"die bindung an den anderen wäre also auch eine /bindung des selbst/ - verhinderung seiner unendlichen entwicklung. keine andere entscheidung im leben der freien menschen hat diese tragweite, diese furchtbare konsequenz. allem lässt sich der charakter des provisorischen verleihen, des vorübergehenden, der etappe: der stadt, in der man lebt, dem beruf, in dem man arbeitet, der qualität der eigenen arbeit. nur die liebe beansprucht, vollendung zu sein, also endpunkt. den menschen will es scheinen, als müssten sie sich für einen ort entscheiden bis zu ihrem tod; als müssten sie sich mit dem erreichten für immer begnügen. jeder andere erscheint ihnen als schreckliche beschränkung."
was ein ganz und gar fürchterliches, also tolles, buch ist, aber knapp über unlesbar, weil auf rund 300 seiten immer und immer wieder die plattwalzung einer im grunde einzigen these stattfindet, unlesbar, weil es eine /wahnschrift/ ist, unlesbar, weil es wie ein manifest klingt, ein viel zu langes manifest, unlesbar, weil man es stellenweise nicht erträgt, weil es so wahr und so einleuchtend und so nah und so klar und so traurig ist, aber das dann eben auch zehn, zwanzig, fünfzig mal nacheinander mit sich nur in nuancen unterscheidender argumentation, wenn überhaupt, unlesbar, weil man das /anliegen/ spürt in jeder einzelnen zeile, und weil es /trotzdem/ komprimiert wirkt, als dürfe nichts davon fehlen, als wäre es nicht komprimierbar, nichts redundant, als wäre jedes satzzeichen ein echtes anliegen, unlesbar also wegen dieser diskrepanz vielleicht, unlesbar, weil es so tragisch ist. fürchterlich & großartig.