es wird herbst. die fernseher fallen von den bäumen.

hat ja dann doch irgendwas verzweifeltes, wie das ding seit tagen hier unten so auf dem bürgersteig (ein begriff, den ich übrigens auch nie im affekt verwenden würde) liegt, finde ich.

fernseher, vom sperrmüll vergessen

"er hätte auf seine mutter hören sollen. ja, die hatte ihm natürlich immer gesagt, er solle etwas anständiges lernen und werden. kühlschrank vielleicht. oder waschmaschine. aber, nein, er wollte unbedingt fernseher werden. er glaubte damals noch an das gute im menschen. daran, daß er kindern wissen vermitteln und erwachsene unterhalten könnte, daß er spannende filme zeigte und wichtige nachrichten überbrachte. daß er in einem tollen haushalt leben und dort vielleicht sogar den dvd-player für's leben kennenlernen sollte. vielleicht würden sie dann sogar kinder haben, einen kleinen digital-decoder, malte er sich manchmal aus. 

aber es kam anders. talkshows, fake gerichts-shows, casting-sendungen. selten mal die sportschau. nie nachrichten, nie arte. rtl2 auf programmplatz 1, direkt danach neun live und home shopping europe. er verstaubte, man nutzte ihn als abstellplatz für bierflaschen, und irgendwann wurde er schließlich krank. seine besitzer wohl auch, so genau hatte er das nie mitbekommen, jedenfalls kümmerten sie sich nicht mehr um ihn und seine krankheit, und das nächste, an das er sich erinnern konnte, war der moment, als er aus dem fenster im dritten stock auf die straße flog.

den sperrmüllhaufen nur um 20 meter verfehlt, lag er nach seinem waghalsigen sprung (wie er den rauswurf noch mit seinem letzten rest stolz für sich umdefinierte), bewegungsunfähig und kaputt, auf dem bürgersteig und weinte. niemand nahm von ihm notiz, sogar der sperrmüllwagen ignorierte ihn, und als im herbst schließlich die ersten blätter auf ihn fielen und in der ganzen zeit bis dahin noch nicht ein einziges mal penner ihr bier auf ihm abgestellt hatten oder kinder auf ihm herumgetrampelt waren, seufzte er mit einem hochfrequenten fiepston, so wie eben nur fernsehgeräte seufzen können, und dachte darüber nach, ob wirklich er einen fehler gemacht hatte oder 'die zeiten nunmal so sind'. beim nachdenken kam er zu keinem ergebnis, schließlich war er nur ein kleiner fernseher, wie sollte er da schon die welt verändern?, und schließlich wartete er auf den winter. was blieb ihm auch anderes übrig?

'aber ich hab's versucht!, aber ich hab's versucht!', sagte er sich immer wieder, wie ein mantra, bis er irgendwann endgültig das bewußtsein verlor."

[sorry, bin wohl im fieberwahn. und kurz davor, das arme ding da unten hier in die wohnung zu holen und wieder aufzupäppeln. ja, mir ist bewußt, daß bei mir wohl auch irgendwas falsch tickt.]

zivilisatorische probleme der durchschnittlichen kurzzeitmerkfähigkeit (und übrigens hasse ich genitivkonstrukte mit wörtern, die auf 's' enden).

beim täglichen extreme-weblog-reading einen link im hinterletzten tab nach den zigundneunzig schon geöffneten weblogs einreihen und beim dortankommen -ungefähr eine stunde später- natürlich vergessen haben, wo und warum man ihn angeklickt hat. gleichzeitig insgeheim dem erfinder des unpersönlichen infinitivs danken.

bloggern:

sich nicht mehr gegen den selbstauferlegten zwang wehren, unbedingt neue einträge im weblog verfassen zu müssen (vgl. -> blog|gern).

meta 17

na, dann hab' ich am samstag wohl meinen 1000. geburtstag verpaßt. so kann's gehen. fast drei jahre, brutto, mach' ich diesen mist jetzt hier also schon. wie die zeit vergeht (ja, ich mag floskeln).

also auf weitere 1000 tage mittelmaß.

sonntag

sich bei gedankengängen wie "oh, jetzt ist's ja schon .." (gestern) oder "na, eigentlich ist ja jetzt erst .." (heute) rund um die zeitumstellungsdämlichkeit ertappen. sich plötzlich für ebenso rückständig und uncool halten wie die d-mark-preisvergleicher. sich vornehmen, zukünftiger zu leben.

ach,

19jährige, die "there's got to be more in life" singen. fast so schön wie das sicher auch nicht wesentlich ältere kindchen, das vorgestern bei oliver geißen dem mitdiskutanten auf dem sofa ein beherztes "ach, du hast doch den sinn des lebens überhaupt nicht verstanden!" entgegenschmetterte.

abt. "es war einmal"

bei diesen grauen mäuschen, die in all den teenie-filmchen vorkommen; die sich im laufe des films irgendwann vom häßlichen entlein zum star des abends bzw der party entwickeln/verwandeln - die ja immer von überaus hübschen schauspielerinnen gespielt werden, die am anfang auf unhübsch getrimmt werden, weil, andersrum geht ja schließlich nur im film - jedenfalls - fällt denen nichts anderes ein, als immer nur "unvorteilhafte kleidchen, haare-hochstecken & brille"? macht man sich so ugly? warum nie bescheuerte politische ansichten? warum nie mundgeruch oder zerkaute fingernägel? warum nie ein alkoholproblem? sowas in 90 minuten lösen, das wären doch mal ganz andere herausforderungen.