irgendwo auf dem weg von dort nach hier (irgendwann in der zeit zwischen damals und jetzt) ist mir wohl (m)eine vision abhanden gekommen. anders: die symptomatik des ideen-mit-zielen-verwechselns. akut. gibt's dagegen was, meinetwegen auch verschreibungspflichtig?

klammerauf //
als kind (als gefühltes kind, meine ich, also auch heute noch) denkt man ja oft über die wirklich wichtigen fragen des lebens nach. also zum beispiel: warum findet birgit aus der parallelklasse mich doof, wie funktioniert das mit dem autofahren eigentlich, und - am wichtigsten - welche aller vorstellbaren superkräfte ist die coolste? (und die klugscheißer, wie bspw. ich, mußten dann immer darauf hinweisen, daß man ja gar keinen /röntgenblick/ meint, wenn man mädels nackig sehen wollte. geschenkt.) -- käme also die doofe gute fee endlich mal hier vorbei und würde mich fragen, wofür ich mich entschieden habe: die unfaulheit hätte ich gern, derzeit. aber das nur mal so am rande.
// klammerzu

jungle world -- der widerspenstigen zeitung. (ob das wohl irgendein entscheider im jw-marketing als claim haben möchte und mir honorar, tantiemen, knete und schokoeis bis ans lebensende bezahlt?)

(nein, dieser eintrag hat in seiner gesamtheit keine klare linie. aber 'ne menge klammern, immerhin.)

unusual musical instruments.

(und spätestens am von colani verunstalteten flügel in ipod-optik, für den herzustellen sich schimmel offenbar nicht zu doof war, spürt man, wie /gewollt/ sowas heutzutage abläuft. dieses auf teufel komm raus originalität simulierende, dieses krampfhaft "chique" (nämlich genau so geschrieben) sein wollende, das seit ein paar jahren selbst viertklassige taiwanesische noname-usb-herdplatten erreicht, .. -- also nicht daß schimmel ein viertklassiger noname-klavierhersteller wäre, aber -- ach. in der argumentation verheddert. jedenfalls: viel mist dabei, aber auch viel tolles. genau.)

lieber bisheriger/momentaner freundes- und bekanntenkreis: macht's gut, war nett mit euch, reicht jetzt aber auch mal. // lieber rest der welt, liebe mir bislang unbekannte menschen: hallo und bis bald, nice to meet you demnächst, ich bin interessiert und gespannt. wird ja auch mal höchste zeit mit uns.

phantom/ghost & dietmar dath, volksbühne, 20071113

und noch während ich mir überlege, ob das da vorn auf der bühne jetzt ein phantom/ghost-konzert mit dietmar dath als lesesupport ist, oder eine dath-lesung mit phantom/ghost-bonustrack, ..; und noch während ich darüber nachdenke, wie anders dieses konzert wohl wirken würde, wenn es nicht bestuhlt wäre, also in einem ganz anderen /setting/ stattfände, ..; und noch inmitten der musterung jedes einzelnen schräg unter mir sitzenden, denn ich hocke auf der treppe und fühle dabei den charme des außensitzenden in mir aufsteigen, irgendwo zwischen coolness und einsamkeit oder eben genau in der schnittmenge dieser beiden begriffe, ..;

während all jenem bemerke ich, wieviel ich verpaßt habe und verpasse und immer wieder verpassen werde in all diesem kulturbetrieb, in all diesen booking-stunts und gästelistenschwoofs und in all jener mitte-kacke. während auf der bühne dirk von lowtzow den begriff "zartheit" so deutlich darstellt wie ich es musikalisch selten auf einer bühne erlebt habe. während fast das ganze publikum, und bei der volksbühne will das schwer (..) was heißen, während also fast das ganze publikum gerührt zu sein scheint, angesichts der toll-heit dieses auftritts, und dirk von lowtzow scheint ebenso gerührt, immer noch und immer wieder, daß da menschen für ihn sitzen und ihm zuhören, zuhören wollen, daß da menschen ihren abend /opfern/, um ihm, bitte in großbuchstaben denken, zu-zu-hö-ren verdammtnochmal. und das ist alles so fragil und so groß gleichzeitig, und so überhaupt nicht "großartig" oder "umwerfend", sondern eben vielmehr wahrhaftig und toll und "ui", -- während (!) also all dem sitze ich am rand, schräg oben auf der treppe, genieße die lockerheit, die in der zigarettenluft liegt, genieße die lächelnden menschen um mich herum, genieße das setting und die erinnerung an den gerade vorher gelesen habenden dietmar dath, genieße die eigene immer noch nicht totzukriegende leichte nervosität während des /ansprechens/ von menschen. ich genieße /mich/ mit all den verqueren gedankengängen und verstolperungen, -- und wenn phantom/ghost das geschafft haben sollten, dann ist das doch wirklich eine ganze menge.

(lodernd)

arcade fire zum ersten, vor einigen monaten, ankündigung und jubel, erwartungshaltung in wolkenkratzerhöhe und freude sowieso, dann die kurzfristige absage und das tiefe loch, nebel über berlin und großes wehklagen allerorts und teilweise auch tränchen und kartenrückgabe an den vorverkaufsstellen. übermorgen zum zweiten: der nächste anlauf, andere location (columbiahalle nämlich), bessere vorzeichen vor allem und insbesondere diesem, erwartungshaltung nun nicht mehr ganz so hoch, aber das kommt nunmal vom zappeln und wehklagen und bangen. am besten nicht zuviel freuen, dann tut's nachher weniger weh, sollte es so kommen. verwirrende kryptik zum donnerstagabend, vor lauter glück gepaart mit melancholie: weinende menschen in den ersten (und letzten, auch wenn die immer vergessen werden) reihen. und der junge und das mädchen, die sich damals noch gemeinsam tickets besorgt hatten, weinen heute abend getrennt. aber das muß wohl so. ist schließlich nicht das erste mal.

erhalten will man sich ja auch das staunen, das einen an die eigene kindheit im klischeeigsten aller sinne (nämlich in form von reinheit, unverdorbenheit, begeisterungsfähigkeit) erinnert; umgekehrt nämlich, das potential für staunen und begeisterungsfähigkeit liegt in der /erinnerung/ an die kindheit, und jene tritt meist dann auf, wenn das herz schwer wird, schließlich sind kontraste immer auch (oder: nur) antriebe. (die einzige möglichkeit, kraft zu schöpfen aus leid, ist also, sich des darinliegenden potentials bewußt zu werden. und schon sind übrigens zwölf tonnen an befindlichkeitsliteratur erklärt.) -- staunen funktioniert nicht nur angesichts von dingen. in der aufnahme von literatur, musik, gefühl gewissermaßen; gestaunt wird nicht über eine formulierung, eine ton-abfolge oder einen charakter, sondern über den sprung, den fortschritt, den die eigene wahrnehmung dabei macht ("die erwartung des imaginären").