circular / reflex

/ich bin nicht du./ den fehler machst du nur, wenn du dich sicher fühlst. du gehst raus, in die nacht, in die stadt, unter menschen, und vergißt dabei die skepsis, das mißtrauen, die erfahrung (und natürlich den zynismus, sonst würdest du das alles nämlich eher als "pragmatismus" bezeichnen). du läßt dich be-zaubern, weil du dir einbildest, daß du es vermißt hast. nostalgie also. du genießt fake, du schaltest dich ab und gönnst dir weniger gedanken. du strahlst, in alle richtungen, in eine ganz besonders, und genießt die rückwirkung. im taumel ist ein teil, gelebtes emo-spießertum. biokaffee aus gesundgefiltertem wasser, das geschlipste vorstellungsgespräch in permanenz, die after-work-party als lebenssimulation. bis zu dem einen punkt, an dem plötzlich alles zerfällt, wegen eines wortes, einer äußerung, eines details, einer umstimmigkeit, eines risses im wahrnehmungsgefüge, einer synaptischen fehlschaltung, einer lüge oder einer wahrheit. egal. das zeug aus dem arzneimittelfläschchen tropft nicht mehr stetig, sondern stottert. /ich bin nicht du./ lächeln. katharsis im kopf, und dabei immer die fassade wahren. fenster zerschlägst du schließlich auch nur, wenn die faust mit stoff umwickelt ist. du bist das resultat einer suche, du bist die suche. du erkennst die rückwirkung nicht mehr, du kannst nicht mehr unterscheiden, weil alles nur noch strahlt. mehr extreme. du willst kotzen, aber kotzen funktioniert nicht ohne entschuldigung. und dann wachst du auf und es ist sonntag und alle werden dich wieder fragen, was du damit meinst, in deinem weblog. weil sie es nicht verstehen (wollen, sollen, können), aber sich der form halber sorgen machen. oder sie fragen jemand anderen, und nicht dich, was dann im prinzip auch so gut wie gelogen ist, nur passiver. aber in wirklichkeit ist ja auch gar nichts passiert, und deswegen antwortest du einfach nicht. /ich bin nicht du./

inspirieren/entflammen

und hätten wir nicht diese "zuversicht" genannte /utopie/ in uns, die wir in kerzenflammen und streits und regentropfen und musik und empfindung und sinn vielleicht nicht immer wahr-haben wollen, aber -wären wir ehrlich zu uns- immer so wahr-haftig spüren, als wäre sie zweck, ziel, richtung und lösung -- wir würden wahnsinnig werden. (ach was, "wir" -- ich! jedenfalls.)

heute neues feature an mir entdeckt: ich kann in die vergangenheit sehen.

genaugenommen kann ich nämlich in die kindheit der herren beckstein und stoiber sehen, und dort sehe ich ganz deutlich, wie beide einmal in der grundschule die jeweilige freundin ausgespannt bekommen haben (das jeweilige lieblingsspielzeug weggenommen bekamen; im sportunterricht in irgendeiner disziplin nur zweiter wurden; ..) -- von einem mitschüler, der später mal terrorist wurde (dessen eltern oder söhne terrorist waren/wurden; ..) oder der irgendwann später wenigstens mal einen döner-laden eröffnete, wo die beiden hausverbot hatten.

das muß jedenfalls eine persönliche sache sein, anders kann sich so einen stuß ja kein mensch mehr erklären.

liebe tooske ragas,

tooske ragas' vorwort zum rtl-newsletter ihr name sagte mir bis eben zwar nichts, aber da sie selbigen diese woche für das vorwort des presse-newsletters von rtl hergeben, kommen sie offenbar aus der gleichen d-promi-liga wie uli potofski oder diese eine wettertante aus dem frühstücksfernsehen (wobei mich nicht wundern würde, wenn die mittlerweile von björn alexander abgelöst wäre, dem mit abstand schleimigsten wetterfuzzi jenseits des programmplatzes drei im deutschen fernsehen -- aber ich schweife ab).

sie, tooske ragas, jedenfalls beeindrucken heute mit einer der hirnrissigsten überleitungen, die sich je ein text-praktikant in ihrem namen ausgedacht haben dürfte. und während meine spontane erstreaktion noch amüsiertes gelächter und das zusammenkritzeln eines blog-postings war, bin ich inzwischen doch wieder klarer im kopf und muß ihnen gestehen, daß ihre reaktion die einzig richtige war: ich schließe mich ihrer "babypause" an, bestelle den pr-müll von rtl ab und verzichte in zukunft auf diesen inhaltlichen kindergarten.

herzlichst,
ihr leser

subkultur-charity

barbiere setzen zeichen gegen prostitution: aktionstag "rasieren gegen den strich".

(für den aktionstag gegen konformität im alltag, "drehen gegen den uhrzeigersinn", werden noch schwindelfreie sportler gesucht.)

um fragen herum

(schnellen schrittes und zielgerichtet durch halbgutes wetter in mitte. aufgesetzt freundlich lächelnde mitt-zwanziger studentin mit straßenbefragungs-gesichtsausdruck und -utensilien auf 12 uhr, kein ausweichen oder kopfhöreraufsetzen mehr möglich.)

"entschuldigung, lesen sie gern?"

(ah, die gute vorlage. irgendwann mal gelernt (und mehrfach erfolgreich eingesetzt), auf anrufende deppen mit dem eröffnungssatz "würden sie gern {steinreich werden / einen porsche gewinnen / von 12 bildhübschen nymphomanen intelligenten frauen den rücken gekrault bekommen}?" generell mit "danke, hab' schon." oder vergleichbarem zu antworten, weil die nicht damit rechnen, einen steinreichen porschefahrer mit harem an der leitung zu haben und dadurch vollkommen aus dem konzept gebracht werden. perfekt. also:)

"nein!"

(ich habe mich lächelnd als nichtlesenden minderintellektuellen geoutet und der dame ihre befragungsgrundlage entzogen, kann also ohne das tempo zu senken weitergehen.)

"ah, sehr gut, denn ich habe hier eine umfrage zum thema radio."

(verdammt. sie werden besser.)

hier wird der eskapismus noch /gelebt/!

dieses weblog befindet sich derzeit & weiterhin in innerer emigration bzw. vertritt eine aktiv defensive veröffentlichungspolitik. die anstehende weltrevolution wurde verschoben auf "demnächst", die webseiten-optik aber schonmal vorab leicht angepaßt.

(und ctrl-x war ja schon immer sexier als ctrl-c, allein schon weil man immer /sieht/, daß was passiert. // hausaufgabe: in ca. 2-3 absätzen herausarbeiten, was der autor mit dieser metapher gemeint haben könnte. ergebnis für sich behalten.)

~

"umbruch einschalten!"

(bald!)

spex

(weiß man ja auch nicht, ob zu der spex-sache überhaupt noch was gesagt werden muß. gerade drum: gesagt /ist/ alles, nur an der sinnvollen verknüpfung fehlt's meist.)

ein gejammer und geschrei, daß die spex -- mit dem vollen boulevard-programm noch dazu (kündigung der praktisch kompletten redaktion, neuer chef, idiotische begründungen mit dem wegfall der tabakwerbung, ..) -- nach berlin zieht. weg aus köln. und die versammelte konservative möchtegern-popdiskurs-élite schluchzt einem heft (weniger noch: dem titel eines hefts, s.u.) hinterher, und tut das bei der gelegenheit des "neuanfangs", anstatt zur richtigen zeit: nämlich schon vor ein paar jahren. und man liest das alles und versteht beim besten willen das problem nicht, sollte es wirklich über nostalgie hinausgehen.

meinetwegen war die dietmar-dath-zeit eine bessere, meinetwegen sind die umstände der redaktionsauflösung bestenfalls kurios, und meinetwegen paßte die spex besser nach köln als nach berlin. aber, andersrum: max dax bringt ab 2007 mit neuem team aus berlin eine musikzeitschrift raus, nach der -- würde sie nicht spex heißen -- sich die langzeitstudierenden literaturwissenschaftler [mit all ihrem gesellschaftlich nicht sinnvoll relevantem oder anwendbarem wissen bzw. background] die finger lecken würden. aber doof-finden war ja schon immer einfacher als zuversichtlich-sein (was man an diesem text hier auch wunderbar sieht), also finden wir die "neue" spex -- nur noch alle zwei monate; voraussichtlich literarischer; mit weniger hype und promo und dafür mehr geschichten und begeisterung; unter der leitung eines herrn, der für die grandiose alert sowie das noch viel grandiosere neubauten-buch verantwortlich war -- erstmal doof, noch bevor die erstausgabe erschienen ist, so vielversprechend die ankündigungen auch klingen.

[mehr dazu: im zündfunk, bei telepolis, zweimal in der taz [1 · 2], einmal -von dietmar dath- in der faz und schließlich im heutigen feuilleton der süddeutschen.]

aber irgendwie schön zu sehen, daß das nicht nur in weblogs so abläuft, alles.

namensfetter, der:

boulevardesk orientierter schlußredakteur mit einem faible für den "bold"-button der textverarbeitung zwecks gewünschter anhebung der dramatik durch künstliche wortbetonungen. der namensfetter ist anzutreffen a) bei eher banal-orientierten veröffentlichungen respektive dämlicherer zielgruppe; oder b) im ironisch gebrochenen kontext in weblog-texten gelangweilter hauptstädter (die sich dabei zudem gegen ende noch in der grammatik verhaspeln).

gefahren im alltag, teil dreiundumpfzig

ikea holzeisenbahn rückruf

"wir haben selbstverständlich darauf geachtet, daß das stofftier eine zur spielzeugeisenbahn identische spurbreite hat."

(der naheliegendere -also deswegen nicht gemachte- gag-ansatz wäre übrigens der hinweis darauf gewesen, daß es die eisenbahn im restaurant gab. aber das nur der vollständigkeit halber.)

reactable

the reactable is a state-of-the-art multi-user electro-acoustic music instrument with a tabletop tangible user interface.

(unbedingt auch die demo-videos ansehen.)

und das ist ja bei instrumenten, oder dingen überhaupt, oft so, dieser wunderbare ablauf von einem vorsichtigen herantasten über ein einsetzendes verstehen der möglichkeiten bis eben zur /kommunikation/ mit dem gerät. ganz egal ob harfe oder pc. irgendwann gelangt man an einen punkt, ab dem man "die sprache spricht", kleinste veränderungen/verstimmungen wahrnimmt, sich /kümmert/ anstatt nur zu benutzen. ab dem man die logik durchschaut, sich die denkweise, die abläufe, die eigentliche /funktion/ zu eigen macht anstatt nur auf knöpfchen zu drücken. (ja, fast wie im zwischenmenschlichen bereich eben auch.)

solche abläufe können unterstützt werden durch interessante, besser: inspirierende interfaces (-- nein, keinen wissenschaftlichen beleg, nur erfahrung und einen schuß gesunden menschenverstand; außerdem: den gag mit dem nochmals-bezug zum zwischenmenschlichen bereich hatte ich mir absichtlich verkniffen!), und:

einen reactable im wohnzimmer stehen habend würde es grob geschätzt zwei bis vier wochen dauern, bis das ding familienmitglied geworden ist. in nerd-affinen gegenden jedenfalls. noch besser: so ein ding in eine bar, ein café, einen afterhour-szenetreff (einlaß nur für nicht-idioten) stellen. dazu guten kaffee, premium-cola, kekse und ein bißchen zeit: nach ein paar wochen mutiert der laden zum "club". jede wette.

"eine mittelgroße vision mit mais und extra-käse bitte, zum mitnehmen."

andererseits natürlich keine so schlechte idee, diese kameras mit gps-modul, vom ansatz her: man kann sich ja vorstellen, wie solcherlei geräte zu mehr originalität im alltag und zum neuen umgang mit raum (also umgebung, geographisch /und/ sozial) helfen. noch ein kleines wlan-feature dazupacken, meinetwegen noch bluetooth und ein minikeyboard mit t9 und und in der idealen welt ..

(also einer solchen, in der wlan überall und offen vorhanden ist und in der sich kein "hotel-air" und keine "t-com-hotspots" für 24 euro/h mehr lohnen, weil die herangehensweise aller beteiligten, also menschen (as opposed to schlipsträger), einfach eine andere ist, und wo man verstanden verinnerlicht hat, daß freifunk (et al) gesünder (logischer) ist für die volksseele; die analogie zum garantierten grundeinkommen in sachen connectivity gewissermaßen - wo also überhaupt nicht mehr darüber nachgedacht wird, warum man für einen netzzugang geld verlangen könnte, sollte, müßte - wo aber natürlich, ebenfalls analog zum grundeinkommen, /mitdenken/ erforderlich ist auf allen seiten, sogar kreativität, wenigstens aber doch offenheit und neugierde für/auf technikverständnis und funktionsweisen und /warum/ man etwas tut und wo diese ganze graswurzelscheiße eben keine graswurzelscheiße mehr ist sondern schon /im blut steckt/, und .. --)

.. könnte sich so ein ding beispielsweise mit google maps (o.dgl.) verbinden und ein pendant zu biomapping.net auf semantischer ebene etablieren, oder mit entsprechenden tags dinge wie geourl endlich mal /nutzbar/ (besser: nütz-lich) machen, oder eben direkt in verbindung mit flickr und geourl und google maps [eben einer kontrolliertenbaren (also: offenen) zusammenführung verschiedener daten(banken)] einem sich von vornherein besser als google ™ anfühlenden (weil "basisdemokratischeren") wissens-tool annähern. da könnte sich doch glatt das daraus entwickeln (in einer von einer ganzen menge mehr ausprägungen), was man /eigentlich/ unter informationsgesellschaft verstehen sollte.

aber natürlich leben wir nicht in einer idealen welt, und all das wird, wenn überhaupt, anders ablaufen:

$hersteller denkt sich einen fancy name für gps-funktionen seiner kamera aus, läßt diesen erstmal patentieren und entwirft dann eine web-community namens $produkt drumherum. um diese überhaupt irgendwie zu nutzen, muß man - als besitzer einer kamera von $hersteller - einen account in ebenjener community haben, über einen bestimmten hotspot ("demnächst auch in ihrer stadt") im netz sein und vor allem nutzungsbedingungen zugestimmt haben, in denen man mehroderweniger seine seele verkauft. andere unterhaltungselektronik von $hersteller wird ab sofort mit "$produkt-ready" beworben. die kamera lädt, nach aktivierung (ohne diese werden bilder nur in geringerer auflösung gemacht und/oder mit einem wasserzeichen versehen mit beliebigem drm-murks "verschlüsselt" auf $neologismus-kompatible speicherkarten abgelegt), bilder in $produkt hoch und schickt (gemäß nutzungsvertrag) zusätzlich daten zur erstellung von bewegungsprofilen, semantischen vorlieben (via tagging) oder nutzungsuhrzeiten an $hersteller, der dies zur "optimierung" von $produkt, also zielgruppengerechteren werbung, nutzt. $produkt floppt und wird nach rund eineinhalb jahren wieder geschlossen, $hersteller denkt sich neuen proprietären mist aus.

("zuuuukunft!")