leistenbruch live on stage

post von der krankenkasse. einladung und flyer zu einer informationsveranstaltung über "leistenbruch / narbenbruch" ("spezialisten geben hintergrundinformationen und stellen neue operationsmethoden vor"). mit running order und sponsoren-logo. straffer zeitplan. elf vorträge zum thema an einem mittwochabend in einem gemeindesaal. wenn der flyer nicht so gelb wäre, könnte man's glatt für ein grindcore- oder deathmetal-festival halten (leistenbruch als headliner, nebenprojekt narbenbruch als support, präsentiert von $krankenkasse). fürchte, mein freiassoziationsmodul benötigt einen dringenden bugfix.

das meta-interesse an paris hilton.

wer erwähnt sowas auf seiner webseite? und wieso (grund/zweck)? warum rufen menschen die angebliche telefonnummer von vin diesel an, nur um ihn "hello?" sagen zu hören? macht mich das glücklich, die mailadresse von lindsay lohan zu besitzen? genau so glücklich vielleicht, wie ein erfundenes viertelseitiges interview mit ihr in der gala zu lesen? wer wirft als erster "grassroot-journalism" in die runde, wer antwortet mit "investigativ-blogging"? "because we can", ich weiß. aber we don't care, darum geht's doch. nicky hilton private plane to vegas. warum wäre ein gehackter sidekick (der begriff an sich ist ja schon auf siebzehn verschiedene arten ankicherbar) eines john doe vielleicht sogar interessanter, aber weniger von interesse? was für einen kurznachrichten-schreibstil benutzen menschen wie paris hilton? wer ist richie rich? wer ist paul weirdo? leiden auch die nonames aus dem adreßbuch unter fan-anrufen? was sagt das über uns aus (ausnahmsweise mal ohne anführungszeichen)? wieso macht mich die resonanz auf all das trauriger als es paris hilton damals mit ihrem sex-video geschafft hatte? und wieso linke ich nicht zu einer der zig seiten, die das thema erwähnen? wieso werde ich nicht gefragt, ob ich die telefonnummer von pauly shore überhaupt haben wollte? do business woth andre harell somehow. bestimmt alles nur fake, fbi und cia kommunizieren mit terroristen, hat mal jemand die anfangsbuchstaben entkryptisiert? and what conversation might that be bitch? what do you think kristen did she learn her lesson? welsome back to gamma? i think gamsy wants a little kiss its a gamma tradition gamsy is waiting. ich hätte psychologie studieren sollen. oder wenigstens andré breton lesen.

delirial

vorhin bemerkt, seit einiger zeit nur noch mit fest angespannter, geballter faust (rechtsseitig) einschlafen zu können. druckstellen in der handfläche nach dem aufwachen, keine kopf- aber sehr wohl gliederschmerzen. workaround statt bugfix: fingernägel kürzer schneiden. kampfgeist! morgendliche miese laune schätzen lernen.

wahlkampfabschlußveranstaltungen

"vielleicht ist das das ergebnis, wenn man sich jahrzehntelang immer wieder ins dickicht stürzt: da erschreckt einen am ende der trimmdich-parcours im grafenberger wald mehr als das tiefe unterholz mit brennnesseln und dornen. ganz zu schweigen von der fußgängerzone, die kommt einem dann geradezu absurd vor. da mutiert der mensch in der wattierten daunenjacke mit seinen weihnachtseinkaufstüten glatt zum dschungel. oder ein bundesparteitag, der für mich immer mehr die form eines neodadaistischen treffens einnimmt. da beschäftigt man sich dann mit erinnerungsfetzen, bei denen man sich fragt: kenne ich diese ästhetischen entwürfe nicht schon von honecker? mit großen tafeln und videoleinwänden wie beim abendmahl, wo der redner in fünf mal sechs meter größe über den köpfen der zuhörer schwebend kathedralenartig und stalinistisch aufgemotzt erscheint? das unangenehme daran: die jeweiligen glauben sich das plötzlich selber. dadurch kriegt es etwas besonders absurdes."

[ jörg immendorf in galore vol. 6 ]

lesenswertes, tolles interview insgesamt. (überhaupt macht sich die galore so langsam. trotz visions-background, trotz monatlicher erscheinung, trotz seltsamer typo, trotz der tatsache, daß ich alert immer noch vermisse und max dax nunmal nicht für galore schreibt.) kaufen und lesen, bitte.

blogger-inzest

auf deutschland-tour, kurz vor weihnachten. zwischenstop mit erstgradigem verwandtschaftsbesuch in der stadt, in der ich als kind die kelly family als straßenmusikanten erlebt hatte. durch die fußgängerzone gegangen, kaum veränderung wahrgenommen außer dem üblichen - das junkfood-restaurant hat eine neue fassade, die kaufhäuser heißen anders und jedes dritte geschäft verkauft mobiltelefone oder entsprechende verträge. die kelly family ist nicht mehr da. all die biergartenschirmchen mit parteienwerbung und darunterstehenden aufdringlichen schlipsträgern auch nicht. erstaunlich, wie sich bilder von städten einprägen, wenn man nur kurze zeit der kindheit dort verbracht hat.

nach der pflicht die kür: den momentanen spleen ausgelebt und im telefon-adreßbuch nach "leuten von hier" gesucht. blogbedingte netzbekanntschaft angerufen, zum kaffee verabredet. während des wartens darüber nachgedacht, ob "auf einen kaffee treffen" schon ein so kulturellig westeuropäisches klischeephänomen ist, daß man damit eigentlich allein schon aus zickigkeit mal brechen sollte. pläne, das date auf "um mitternacht bei vollmond an der großen brücke" zu verlegen, aber erstmal wieder verworfen. ich weiß ja nicht mal, ob wiesbaden eine große brücke hat.

die binsenweisheit "man findet dinge erst, wenn man nicht mehr nach ihnen sucht" für mich umformuliert zu "man findet heraus, was man gesucht hat, sobald man es vor sich sieht". festgestellt, an diesem tag offenbar einen interessanten menschen gesucht zu haben. inspiration noch während dem kaffee. und dem abendessen. und dem rest der nacht. kein schlaf im altmodisch überholten sinn, aber prioritäten wollen eben gesetzt werden. viel gelernt, viel beigebracht. nennt man inspiration auch dann noch inspiration, wenn sie in spaß ausartet? weiter- und heimfahrt am nächsten morgen, im radio irgendwann die nächste, diesmal dämliche, binsenweisheit: "nicht für die schule, sondern für das leben lernen wir". leichten unmut über die formulierung kurz in erwägung gezogen, dann doch lieber den sender gewechselt, im vertrauen darauf, daß auch manche der heutigen schüler die weit angebrachtere formulierung "nicht von der schule, sondern vom leben lernen wir" kennen.

streßfreier einkaufen mit frank

es ist unglaublich, wie irritiert menschen einen ansehen können, wenn man sich mit musikalisch bescheuklappten ohren durch die masse der bekloppten, im freitagnachmittäglichen konsumwahn im einkaufstempel, geradezu durch-cheoreographiert - die schritte im rhythmus der musik, die stange lauch in der rechten hand als drumstick für's luftschlagzeug wippend, den einkaufskarton auf den fingerspitzen der linken hand in kopfhöhe balancierend wie der edelkellner sein tablett, mit fast schon verboten lasziv geöffnetem mund die gerade gehörte melodie zwischen zunge und gaumen sanft mitschnalzend, mit einem nur von eingeweihten als "ihr könnt mich alle mal!" identifizierbaren lächeln im gesicht, rentnern und langsamen (menschen wie einkaufswägen) ausweichend wie ein ballerino auf speed, wie blind an den regalen vorbeigleitend und dabei das gewünschte in den eigenen karton schubsend, - und als krönung ganz genau in der sekunde das auf den letzten cent passend abgezählte geld der kassenhilfskraft in die vor ihr stehende plexiglasvertiefung schnipsend (kür: das finale 5-cent-stück dreht sich noch ein paar mal um die eigene achse, bevor es liegenbleibt), in der der refrain gerade zum dritten mal -jetzt einen ton nach oben transponiert- beginnt. feuerwerk beim betreten der nachmittäglichen freiluftbühne und beifall der umstehenden beim abgang. man muß so einen einkauf nur richtig planen.

zum schutz der chinesischen kommilitonen: chinesische websites ab sofort verboten.

auf dem campus der tu ilmenau herrscht die in deutschland verfassungsmäßig garantierte freiheit der meinung und des wortes. wir sind sehr stolz auf diese errungenschaft der demokratie und dulden deshalb keine aktivitäten der intoleranz oder der beschränkung der rede- und meinungsfreiheit an unserer universität. (…) den vorfall nehme ich außerdem zum anlass, im netz der universität alle websites, die nicht in deutscher oder englischer sprache verfasst sind, ab sofort zu verbieten.

offener brief des rektors der tu ilmenau.

firmensongs. creepy.

nach dem blog-hype um westaflex und den verbindungen, die sich auszahlen (via überall) und dem halbwegs würdigen nachfolger roger rankel, dem versmaß-großmeister des vertriebstrainings (via bagasch), heute neu: bei praktikhaus singt ein zufriedener kunde, david communication läßt gleich zwei songs auf die menschheit los (ein 70-sekunden-jingle und einen 20-sekunden-firmensong) und - ganz "indie" und gar nicht mal so übel - cassandra tattoo macht einen auf hessisch (oder bayerisch?). (alle via bagasch)

weniger spannend zugegebenermaßen ist der song der agentur brainworxx, und auch der "asi song" der asi wanderreisen ist nicht unbedingt etwas, was mich zum buchen einer reise überreden könnte. entschädigt wird man aber durch den evb baupunkt firmensong der gleichnamigen gmbh, und, riesen-knaller und unbedingt anhörenswert, den con-dental-song von con dental zahntechnik.

(und jetzt alle: "ist der unterkiefer weg, ersetzen wir ihn dir komplett!")

ja, jetztisaberauchmalwiedergut.

unten ohne hirn

oben ohne bedienung

(file under "you have to be this dumb to enter")

es sind eben doch die kleinen dinge im leben, die für mehrminütige lachflashs sorgen.