breit & weit

auf dem kassendisplay erscheint "cidre bio trocken 0.75l", darunter tatsächlich in großbuchstaben und mit ausrufezeichen "ALTERSPRÜFUNG!", und für einen ultrakurzen moment, während des augenwinkelblicks der rewe-kassiererin hoch zu mir noch beim blindweiterkassieren, während eines maximal halben augenblicks, schwebt da diese stumme EINIGKEIT in der wahrnehmung zwischen ihr und mir darüber, dass wir beide schon den hinweis der kassensoftware albern finden, nicht nur angesichts meiner weißgrauen barthaare, auch weil cidre ja eines dieser getränke ist, für die man auf schulhöfen vermutlich ausgelacht wird, und natürlich kann das ihre kasse nicht wissen und natürlich gibt’s da bestimmt irgendwelche vOrScHriFtEn und natürlich wissen wir AUCH beide, dass der begriff ALTERSPRÜFUNG nicht gleich bedeutet dass sie meinen ausweis begutachten muss, sondern dass sie mein alter natürlich auch AUGENSCHEINLICH prüfen darf, und trotzdem, in diesem kurzen augenblick grinsen wir beide unsichtbar über -wie ich mir einbilde- die HILFLOSIGKEIT der beteiligten technik, it’s a long way for A.I. und eigentlich könnte man’s ja noch viel einfacher automatisieren über zahlungsmittel-hashes und ein bisschen anonymisiertes datensammeln aber hey. heimwegsgedanke: wenigstens mal wieder VERBUNDENHEIT, vielleicht ist die kassen-A.I. ja doch cooler als ich zuerst dachte.

boldt

bei den "vorgemerkten" (im gegensatz zu den bereits durchgeführten) buchungen im onlinebanking meiner kreditkarte werden in der regel noch nicht die konkreten absender einer belastung genannt, sondern nur die ungefähre kategorie bzw. branche: aus einem vorgemerkten "hotels / sonstige unterkünfte" wird dann zum buchungstag ein tatsächlich durchgeführter -zB- "hilton neuschwanstein"-eintrag, und die "pizzeria da franco" hieß am vortag ebendort noch "unterhaltung / restaurant". dergleichen. makes sense vor allem bei autoreservierungen und dergleichen kautions-blockierungs-anliegen, die dann meist auch von allein wieder verschwinden, klar, ~lEaRnInG~ nach vielen jahren des brav kapitalistisch anerzogen konsumentenrollendaseins.

dass aber die 27 cent für eine e-scooter-miete vortags allen ernstes unter "reisen: taxi & limousinen" geführt werden: ich weigere mich bockigst, dass als zufall einer schlechtprogrammierten kunstintelligenz zu lesen. da MUSS ein katalogisierungspraktikant großen spaß gehabt haben.

"einen im nft haben." (2021 auf den fersen, nachtrag)

.̵̷.̛  12.3.

es war einmal und ist
nicht mehr - (mit list
und tücke macht der reim
ne wendung hier, das schwein) -

wollt sagen aber, schon okay,
dass ich nicht trinken muss
zum quatschigsein. olé.
kann auch nüchtern stuss.

es lebe hoch, das versmaß, und
lang und breit natürlich auch.
"ist der lachi denn noch ganz gesund?",
(und jetzt kommt was mit lauch,

damit sich’s reimt.) aber back to topic:
das tun sich fragen ihr nun maybe.
beim barte des propheten lockig:
you gotta be the one that saves me.

er singt oasis und the smiths,
sein zustand ist bedenklich.
aber wenigstens nen müden witz
bringt unter er. na endlich.

drum schließen will ich nun die
dichtkunst hier, die ziemlich grandiose.
bevor ich nun, gewissermaßen wie
zivilisiert mal suche meine hose.

mic-drop,
dickkopp.

.̵̷.̛  13.4.

erstört mit zett, mit fau, egal,
wer sie noch alle hat, im strahl
(er kotzt, sagt man), denn bleibt was
anderes übrig? nee. nur hass,
wobei, vielleicht nicht ganz.
(na, kommt jetzt ein reim auf schwanz?)

ernst beiseite, maybe das es
nur singulär statt doppelt?
dann wird aus dem hass schon des
was hoppelt:
es hast statt hasst der heinzelmann.
wo mutti nicht mehr .. kann.

ob karnickel oder tod, nun denn, ist
eigentlich recht wurscht.
frühling wirds. da reimt sich "pisst"
genau wie ja auch durscht.
das oral an der geschicht’, wir ham’s:
kein schöner lauch. nur schwanz.

(meine message nun? naja. die lautet:
it is all fucked. und falls man klautet
mir die hoffnung, auf post-virale blendung,
geh’ ich täglich halt auf sendung.
mit stuss wie diesem, er lebe hoch.
denn es hilft ja nix. naja, oder doch.)

.̵̷.̛  15.4.

ich dichte dir ein labyrinth
ins herz rein (heißt: ins hirn).
und da wir nicht gestorben sind,
nur ab und an mal frier’n -
kann mans deuten wie ne brezel:
wirr und lecker gleichermaßen,
also wie ein kreuzworträtsel
auf sackgassigen straßen.

(metaphorik war nie meine stärke.
noch nicht mal dichtung, zugegeben.
reimen, /das/ versetzt schon eher berge
in so ’nem selbstdarstellerleben.)
zurück zum thema, ernst beiseite.
ich wollte ja nur darauf hinaus
dass ich seit monaten uns beide
ganz unkryptisch vermisse. aus.

die medja socialt, die wellen laufen,
und wär’s nicht hintenraus so fies
man könnt sich ablenken mit saufen
bis man auf irgendetwas stieß
was erleuchtet statt frisiert.
(die hoffnung stirbt ja selten.)
okay, who am i kidding - das wird
nix mehr. dazwischen: welten.

.̵̷.̛  16.4.

alles neu dem mai es macht.
und wer das "es" ist, fragste dich -
liebe kinder, gebt fein acht,
das klingt vielleicht jetzt auch komich,

morgen ist die frage, die gestellt
ich krieg, auch ohne zeichen satz.
(wenn dich /der/ genitiv nicht hat verprellt?,
denn da war alles schon am rechten platz!,)

ne antwort hab ich jedoch keine (drauf),
zu welcher frage dort auch immer:
corona lang, und kurz der lauf.
es wird ja alles nur noch schlimmer.

ob morgen oder mai - muss man wissen,
ey, was für fragen du da stellst.
ich brüll den frust mal in mein kissen.
und machs mir lieber selbst

zum zeitvertreib, der alten sau.
huch, ein genitiv schon wieder.
ungelöst: bezug worauf? - am ende: wow.
gedicht wie laune. ganz schön nieder.

(aus dem demnächst nicht erscheinenden liederzyklus "tales from the krypt".)

low

so kurz vor dem "double negative"-album 2018 muss das gewesen sein, als aus low plötzlich eine artrock-band wurde, also nicht die art artrock mit seventiessubtext und panflötensynthielanghaarmief, sondern so ein ding aus der zukunft, bei dem verschrobenheit und ver- & störung und eigenwilligkeit und irritation zu einem, naja, DING wurden (und irgendwie ahnt man ja, i mean, irgendwie vermute ich ja, dass sich aus störung und fehler und irritation ganz vage andeutungen der zukunft ablesen lassen, nicht nur im musikalischen - und "andeutungen der zukunft" darf man sich gern in der schrift der titlecards aus einem alexander-kluge-kulturmagazin gesetzt vorstellen - besser gesagt, dass eine deutung als "fehler" oder störung oder dissonanz auch nur ÜBERFORDERUNG mit unbekanntem ist, also fehlende gewöhnung oder sozialisation), ein DING, bei dem "art" alles außer kitsch bedeutet.

 

klammer auf: es scheinen situationen in leben (pl.) aufzutauchen, occasionally, an denen man plötzlich eine gewöhnung feststellt, etwas floskelhaftes, ein automatismus, egal ob beim autofahren oder beim sex oder bei ernährung oder eben bei iNpUt - und man dann erschrickt, angesichts der eigenen intellektuellen oder zumindest kognitiven faulheit, in der man sich so gewälzt hatte in den vorangegangenen jahren. situationen der art, wonach man mal ein bisschen aufräumt, ändert, wächst, vor allem wenn das auftauchen so ein schlagartiges war, was ja in der natur - analog statt digital - eher selten vorkommt. wenn man in diesen momenten mal genau hinhört, -sieht, -fühlt, -riecht, -whatevert, dann steckt auch in sowas ja genau diese zukunftsverheißung drin. als hätte im nichtwahrgenommenhabenwollenden trott und der ganzen langeweile vorher die ANBAHNUNG schon mitgespielt, die ankündigung des fortschritts, des plopp. does that make sense klammer zu?

wäre ich nicht gerade schon beim zweiten glas wein angekommen, würde ich noch einen müden meta-gag darüber machen, dass das "hey what"-album offiziell noch gar nicht erschienen ist, haha zukunft jaja. aber den erspar’ ich uns, also euch, eigentlich nur euch, so bin ich. in zukunft noch anderser als bisher.

#tug

in der disziplin "ein bisschen betrunken sein, aber das ganz gut tarnen/überspielen und also relativ nüchtern zu wirken versuchen, gleichzeitig aber natürlich wissen, dass man mir diese bemühung ansieht und sie vermutlich ZWAR zu schätzen weiss, mich aber durchschaut auf leider beiden ebenen, so dass ich also einerseits kokettieren kann mit der tipsiness und dennoch, on top of it all, mich zusammenreiße und meta-nüchtern wirke, während ich meinem publikum aber auch zutraue genau diese ebene wieder zu durchschauen und auf *diesem* level jetzt die trickery zu spielen und innerhalb weniger sekunden menschlicher interaktion eigentlich nur noch auszuhandeln auf welcher metaebene wir diesen ganzen quatsch jetzt weiterspielen bis alle beteiligten erkennen dass es darum ja irgendwann auch nicht mehr geht und haha alkohol was wären wir ohne vor allem derzeit" bin ich ganz gut.

durchgeimpft und trotzdem da, irgendwas mit antifa

heute das zweite stempelchen im sammelheft bekommen, in 14 tagen gibt’s die ehrenurkunde dazu, wenn ich’s richtig verstanden habe.

fühlt sich bisher noch ’n bisschen an wie treueherzen bei rewe, to be honest. ab sofort aber immerhin schon mal der 29. juni als wiedergeburtstagspartyanlassdatum - und alle anderen versprochenen prämien (körperflüssigkeiten mit fremden austauschen, intergalaktische reisefreiheit, röntgenblick bei vollmondraves & alkohol-immunität) werden dann offenbar nach und nach (-)geliefert.

ernst beiseite: all hail science. danke, fortschritt. tagebuch ende.

(tribes)

ich war nie teil dieses antville-dings, aber so mittelbar manchmal vielleicht dann doch, über das zwischenzeilige und die menschen eben? fragezeichen, ja. vielleicht aber sowieso die nettere der arten, teil einer sache zu sein - sich hingezogen und manchmal/oft verbunden fühlen, aber sich keinen mitgliedsausweis drucken lassen (OKAYOKAY: wäre der ameisenhaufen einer gewesen, der mitgliedsausweise ausstellt, hätte man sich ja sowieso nie damit verbunden gefühlt, und ich glaube diese art der argumentation nennt man heutzutage circlejerk?, oder jedenfalls hab’ ich vergessen worauf ich hinauswollte).

was antville "war", also: aspekt, artefakt, artikulation dieses ganzen netzschreibdingsis damals. über das man an die netzschreibdingsimenschen kam und der nächste, emotionale und meinetwegen auch intellektuelle, circlejerk entstand. man entdeckte einen tribe, seinen tribe, mit dem eine art gleichklang entstand, phasenähnliches schwingen der ganzen synapsen, mit lesungen und pizza und kaffee und verschrobenheit, vor allem viel von dieser verschrobenheit, die man bei sich selbst noch deuten lernen musste, was einem angesichts antville (also den leuten "dort", hier, überall) aber leichter fiel als ohne. man postpubertierte so hinein in neugierde und gefühl und denken und loslassen, und 20 jahre später ist’s dann eben immer noch der tribe, zu dem man sich hingezogen fühlt, auch wenn er mittlerweile verstreut ist, und zerstreut sowieso.

("euphorische zuneigung zu leuten, die man eigentlich gar nicht kannte", schreibt malorama, und eigentlich wollte ich nur zu diesem satz heftig schmunzeln und nicken und grunzen, und dieser eintrag ist vielleicht mein schmunzeln und nicken und grunzen in einer der gesprächspausen des tribe-klassentreffens, am rand stehend, nie auf dem dancefloor.)

hätte es antville nicht gegeben, wäre all das vielleicht auch mittels anderswo (mental note: überhaupt mal über ORTE als empfindungen statt kartenkoordinaten nachdenken) passiert. aber da es antville gab, war das schon ganz gut so, wie es war, alles, damals.

"proteinriegel für sportler mit ballaststoffen"

freiraum & -zeit sind ja bekanntlich (haha, bekanntlich ..) level-endgegner bei allem, was im weitesten sinn depressive störung/episode/dings ist, also: je mehr offenheit (bzw. potential, raum, möglichkeit), desto gefährlicher. oder andersrum, je mehr führung (guidance), desto kontrolle, which is good. so weit, so binse (und wohl deswegen verzettelt man sich ja auch so arg immer schon am anfang von "roam free / open world"-spielen, schließlich müssen zuerst mal AUSGIEBIG die physik der welt und die eigene figur erkundet und gelernt und verstanden werden, noch bevor man weiß wie man heißt und worum’s im leben geht: trackmania -vs- shadow of the colossus gewissermaßen, beides auf seine/ihre art super, aber gegensätzliche herangehensweise an, naja, alles, und dann ist da ja noch die sache mit short/long term gratification. aber ich schweife ab, was ja auch nur der anekdotische beweis auf rhetorischer ebene OKAY OKAY aber hab’ ich schon die metapher auf koks & excitalopram DÜNNES EIS JETZT ABER LACHMANN). also wollte sagen: hilft jeweils beides, sowohl der freiraum als auch die schienen, man muss es nur wissen wozu.

aber.

wenn der freiraum sich jetzt - sagen wir mal ein jahr lang während einer sog. "pandemie" - als führung tarnt. man sich also mangels alternativen die freiheiten, die man hat, zurechttapeziert, sich aus den ganzen möglichkeiten eine passende wahrnehmungsform zimmert, aus dem "keine termine und leicht einen sitzen" gewissermaßen "die totale abschaffung der zeit und dazu ein hartes alkoholproblem" ALS guiding wegweiser macht um nicht komplett wahnsinnig zu werden in der open pandemic world, wenn man sich also wie in dem ollen mathematikerwitz ("wie fängt man einen löwen? man baut einen zaun um sich herum und definiert sich als außen.") die realität ein bisschen zurechtjustiert AUS NOTWEHR -- was macht man denn mit halber impfe und blendlicht am welttunnelhorizont? was macht man dann, wenn man aus dem negativrausch aufwacht, den therapeuten durchschaut hat, die truman show keine weitere staffel bekommt? (also mal abgesehen vom schreiben blöder meta-texte auf facebook genau darüber, und abgesehen vom kokettieren mit sorgen und lustigzynischformuliertem selbstdooffinden in der hoffnung, dass es SO META zu höflicher coolness in der außendarstellung kippt?)

würde sagen: dann hört man erst mal auf sich in frage zu stellen ("meinten sie 'zynismus'?") allein schon weil man nicht mehr mit der verwaltung der ganzen selbstwahrnehmungsebenen hinterherkommt, packt noch immerhin EINE dieser ebenen obendrauf (weil: wieder mal durchschaut haste dich, frank, du hallodri!) und gelobt besserung gegenüber dem spiegelbild mit abstehohren - immerhin die taktik für den umgang mit freiraum, die hat man ja jetzt als learning mitgenommen. und der rest kommt auch bald wieder ("wait, aren’t we doing 'phrasing'-jokes anymore?").

sankt damin

these days, wo mir angesichts fast ALLEM die geduld rapide ausgeht im vergleich zu, naja, vorher halt, wo meine lunte regelrechte kurzheitscontests gewönne und wo ich das "dafür ist mir meine zeit zu schade"-argument mit minuten statt stunden denke, these days also, während zweifachspeedhören und -gucken der allermeisten medien ("meinten sie 'content'?") und der neigung zum faible zur vorliebe einer generellen DURCHGETAKTEDNESS des lebens, einer liebe zur funktionierenden choreographie gewissermaßen:

da finde sogar ich selbst das ganz schön erstaunlich (dass ich zu bandwurmsätzen neige einerseits, ja, geschenkt, aber andererseits auch) dass das "haut"-album von die wilde jagd (4 tracks in rund 1 stunde) so exakt knallhart wahnsinnig irrsinnig gut resonated with me, im wortklauberischen sinn sogar, also dass es mich auf die gleiche grundfrequenz schwingt in meinem denken und tun, dass es mich nicht nur "kriegt" sondern fast ein bisschen "abholt" auch in meiner hektik und daraus irgendwie eine art takt, einen rhythmus macht -

so dass man sich mit kategorien wie "vermutlich eine der besten platten aller zeiten" und ähnlichem superlativgelaber auch nicht mehr aufhalten (ha!) muss, wa?

simsalabim!

relationship goals

warum ich the kills immer mit den raveonettes verbinde, vom klanglichen mal abgesehen (und da wäre es auch ’ne steile, maximal anekdotische, these), ist diese LÄSSIGE abgefucktheit, glaube ich, die ich tatsächlich bewundere, das abprallpotential bei gleichzeitigig arger emotionalität. also eine coolness, die nicht auf ignoranz, sondern auf reflektiertheit basiert. kaum zynismus, viel elasti-egali-zität. does that make sense? gibt’s da nicht sogar einen exakteren begriff dafür?

(wenn ich mal groß werde und ordentlich stimmige texte über musik schreiben kann, vielleicht, kann ich das bestimmt auch in einem kulturhistorischen oder sogar musiksoziologischen zusammenhang artikulieren anstatt nur hier so rum-zu-emo-en, aber ihr kennt mich ja und wisst hoffentlich deswegen schon wie ich’s meine.)

i saw it you and me in time part
i get a shiver from broken hearts
i like the sun where it don't shine
i make it hard on anyone

- undsoweiter, antworten die anderen beiden darauf jedenfalls. und ich weiß, dass sugar baby auch "nur" ein cover ist, shut up, who cares.

vorhin bei rewe gesehen: choco crossies gibt’s jetzt allen ernstes auch als "crunchy balls", und -natürlich, weil 2021- "NUR FÜR EINE BEGRENZTE ZEIT", hätte mich nicht mal mehr gewundert, wenn noch ein"jetzt zugreifen!"-cta-banner auf der packung gewesen wäre. die welt ist doomed. in vollmilch.

ostern ist vorbei, ich brauch’ dringend eine sonnenbrille.

und nun die ziehung der ottozahlen

in regierungsviertelnähe steht -knapp vor meiner dort geparkten karre- der camper mit den "infoflyern" der querdenker im fenster und seitlich großer "notstandsgesetze beenden!"-aufschrift, daneben ein paar als hippies gelesene mutmaßliche schwaben. vermutlich gehört der versprengt/allein vor dem kanzleramt mit laminiertem "lasst unsere kinder frei!"-schildchen stehende vierttagebartträger auch zur sippe, die ich zugegebenermaßen sehr diskussionsunwillig (meinerseits) nur für’s eigene kuriositätenkabinett fotografiere. meinen dabei subtil ausgestreckten mittelfinger hinter dem smartphone scheinen sie bemerkt zu haben, meine ohren -trotz stattlicher größe und abstehung- offenbar nicht, während ich also noch an mein auto gelehnt tippe, speichere, no- und sor-tiere, lausche ich bezeichnungen wie "ah, aufkleber von 'die partei', so einer ist das", "der wird sich noch wundern", "guck dir doch nur mal die klamotten an" und bemitleide ein wenig die tragik ihrer als beleidigung gemeinten whatsapp-subtilität. das ist dann auch der moment, in dem ich mich frage, ob ich wirklich "besser" bin als die schwurbelspacken, wo ich doch nur silently judgend dokumentiere und poste und ja längst auch keine energie mehr übrig habe für weltverbesserung, was esoterik und ähnlichen quatsch angeht. zwei minuten später auf dem heimweg fällt’s mir dann aber ein: doch, selbstverständlich bin ich das.

morgen war die frage

und wenn dann eines tages herauskommt, dass cbd gar nicht über einen placebo-effekt hinaus wirkt, werden wir zu ähnlichartigen schwurblern mutieren wie jene, über die wir uns in anderen bereichen noch lustig machen, fair enough - bis dahin, jedoch, genießen wir es, alkoholfrei beschwipst zu sein, zu träumen als gäb’s keinen vormittag, und von schmerzen und irrsinn und wachheit abgelenkt zu sein anstatt sie aushalten zu müssen, ertragen zu müssen. waren wir zu anfang noch skeptisch und ein singular (gewesen, weil plusquamultra), haben wir den ersten test noch abgebrochen nach wenigen tagen, dachten wir zu beginn, man "müsse" wohl dran glauben um eine wirkung zu spüren, haben wir’s in der zweiten runde einfach (as if) weniger ernst genommen und weniger beipackzettelig, das aber natürlich auch, weil der ratschlag dann von jemand anderem kam. dann funktionierte das nämlich wie beim verlieben oder beim lernen, wie beim autofahren oder beim sex: je beiläufiger, umso lässiger, desto geiler. und dann kapierten wir irgendwann auch, dass wir diesen plural und das präteritum nur aus affektiertheit verwende und vor allem, dass ich vielleicht drauf achten sollte, soll, werde, nicht zu viel bock zu bekommen auf all die mittelbarkeit und die fluffizität sowohl im traumtagebuch-wording als auch beim masturbieren oder im tagsüber-denken und der ganzen inspiration zum leben (substantiv, nicht verb). will sagen (werde sagen wollen, will gesagt haben werden): dieser kleine schuss egalheit ist’s, glaube ich, der in allen bereichen ganz gut tut, gerade jetzt.