liebe sog. tv-boulevardmagazine!

daß ihr manchmal reportagen-versuche zeigt, in denen hauptsächlich dinge wie der schulweg des opfers, das auto des nachbarn oder die schwester der freundin des täters gezeigt, respektive interviewt werden: geschenkt.
daß ihr in ermangelung echten materials /ausschließlich/ darauf aufbauend locker fünf bis zehn sendeminuten füllt, in denen ungefähr gar nichts, und schon gar nichts neues, berichtet wurde: von mir aus, ist ja eure sendezeit.
aber daß ihr, per einblendung am unteren bildrand, die in solchen reportagen auftretenden drittlevel-protagonisten auch noch ausschließlich mit dem verwandtschaftsgrad zur eigentlichen hauptperson vorstellt ("detlev kaschupke -- schwager"; "erna patral -- freundin"; ..), jenen personen also das wahrscheinlich über jahre hinweg mühsam antrainierte selbstbewußtsein zum fake-dasein reduziert: das ist schon ein bißchen .. wie sagt man?
ach ja: leider auch nicht arg verwunderlich.

(wie komm' ich aus der nummer jetzt wieder raus, ohne die titel-meisterleistungen von guido "hitlers dokumentarfilmer" knopp zu erwähnen? gar nicht, fürchte ich.)

neuer kürzlich in der provinz beobachteter trend, übrigens, zwar nur in angekündigter (respektive plakat-)form, aber manchmal reicht das ja auch wirklich schon: ü27-parties ("garantiert teenie-frei"). demnächst auch in deiner großstadt! (hat ja schließlich bei spaßkneipen, daihatsu-subwoofern und schlechten ladenöffnungszeiten stellenweise auch schon funktioniert, die ausbreitung vom dorf hin zur metropole.)

wenn man einigermaßen wach durch's leben (also: durch die medien) geht, fallen einem ja nicht /nur/ beeindruckend tolle neologismen, sondern manchmal auch kreuzschmerzverursachende deppenbegriffe, achselhaarziepende wortneuschöpfungen und geradezu klingeltonübelkeitverursachende sprachverbrechen ins auge.

in welche dieser kategorien die "entschleunigungsoase wochenende" zählt, darf sich gern jeder selbst schubladisieren.

linkdump

(jetzt neu: ohne tagging, ohne del.icio.us, ohne schickes plugin für eigene quicklink-kategorien.)

toneshared.com -- kurze, knackige, sexy klingel-/signaltöne (noto, pole, kiritchenko, atom heart, kubin, jazkamer, nocturnal emissions u.a.).

korrekturen.de / beliebte fehler -- gallerie, akkustik, ergebniss, hälst, werf, antibiotikas. und leider mehr.

binary marble adding machine -- toys for nerds, mechanisches rechnen.

mel lyman (1938−1978) -- a chronological collection of works by and about ~.

müßte man sich aber eigentlich auch mal gedanken drüber machen (lies: es folgt einer dieser halbgedanken, die auszuführen ich regelmäßig zu faul bin, nicht nur hier im blog, sondern sogar schon beim drüber-nachdenken, wahrscheinlich weil der /dialog/ fehlt, so im inneren, und damit auch die motivation), was solche linksammlungen (und der ganze metakontext, also wann man sowas postet und in welcher reihenfolge und mit welcher beschreibung und unter welchem titel und all das) über einen aussagen, wenn sie's tun (natürlich tun sie's, aber so eine floskel am absatzende muß einfach sein (nein, natürlich /muß/ die nicht sein, aber ich mag rekursion)).

wen man so enttäuscht, wenn man länger nichts schreibt:

diejenigen, die einen gerade frisch verlinkt haben, vielleicht sogar mit widmung sign of affection, in irgendeiner form. wo man sich in einer "freunde"sliste findet oder wo eine überarbeitete blogroll immer noch argh.de listet. die leute, die diese webseite /lesen/ (as opposed to denjenigen, wo das hier nur ein eintrag im feedreader ist; der unterschied zwischen caring und subscribing eben -- ja, genau dich meine ich!). die bekanntenkreisel, die einen nach ein paar wochen der funkpause fragen, ob alles in ordnung ist, oder vielmehr, wann denn bitte endlich mal wieder nicht mehr alles in ordnung ist. diejenigen, die wissen (intuitiv, meist), wann sie ehrlich sein sollen und wann freundlich, und das ergebnis so verpacken, daß ich es glaube. diejenigen, die im gespräch immer noch das wort "blogger" nur mit luft-angedeuteten tüddelchen laut aussprechen; und diejenigen natürlich, die man ein paar hundert kilometer weit weg von berlin (finally) kennenlernt und sich dann herausstellt, daß sie diese fucking webseite hier schon ewig lesen, nur weil sie vor jahren mal einen bestimmten button auf meiner tasche gesehen haben, und sie sich mir jetzt endlich doch mal vorstellen wollten. nur gegenüber jenen müßten einem schreibpausen leid tun.

vermißverständnis '07 / ("like the difference between looking good and feeling good.")

und dann, irgendeiner mittelschönen nacht, läuft man nach hause und hat zuviel zeit zum nachdenken, wovon dem übermaß bekanntlich ungesundheit nachgesagt wird, und ohne solch unpersönlich formulierte passivkonstruktionen hätte dieses /dings/ hier schließlich auch niemals fuß fassen können. anders: gäbe es "man" nicht, hätten sich viele der texte hier nie zu schreiben trauen lassen, und ganz genau so ist's ja auch mit der reflexion im allgemeinen und ganz besonders auch im besonderen, nämlich in mir, kampfluder der arbeiterklasse. und so verbringt man die hälfte der heimwegstrecke, meta für meta, mit betitelungen aus der melancholiekiste, und um sich nicht zu pathetic vorzukommen, wird dann eben aus dem heim- ein um-weg. workarounden statt bugfixen, reine gewohnheitssache. alles schonmal dagewesen, die rhetorik und die dramatik und die neologismen und die empfindung ("abklatsch/abklatschen -- eine etymologie in ca. drei einträgen"). nichts ändert sich nämlich, am wenigsten reflexivpronomina.

& die nächste runde rückwärts, also weniger kryptisch:
mir scheint die mag-lite aus dem arsch. hallo, welt.

(kontraste sind's, die einen über wasser halten!)

die zubereitung von weblogtexten hat im übrigens ja auch sowas /kochbeutelhaftes/.

der hausmeister erzählt von ca. zehn (in worten: 10) am wochenende hier und nebenan im haus eingezogenen "norwegischen stewardessen", die sich hier "ein paar wohnungen teilen" und "deutsch lernen" sollen (aus welchem grund auch immer), wenn sie gerade nicht mit norwegian air shuttle in der weltgeschichte unterwegs sind.
seit vorhin also bemüht unverkrampfte rechercheversuche meinerseits, ob die durchschnittliche "flugbegleiterin aus norwegen" nun eher der variante "blondes bikinimodel aus schweden" oder dem anderen extrem "ringerin mit oberlippenbart aus der ukraine" entspricht (diese stereotype wurden ihnen präsentiert von "weltbild light"). dabei trotz weitgehend erfolgter berlinsozialisation ein wenig so gefühlt wie der dorfdepp in städter-besuchs-erwartung -- oder wie im zoo auf der bescheuerten seite des gitters, nämlich davor. recherche daraufhin sofort eingestellt und für morgen das eher klassische herumlungern in treppenhaus und hof eingeplant. (wo waren noch gleich meine detektiv-gimmicks aus yps-zeiten?)

webseiten, die mir jeweils das aktuelle datum und die momentane uhrzeit anzeigen, beim abruf der seite, leisten sich da ja auch eine ganz interessante form von medien-, oder besser unmittelbarkeits-bruch. das interweb fühlt sich da jedesmal an wie briefpost: charmant einer-, irritierend anderer-seits. ein bißchen wie batteriebetriebene parkscheiben.