmal dass ich irgendwo nicht so abgebogen bin wie "die anderen", und lande nur noch beim oben besagten "häh?", bzw. "höh?"; bei nick cave ja so ähnlich, andere kategorie von gründen zwar, aber auch ungefähr wie bei einer kurzen intensiven affäre auf ganz vielen ebenen, und bei the national eben eine längere affäre, die aber auch verblasst, obwohl man sich noch dran erinnert wie man flennend vor glück im damaligen fritzclub, .. aber ich schweife ab; und let’s NOT get started with arcade fire, das fass der genau gleichen sorte mach’ ich jetzt nicht auch noch auf, zumal ich dann kurzgeschichten über current93 schreiben müsste, häh?, genau!)

.. angenehm im hinterkopf bei den erfahrungen und erkenntnissen. dann wende ich mich wieder james blake und black metal und autechre und low und dbaticotlh zu und frage mich schon mal, wie ich das so 2030 alles wohl finden werde, in das ich derzeit so verknallt bin & was in mich derzeit so verknallt ist, und ob das evtl auch ein geisterfahrerproblem sein könnte dass nicht ich mich anders/weiter entwickelt habe sondern "nur" alle anderen und ich mich aus den falschen gründen wundere?, aber darüber nachzudenken ist mir an einem samstagmorgen dann doch zu meta.

tl;dr: meine güte, sind die neuen tocotronic-songs scheiße.

great minds

man kann wirklich nicht leugnen, dass sich die filiale von "einstein kaffee" dort im sog. "bikini berlin" befindet und nicht nur irgendwo in der nähe, das ding ist architektonisch eine vollständige untermenge der mall, und sogar deren terrasse liegt mehr als eindeutig IN jenem -achtung, oldschool-begriff- einkaufszentrum.

trotzdem stelle ich mir angesichts meiner kreditkartenabrechnung gerade vor, wie lang nach deren eröffnung damals die eigentlich naheliegende formulierung als kurzname/quittungsfirmierung wohl durchgehalten hat, bis sie zu "einstein am bikini" geändert wurde.

breit & weit

auf dem kassendisplay erscheint "cidre bio trocken 0.75l", darunter tatsächlich in großbuchstaben und mit ausrufezeichen "ALTERSPRÜFUNG!", und für einen ultrakurzen moment, während des augenwinkelblicks der rewe-kassiererin hoch zu mir noch beim blindweiterkassieren, während eines maximal halben augenblicks, schwebt da diese stumme EINIGKEIT in der wahrnehmung zwischen ihr und mir darüber, dass wir beide schon den hinweis der kassensoftware albern finden, nicht nur angesichts meiner weißgrauen barthaare, auch weil cidre ja eines dieser getränke ist, für die man auf schulhöfen vermutlich ausgelacht wird, und natürlich kann das ihre kasse nicht wissen und natürlich gibt’s da bestimmt irgendwelche vOrScHriFtEn und natürlich wissen wir AUCH beide, dass der begriff ALTERSPRÜFUNG nicht gleich bedeutet dass sie meinen ausweis begutachten muss, sondern dass sie mein alter natürlich auch AUGENSCHEINLICH prüfen darf, und trotzdem, in diesem kurzen augenblick grinsen wir beide unsichtbar über -wie ich mir einbilde- die HILFLOSIGKEIT der beteiligten technik, it’s a long way for A.I. und eigentlich könnte man’s ja noch viel einfacher automatisieren über zahlungsmittel-hashes und ein bisschen anonymisiertes datensammeln aber hey. heimwegsgedanke: wenigstens mal wieder VERBUNDENHEIT, vielleicht ist die kassen-A.I. ja doch cooler als ich zuerst dachte.

boldt

bei den "vorgemerkten" (im gegensatz zu den bereits durchgeführten) buchungen im onlinebanking meiner kreditkarte werden in der regel noch nicht die konkreten absender einer belastung genannt, sondern nur die ungefähre kategorie bzw. branche: aus einem vorgemerkten "hotels / sonstige unterkünfte" wird dann zum buchungstag ein tatsächlich durchgeführter -zB- "hilton neuschwanstein"-eintrag, und die "pizzeria da franco" hieß am vortag ebendort noch "unterhaltung / restaurant". dergleichen. makes sense vor allem bei autoreservierungen und dergleichen kautions-blockierungs-anliegen, die dann meist auch von allein wieder verschwinden, klar, ~lEaRnInG~ nach vielen jahren des brav kapitalistisch anerzogen konsumentenrollendaseins.

dass aber die 27 cent für eine e-scooter-miete vortags allen ernstes unter "reisen: taxi & limousinen" geführt werden: ich weigere mich bockigst, dass als zufall einer schlechtprogrammierten kunstintelligenz zu lesen. da MUSS ein katalogisierungspraktikant großen spaß gehabt haben.

"einen im nft haben." (2021 auf den fersen, nachtrag)

.̵̷.̛  12.3.

es war einmal und ist
nicht mehr - (mit list
und tücke macht der reim
ne wendung hier, das schwein) -

wollt sagen aber, schon okay,
dass ich nicht trinken muss
zum quatschigsein. olé.
kann auch nüchtern stuss.

es lebe hoch, das versmaß, und
lang und breit natürlich auch.
"ist der lachi denn noch ganz gesund?",
(und jetzt kommt was mit lauch,

damit sich’s reimt.) aber back to topic:
das tun sich fragen ihr nun maybe.
beim barte des propheten lockig:
you gotta be the one that saves me.

er singt oasis und the smiths,
sein zustand ist bedenklich.
aber wenigstens nen müden witz
bringt unter er. na endlich.

drum schließen will ich nun die
dichtkunst hier, die ziemlich grandiose.
bevor ich nun, gewissermaßen wie
zivilisiert mal suche meine hose.

mic-drop,
dickkopp.

.̵̷.̛  13.4.

erstört mit zett, mit fau, egal,
wer sie noch alle hat, im strahl
(er kotzt, sagt man), denn bleibt was
anderes übrig? nee. nur hass,
wobei, vielleicht nicht ganz.
(na, kommt jetzt ein reim auf schwanz?)

ernst beiseite, maybe das es
nur singulär statt doppelt?
dann wird aus dem hass schon des
was hoppelt:
es hast statt hasst der heinzelmann.
wo mutti nicht mehr .. kann.

ob karnickel oder tod, nun denn, ist
eigentlich recht wurscht.
frühling wirds. da reimt sich "pisst"
genau wie ja auch durscht.
das oral an der geschicht’, wir ham’s:
kein schöner lauch. nur schwanz.

(meine message nun? naja. die lautet:
it is all fucked. und falls man klautet
mir die hoffnung, auf post-virale blendung,
geh’ ich täglich halt auf sendung.
mit stuss wie diesem, er lebe hoch.
denn es hilft ja nix. naja, oder doch.)

.̵̷.̛  15.4.

ich dichte dir ein labyrinth
ins herz rein (heißt: ins hirn).
und da wir nicht gestorben sind,
nur ab und an mal frier’n -
kann mans deuten wie ne brezel:
wirr und lecker gleichermaßen,
also wie ein kreuzworträtsel
auf sackgassigen straßen.

(metaphorik war nie meine stärke.
noch nicht mal dichtung, zugegeben.
reimen, /das/ versetzt schon eher berge
in so ’nem selbstdarstellerleben.)
zurück zum thema, ernst beiseite.
ich wollte ja nur darauf hinaus
dass ich seit monaten uns beide
ganz unkryptisch vermisse. aus.

die medja socialt, die wellen laufen,
und wär’s nicht hintenraus so fies
man könnt sich ablenken mit saufen
bis man auf irgendetwas stieß
was erleuchtet statt frisiert.
(die hoffnung stirbt ja selten.)
okay, who am i kidding - das wird
nix mehr. dazwischen: welten.

.̵̷.̛  16.4.

alles neu dem mai es macht.
und wer das "es" ist, fragste dich -
liebe kinder, gebt fein acht,
das klingt vielleicht jetzt auch komich,

morgen ist die frage, die gestellt
ich krieg, auch ohne zeichen satz.
(wenn dich /der/ genitiv nicht hat verprellt?,
denn da war alles schon am rechten platz!,)

ne antwort hab ich jedoch keine (drauf),
zu welcher frage dort auch immer:
corona lang, und kurz der lauf.
es wird ja alles nur noch schlimmer.

ob morgen oder mai - muss man wissen,
ey, was für fragen du da stellst.
ich brüll den frust mal in mein kissen.
und machs mir lieber selbst

zum zeitvertreib, der alten sau.
huch, ein genitiv schon wieder.
ungelöst: bezug worauf? - am ende: wow.
gedicht wie laune. ganz schön nieder.

(aus dem demnächst nicht erscheinenden liederzyklus "tales from the krypt".)

low

so kurz vor dem "double negative"-album 2018 muss das gewesen sein, als aus low plötzlich eine artrock-band wurde, also nicht die art artrock mit seventiessubtext und panflötensynthielanghaarmief, sondern so ein ding aus der zukunft, bei dem verschrobenheit und ver- & störung und eigenwilligkeit und irritation zu einem, naja, DING wurden (und irgendwie ahnt man ja, i mean, irgendwie vermute ich ja, dass sich aus störung und fehler und irritation ganz vage andeutungen der zukunft ablesen lassen, nicht nur im musikalischen - und "andeutungen der zukunft" darf man sich gern in der schrift der titlecards aus einem alexander-kluge-kulturmagazin gesetzt vorstellen - besser gesagt, dass eine deutung als "fehler" oder störung oder dissonanz auch nur ÜBERFORDERUNG mit unbekanntem ist, also fehlende gewöhnung oder sozialisation), ein DING, bei dem "art" alles außer kitsch bedeutet.

 

klammer auf: es scheinen situationen in leben (pl.) aufzutauchen, occasionally, an denen man plötzlich eine gewöhnung feststellt, etwas floskelhaftes, ein automatismus, egal ob beim autofahren oder beim sex oder bei ernährung oder eben bei iNpUt - und man dann erschrickt, angesichts der eigenen intellektuellen oder zumindest kognitiven faulheit, in der man sich so gewälzt hatte in den vorangegangenen jahren. situationen der art, wonach man mal ein bisschen aufräumt, ändert, wächst, vor allem wenn das auftauchen so ein schlagartiges war, was ja in der natur - analog statt digital - eher selten vorkommt. wenn man in diesen momenten mal genau hinhört, -sieht, -fühlt, -riecht, -whatevert, dann steckt auch in sowas ja genau diese zukunftsverheißung drin. als hätte im nichtwahrgenommenhabenwollenden trott und der ganzen langeweile vorher die ANBAHNUNG schon mitgespielt, die ankündigung des fortschritts, des plopp. does that make sense klammer zu?

wäre ich nicht gerade schon beim zweiten glas wein angekommen, würde ich noch einen müden meta-gag darüber machen, dass das "hey what"-album offiziell noch gar nicht erschienen ist, haha zukunft jaja. aber den erspar’ ich uns, also euch, eigentlich nur euch, so bin ich. in zukunft noch anderser als bisher.