außerdem halte ich es ja für höchste zeit, mal eine blogoszene zu gründen, eine blogger-eigene subkultur, eineinhalbfach artikuliert gegen die schlipsträger und berufsbetroffenen und spiegelheise-verlinker und "der blog"-sager. der club der lebendigen dichter, oder sowas. menschen, die abends noch weggehen, viel nachdenken, musik wirklich /hören/, das staunen noch nicht verlernt haben. und nebenbei schreiben. as opposed to langweiler, die sich selbst als "blogger" bezeichnen.
wer mitmachen will, schickt bitte weder trackback noch kommentar und bastelt auch keinen fancy button. sondern hält einfach die klappe und macht weiter wie bisher. gerne lächelnd. and they will recognize us by our attitude, not by our wordpress-template.
nachtleben
der vollgestempelte handrücken als aktivitätsanzeiger für die teilnahme am nachtleben, als indikator für soziale akzeptanz, aktive und passive (und als testobjekt für seife/duschgel nebenbei, natürlich). man wartet auf die dämmerung, man kehrt sich um, man funktioniert anders. man vertauscht die ursprünglich antrainierte bedeutung von tag und nacht. und irgendwann verwechselt man das mit dem "leben" - kein problem aber, of course, solang man noch selbst bewußtsein hat. eines der /städtischsten/ merkmale überhaupt, im ganz ursprünglichen sinn: die möglichkeiten, die chancen, das potential - auch im eigentlichen, ursprünglichsten sinn des wortes, als gefälle, als unterschied an spannung, bedeutung und aktivität. magnetismus, nachgeben oder standhalten, oder vielleicht besser wie eine flipperkugel, selbstverunsicherndes verhalten, lebe wild und gefährlich, genau. man strahlt leuchtet eben heller, je dunkler das umfeld ist. man fühlt sich explizit, in der nacht. da draußen. nicht gerade bei parties, bei empfängen, in kneipen oder auf konzerten. sondern vor allem im nebel, im nebelartigen. man beginnt, sich nur noch zu spüren, wenn man von außen auf sich schaut, und dazu ist in einer neubauwohnung eben kein platz. abstand von sich selbst, nicht wegen der außenwirkung, sondern wegen der beobachtung der eigenen funktion. bei nieselregen während der dämmerung in der s-bahn sitzen und sich gleichzeitig verlieren wollen und so intensiv bewußt sein wie sonst nie. gelebte relevanz, eigene relevanz. "tragisch" in der positivsten aller möglichen bedeutungen, wahrscheinlich. also so wunderbar, wie es wunderbarer kaum sein könnte. ich liebe diese stadt, nach gerade mal fünf jahren monaten ("did you mean: fühltemperatur").
(ja, ich bin nüchtern.)
mehr wertsteuer
bemerken, daß man den "eigenen" fünften bloggeburtstag verpaßt hat: unangenehm. bewußtwerden, daß einem das eigentlich vollkommen egal ist: angenehm.
nebensächlich: ich schreibe sowieso nur noch so wenig, daß ich netto auf maximal zweieinhalb jahre komme. melde mich dann wieder zur volljährigkeit.
"na, wie geht's?" - "ach, ich fühl' mich so im arsch, in letzter zeit."

kunden, die das sprechende fieberthermometer kauften, interessierten sich auch für:
- lara, das kaninchen (plüschtierreihe "mein imaginärer freund")
- singender kartoffelschäler, 2er-set
- 4 paar thermosocken, weiß, größe 37
(nächste woche im angebot: feelgood-personenwaage (ungeeicht) u. universal-fernbedienung "16 in 3".)
you can quote me in december
monochrome - éclat: das wird vielleicht nicht die, aber todsicher eine der platten des jahres. grandios. gran-di-os. herrjeh.
(ausführlicherer text bzw. rezension in den nächsten tagen vielleicht, wenn ich mich tiefer reingehört habe. bis dahin bitte bei den kollegen von laut.de reinschauen und jedes einzelne wort glauben.)
openbc erklärt uns schlipsträgern die welt

und ein hirn erhöht die chance, sich nicht zum deppen zu machen.
die entzauberung des moments
damit soll dem modernen menschen natürlich nicht die tiefe abgesprochen werden. das ist ja gerade das tragische: gerade wegen der allgemeinen tendenz der entzauberung des moments, dem ganzen mist, mit dem man den ganzen tag über zugeschüttet wird, den ganzen vorstellungen und meinungen, den angeblich wiederum so wichtigen nebengeräuschen, bietet es sich ja geradezu an, für ein bisschen selbst gewählten zauber sorgen zu wollen.
jürgen teipel (ja, ganz genau der) im tagesspiegel über die magie in einem selbst, über begeisterungsfähigkeit und über musikerfahrungen, meine lieblingsthemen.
rauschmelder (white light from the mouth of infinity)
die konzert-/eventliste aus der sidebar hab' ich gerade eben dann doch mal auf eine extra-seite ausgelagert. wen's also interessiert: der rauschmelder ist ab sofort direkt "bookmarkbar" (und wenn jemand eine kneipe mit diesem namen aufmacht, hätte ich gern gewinnbeteiligung).
eigentlich auch weiterhin eher als persönlich-privater merkzettel gedacht denn als "öffentlicher terminkalender" bzw. ausgehtips -- wer aber nach der lektüre der jeweils aktuellen beispiel-events der meinung ist, meinen musik- und partygeschmack halbwegs zu verstehen und mir seine "eigenen" termine zuschicken zu müssen - nur zu, per e-mail. es werden aber auch weiterhin ausschließlich sachen dort auftauchen, zu denen ich selbst hingehe oder zumindest hingehen würde. call me partynazi. aber das musikzeugs ist mir einfach viel zu wichtig, als daß ich mir da reinreden lassen würde.
(dennoch: viel spaß.)
more action! less tears!
##
ich bin der musikant mit aschenbecher in der hand
girls don't poop
(in fact, sometimes they do.
aber die gezeichneten momentaufnahmen dort sind trotzdem toll.)
closer
have you ever seen a human heart? it looks like a fist, wrapped in blood!
das beste marzipan wo gibt
muß ja auch mal gesagt werden: das beste marzipan auf diesem planeten kommt von mest. mest sitzt, wie es sich für marzipan gehört, in lübeck, hat einen eher unspektakulären onlineshop und tritt - soweit ich weiß - bisher noch nicht international mit größeren kampagnen werbend in erscheinung.
dem möchte ich abhelfen. also zumindest letzterem. ich wette, nein, ich verspreche, daß jeder, der bisher lindt- oder meinetwegen auch leysieffer-marzipan toll findet, nach einem einzigen test-biß in mest-marzipan nie wieder daran denken wird, nicht mal in erwägung ziehen wird, jenes zeug zu kaufen. wer auch nur den schimmer eines hauchs eines faibles für marzipan hat, oder vielleicht jemanden beschenkenswürdigen kennt, der mal ein marzipan-fantum geäußert hat, bestellt bitte jetzt sofort den mest-shop leer. auf der stelle.
[und da müssen es gar nicht mal die perversen ™ sorten wie knoblauch-marzipan sein, good ol' plain vanilla stinknormales marzipan reicht schon. zu den feinschmecker-details kann man sich danach vorarbeiten. ich erspare euch (und mir) das entsprechende schwärm-vokabular wie sanft, schmelzend, zerfließend, traumhaft (oder ich tu' zumindest so, indem ich darauf hinweise, daß ich es angeblich mache, ich schelm) und drücke es anders aus: marzipan-weltherrschaft bitte für mest. ja, das reicht dann schon, dankesehr.]
breaking news: kältewelle bald vorüber
entwarnung. das mit der kälte, vor allem hier in berlin, ist sehr bald vorbei. klappt schließlich so mit allen dingen, an denen ich gerade gefallen finde, egal ob personeller (leute verknallen sich in wen anders), kulinarischer (restaurants schließen), musikalischer (konzerte werden abgesagt) oder situativer (atomkrieg bricht aus) art. derzeit nimmt man die kälte ja gar nicht mehr als solche wahr, sondern eher als grundzustand. als grotesken zwar geradezu, als vollkommen weird-en, aber nicht mehr als fiese eiseskälte. man arrangiert sich. mit sich selbst, mit der heizlogistik, mit anderen frierenden menschen, und mit verkniffenen gesichtsausdrücken, die einem auf dem heimweg begegnen.
schließlich zeigt einem dieser zustand ja auch, was wichtig ist und was nicht. wie alle extrema in so einem bemitleidenswerten kleinen leben. sichtweisen geraderücken, perspektiven justieren. daß man dazu wetter benötigt, ist ja eh schon schlimm genug. die punks freuen sich, wenn jemand wenigstens mal stehenbleibt und nachsieht, ob er kleingeld übrig hat, überraschen (wieder) mit kältegalgenhumor ("also ich spare ja zur zeit auf einen kühlschrank!"), und überhaupt sind es -- wie immer -- die vielen details, die einen am leben erhalten. und man beginnt das zu schätzen. hundert kleinigkeiten, anstatt drei events. education through pain, wußten ja schon tg damals. barfuß-heimlaufende frauen am sonntagfrüh um kurz vor sechs.
und der winter funktioniert dementsprechend (wementsprechend denn eigentlich?) auch noch besser mit dem richtigen soundtrack. wie alles. manics, derzeit, vielleicht auch noch muse, november növelet, carpenters, mogwai oder neurosis. man sollte ja sowieso immer den richtigen song dabei haben. selbst die nutten an der oranienburger haben seit ein paar tagen abenden ipod-stecker in den ohren, während sie lächelnd frieren.
nein, das ist schon alles gut so. wenn der atem sichtbar wird. wenn man anrufe und emails von bekannten aus den subtropischen gebieten (elsaß) mit befindlichkeitserkundigungen und lebenshilfe bekommt. wenn man anfängt, sich bewußter zu bewegen. wenn man wieder etwas respekt vor allem bekommt. wenn man sich spürt, wenn man über zivilisation und deren auswirkungen nachdenkt. wenn sich alles gut anfühlt, innen, solang man außen sowieso nichts mehr spürt.
"we love the winter, it brings us closer together", aber auch das hatte ich ja vor ein paar tagen schonmal erwähnt. also los, schnell genießen, bevor demnächst wieder alles vorbei ist. ich kenn' mich doch.
